Geht’s noch?U-80 oder Ü-80? Diäten für Windsurfer

Tommy Brandner

 · 10.03.2024

Geht’s noch?: U-80 oder Ü-80? Diäten für WindsurferFoto: Bernhardt Förth
Neue Saison, neues Ziel: Frontloop lernen vielleicht, ’ne Halse stehend auf dem Brett beenden. Gut wäre auch, 2024 endlich mal die Füßlinge zu desinfizieren, die seit Jahren im Kofferraum vor sich hinmüffeln und Gott weiß welche fantastischen Tierwesen beherbergen. Oder abnehmen.

Ja, ’n bisschen abspecken, fünf, sechs Kilos runterkloppen von Ü 80 auf U 80. Das ist doch der Speedbooster fürs Windsurfen überhaupt. 100 Gramm weniger, ein km/h mehr. Zehnmal effektiver als leichteres Material. Und wenn der beste Freund mitmacht, klappt das wie von selbst.

Gleich Freddy anrufen, klingeling – „Hi Freddy, wollen wir zusammen abnehmen, ich hab total angesagte Diäten recherchiert, bist du dabei?“ „Ne, du, ich bin doch partiell Gluten-inkontinenter Veganer mit Hanf-Mandelmilch-Arroganz. Ich esse nur probiotischen Tofu aus Schonhaltung freilaufender Sojabohnen.“ Na bravo. Bisher wusste ich nur von seiner latenten Neigung zum spontanen Schweißfuß. Aber bitte, dann eben alleine.

Ket, Low Carb oder Paleo?

Mal sehen, da gibt’s diese „Keto-Diät“: kein Zucker, kein Getreidezeug, kein Alkohol. Hmm, keine Schokolade, keine Nudeln, kein Brot, boah. Immerhin gibt’s Bier, Bier ist ja kein Alkohol – das wären dann zwei Monate Delirium. Vielleicht ess ich lieber nur noch mit Stäbchen, da kriegt man ja nicht viel rein, vor allem bei Suppe.

„Low Carb-Diät“. Nur Fleisch, Fisch, Eier, hört sich gut an, doch bei den Preisen für Rinderfilet und Heilbutt nimmt nur mein Bankkonto ab, ich sicher nicht.

Die „Mittelmeer-Diät“. Perfekt. Jeden Tag ’ne andere Kneipe. Heute zum Italiener, morgen zum Griechen, dann zum Spanier, zum Franzosen, Türken, Marokkaner und wieder zurück. Wird aber sicher noch teurer als „Low-Carb“, da würde ich nach ein paar Tagen auf Dispo mampfen.

Da kommt doch diese „Paleo-Diät“ genau richtig. Essen wie in der Steinzeit, da gab’s noch keine Nobel-Metzger oder Gemüsefritzen mit Apothekenpreisen. Okay, das Nüsse-, Beeren- und Samensammeln könnte in der Stadt schon mühselig werden. Noch komplizierter die Jagd auf Geflügel oder Rinder, von Mammuts ganz zu schweigen, und ein Wildschwein überfährt man auch nicht jeden Tag.

Letztendlich ist doch das Abnehmen zu kompliziert, zu teuer und furchtbar nervig. Warum soll ich mich wegen fünf km/h mehr so quälen? Das geht doch auch genau andersrum. Ich fress mir genüsslich fünf, sechs Kilos auf Ü 90 drauf, dann halt ohne Gewichtsweste, zwei Quadratmeter mehr, das bringt mir garantiert mehr Speed. Fetten Speed! Und ab sofort heißt die Formel: mehr Speed durch höheres Gewicht!


Mehr von Tommy Brandner:

Meistgelesen in der Rubrik Windsurfen