RückspiegelDie Highlights aus surf 7/1989

Tobias Frauen

 · 11.11.2023

Die Highlights aus surf 7/1989
Foto: surf Archiv
Auf dem Titel der Juli-Ausgabe 1989: Fabien Pendle beim Freesurfen, fotografiert von Bernard Biancotto
Das gesamte Heft gibt es oben in der Galerie zum Durchklicken!

Revier-Entdecker: Der Reiz des Neuen

“Revier-Suche ist der neue Sport der Cracks”, schreibt Autorin Susanne Scheuer in einer Reportage über Windsurfer, die akribisch Landkarten nach möglichen Spots und Thermik-Systemen absuchen. Ob Norwegen oder die Türkei: Wer sucht, der findet auch - zumindest damals, vor Google Maps und Co. Nur den “Geheimtipp” Kapverden hatten schon mehrere Abenteurer auf dem Schirm. surf gibt Tipps zum erfolgreichen Kartenlesen und befragt Profi-Meteorologen in einem kleinen Experiment: Ohne Windsurf-Wissen und Windstatistiken (”dem Wasser sonst nur beim Duschen und Schwimmen nahe”) sollen sie anhand einer Karte die windreichsten Ecken zeigen - und liegen prompt richtig. Dazu gibt es noch ein bisschen Theorie: Wie und wo entsteht Thermik, wo gibt es natürliche Düseneffekte, wo ballert es ablandig einen Berghang hinunter?

Test F2 Comet Slalom

“Mut zur Marktlücke” attestiert surf F2, die mit dem nagelneuen Comet Slalom eine neue Boardklasse begründet haben wollen. 315 cm lang, 151 Liter Volumen, zu sportlich für ein Allround-Board, zu groß für ein Slalom-Board, dazu noch mit Schwert - der Comet passt in keine der üblichen Schubladen. Nach einer ausführlichen Reportage zur Entwicklung im Vorgänger-Heft folgt in der Juli-Ausgabe der erste Fahrbericht: “Die Manövereigenschaften sind für ein Board dieser Länge zu loben. Mit der Spritzigkeit kürzerer Bretter ist der neue F2 nicht vergleichbar”, lautet das Fazit nach den ersten Probeschlägen. Der F2 Comet schaffe eine Marktlücke die noch viel Potenzial habe, etwa als Familienboard oder für Gelegenheits-Surfer an schwachwindigen Spots.

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Das alte Brett aus JugendtagenFoto: Tobi FrauenDas alte Brett aus Jugendtagen

Kurze Nostalgie-Anekdote: Eine spätere Ausgabe des F2 Comet 315 (der knallgrüne von 1992) war das erste eigene Board des Autors dieser Zeilen. Mitte der Neunziger gebraucht erstanden, hat das Brett nicht nur vom ersten Gleiten über Powerhalse und ersten Hüpfern diverse Surf-Meilensteine überstanden, sondern auch jede Menge Bastel-Aktionen. Mehr Nasen-OPs als Michael Jackson, zulaminierter und ausgeschäumter Schwertkasten, missglückte Standlack-Sanierungen und vieles mehr. Am Ende war das Deck so weich, dass auch die nicht vorhandenen Footpads nicht weiter auffielen.

Und sonst so?

  • In Berlin wird 1989 demonstriert. Im Osten bekanntlich für mehr Freiheit, westlich der Mauer gehen Windsurfer gegen Spot-Sperrungen und den Wegfall von Lagerplätzen auf die Straße.
  • Auf dem Weg zum World Cup nach Curacao wird die Maschine mit den Profis Robert Teriitehau und David Ross entführt. Die Flugzeug-Hijacker wollen in den Libanon, der Pilot landet dennoch auf Curacao, wo eine mitreisende Ersatzcrew die Entführer überwältigt
  • Weltmeister Björn Dunkerbeck bringt den surf-Lesern in der Powerhalsen-Serie Fußwechsel und Gewichtsverteilung nahe
  • Ein Psycho-Test, erstellt von einem Pädagogen und einem Persönlichkeitspsychologen, soll den Lesern dabei helfen herauszufinden, welcher Windsurfer-Spezies sie angehören - Speed-Typ, Allround-Typ oder Manöver-Typ.
  • Was essen die Profis? Viel Obst und eher kleine Mahlzeiten, fanden die surf-Autoren heraus. Genau richtig, sagen die Ernährungswissenschaftler.
  • Wie finden Windsurfer den/die passenden Partner? surf begleitete einige Singles bei der Partnersuche über die Kontaktanzeigen im Heft - mal mit mehr, mal mit weniger Erfolg.
  • Im Funboard-Special in der Heftmitte gibt es Tipps zum Wasserstart, Spot-Anekdoten und Materialtipps
  • Deutschland liebste Sonneninsel, das “Fuerte des Nordens”, einmal mehr im Fokus: Im Spot Guide Fehmarn zeigt Rainer Thide eine Altenteil-Alternative, ansonsten sind die Spots weit entfernt davon, Geheimtipps zu sein. Thide berichtet von 80.000 Surfern, die sich an Pfingsten auf der Insel tummelten und gnadenlos alles zuparkten.
  • Wieviel kostet der Surf-Urlaub? Leser und Reporter schrieben auf, was sie für ihre Touren an die wichtigsten europäischen Spots ausgeben mussten. Etwas überraschender Preis-Sieger: Die dänische Nordsee mit rund 40 D-Mark pro Tag. Am anderen Ende: 80 Euro kostet ein Urlaub am Neusiedler See pro Tag.
  • 15.000 Zuschauer waren laut Bericht beim Funboard-Cup in Heidkate als Zuschauer auf dem Deich dabei. Mit dabei unter anderem große Namen wie Jutta Müller, Knut Budig oder Axel Ohm.
  • Ralf Bachschuster gibt seine Gedanken preis: Der beste deutsche World Cup-Profi schreibt über Erfolg (”Wenn ich schlecht fahre, dann krieg ich meine Wutausbrüche. Das dauert Monate, bis ich das verkraftet hab.”) , Frauen (”Wir im World Cup haben alle schon langsam ein gestörtes Verhältnis zu Frauen. Kaum einer hat da eine Freundin.”) oder Mode (”Ich hasse es, rumzulaufen wie ein Surfkasperl. Ich würde nie mit Segel- oder Brettfarben fahren, die mir nicht gefallen.”).

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