Olympia 2024Von Kursen bis Medal Race - der Modus im iQFoil

Tobias Frauen

 · 23.07.2024

Ein Feld iQFoiler an der Startlinie - bei Olympia 2024 sind spannende Rennen möglich
Foto: iQFoil Class/Sailing Energy
Welche Art von Rennen werden im iQFoil bei Olympia gefahren? Wer kommt ins Medal Race? Welche Kurse sind beim olympischen Windsurfen möglich? Wir geben einen Überblick!

Bei den olympischen Spielen 2024 in Paris werden die Windsurf-Wettbewerbe erstmals auf dem iQFoil-Material ausgetragen. Wie alle Segel-Disziplinen finden auch die Windsurf-Regatten vor Marseille statt. Für Deutschland gehen Theresa Steinlein und Sebastian Kördel an den Start. Kördel zählt als Weltmeister 2022 und Vize-Weltmeister 2023 zu den Top-Favoriten auf eine Medaille.


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Welche Rennen gibt es im iQFoil?

Grundsätzlich sind drei verschiedene Varianten von Wettläufen möglich:

  • Kursrennen
  • Slalom
  • Marathon

Dabei werden alle Rennen in der Gesamtwertung gleich gewertet, unabhängig von der Disziplin.

Kursrennen

Im Kursrennen müssen ausgelegte Bojen/Marken in einer bestimmten Reihenfolge umfahren werden. Der Kurs besteht aus mehreren Schenkeln auf verschiedenen Kursen wie Raumwind, Halbwind und Amwind. Bei Amwind-Abschnitten liegt die zu erreichende Boje in Luv, die Fahrerinnen und Fahrer müssen also gegen den Wind kreuzen und zusätzliche Manöver fahren. Wichtig ist eine gute Taktik im Hinblick auf die Wahl der Manöver und des Winkels zum Wind. Kursrennen werden mit einem großen Starterfeld von bis zu 60 Personen gefahren, bei 5 bis 15 Knoten Wind.

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Beispiele für Kurse im KursrennenFoto: iQFoil ClassBeispiele für Kurse im Kursrennen

(Sprint) Slalom

Slalom wird in der Regel bei stärkerem Wind angesetzt, die Untergrenze liegt bei neun Knoten. Dabei fahren die Surfer in einem Zick-Zack-Kurs mit relativ kurzen Schenkeln auf einem Raumwind-Kurs um die Bojen. Die Geschwindigkeiten sind höher, an den Wendemarken kann es zu engen Situationen kommen. Deswegen gehen im Slalom auch maximal 24 Starterinnen oder Starter gleichzeitig aufs Wasser, es gilt das K.O.-System. Die vorderen Plätze kommen dann eine Runde weiter und treffen dort im nächsten Lauf (englisch “Heat”) auf die besten aus einem anderen Lauf.

Beispiele für Kurse im SlalomFoto: iQFoil ClassBeispiele für Kurse im Slalom

Marathon

Der Marathon im iQFoil ist ein sehr langes Kursrennen, das oftmals geographische Punkte des Reviers nutzt, beispielsweise kleinere Inseln oder Landzungen. Auch hierbei sollen die Schenkel an verschiedenen Winkeln zum Wind ausgerichtet sein. Der Marathon wird in der Regel als “Full Fleet Race” abgehalten, das bedeutet dass alle Fahrer gleichzeitig aufs Wasser gehen.

Das olympische Revier vor Marseille

Vier Bahnen sehen die Veranstalter für alle Segelklassen vor: Dicht unter Land sind die beiden Hauptkurse „Corniche“ und „Marseille“ positioniert, weiter draußen „Frioul“ und „Calanques“. Letztere sind in der Vorabzuteilung zunächst kaum berücksichtigt, kommen aber stärker ins Spiel, wenn der Wind in Landnähe schwächelt. Für den Marathon, den es nur in der iQFoil-Klasse gibt, ist ein Kurs in der ganzen Bucht von Marseille geplant, der auch rund um die Inseln Îles d’Edoume, Île Gaby und Île d’If führt. Diesen Rennen blicken die Sportler mit gemischten Gefühlen entgegen, denn was für die Zuschauer zum Spektakel werden soll, wird die Sportler im „Blindflug“ zur jeweils nächsten Marke maximal fordern.

Auf vier Kursen (links) kann gesegelt werden, die IQ-Foiler müssen zusätzlich auf einen Marathon (rechts)Foto: World SailingAuf vier Kursen (links) kann gesegelt werden, die IQ-Foiler müssen zusätzlich auf einen Marathon (rechts)

Der Wettkampfmodus im iQFoil - oder: Was sind eigentlich Medal Races?

Der Modus im olympischen Windsurfen unterscheidet sich von den meisten anderen Formaten. Üblicherweise werden entweder mehrere Durchgänge/Rennen gefahren und die Punkte anschließend in einer Tabelle zusammengeführt. Bei einer gewissen Anzahl an Wertungen können die schlechtesten Ergebnisse gestrichen werden. Hierbei kristallisiert sich im Laufe der Regatta ein Ranking heraus, dass sich gegebenenfalls am Ende nicht mehr ändern kann. Oder aber es wird im K.O-System gegeneinander gefahren, er früh ausscheidet hat also keine Chance mehr auf einen Sieg.

Im iQFoil werden beide Modi kombiniert: Eine Regatta beginnt mit der Opening Series, in der die Flotte mehrere Rennen fährt und die Punkte in eine Rangliste einfließen. Die Anzahl der Rennen ist abhängig von den Bedingungen, ebenso das Format (siehe oben). Bei sehr großen Feldern werden jeweils gleich große Gruppen gebildet. Da die olympischen Flotten nur aus jeweils 24 Starterinnen beziehungsweise Startern bestehen, wird also immer im gesamten Feld gestartet.

Am Abschlusstag folgt dann die Medal Series beziehungsweise die Medal Races. Dabei handelt es sich um drei Rennen:

  • Im Viertelfinale treten die Plätze vier bis zehn der Rangliste aus der Opening Series an. Das bedeutet, dass alle Fahrerinnen und Fahrer ab Platz elf keine Chance mehr auf eine Verbesserung haben und deren Platzierungen feststehen. Die beiden besten Starter dieses Rennens kommen ins...
  • ...Halbfinale und treffen dort auf die Plätze zwei und drei aus der Opening Series. Die besten beiden Fahrer aus diesem Lauf stehen dann...
  • ...im großen Finale. Hier treffen sie auf den Führenden/die Führende der Rangliste nach der Opening Series. Diese drei fahren dann die finalen Platzierungen der Medaillenränge untereinander aus.
surf/medalraces_51bf4ed97675a9d5a2b21430da9e867cFoto: iQFoil Class/World Sailing

Es ist also bis zum letzten Moment Spannung garantiert, denn auch am letzten Tag kann der oder die Zehnte theoretisch noch bis ganz nach vorne fahren. Andersherum können sich die Top-Athleten aus der Opening Series auch bei überlegener Führung ihres Sieges noch nicht sicher sein. Durch die drei Runden in den Medal Races ist allerdings ein allzu brutaler Absturz kaum möglich. Toll für die Zuschauer: Sie können sich auf einen spannenden Final-Tag freuen, an dem die Resultate schnell feststehen und transparent nachzuvollziehen sind. Wer im Finale als erster über die Ziellinie geht, ist in diesem Moment Olympiasieger!

Der Zeitplan für die Windsurf-Wettbewerbe bei Olympia 2024

Die iQFoil-Rennen sind für die erste Woche der Olympischen Spiele eingeplant. Von Sonntag, dem 28. Juli bis Donnerstag, dem 1. August sind pro Tag jeweils vier Rennen bei Herren und Damen vorgesehen, insgesamt also 20 Vorläufe. Je nach Bedingungen kann sich das natürlich ändern. Die Medal Races sind dann für Freitag, den 2. August, geplant. Der 3. August steht noch als Ausweich-Tag zur Verfügung.

In diesem Jahr ist bekanntlich das Wellenreiten, also das ursprüngliche Surfen, erstmals olympisch. Die Wettbewerbe finden am legendären Riff von Teahupoo statt, für Deutschland sind Tim Elter und Camilla Kemp dabei. Die Surf-Heats laufen im traditionellen Elimination-System und sind für die Zeit von Samstag, dem 27. Juli bis Mittwoch, dem 31. Juli vorgesehen. Vom 1. bis zum 4 August stehen noch Ausweich-Tage im Kalender. Auch hier ist es natürlich von den Bedingungen abhängig, wann die Wettbewerbe gestartet werden können.

Windsurfen bei Olympia 2024 im TV

Im Gemeinschaftsprojekt realisieren ARD und ZDF pro Tag bis zu zehn parallele Online-Live-Streams von allen Sportarten pro Tag. Das Versprechen: Alle Finals, alle Wettbewerbe mit deutscher Beteiligung und alle internationalen Highlights sind online mitzuerleben. So auch die Action in der Bucht von Marseille. Die Live-Streams stehen im Anschluss an die Übertragungen auch „on demand“ zur Verfügung.

Beide öffentlich-rechtlichen Sendeanstalten haben den olympischen Segelsport im Visier und Kommentatoren-Teams vor Ort. Alle Rennen, die auf der TV-Bahn ausgetragen werden, sind online live im Stream zu sehen: am 28. Juli bei der ARD unter sportschau.de, am 29. Juli beim ZDF unter sportstudio.de, danach weiter in dieser Reihenfolge und im täglichen Wechsel.

Auch Eurosport und Discovery+ (kostenpflichtig) zeigen den olympischen Segelsport. Alle Zeiten sind den aktuellen Programmplänen der Sender zu entnehmen. In der Regel sind die sogenannten Sessions an den geplanten zwölf Regattatagen von 12 bis 19 Uhr angesetzt.


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