Geht’s noch?!Durch den Shorebreak - Tausendmal probiert...

Tommy Brandner

 · 10.09.2023

Geht’s noch?!: Durch den Shorebreak - Tausendmal probiert...Foto: Bernhard Förth
Shorebreak! Sagt doch schon alles. „Ufer“ und „brechen“. „Sich am Ufer übergeben“ ist damit zwar nicht gemeint, aber oft ist es wirklich zum Kotzen. Da hast du einen wunderbaren Surftrip ans Meer gebucht, Wetter passt, Wind passt, direkt vor deiner Unterkunft liegt ein traumhafter Strand, einfach perfekt. Wenn, ja wenn da nicht dieser Shorebreak wäre.

Zuerst interessiert er dich gar nicht. Du schaust aufs Meer – wunderbar! Schöne, glatte Dünung von zwei Metern draußen, eine Handvoll Surfer tobt sich dort aus, und drinnen niedliche kleine Wellchen, die sich kurz vor dem Ufer auf den Strand klatschen und den Sand malerisch weiß einschäumen. Also rein! Ab durch den Schaum, Board rein, Rigg hoch, Shorebreak! Sieht plötzlich viel höher aus – rumms – Waschmaschine und du liegst mitsamt Material wieder oben am Strand. „Nix kaputt?“, ruft ein Bengel. “Kann dich schnell mal ’n paar Tausend Schleifen kosten“. Kleiner Klugscheißer! Jetzt aber, mit der richtigen Technik klappt das. Board und Rigg über Kopf und ab! Break kommt und rrrumms, die Faust von The Rock donnert dir eine mitten auf die zwölf, alles dreht sich und du liegst wieder am Strand. Vor den Füßen dieses Bengels. „Sag ich doch“, sagt er.

 Nicht nachlassen. Andere Technik, rückwärts. Hab gelesen, das geht auuuch… nicht. „Atlantikwellen sind 20-mal stärker als deine am Baggersee“. Jetzt muss er aber aufpassen, der Rotzlöffel. Noch mal in Seitwärts-Technik, Board aufs Rail gestelllll… Neiiin, erst saugt es dich nach oben, dann knallst du flach auf den Strand und kurz drauf krachen dir 1000 Kilo Salzwasser ins Kreuz. Sand in Nase, Ohren und Augen gibt’s gratis dazu. Verdammte Dreckswelle. „Gib auf“, ruft der Frechdachs. Kommt nicht infrage, ich flieg doch nicht 3000 Kilometer, um eine Woche nicht zu surfen. „Dann Mast- und Schotbruch!“ Sehr witzig.

Hmm, vielleicht mit Tauchtechnik wie die Wellenreiter? Geht zum Teil, dann zieht das Rigg wie zehn Ochsen ans Ufer. Schnell die 20 Schaufeln Sand aus dem Anzug räumen und wieder rein. Und raus. Und wieder rein und raus und rein und raus… Da kommt einer im Neo den Strand entlang. „Alles ok?“, fragte er, „echt nix kaputt?“ – „Nö, 1000-mal probiert, 1000 mal ist nix passiert.“ – „Unglaublich!“ – „Sag mal, wie kommt man denn da lebend raus?“ – „Ganz easy, eine Bucht weiter gibt’s ’nen schönen Channel zum Raus- und Reinsurfen, weiß doch jeder.“ Hmm, wenn die Technik versagt, hilft Wissen – und es hat ZOOM gemacht.


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