RückspiegelDas waren die Highlights in surf 3/1991

Tobias Frauen

 · 11.05.2024

Ian Boyd hebt auf dem Titel von surf 3/1991 über Hookipa ab, fotografiert von Alex Williams
| Foto surf-Archiv
Shaper und Segelmacher philosophieren im März-Heft 1991 über Wave-Material, dazu gibt es Spot-Tipps von den Profis. Flessner und Co. helfen beim Mental-Training, und der Neusiedler See wird von seinen “Wiener Sinker-Knaben” vorgestellt.

Im großen Wave-Special werden - neben stimmungsvollen Heli-Bildern - die existentiellen Fragen der Sparte besprochen. Custom oder Serie? Während Philip Pudenz sagt, seine Fanatics seien haltbarer und Customs eh nur verkleidete Serienboards, würde es Shaper Helmut Kirner am liebsten sehen, wenn sich die Bretthersteller komplett aus der Wave-Sparte zurückziehen und das Feld den Custom-Schmieden überlassen, die ihre Kunden im Zweifel persönlich und besser kennen. Außerdem entwerfen drei Shaper (auf dem Papier) das jeweils perfekte Board für große Wellen, Euro-Wave und Onshore-Bedingungen und Dave Ezzy beschreibt, was ein gutes Wave-Segel mitbringen muss (maximal vier Latten und keine Camber). Die deutsche World Cup-Prominenz gibt verrät dann noch ihre Lieblings-Wavespots: Jutta Müller bevorzugt Klitmøller, Ralf Bachschuster liebt Rømø, Didi Kornelli hat bei Marseille einen “Geheimspot” namens Carro entdeckt, und Robby Seeger fährt am liebsten an Fuertes North Shore - “aber auch mein alter Heimatspot Flügge hat eine ganz gute Welle”!

Trapez-Test 1991: Sitz!

Ganze 32 Trapeze hat surf getestet, der 91er Mode entsprechend hauptsächlich Sitztrapeze. Aus dem Rahmen fallen einige Hosen-Trapeze, die Hot-Pants-artig geschnitten sind und vorne mit Reißverschluss verschlossen werden. Besonders bemerkenswert das Gaastra Cross Profile: Eine komplette Boardshort inklusive Trapezhaken - die aber nicht überzeugen kann. Auch Profis werden zu ihren Trapez-Vorlieben befragt: Während Dunki einfach immer zum Sitztrapez greift, wählt Robby für jede Bedingungen ein anderes Trapez. Jutta Müller fährt in der Welle ein Brusttrapez, Britt Dunkerbeck schwört auf Trapezhosen, die nicht hochrutschen können.

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Die “Wiener Sinker-Knaben” und der Neusiedler See

“Power-Mike” Pucher zeigt dem surf-Autor sein Heimatrevier, den Neusiedler See südlich von Wien. Damals wie heute ein Gewässer mit speziellen Eigenschaften: “Tiefgang wie ein Suppenteller”, “schwarze Socken vom moorartigen Boden” und nachhaltige Auswirkungen auf die Frisur, wenn die braune Suppe in den Haaren trocknet. Doch natürlich ist der See auch mit einer hervorragenden Windstatistik gesegnet und ein Paradies für alle Ein- und Aufsteiger. Mike Pucher zirkelt sogar Loops ins braune Nass - wenige Jahre später sollte hier eines der Epizentren des Freestyle-Booms entstehen. Die “Wiener Sinker-Knaben” wissen, dass es in der Seemitte stärker weht als an den Ufern und schlechtes Wetter für gute Laune sorgt - zumindest bei den Surfern. Wenn selbige dann doch mal gehoben werden muss, gibt es guten Wein (in Zwei-Liter-Flaschen). Kurz nach dem Frostschutzmittel-Skandal durchaus bemerkenswert, “wo das seit dem Skandal überflüssige Frostschutzmittel verblieben ist, weiß niemand so genau. Eigenartigerweise friert der See in letzter Zeit nur noch selten zu.”

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Und sonst so?

  • Mehr frühe Neunziger geht kaum: Für neue surf-Abonnenten gibt es eine Hüfttasche oder einen Rucksack mit neon-buntem-Comic-Style-Print, der die Augen flimmern lässt
  • surf verzichtet ab sofort auf Chlor-gebleichtes Papier und Plastikhülle beim Versand
  • Bei einer Umfrage der Werbeindustrie werden die surf-Leser unter anderem nach ihren politischen Präferenzen gefragt: Je rund ein Drittel wählt CDU/CDSU oder SPD, 12 % die FDP und knapp 17% die Grünen.
  • F2 bietet 3000 Mark für einen neuen Serienbrett-Speedrekord auf dem Sputnik und sogar 8000 Mark für einen neuen Weltrekord. Auf Fuerteventura kann man sich kostenlos Sputnik ausliehen und über den Speed-Strip jagen
  • F2-Chef Erich Gnad muss sich im surf-Interview für “sehr aggressiven” Standlack rechtfertigen
  • Mit einer Doppelseite fiel die boot-Berichterstattung 1991 deutlich schmaler aus als normal. Die Highlights: Bei F2 konnte man sich Finnen auf die neue Powerbox anpassen lassen, bei surf gab es kulinarische Spezialitäten.
  • Der neue Weg zur Powerhalse: “Inner Surfing”, mentales Training mit sechs Methoden: Copying, Preplay, Replay, Preview, Review und Swish. Zur Unterstützung zeigt Bernd Flessner noch einmal die perfekte Powerhalse - ohne dabei den Blick vom Fotografen zu nehmen
  • Factsheet zum Träumen: Im Spotguide zum Heraustrennen geht es im März 1991 nach Maui
  • Ganze vier Seiten füllt der Regatta-Kalender für die Saison 1991

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