Um eine der bekanntesten Marken im Windsurfen, Mistral, war es einige Jahre sehr still geworden. Wechselnde Eigner und strategisch fragwürdige Entscheidungen wie Billig-SUPs bei deutschen Discountern haben schwer am einstigen Nobelimage der Marke gekratzt. Seit einiger Zeit werden die Geschicke von Mistral von den Niederlanden aus geleitet, mit dem Ziel, die Marke Stück für Stück wieder zu dem zu machen, was sie einmal war.
Neben SUPs und Wingfoilboards bringt Mistral nun sukzessive auch neue Windsurf-Shapes auf den Markt, darunter auch das Wave-Modell “Hookipa”. Wir haben das Board ausgiebig ausprobiert und getestet, ob es mehr bieten kann als pure Nostalgie.
An Land
Ursprünglich wurde das Testmodell aus dem Hobel von Shaper Gianni Valdambrini unter dem Namen Chameleon SX entwickelt, pünktlich zur Veröffentlichung entschied man sich dann aber für das Aufgreifen des Namens Hookipa - eine Hommage an das einstige Kultmodell der Marke. Auch das Design erzeugt zwangsläufig ein Deja-vu. Glücklicherweise versteckt sich hinter dem alten Namen Hookipa kein alter Hut, sondern ein Shape, der durchaus modernen Ansprüchen genügt und in vier Größen verfügbar sein soll - wir haben den Hookipa mit 93 Litern getestet. Mit 224,5 x 59,5 Zentimetern fällt das Board durchaus kompakt aus. Im Heck wurden fünf US-Boxen verbaut, die sämtliche Finnensetups von Singlefin bis Quad ermöglichen. Ausgeliefert wird der Mistral Hookipa mit zwei Finnen-Sets, er ist also als Quad und als Thruster fahrbar. Schön wären noch Kunststoffabdeckungen für die frei bleibenden Boxen gewesen, diese sollte man sich im Surfshop noch organisieren.
Auf dem Wasser
Der Mistral Hookipa liegt im Dümpeln recht ausgewogen und stabil im Wasser. Mit dem Thruster-Setup bestückt, setzt es Segelzug unverzögert in Geschwindigkeit um, das Board kommt somit tadellos ins Gleiten. Angepowert läuft es sportlich-frei über den Chop, bietet aber trotzdem eine gute Dämpfung. Auch bei ruppigen Bedingungen bleibt das Einsetzen im Chop weich, der Fahrkomfort überzeugt auf ganzer Linie, dazu tragen auch die bequemen Schlaufen bei. Smoothe Turns zieht man mit dem Brett über die Kante. Egal, ob man gegen eine Dünungswelle halst, oder sich vor einem Brecher in den Bottom Turn legt, die Kanten greifen sicher und mit viel Kontrolle. Beim Wellenabreiten liegen dem Brett lang gezogene und mittlere Radien am besten, hier kann es seine Variabilität und Kontrolle auf dem Rail voll ausspielen und nimmt die Geschwindigkeit auch gut mit hoch zur Wellenlippe. Ganz enge, kurzen Haken über den hinteren Fuß ermöglicht der Shape mit dem 3er-Finnen-Setup eher durchschnittlich, hierbei ist schon etwas mehr Kraft nötig, um radikal enge Cutbacks auf zu schlitzen.
Ein Wechsel aufs Quad-Setup kann daher vor allem bei druckvollen, großen Wellen oder auch an Ostsee-Tagen mit sehr starkem Wind Sinn machen. Zwar verliert das Brett aufgrund der kürzeren Centerfinnen dann etwas von seiner sportlich-freien Gleitlage und läuft tiefer und schienenartiger durch Wasser. Auf der anderen Seite lässt sich damit aber auch das Drehpotential nochmal leicht steigern, was den Einsatzbereich sinnvoll erweitert. Auch in diesem Setup vermittelt das Brett aber in erster Linie viel Grip - kraftvoll übers Rail gecarvte Turns unterstützt der Shape besser, als geslidete Turns im Skate-Style.
Mistral Hookipa - das Fazit
Mistral kommt mit dem Modell Hookipa sofort wieder in die Spur und beweist, dass hinter der Kultmarke in Zukunft wieder mehr stecken könnte als ein angegrauter Surfdino. Das Mistral Hookipa punktet als kontrollierbares und einfach zu fahrendes Waveboard im Ostsee-Chop genauso wie an guten Tagen auf der Nordsee und bietet dabei auch sehr guten Wavesurfern ausreichend Potenzial für gecarvte Turns und Wavemoves.
Technische Daten Mistral Hookipa 93
- Volumen: 93 Liter
- Länge: 224,5 cm
- Breite: 59,5 cm
- Gewicht (surf-Messung): 6,43 Kilo
- Finnen:
- Preis: 2699 Euro
- Verfügbare Größen: 83/88/93/98 Liter
- Kontakt: Mistral-Website
Auch interessant:
- Mistral ist zurück - was dahinter steckt und was noch kommt
- Abdeckungen für Finnenkästen von K4 Fins
- 9 neue Allroundwaveboards 2024 im Test
- Waveboards 2023 - 11 Allrounder im Vergleichstest
- Waveboard oder Freestyle-Wave? Tipps zu Brettwahl und Finnentuning
- Finnen, Schlaufen, Gabelhöhe - so findest du das richtige Wave-Setup