„Wir haben gar kein Wohnmobil. Sowas kostet 50 oder 60 Tausend, wenn man überhaupt eines kriegt. Dafür können wir 30 Jahre ins Hotel!” „Klar, das ist schon Luxus.” „Was bitte ist Luxus an einer Mini-Nasszelle, in der ich mit einem Bein in der Dusche hänge, die Brause im Genick, und meine Knie unterm Waschbecken festklemmen, wenn ich auf dem Klo sitze?” „Mal eines ausleihen?” „Boah.”
Der alte Ducato fuhr sich ganz gemütlich, wer hat schon Stress bei 90 km/h auf der Autobahn, außer denen hinter uns. Ans Meer war’s weit und es wurde schon dunkel, da braucht man einen Zwischenstopp. Campingplatz? Oh wie romantisch, hier neben dem Feldweg! „Was gibt’s zu essen?” „Ah, nichts, wollten Vorort einkaufen.” „Machen wir dann morgen.” „Morgen ist Sonntag.” „Blöd.”
Im Schrank waren die nicht angeschnallten Teller zerbrochen und: „Iii, Mücken und Ameiseeen!” Vergessen die Fliegengittertür zu zumachen. Gute Nacht.
„Der Wagen steht schief. Kann so nicht schlafen.” „Leg dich quer.” „Da sind deine Füße.” Ich also die Nacht im Fahrersitz verbracht. Morgens um fünf total steif raus ins Freie und alle vier Räder bis zur Achse im Acker eingesunken, na bravo.
9 Uhr: 50 Euro für den Bauern mit dem Traktor, Luxus eben. Weiter ans Meer.
Komisch, so weit war das mit unserem Kombi nie. Aber irgendwann sind wir dann doch noch ungefähr dort gelandet, wo wir hin wollten und klapperten die Campingplätze ab. „Haben eine Platze reservierte?” „Nein, warum?”
„Erste Male Camper?” Diese Fragen führten uns 200, 300 Kilometer weiter in den Süden, wo wir noch einen hübschen Platz neben dem verfallenen Toilettenhäuschen erwischten. Dafür ohne Strom und WiFi. Auch irgendwie romantisch. Ohne Strom aber kein Kühlschrank, weshalb wir immer alles frisch kaufen, auf dem Markt. Frisch ist zwar besser, aber 30 Kilometer weg.
Dann endlich Windsurfen! Ein ganze Woche lang Wind, Sonne, Freiheit, Abenteuer und ach ja, erst waren unsere Trapeze weg, am Tag vor unserer Heimfahrt die Neos, die am Baum hingen. In der letzten Nacht begann es dann aus Kübeln zu schütten und der Platz wurde zur Schlammsuhle. Gott sei Dank lagen wenigstens die Riggs trocken unterm Camper – hab ich dann beim Wegfahren gleich gemerkt.
Tja, alles in allem ist unsere Einsteiger-Tour voll in die Hose gegangen. Aber nicht mit mir, gleich morgen kauf ich so ein Wohnmobil.