FreemovesegelDuotone bringt das Duke zurück

Tobias Frauen

 · 05.06.2023

Entwickler Marco Lang mit dem Duotone Duke auf Maui
Foto: Hersteller
Das Duke war jahrelang ein Evergreen, jetzt bringt Duotone das Freemovesegel als komplette Neu-Entwicklung zurück. Warum gerade dieser Name und was das neue Segel können soll, hat uns Entwickler Marco Lang erzählt.

In eurer 2023er Range taucht der Name Duke wieder auf, dafür verschwindet das Super Session…

Wir wollen es für den Kunden so einfach wie möglich halten, dass wir für Wave das Super Hero haben und dann das Duke als Allround-Segel für Bump & Jump. Wenn es zu viele Segel in der Range gibt, dann wird es ein bisschen zu kompliziert für den Kunden. Raoul Joa, unser Product Manager, hat uns den Auftrag gegeben, wir brauchen ein Bump & Jump-Segel mit fünf Latten, für einen Freeride-Kunden, der von einem No Cam-Segel kommt und ein Highwind-Segel braucht.

Das ist also eine komplette Neuentwicklung, richtig?

Ja, das war ganz witzig. Raoul hat gesagt, das ist ja ganz einfach: Nehmt einfach das Superstar HD , macht eine fünfte Latte rein und fertig. Haben wir dann als Test auch einfach mal gemacht, ich bin dann mit einem 5,0er bei 30 Knoten rausgegangen auf Maui – und bin nicht mal ins Gleiten gekommen. Da sieht man wieder, dass ein Segel eine wirkliche Entwicklung braucht. Und deswegen haben wir uns da auch zwei Jahre Zeit genommen, das in Ruhe zu entwickeln. Bevor wir anfangen, setze ich mich meistens mit Kai Hopf (Duotone-Segeldesigner, Anm. d. Red.) zusammen und wir überlegen, was sind die Ziele, was wollen wir erreichen? Wir werden natürlich nicht die gleiche Angleitperformance wie bei einem Vier-Latten-Segel bekommen, aber es sollte schon so ähnlich sein. Wir haben dann sehr viel mit der Lattenposition gespielt. Bei uns heißt das „Batten free center“, wir haben zwischen der unteren Latte und denen darüber einen großen Abstand eingebaut, so dass das Segel mehr Platz hat um sich aufzuladen, und dann kriegt man auch eine ähnliche Angleitperformance wie bei einem Vierlatten-Segel.

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Ist die Charakteristik über alle Größen gleich?

Das Ziel war, ein Allround-Segel über alle Größen zu haben, von 4.2 bis 6.7, also Bump & Jump, ein bisschen Wave, ein bisschen Freestyle…natürlich sind die größeren Größen etwas mehr ausgelegt aufs Geradeausheizen. Unsere österreichische Windsurf-Legende Chris Sammer, der ist immer ein bisschen faul was seine Segel angeht. Er könnte alle Segel bekommen, aber er nimmt immer nur das Duke. Zum Waveriden, bisschen Freestylen und am Neusiedler See zum Heizen – das Segel deckt alles ab. Er will nur eins aufbauen, die Boards werden gewechselt, aber er verwendet immer nur ein Segel. Das war uns auch wichtig, dass wir ein Segel kreieren, dass einen breiten Markt abdeckt.

Was stand im Lastenheft, was musste es unbedingt können?

Das waren Angleiten, Stabilität und leichtes Handling. Leichtes Handling steht bei mir immer ganz oben, egal was für ein Segel. Egal ob Racing, egal ob Wave, egal ob Freeride. Als ich das Warp Fin entwickelt hab, wollten die Teamfahrer immer das schnellste Segel. Ich hab aber immer gesagt, wir schauen dass wir das einfachste und leichteste Handling hinkriegen. Das hat dann dazu geführt, dass die Jungs gesagt haben, das Segel sei so einfach zu fahren, sie können die Augen zumachen und sich nur aufs Rennen konzentrieren. Und seitdem ist leichtes Handling bei mir die oberste Priorität. Weil dann ist es auch stabil, dann ist es leicht zu fahren und auch für den Kunden gut geeignet. Deswegen ist auch der Druckpunkt relativ weit vorne, wie bei einem Freeridesegel, dass sich jeder sofort zurechtfindet. Für uns ist immer wichtig zu sagen, ein Kunde, der vom E-Pace kommt kann jetzt nicht ohne weiteres zum Superhero gehen, weil da der Druckpunkt ganz anders ist, und da wird er sich nicht gleich wohlfühlen. Für uns ist wichtig dass der Kunde, der sich ein neues Segel kauft, immer gleich wohlfühlt. Deswegen haben wir den gleichen Druckpunkt angestrebt wie bei einem No Camber Segel, so dass er draufspringt, es zieht ihn nach vorne und er fühlt sich einfach wohl.

Marco Lang, früher Worldcup-Profi, heute Segelentwickler bei DuotoneFoto: HerstellerMarco Lang, früher Worldcup-Profi, heute Segelentwickler bei Duotone

Wer war da noch an der Entwicklung beteiligt?

Das war eigentlich nur ich (lacht). Normalerweise versuche ich immer, das Feedback der Teamrider mit einzubinden. Beim Duke war es ganz was anderes, wir haben das hauptsächlich auf Maui und am Gardasee entwickelt, und ich bin am Gardasee oft zu irgendwelchen Kunden hingegangen und hab gesagt, sie sollen das Segel mal ausprobieren. Die freuen sich, für die ist das ein echtes Highlight, wenn sie einen weißen Prototypen ausprobieren und Feedback geben dürfen! Und das war für mich auch wichtig, was fühlt ein echter Kunde, der vielleicht nur ein oder zweimal im Jahr surfen geht? Ist das dann das richtige Produkt für den? Und das war auch für mich super interessant, ich hab da viele Gespräche gehabt und hab versucht, dass dann auch in das Produkt hineinzupacken. Ich hab auch viele Segel beim Duotone Pro Center im Einsatz gehabt, und ich würd sagen, die Kunden und ich haben das Duke entwickelt.

Der Name Duke war ja schon mal da und ist vielen noch wohlbekannt. Was steckt dahinter, dass ihr den wieder rausgekramt habt?

Ich glaube, wenn man ältere Namen aufgreift, an die man gute Erinnerungen hat, das ist immer gut fürs Marketing. Ich kann mich noch erinnern, ich hab mein ersten Spock mit einem Duke gestanden, das war mein Lieblingssegel, das war das erste neue Segel, was ich mir gekauft hab. Und dann hab ich gesagt, wieso bringen wir das nicht zurück? Es hat immer noch ein gutes Image, viele Leute reden noch drüber. Und so haben wir uns gedacht, bringen wir einfach das Duke wieder zurück! Aber gerade deswegen war uns auch wichtig, dass das Segel wirklich gut ist und nicht nur irgendeins, deswegen haben wir auch wirklich zwei Jahre intensiv getestet. Ich hab es auch den Teamfahrern später nochmal gegeben, ich muss mich ja auch immer ein bisschen absichern, ob es nicht nur mir gefällt, sondern jedem.

Bei euch, also Duotone und Fanatic, kommen seit ein paar Jahren ja immer mehr der alten Namen wieder zurück. Welche Legende wollt ihr als nächstes wiederbeleben?

Bis jetzt weiß ich noch nichts (lacht). Es kann natürlich sein, dass da nochmal was kommt. Wir sehen einfach, es kommen viele Windsurfer, die zwischenzeitlich mal aufgehört haben, wieder in den Sport zurück, und denen wollen wir natürlich zeigen: Schau, hier gibt’s wieder das Duke oder den Eagle, die früher schon mal da waren. Die haben auch gute Erinnerungen daran. Einen ganz neuen Namen zu bringen ist immer schwieriger, da muss man auch mit einem Bang kommen, einem Highlight-Produkt. Und deswegen setzen wir immer eher auf alte Namen, die schon ein gewisses Image haben.

Sind diese Wiedereinsteiger und Leute, die vor allem Easy Surfing wollen, auch die primäre Zielgruppe?

In den letzten Jahren hab ich einfach gemerkt – und jetzt auch beim Surf-Festival auf Fehmarn gesehen – wir dürfen uns als Industrie nicht nur an der Performance orientieren, wir müssen auch auf den Durchschnittskunden setzen. Wir wollen es dem Kunden so einfach wie möglich machen. Nicht nur auf dem Wasser, sondern auch beim Aufbauen, dass das leicht und verständlich ist, und dass er dann seinen Spaß hat. Es gibt ja Kunden, die gehen vielleicht nur einmal im Jahr surfen, die fahren dann zwei Wochen am Gardasee und das wars. Und uns ist es wichtig, dass er in diesen zwei Wochen seinen Spaß hat. Und sich nicht damit auseinandersetzen muss, wie muss ich das Segel genau trimmen, wie muss ich fahren, damit es gut funktioniert? Es soll so einfach wie möglich sein. Deswegen haben wir den Eagle gebracht, der sehr einfach zu fahren ist, und jetzt das Duke.

Habt ihr da auch gezielt drauf hingearbeitet, dass das Segel einfach zu trimmen ist und da vielleicht kleinere Fehler verzeiht?

Ich hab in meiner aktiven Zeit meistens ein Jahr mit dem Feintuning verbracht, egal ob Wave- oder Racingsegel. Da hat der Kunde einfach keine Zeit dafür. Wir haben bei Duotone auch die Punkte im Topp, die anzeigen, wie weit man das Segel trimmen muss. Dann haben wir unten im Segel einen Schlitz, wo man Verlängerung und Mast genau sieht, dann kann man sich die Position markieren, wenn man einen guten Trimm gefunden hat und beim nächsten Mal Aufbauen dann genau wiederfindet. Seit einem Jahr haben wir jetzt außerdem die Gabeln mit VTS Tail. Ich glaube, bei der Schothorn-Spannung kann der Kunde viel mehr falsch machen. Viele ziehen hinten viel zu stark, da wird mir immer ein bissl schlecht. Wenn du da zu viel anziehst, kannst du das Segel auch „tottrimmen“. Viele denken auch, der Wind wird stärker, dann ziehe ich hinten mehr an, um mehr Kontrolle zu haben. Das ist komplett falsch. Und deswegen haben wir am Schothorn das System, wo man sich an Markierungen auf dem Tampen orientieren kann, zum Beispiel drei Markierungen für Leichtwind, fünf Markierungen für Starkwind. Damit können wir dem Kunden zeigen, wie er sein Segel ungefähr trimmen muss, damit er seinen Spaß hat. Wenn ich Leute sehe, die ihr Segel total flach ziehen, dann versuche ich immer zu erklären, dass man eine gewisse Federung im Segel braucht, ansonsten fühlt sich das sehr steif an und man verliert bei jeder Böe die Kontrolle. Du brauchst ein gewisses Volumen im Segel. Und mit diesen Features wollen wir den Kunden ein bisschen helfen, es ihnen einfacher machen und ihnen das Know-how geben, was wir im Laufe der Zeit gesammelt haben.

Stichwort Vereinfachung: Muss ich für das Duke unbedingt den richtigen Mast haben oder ist das auch tolerant gegenüber anderen Fabrikaten?

Die beste Performance wird der Kunde immer mit einem Mast von der selben Brand bekommen, da wir auch die Entwicklung auf unseren Masten durchführen. Deswegen bieten wir unterschiedliche Masten in unterschiedlichen Preissegmenten an, aber am Ende hat der Kunde auch mit der günstigen Variante auch noch die richtige Performance mit dem Segel. Ich versuche stets den Kunden zu erklären, dass der Mast der wichtigste Bestandteil im Segel ist. Manchmal ist es besser, lieber mehr Geld im Mast zu investieren als in ein Segel. Deswegen empfiehlt es sich, das der Kunde sich für eine Marke entscheidet.

Ob das Duotone Duke die Versprechen erfüllt, erfahrt ihr bald hier - das Segel liegt schon zum Testen bei uns bereit!


Technische Daten Duotone Duke & Duke HD

  • Größen: 4,2/4,5/4,7/5,0/5,4/5,8/6,2/6,7
  • Vorliek: 380/390/404/412/434/440/452/466
  • Gabel: 154/158/164/166/170/178/182/190
  • Masten: bis 5,8 RDM, 6,2 RDM oder SDM, 6,7 SDM
  • mehr Infos: duotonesports.com

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