Diese Freemovesegel sind im Test dabei:
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Während in Größen unter 4,5 Quadratmetern infolge eines Mangels an Alternativen quasi jeder Windsurfer auf Wavesegel setzen muss, hat man in der 4,7er Größe noch die Qual der Wahl. Hier gibt’s neben den Wavesegeln auch die kleinen Freemovemodelle. Diese werden von den Marken als Allrounder vermarktet - neben guter Flachwasser-Eignung und leichtem Manöverhandling sollen sie auch Ausflüge in die Brandung locker mitmachen. Aber was sind überhaupt die Design-Unterschiede zwischen Wave- und Freemovesegeln? Wie groß sind die Abweichungen bei Gleitpower, Kontrolle und Handling? Und sind Freemovesegel für Gelegenheits-Waver am Ende sogar die besseren (und oft günstigeren) Produkte? Um diese Fragen zu beantworten, haben wir acht Freemovesegel zwischen 4,5 und 4,7 qm auf Herz und Nieren getestet - und einen exemplarischen Quervergleich zu den Wavemodellen hergestellt.
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Freemovesegel - Outline, Profil, Masten und Details
Was bei Freemovesegeln eigentlich anders ist als bei Wavemodellen? Hier ein Überblick über die wichtigsten Unterschiede:
Profil, Outline & Maße
Freemovesegel sind im Durchschnitt etwas stärker profiliert. Während Wavesegel meist nur in der untersten Latte ein erkennbares Profil haben, reicht dieses bei Freemovemodellen bis weiter nach oben. In Verbindung mit etwas längeren Gabelbaummaßen sollen diese Segel mehr Gleitpower bieten. Um das Profil zu stabilisieren, haben in der Testgröße 4,5 bis 4,7 qm alle Freemovesegel eine fünfte Segellatte verbaut. Wichtig zu wissen: Generell verändern sich die Freemovesegel in Abhängigkeit von den Größen. Viele Marken stimmen die kleinen Größen bis 5,3 qm mit bezüglich Profilverlauf, und Outline stärker auf Handling und Manöver ab, die größeren Größen ab 5,7 qm haben dann meist ein tieferes Profil und teilweise steife Tubelatten, was Gleitpower, Kontrolle und Freerideeignung verbessert.
370, 400 oder 430 - die passende Mastlänge
Für den Test waren Masten mit maximal 80 Prozent Carbon zugelassen. Während Wavesegel in dieser Größe nahezu ausnahmslos auf 370er Masten geriggt werden, werden die gleich großen Freemovemodelle durchweg auf 400er Masten empfohlen. Die Idee dahinter: Weil längere Masten auch immer härter sind, sind die Freemovemodelle straffer und direkter - vor allem bei Starkwind kann das ein Vorteil sein. Die Freemove-Modelle von GA, GunSails, NeilPryde und RRD könnten sogar auf einem 430er Mast geriggt werden. Unser Test hat gezeigt, dass die Testsegel mit Vorliekslängen um die 405 Zentimeter auch auf dem 400er bereits ziemlich straff sind - der 400er Mast bleibt daher unsere klare Empfehlung! Der längere (und steifere) 430er Mast ist allenfalls für schwere Nutzer (>95 Kilo) eine Option und wenn man sich den 400er Mast komplett sparen will etwa, weil man sonst nur Segel über 4,7 qm fährt.
Trotzdem machen die Variotopps auch bei Verwendung eines 400er Masts in vielen Fällen Sinn, denn die Vorliekslängen der Testgrößen bewegen sich oft knapp über der 4-Meter-Marke. Das würde bedeuten: Wer keine auf null einstellbare Mastverlängerung besitzt, hätte bei einem Fixtopp unten einige Zentimeter Überstand und könnte das Segel nicht richtig runterziehen. Deshalb gilt: Lieber den Mast oben am Variotopp einige Zentimeter überstehen lassen als einen Überstand unten in Kauf nehmen.
Ausstattung
Auch bezüglich der verwendeten Materialien unterscheiden sich die Freemovesegel von Wavemodellen. So haben die Testkandidaten im Schnitt einen höheren Monofilmanteil, gegittertes Material beschränkt sich auf auf den Stressbereich unterhalb der Gabel. Wer nur in moderater Brandung unterwegs ist, für den muss das kein Nachteil sein, zumal sich die etwas abgespeckte Ausstattung auch beim Preis bemerkbar macht - hier liegen die Freemovesegel bei manchen Marken 50 bis 100 Euro unter den gleich großen Wavemodellen.
Bezüglich der verwendeten Materialien fällt eigentlich nur das Severne Gator etwas aus dem Rahmen: Vollvergittert und mit nur 2,90 Kilo trotzdem extrem leicht, das klingt erstmal spannend. Bei genauerer Betrachtung fällt die verwendete Folie hier aber etwas dünner aus und auch die Verstärkungen am Achterliek sind auf ein Minimum reduziert. Gut gelöst haben die Marken das Thema Mastprotektor: Diese sind bei allen Herstellern lang genug, ausreichend gepolstert und leicht umzuklappen. Marken wie GA Sails, Goya, Naish und RRD statten ihre Segel mit zwei Schothornösen aus. Die Frage, welche Öse man verwendet, sollte man weniger von der eigenen Körpergröße abhängig machen, als von den Bedingungen. Hier gilt: Je weiter auseinander die beiden Ösen sind, desto stärker verändert sich die Charakteristik. Durch das Riggen in der oberen Öse bleibt das Achterliek stärker geschlossen, das kann mehr Power bei Leichtwindbedingungen bringen. Nutzt man umgekehrt die untere Öse, kann das Achterliek freier twisten und in starken Böen Dampf ablassen - eine bessere Kontrolle bei Starkwind ist das Resultat. Besonders stark verändern kann man mit diesem Tuning-Tipp die Segel von Goya, deutlich spürbar ist es auch beim RRD Move.
Die surf-Typenempfehlung Freemovesegel 4,7
Welches der acht Testmodelle für dich am besten geeignet ist, hängt vom Einsatzbereich und den von dir verwendeten Boards ab.
Typ 1: Aufsteiger ins Gleitsurfen
Freemovesegel sind ideal für Aufsteiger ins Gleitsurfen. Um dein Top-Segel zu finden, schenke folgenden Kriterien besondere Beachtung:
- Gleiteigenschaften Beschreibt, wie leicht ein Segel auch bei passiver Fahrweise ins Gleiten kommt.
- Fahrstabilität Wie einfach lässt sich der Anstellwinkel zum Wind finden und bei böigen Bedingungen halten?
- Handling in Manövern Wenn geringes Eigengewicht auf kurze Gabelbaummaße und weiche Lattenrotation trifft, ist traumhaftes Handling garantiert.
Die Top-Tipps für Aufsteiger (alphabetisch):
- Duotone Duke
- GA-Sails Hybrid
- GunSails Torro
- NeilPryde Fusion
Typ 2: Sportliche Freerider
Wer gerne auf Singlefinboards Gas gibt und einen hohen Durchschnittsspeed erwartet, sollte neben dem Aspekt „Fahrstabilität“ vor allem auf folgende Punkte achten:
- Speed mittlerer Windbereich Lädt sich ein Segel nach dem Angleiten auf und liefert auch in Windlöchern konstanten Zug, kann man den Druck auf der Finne jederzeit halten und das Board fliegen lassen – ein hoher Durchschnittsspeed ist die Folge.
- Kontrolle In der Regel soll der Normaltrimm einen möglichst großen Windbereich (Böen und Windlöcher) abdecken. Bietet ein Segel Power und Druckpunktstabilität in einem Trimm, punktet es hier auf ganzer Linie.
Wer sich zum Typ „sportlicher Freerider“ zählt, sollte folgende Modelle besonders im Blick haben (alphabetisch):
- Duotone Duke
- GA-Sails Hybrid
- GunSails Torro
- Naish Force 5
- NeilPryde Fusion
- RRD Move
- Severne Gator
Typ 3: Manöversurfer
Die Kernkompetenz dieser Segelgruppe! Stehen bei dir schnittige Powerhalsen, Carving-360s und Spinloops im Vordergrund und surfst du meist auf kleinen Freemove- oder Multifinbrettern, ist diese Segelgruppe perfekt für dich! All diese Moves sind mit jedem dieser kleinen Segel problemlos möglich.
Typ 4: Wave- & Freestylesurfer
Eines vorweg: Wer zu 100 Prozent auf Wave oder Freestyle setzt und Flachwasser-Sessions nur unter Androhung von Gewalt über sich ergehen lässt, fährt mit einem speziellen Segel der entsprechenden Kategorie jeweils besser. Trotzdem gibts auch in dieser Gruppe überdurchschnittlich leichte und agile Modelle, mit denen man vom Frontside-Wellenritt bis zum Backloop alles machen kann. Dazu gehören vor allem folgende Modelle:
- Goya Eclipse
- Naish Force 5
- Severne Gator
Flachwasser oder Welle?
Fließend sind die Übergänge zwischen Wave- und Freemovesegeln teilweise, etwa beim Naish Force 5, das locker in beiden Kategorien antreten könnte. Wer jedoch von einem Freemovesegel dieser Gruppe auf ein 4-Latten-Wavesegel wechselt, wird deutliche Unterschiede spüren. So erfordert beispielsweise ein waschechtes Wavekonzept wie das GA-Sails Manic in gleicher Größe deutlich mehr Feingefühl, um den Anstellwinkel zum Wind zu finden, als das Freemovependant Hybrid. Wer passiv (ohne Pumpen oder Fächeln) an Deck steht, braucht fühlbar mehr Wind, um anzugleiten. Markant ist auch das Fahrgefühl in Windlöchern: Während man mit dem Hybrid einfach weiterrast und stets Druck auf die Finne geben kann, parkt man mit dem Manic schneller auch wieder ein. Besonders deutlich werden die Gleit- und Speedvorteile, wenn man auf Boards unterwegs ist, die die zusätzlichen PS auch aufs Wasser bringen – etwa Freeridebretter oder kleine Freemoveboards mit Singlefin. Ähnlich sieht es beim Thema Windrange aus: Durch die zusätzliche Segellatte und die im Durchschnitt höhere Spannung im Rigg als Folge des längeren/steiferen Masts, halten die Freemovesegel das Profil außergewöhnlich gut. Wer also überwiegend bei Bump-&-Jump-Bedingungen mit seinen Kollegen um die Wette knattert und nur sporadisch in brechenden Wellen unterwegs ist, profitiert von einem Freemovesegel.
Die Stunde der reinen Wavesegel schlägt, sobald man brechende Wellen nach Lee abreitet. Im Bottom Turn liegen Wavesegel wie das Manic einfach leichter in der Hand, sie lassen sich mit weniger Kraft dirigieren und verfügen über eine unschlagbare Eigenschaft: ein gewisses Maß an Neutralität! Will heißen: Im Bottom Turn oder auch bei Sprüngen wie Front- oder Backloops kann sich das Profil flachziehen. Diese Eigenschaft resultiert einerseits aus einem flacheren Profil, kürzerem Gabelbaummaß, oft aber auch aus einer anderen Lattenabstimmung: So ist bei vielen Wavesegeln die lange Latte über dem Gabelbaum deutlich nach oben verschoben. Dadurch ergibt sich eine lattenfreie Zone im Centerbereich. Dichtgeholt kann sich hier ein satter Bauch bilden, aufgefiert zieht sich dieser dann wieder ein. Positiv bemerkbar macht sich dieser Design-Kniff aber nicht nur beim Wellenabreiten oder bei Sprüngen, sondern auch in Manövern: Wavesegel rotieren und schiften im Schnitt spürbar schneller, liegen neutraler in der Hand und haben damit auch deutlich höheres Potenzial für ambitionierte Freestyle- und Wavemanöver als die leistungsstärkeren Freemovesegel. Wer also seinen Schwerpunkt auf brechende Welle und Freestyle legt und Multifinboards nutzt, fährt mit einem Wavesegel besser.