Windsurf-Boards für KinderDie besten Bretter für den Nachwuchs - vom WindSUP bis zum Waveboard

Manuel Vogel

 · 29.06.2024

Rauf auf die Überholspur! Wenn Material und Spot passen, lernen Kinder Windsurfen im Zeitraffer.
Foto: Philip Mackenbrock
Welche Windsurf-Boards sind für Kinder am besten? Passt für den eigenen Windsurf-Nachwuchs auch ein Brett für Erwachsene? Und welche speziellen Kinderboards gibt es überhaupt auf dem Markt? Hier gibt’s die Antworten.

Wenn Minder und Jugendliche mit Spaß das Windsurfen lernen sollen, kommt man um spezielle Kinderriggs mit leichten Komponenten nicht herum. Aber wie sieht die Sache beim Thema Board aus? Welche Brettgröße macht Sinn, und was sind überhaupt die Unterschiede zwischen Kinderboards und solchen für Erwachsene? Im Folgenden haben wir euch die wichtigsten Fragen und Antworten zusammengestellt.

Welche Boardgröße macht Sinn?

Die alte Faustregel „Körpergewicht + 100 = empfohlenes Brettvolumen“ gilt gleichermaßen für Erwachsene wie auch für Kinder. Diese Daumenregel bezieht sich allerdings primär auf Anfänger, die das Windsurfen erst lernen. Für ein neunjähriges Kind mit 35 Kilo Gewicht wäre ein Board mit 130 bis 140 Liter also absolut ausreichend, natürlich geht es auch auf größeren Boards.

Wenn Wasserstart und Schlaufensurfen beherrscht werden, sollte das Volumen nicht mehr als 40 bis 50 Liter über dem Körpergewicht liegen. Auch wenn es aus der Sicht eines Erwachsenen schwer vorstellbar ist: 80 Liter – das kann für einen Zehnjährigen mit 35 Kilo Gewicht ein richtig dickes Schiff sein.

Kinderbrett oder Board für Erwachsene?

Was bei den Riggs kein guter Plan ist, geht bei Boards in vielen Fällen durchaus – das Erwachsenenmaterial für Kinder zu verwenden. Für Kids mit 35 Kilo Gewicht, die das absolute Anfängerstadium hinter sich gelassen haben, kann ein großes Freerider mit 130 Litern für Leichtwind absolut gut funktionieren, wenn man das Problem der seitlichen Abdrift in den Griff bekommt. Da die meisten Gleitboards keine Centerfinne oder gar ein Schwert haben, sollte man dieses nachrüsten. Hier gibt es die Möglichkeit, Centerfinnen über Spanngurtsysteme umzuschnallen. Praktikable Lösungen sind etwa der „Add-On Drift Stopper“ (Duotone, Arrows), die „Fit ­Ocean Wing Fin“ oder auch das „Ezywing Fin Kit“. Diese Systeme sind auch dann ein absolutes Must-have, wenn die Kinder auf aufblasbaren SUPs lernen, denn diese sind aufgrund ihrer Dicke und der konstruktionsbedingt runden Kanten noch mal deutlich windanfälliger als Hardboards, was die seitliche Abdrift spürbar verstärkt.

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Da die Umschnallsysteme teilweise eine Mindestbreite bei den Boards verlangen, ist bei Hardboards alternativ der Gang zum Shaper oder Reparateur seines Vertrauens eine Option. Wer zum Beispiel in seinen 130-Liter-Freerider eine zusätzliche Powerbox einbauen lässt, hat in vielen Fällen ein passables Kinderboard mit Centerfinne, ohne die Eignung für Gleitwind komplett aufzugeben.

So tunst du Erwachsenenboards für Kinder

Für den Einstieg ins Windsurfen sind viele Longboards mit Schwert oder WindSUPs mit einer Mittelfinne auch für Kinder und Jugendliche meist gut geeignet. Mit kleinen Segeln (< 2,5 qm) kann es auf sehr langen Brettern (> 3,30 Meter) aber vorkommen, dass der Steuerimpuls der Segel nicht mehr ausreicht, um das lange Brett zu wenden. Dann können folgende Tricks helfen.

  • Kleine Finne montieren: Wer die lange Finne im Heck gegen eine kurze oder abgesägte Finne (15 bis 20 Zentimeter) tauscht, verbessert die Drehfreudigkeit spürbar.
  • Mastfuß weit zurück: Auch diese Maßnahme unterstützt das Drehen mit kleinen Segeln.

Sobald der Nachwuchs sicher die Höhe halten kann und bei Gleitwind surft, werden Schwert oder Centerfinne überflüssig, es beginnt die Funboardzeit. Ob dann ein Erwachsenen-Funboard Sinn macht, hängt im Wesentlichen von der Körpergröße ab. Hintergrund: Die Erwachsenen-Bretter auf dem Markt sind bezüglich Schritt- und Fußschlaufenbreite in der Regel für Körpergrößen zwischen 1,60 und 1,90 Meter ausgelegt. Damit Jugendliche nicht im John-Wayne-Gedächtnis-Stance an Deck stehen, sollte man folgende Anpassungen vornehmen:

  • Stance anpassen: über die Verwendung nicht zusammengehörender Löcher; das bedeutet: Die hinteren Schlaufen werden etwas weiter vorne montiert, die vorderen etwas weiter hinten, wodurch sich die Schrittbreite („Stance“) verringert.
  • Schlaufenbreite reduzieren: Viele Schlaufen haben die Möglichkeit, über asymmetrische Platten die Breite zu verändern. Dreht man die breite Seite nach innen, werden die Straps enger und bieten schmalen Füßen mehr seitlichen Halt – ein Trick, der übrigens auch bei kleinen Erwachsenen hervorragend funktioniert. Reicht dies nicht aus, kann man auch hier über die Verwendung nicht zusammengehörender Löcher die Schlaufe noch enger montieren.
  • Mastfuß zurück: Damit der Abstand zwischen Schlaufen und Mastfuß für kleine Personen besser passt, schiebe den Mastfuß ins hintere Drittel.

Windsurf-Boards speziell für Kinder

Die genannten Maßnahmen kommen bei kleineren Kids (< 1,45 Meter) an ihre Grenzen. Dann empfiehlt es sich über ein richtiges Kinderboard nachzudenken, denn bei diesen sind die Abstände von Schlaufen, Mastspur und Finne speziell für kleine Körpergrößen angepasst. Zudem haben diese teilweise ein Softdeck, was die Verletzungsgefahr beim Aufsteigen deutlich minimiert, da der raue Standlack dann entfällt. Auf der nächsten Seite findet ihr einen Überblick der auf dem Markt verfügbaren Kinderboards.

Von den Basics zur Powerhalse

Von den Basics bis hin zum Gleitsurfen und Powerhalsen – diese ­Boardmodelle sollen engagierten Kids lange Spaß machen.

JP-Australia Young Gun Magic Ride

surf/100052448_3377840678d1a8ee86155204ef42c756Foto: Hersteller

JP bietet dieses Modell in einer Größe mit 112 Litern (240 x 72 Zentimeter) an. Das Board hat ein großes Softdeck und bietet die Möglichkeit, Schlaufen in unterschiedlichster Position zu montieren. Tragegriffe an Bug und Heck sorgen für leichtes Handling an Land. Um die seitliche Abdrift zu minimieren, wird das Brett zusätzlich mit einer langen 35er Centerfinne (Powerbox) ausgestattet. Das Young Gun Magic Ride, das 1299 Euro kostet, soll für Kinder und Jugendliche konzipiert sein, die den ersten Anfängerkurs hinter sich haben und ein Board suchen, das sie von Basismanövern bis hin zum Gleitsurfen begleitet.

Patrik Micro Ride

surf/100052454_85c346b93046ad63523838da7477f7e2Foto: Hersteller

Auch Hersteller Patrik hat mit dem Micro Ride ein spezielles Kinderboard im Programm. Dieses ist in einer Größe von 115 Litern verfügbar, fällt allerdings mit 222 x 67,5 Zentimetern kürzer und schmaler aus als beispielsweise das JP-Modell. Dadurch soll das Patrik-Modell auch mit kleinsten Segeln schon zu drehen sein. Auch beim Micro Ride sorgt ein großflächiges EVA-Deckpad für verletzungsfreies Aufsteigen und angenehmen Stand, Schlaufenpositionen und Plug­abstände wurden speziell auf den kleineren Stance von Kindern und Jugendlichen angepasst. Ausgeliefert wird auch dieses Modell mit zwei Finnen: Hinten montiert man eine 32er Finne, im Centerbereich minimiert eine 34er Powerboxfinne die seitliche Abdrift bei Leichtwind. Das Board soll unter acht Kilo wiegen und kostet 1699 Euro.

Duotone Ripper

surf/100052486_984eedc08e512a542c59843bf31df951Foto: Hersteller

Bezüglich der Dimensionen ist das Duotone-Modell recht nahe am Young Gun Magic Ride von JP – 112 Liter Volumen, 239 x 73 Zentimeter lauten hier die Eckdaten. Auch beim Ripper zieht sich ein großflächiges Deckpad vom Bereich der Mastspur bis nach hinten. Selbstredend wurden auch hier die Abstände der Mastspur und Schlaufen auf die Bedürfnisse kleiner Nachwuchs-Ripper angepasst. Das Gewicht wird mit knapp neun Kilo angegeben, zum Lieferumfang gehört, neben der normalen Finne fürs Heck, auch eine Centerfinne, die in der Brettmitte montiert werden kann, um die Leichtwindeignung zu optimieren. Das Modell Duotone Ripper gibt’s für 1599 Euro im Shop.

Manöver, Tricks & Welle

Wenn Windsurf-Kids schon sicher wasserstarten und bei viel Wind an Manövern üben oder erste Wellenritte machen wollen, sind die folgenden Modelle interessant.

We One We Wave JR & We Style JR

surf/weone_2b863d8661b29214bd2e381525bccca6Foto: Hersteller

Der österreichische Bretthersteller hat gleich zwei spezielle Modelle für Jugendliche im Programm. Diese basieren auf bewährten Shapes, wurden hinsichtlich Gewicht (5,1 bis 5,8 Kilo) sowie der Abstände von Mastspur und Schlaufen aber an die Bedürfnisse kleinerer Fahrer und Fahrerinnen angepasst. Das Waveboard We Wave JR gibt’s in drei Größen mit 61, 71 und 80 Litern Volumen für 1300 Euro.

Für die Trickser von morgen gibt’s das Modell We Style JR – ebenfalls mit den genannten Anpassungen und in drei Größen (62, 72 und 81 Liter) kostet auch dieses Brett 1300 Euro.

F2 Barracuda Youth

surf/100053159_0cfa25f998ab7d7fd9cd23acb5ce92fcFoto: Hersteller

Radikale Waveboards gibt’s auch für Youngster! F2 bietet mit dem Barracuda Youth ein Board in drei Größen (52, 58 und 66 Liter) an, welches aufgrund seiner geringen Breite und der auf die Körpergröße und Schrittbreite angepassten Maße Turns wie mit dem heißen Messer durch die Butter erlauben soll.

Duotone Grip4 SLS

surf/100052487_3fbbd90c7be4a243c2b7488660020b86Foto: Hersteller

Beim Quad-Modell von Hersteller Duotone ist die Größe mit 60 Litern Volumen speziell für kleine Fahrerinnen und Fahrer abgestimmt. Mit nur 52 Zentimetern Breite und 5,5 Kilo Gewicht soll sich der Grip4 SLS auch von Fliegengewichten in Manövern und auf der Welle sauber über die Kante carven lassen. Das Board kostet 2249 Euro.

Patrik Micro-X

surf/100052485_3459bfa9b345e922cc5ece43be528e47Foto: Hersteller

Als kleinere Ergänzung zum Micro Ride bietet Patrik ein Modell für ambitionierte Jugendliche, die ein hochwertiges Board für Gleitmanöver, Sprünge und erste Freestyletricks suchen. Auf Mittelfinne oder Softdeck wurde hier verständlicherweise verzichtet, Plugab­stände, Stance und Boardtrimm sind aber auch hier speziell für kleine Ripper optimiert. Verfügbar ist der Micro-X in einer Größe mit 85 Litern Volumen (219 x 58 Zentimeter) für 1899 Euro.

JP-Australia Young Gun Freestyle

surf/100052445_241a0db906083d6f14e692efda355c79Foto: Hersteller

Die geschrumpfte Version eines Freestyleboards ist für 1599 Euro in der Größe mit 65 Litern (198 x 56 Zentimeter) erhältlich. Natürlich wurde auch hier nicht nur das Volumen angepasst, sondern auch Schritt- und Schlaufenbreiten. Abgesehen von der Freestyle-Eignung soll das Board aber auch guten Topspeed bieten und Jugendlichen bis zu einem Gewicht von 50 Kilo beim Üben klassischer Gleitmanöver viel Spaß machen.


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