Diese neun Waveboards haben wir getestet:
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In diesem Artikel:
Die Waveboards im Überblick
Die Testtrips für den diesjährigen Waveboardtest führten uns diesmal nach Rømø, Hanstholm und Agger. Von leichtem Sideoffshorewind zum puren Wellenabreiten bis hin zum beinharten Nordsee-Chaos mit dem 3,7er-Segel wurde alles geboten – jedes Board hatte also wieder viele Chancen, seine Stärken zu zeigen.
Damit wir die Testboards noch detaillierter beschreiben können, haben wir uns entschlossen, den einzelnen Produkten im Heft mehr Raum zu geben. Oft laufen bei den Marken einzelne Modelle unverändert durch. Statt Dubletten zu produzieren, testen wir deshalb bei vielen Marken das zweite Modell im Bunde und bieten euch, dort wo es möglich ist, noch den Quervergleich zu den im Vorjahr getesteten und unveränderten Boards.
Shapes & Outlines
Die Testmodelle liegen beim Volumen zwischen 83 und 89 Litern. Dass das nominell kleinste Board, der We Wave 83, gefühlt nicht zwangsläufig das Küken im Bunde sein muss, liegt vor allem an der Breite – und die schwankt stark. So ist ein Naish Global mit gerade mal 57 Zentimetern Breite fast zwei Zentimeter schlanker als ein JP Ultimate. Spannend ist wie immer der Blick aufs Unterwasserschiff: Kommen Boards wie ein Quatro Pyramid oder der Starboard Ultra mit sichtbar rundem Unterwasserschiff im Heckbereich daher, ist ein JP Ultimate nahezu gerade. Dass man die Drehfreudigkeit aber nicht theoretisch mit der Messlatte vorhersagen kann, liegt am Rockerverlauf im Kantenbereich – hier haben die Boards oft viel mehr Biegung als auf der Längsachse.
Ausstattung
Mittlerweile sind bei allen Boards die hinteren Schlaufen doppelt verschraubt, um ein Verdrehen oder Abreißen zu verhindern. JP-Australia, Naish und Duotone bieten dieses Ausstattungsplus auch bei den vorderen Straps. Starboard verwendet durchweg besonders dicke Schrauben mit Torx-Köpfen, um ein Ausleiern bei häufiger Montage zu verhindern, We One und Severne setzen aus dem gleichen Grund auf Inbus-Schrauben. Der Komfort der Schlaufen ist durchweg auf einem guten Niveau, einzig die Straps von Starboard und Tabou kommen bezüglich Komfort nicht ganz an die besten heran. Unterschiede gibt’s auch bei der Schrittbreite: Montiert man die Schlaufen in die zusammengehörenden Löcher, fällt der Stance bei We One über fünf Zentimeter schmaler aus als im Durchschnitt. Etwas breiter als im Mittel ist die Schrittbreite bei Starboard. Über die Verwendung nicht zusammengehörender Plugs lässt sich allerdings der Stance bei Bedarf noch variieren.
Finnen
Die Zeit, in der viele Waveboards fünf Finnenboxen verbaut hatten, ist vorbei – sei es aus Kostengründen oder im Zuge der Gewichtsoptimierung. Einzig der Severne Pyro und der JP Ultimate bieten nach wie vor alle Optionen von Singlefin bis Quad. Duotone, Quatro, Starboard und Tabou kommen als Thruster, alle anderen Modelle sind als Quads konzipiert. Gänzlich ohne Finnen wandern der JP Ultimate sowie der We One We Wave über die Ladentheke. Beide Boards sind mit Centerfinnen zwischen 14,5 und 15,5 sowie Sidefins mit zehn bis elf Zentimetern Länge passend bestückt. Eine Besonderheit ist nach wie vor die von Starboard verbaute Box: Hier können Sidefins für US-Box sowie Slotbox-Finnen, die vorne an der Base leicht eingekerbt sind, verwendet werden.
Fahreigenschaften: So fahren sich die Waveboards 2024
Im direkten Vergleich werden die Unterschiede bei einzelnen Bewertungspunkten am besten deutlich. Weil nicht jeder Aspekt für jeden Fahrertyp gleich wichtig ist, raten wir davon ab, einfach stumpf die Noten aufzuaddieren, um einen vermeintlichen Testsieger zu ermitteln. Unterm Strich können zwei komplett unterschiedliche Boards die gleiche Punktesumme haben – auch das ist ein Grund, warum wir von reißerischen Testsieger-Labeln nicht viel halten. Überlege dir stattdessen, welche Kriterien für dich wichtig sind und ordne dich einem der folgenden Fahrertypen zu. Innerhalb der von uns bereitgestellten Vorauswahl liegst du schon mal nicht falsch und kannst die finale Entscheidung von persönlichem Geschmack, Optik und nicht zuletzt dem Kaufpreis abhängig machen, ohne Fehlkäufe befürchten zu müssen.
Die surf-Typenempfehlung
Typ „Gelegenheitswaver“
Nicht jeder hat die Möglichkeit, regelmäßig in die Welle zu gehen. Muss dein Board also zu mindestens 50 Prozent auch als Starkwindbrett im Flachwasser oder bei Bump-&-Jump-Bedingungen herhalten? Natürlich möchtest du für die Tage mit Brandungswellen ein Waveboard mit ansprechenden Dreheigenschaften, einfaches Angleiten, eine gute Kontrolle und leichtes Kreuzen der Brandung sind dir aber wichtiger als das theoretische Potenzial für radikale Wavemanöver? Wenn dies zutrifft, dann sollten folgende Kriterien für dich Priorität haben:
- Gleiteigenschaften: Beschreibt, wie widerstandslos ein Board auf Touren kommt. Bretter, die auch bei passiver Fahrweise harmonisch angleiten und druckvoll beschleunigen, bekommen hier volle Punktzahl.
- Kontrolle: Gleitet ein Board im ruppigen Chop wie auf Schienen und mit weicher Wasserlage, punktet es hier besonders.
- Speed halten im Turn: Vor allem in moderaten Wellen ohne maximalen Schub endet der Wellenritt mitunter früher als erhofft, weil das Board im Bottom Turn einparkt. Bretter mit breiteren Hecks und flachem Rocker nehmen den Speed im Mittel besser mit durch den Turn als Wavebananen, erlauben kraftvolle Cutbacks – und punkten hier deshalb besonders.
Die Top-Auswahl für diesen Surf-Typ lautet wie folgt (alphabetisch):
Typ „Ambitionierter Wavesurfer“
Du nutzt dein Waveboard überwiegend in richtiger Brandungswelle und reitest Wellen frontside nach Lee ab? Zwar verschmähst du auch seltene Flachwasser-Sessions nicht, surfst mit deinem Waveboard aber überwiegend in europäischen Waverevieren und erwartest, dass dein Board an (fast) allen Wavespots weltweit funktioniert? Dann solltest auch du den bereits erklärten Kriterien „Gleiteigenschaften“ und „Kontrolle“ Beachtung schenken und zusätzlich folgende Aspekte mit einbeziehen:
- Dreheigenschaften hinterer Fuß: Beschreibt, wie radikal und spielerisch sich ein Board in kleinen Wellen, vor denen man naturgemäß eher über den hinteren Fuß kurze Haken schlägt, drehen lässt.
- Dreheigenschaften vorderer Fuß: Wer in größeren Brandungswellen (> 1,5 Meter) surft und Turns mit Vorlage über den vorderen Fuß carvt, erwartet, dass sich die Radien von weit nach eng anpassen lassen, um die Wellenlippe im perfekten Moment zu treffen. Auch für Wavemoves wie 360s und Takas sind Boards, die variabel über den vorderen Fuß drehen, klar im Vorteil.
Wenn du dich dem Typ „ambitionierter Wavesurfer“ zuordnest, ist das deine alphabetisch sortierte Hitliste:
Typ „Wave-Crack“
Frontsideritte sind für dich auch in großen Wellen kein Problem? Du loopst durch die Gegend und kennst Moves wie Wave-360 und Lipslides nicht nur aus Surf-Videos? Maximale Dreheigenschaften sind dir wichtiger als Bump-&-Jump-Eignung und das letzte Quäntchen Gleitleistung? Dann achte neben den beiden Kriterien zu den Dreheigenschaften auch auf den Aspekt „Kontrolle auf der Kante“: Dieser beschreibt, ob ein Board auch mit hohen Geschwindigkeiten und auf großen, schnellen Wellen noch genügend Grip und Führung auf der Kante bietet, um mit Vollgas durch den Bottom Turn hoch zur Wellenlippe zu ziehen. Carvt ein Brett wie das sprichwörtliche heiße Messer durch die Butter, punktet es hier höher, als Bretter, die beginnen, im Turn zu hoppeln.
Die Top-Boards für alle Wave-Cracks lauten, alphabetisch sortiert:
Die Noten der Testboards im Überblick
So haben wir getestet
Beim Testen behält jeder Tester sein Segel, getauscht werden nur die Boards. Die Eindrücke werden unmittelbar nach jeder Session festgehalten. Jedes Board wird bei unterschiedlichen Wind- und Wellenbedingungen gesurft, um am Ende ein umfassendes Bild der Produkte zu bekommen.