RückspiegelDas waren die Highlights in surf 6/1996

Tobias Frauen

 · 03.02.2024

Scott Carvill setzt auf dem Cover von surf 6(1996 zur Race Jibe an - passend zum Halsen Special im Heft
Foto: Warren Bolster
Das neue Tandem von F2, ein abenteuerlicher Surftrip und die Frage nach links oder rechts sind die Themen im Juni-Heft von 1996! Kommt mit uns auf Zeitreise!

Mit welcher Seite hältst du es? Fast jeder Surfer hat eine Schokoladen-Seite, auf der die Manöver einfach besser klappen. Meistens ist das durch die Bedingungen am Home-Spot geprägt oder wo bestimmte Dinge gelernt wurden. Das beginnt beim Beachstart und endet auch für gestandene Profis bei komplexen Moves nicht. Dave Kalama etwa berichtet, dass er Sprünge zwar mit Training auf beiden Seiten gleich gut auf die Reihe bekommt, smoothe Turns auf der Welle aber nur mit dem rechten Fuß hinten. Ein Sportwissenschaftler bestätigt, dass die Einseitigkeit in jedem Körper angelegt ist und sich nur bedingt anders trainieren lässt, Stichwort Links- oder Rechtshänder. Auch wer Manöver vor dem inneren Auge durchspielt, steht dabei meistens unbewusst auf seiner starken Seite. Ingo Meyer trainiert für seine Ausgewogenheit je drei Monate auf Maui (Wnd von rechts) und in Südafrika (Wind von links), zusätzlich ließ er sich von einem “Doc” auf Maui per Elektroschock vernachlässigte Muskelpartien reizen. Viele Hobbysurfer haben hingegen laut Karsten Gallo vom VDWS eine ganz eigene Methode, mit ihrer schwächeren Seite umzugehen: “Irgendwie stimmt bei vielen Leuten in einer Richtung immer mit den Trapeztampen etwas nicht. Die müssen dann ja zwangsläufig vom Brett und an ihren Leinen herumfummeln. Wenn sie dann schon unten sind, können sie das Brett auch gleich umdrehen.”

F2 bringt neues Tandem

“Dein Juchzer wird gehört”, so bringt ein alter Tandem-Recke seine Liebe zum Windsurfen im Doppelpack auf den Punkt. Nachdem Tandem-Surfen in den Kindertagen allgegenwärtig war, gerieten die riesigen Doppelplanken zwischenzeitlich in Vergessenheit. 1996 hat nun F2 ein neues Tandem am Start - das aber auch keine echte Renaissance einläuten konnte (ein weiterer Versuch war das Starboard-Tandem, dem Kai Lenny und Ricardo Campello 2020 zu kurzer Berühmtheit verhalfen). Kutte Priessner berichtet erst nostalgisch von eigenen Tandem-Erfahrungen, es folgt der Test des neuen F2-”Donnerbalkens”. Ganz wichtig: Die Abstimmung der Piloten, vor allem in Manövern. Wasserstart kann man fast komplett vergessen, auch der Schotstart ist nicht weniger diffizil (”Die Gefahr, beim Segelaufholen den Co-Piloten vom Brett zu fegen, ist eher eine Garantie.”). Das Fahrerlebnis auf dem Tandem ist dabei durchaus unterschiedlich: Der Vordermann (immer der Leichtere, der Techniker) schwebt bei schnellerer fahrt mit Leichtigkeit über dem Wasser, der hintere Surfer (der schwere Kraftbolzen) muss die Fuhre auf Kurs halten. Der Spaß, so die einhellige Meinung aller, die schon mal zu zweit auf dem Brett standen, ist aber unvergleichlich: “Die Gefahr zu ersaufen ist ziemlich groß”, so F2-Fahrer Chris Calthrop, “weil man beim Tandemsurfen so viel lachen muss!”

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Von Fuerte nach Marokko auf den Schiffsfriedhof

Eine etwas beschwerliche Anreise nehmen die Brüder Thomas und Christian Miklautsch auf sich, um einen geheimnisvollen Secret Spot in Marokko zu entdecken. Sie surfen 110 Kilometer von Fuerteventura aus über den Atlantik, um sich dann mit Offroader, Kamel und zwei Eseln an der Küste entlang in Richtung des Wellen-Paradieses durchzuschlagen. Der 13 Stunden dauernde Langschlag ist geprägt von Flaute und Seekrankheit, in Marokko wartet auf halbem Weg ein surrealer Spot: Ein riesiger Schiffsfriedhof mit rostigen Wracks sorgt für spektakuläre Bilder. Doch die Session ist nur kurz, direkt unter der Wasseroberfläche lauern messerscharfe Trümmer: “Schnell tasten wir uns aus diesem Labyrinth wieder heraus und nehmen die Gewißheit mit, daß wir an diesen seltsamen Ort nie wieder zurückkehren werden.” Das Ziel entschädigt dann auch nicht wirklich für die Mühen: Fünf Tage lang lassen sich weder Wind noch Wellen blicken. Immerhin war das Versprechen “keine anderen Surfer weit und breit” nicht gelogen.

Und sonst so?

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  • Björn Schrader beendet seine Karriere als Profi-Surfer. Als dienstältester Worldcupper neben Robby Naish war er im Kursrennen immer ein Kandidat für die Top Ten. 1996 war dann kein Platz mehr für Schrader im Team Germany, auch “alle Verhandlungen mit möglichen Sponsoren klappten ums Arschverrecken nicht”.
  • Beeinflusst der Mond den Wind? Dieser Frage geht surf-Autor Gerd Kloos nach und findet sowohl Argumente dafür, dass es bei Vollmond mehr Wind gibt als auch solche, die keinerlei Zusammenhang erkennen lassen.
  • Neue Mode sind verstellbare Trapeztampen für unterschiedliche Bedingungen und Kurse, einige Profis sind noch skeptisch. Bernd Flessner findet 24 Zentimeter ausreichend, Andy Laufer schnallt sich jeweils 24er und 26er gleichzeitig an die Gabel.
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  • Was macht eigentlich Mike Eskimo? Der schillernde Wiener macht 1996 Kunst aus Treibgut und träumt von einer großen Ausstellung. Noch heute ist er mit Eskyflavor als Designer tätig!

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