Der Goya Custom 4 ergänzt das bereits im Vorjahr von uns getestete Modell Custom 3. Insgesamt ist der Custom 4 hinsichtlich der Carving-Eigenschaften und Kontrolle in großen Wellen optimiert - umso spannender ist es, zu testen, ob das Brett auch auf Nord- und Ostsee überzeugen kann.
An Land:
Mit seinen 89 Litern Volumen fällt der Goya Custom 4 geringfügig voluminöser aus, bezüglich der Breite liegt das Board aber im Mittelfeld der Testgruppe. Auffällig ist die gestreckte Outline mit relativ parallelen Kanten. Schlaufen und Pads sind bequem, die hintere Schlaufe wird doppelt verschraubt.
Im Unterwasserschiff haben die Shaper dem Board vorne viel “V” verpasst, der angedeutete Kiel soll für weiches Einsetzen sorgen. Weiter hinten geht das V in eine Monokonkave über, im Heckbereich wurde dem Board zudem recht viel Biegung (”tail rocker” verpasst, um die Dreheigenschaften zu gewährleisten. Im Heck sitzen Slotbox-Finnen von MFC mit 15 bzw. neun Zentimetern Länge.
Auf dem Wasser:
Im Dümpeln liegt der Goya Custom 4 satt und kippstabil im Wasser, auch Weißwasser quert man damit ziemlich einfach. Der Übergang ins Gleiten erfolgt etwas gemächlicher. Eine Gleitschwelle hat der Custom 4 nicht, lediglich die Beschleunigung fällt weniger druckvoll aus als bei manch anderem Modell der Testgruppe. Auch angepowert bringt den Goya nichts aus der Ruhe, mit vergleichsweise satter Wasserlage zieht das Board mit stoischer Gelassenheit durch den ruppigsten Chop. Bei Starkwind und kabbeligen Bedingungen ist die Fahrcharakteristik eine Wohltat, bei Windbedingungen am unteren Limit würde man sich das Brett manchmal aber eine Spur quirliger und sportlich-freier wünschen.
Auch auf der Welle entpuppt sich das Board als wahrer Kontrollfreak. Auch auf kabbeligen Wellen kann man sich hirnlos auf die Kante schmeißen und das Brett mit Vollgas durch den Bottom Turn jagen - die Kontrolle auf dem Rail ist außergewöhnlich gut. Erfreulicherweise lässt sich der Custom 4 auch variabel drehen, das heißt, die Radien sind jederzeit änderbar, wodurch man auch senkrecht zur Wellenlippe hochziehen und das Brett in anspruchsvolle Wavemanöver wie 360s dirigieren kann. Cutbacks zieht das Goya-Modell ebenfalls wie mit dem heißen Messer durch die Butter - allerdings bevorzugt es kraftvoll übers Rail gecarvte Turns eindeutig gegenüber kurzen schnellen Haken - das kann das Schwestermodell Custom 3 sogar besser.
Goya Custom 4 - das Fazit:
Große, cleane Wellen und messerscharf gecarvte Turns über die ganze Kante - hier läuft das Goya Custom 4 zu großer Form auf. Weil Gleitperformance und Kontrolle aber ebenfalls überzeugen, nimmt einem das Brett auch Ausflüge in die Ostseewelle keineswegs übel. Trotzdem gilt: Wer überwiegend in moderaten Wavebedingungen surft, wird mit dem im Vorjahr von uns getesteten Goya Custom 3 (HIER gibt’s den Test) noch etwas besser beraten sein - das Board läuft unverändert in die neue Saison durch.
Carven, Kontrolle, Big Wave
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Technische Daten Goya Custom 4 Pro
- Gewicht: 6,78 kg
- Länge: 226,0 cm
- Breite: 58,6 cm
- Preis: 2590 Euro >> z.B. hier erhältlich