Geht’s noch?!Was denken eigentlich Fische über Windsurfer?

Tommy Brandner

 · 28.07.2024

Geht’s noch?!: Was denken eigentlich Fische über Windsurfer?Foto: Bernhard Förth
Windsurfen ist faszinierend. Wenn gute Surfer übers Wasser fliegen, irre Manöver und abgedrehte Sprünge hinknallen, sieht das schon toll aus. Super Action aus unserer Perspektive. Aber was hält zum Beispiel der Fisch davon, aus seiner Perspektive, von da unten?

Da macht sich natürlich wieder keiner Gedanken drüber. Oder die Muschel, wenn sie so rumliegt und vor sich hin filtriert. Von unten sehen sie alle ja nur die Finnen. Da fragt die eine Gardasee-Forelle schon mal die andere: „Hey, weißt du, was das is? ’Ne Flosse ohne Fisch dran? ’N Rückenschwimmer?“ – „Nee, so beknackt ist von uns keiner, ein USO vielleicht.“ – „Was?“ – „Ein Unidentified Swimming Object.“ – „Boah, du immer mit deinen außerwässrigen Fantastereien.“

Defi Wind. Hunderte von Finnen schneiden durchs Salzwasser, halsen an der Tonne und rasen zurück, wieder und wieder. Unten wundert sich die gemeine Makrele: „Wissen die Dinger eigentlich, wohin sie wollen? Links, rechts, wieder retour.“ „Ich trau der Sache nicht“, meint der Oktopus, „ich verkriech mich, von dort oben ist noch nie was Gutes gekommen!“ Da könnte der Fliegende Fisch Auskunft geben, was da oben los ist. Ab und zu dreht er ja eine Runde über Wasser, aber mit dem reden sie nicht. „Der is ja soo eingebildet, wegen seiner blöden Fliegerei.“

Sollten irgendwann die Orcas statt auf Steuerruder von Segeljachten Jagd auf Slalomfinnen machen – halb so wild, Orcas sind gar keine Fische. Überhaupt null Gedanken an diese Finnengeschichte verschwendet der Knurrhahn, der ist sowieso dauernd sauer, so wie der aussieht. Dem hinterhältigen Seeigel isses im Großen und Ganzen auch wurscht – Hauptsache, irgendwer tritt sich seine Stacheln in den Fuß. Das genügt ihm.

Wenn in seichten Gewässern Finnen flitzen, heißt es Abstand halten! Da haben sich Scholle, Flunder und Butt schon mal super angepasst. Platt ist safe. Der Hai denkt nahrungsorientiert. Schon die ganz Kleinen lernen von der Hai-Mama: „Wenn du so eine Finne siehst, immer schön hinterherschwimmen. Oft bleiben sie ganz plötzlich stehen, und dann klatscht Futter ins Wasser!“

Für den bedauernswerten Hering läuft es manchmal leider andersrum, wo kämen sonst wohl diese leckeren, der Länge nach aufgeschnittenen Matjes-Doppelfilets her?


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