WingsLeichtes Kontrollwunder - der Naish ADX NVision im Test

Manuel Vogel

 · 01.06.2024

Der Naish ADX NVision Wing im Test
Foto: Julian Wiemar
Der Aluula-Wing Naish ADX NVision punktet im Test als sehr leichter und bestens kontrollierbarer Wing. Ob er auch Schattenseiten hat, lest ihr im Test.

Das gelbe Aluula-Material gilt als leicht und extrem steif - kein Wunder, dass es mittlerweile von vielen Herstellern eingesetzt wird. Nachdem wir euch bereits einige dieser Modelle, etwa den Vayu Aura X, den RRD Gold Wing oder den Duotone Unit D/Lab vorgestellt haben, hat jetzt auch Hersteller Naish einen solchen Wing im Programm - den ADX NVision.

An Land

Das Standard-Modell ADX von Naish hatten wir euch bereits vor einiger Zeit in einem Test vorgestellt. Der neue ADX NVision ist im Prinzip der gleiche Wing, nur in einer anderen Bauweise - eben aus Aluula-Material. Der ADX NVision ist in Größen von 3,0/3,5/4,0/4,5/5,0/5,5/6,0 und mit 7,0 Quadratmetern verfügbar, je nach Größe muss man für die edle Bauweise allerdings auch zwischen 1699 und 2499 Euro auf die Ladentheke blättern. Beim Ventilsystem setzt Naish auf SUP-Ventile, dank eines One-Pump-Systems muss man beim Belüften nicht umstöpseln. Zusätzlich hat der Wing an der Mittelstrut ein Ventil zum schnellen Entlüften. Die kleinen Fenster aus vergittertem X-Ply-Material lassen nur einen sehr begrenzten Blick nach Lee zu. Gut gelungen ist die Schlaufe an der Fronttube, diese ist schön steif, lässt sich wunderbar greifen und erlaubt direkte Steuerimpulse. Stichwort “Greifen”: Sehr angenehm greift man an den dünnen Carbongriffen. Die Positionierung ist ideal und aufgrund des dünnen Griffdurchmessers und einer leicht ovalen Form packt man hier besonders kraftsparend zu. Auf ausschweifende Verstärkungen an Wingtipps oder an der Fronttube wurde aus Gründen der Gewichtsoptimierung verzichtet. Offenbar mit Erfolg, denn der Naish ADX NVision bringt es in der Testgröße 5,0 gerade mal auf 2,33 Kilo Gewicht - das ist rund ein halbes Kilo weniger als das Standardmodell ADX.

Hat ein Profil wie aus einem Guss - der ADX NVisionFoto: Julian WiemarHat ein Profil wie aus einem Guss - der ADX NVision

Auf dem Wasser

Abgesehen davon, dass sich der Naish ADX NVison im Wasser liegend etwas schwieriger umdrehen lässt, liegt beim ersten Starten wunderbar leicht und neutral in der Hand. Wie auch sein Stallbruder ADX gehört er mit seinem eher flachen Profil nicht zu den absoluten Kraftpaketen auf dem Markt. Durch das aufgrund des Aluula-Materials nochmal steifere Profil wirkt der Wing am unteren Windlimit mitunter etwas leblos. Generell hilft es bei Leicht- bis Mittelwind, den Fülldruck in Richtung des unteren Endes des empfohlenen Bereichs zu reduzieren (7 Psi), dann wirkt der ADX NVision spürbar elastischer und lässt sich effizienter anpumpen. Wer aktiv pumpt, kann dem Wing aber durchaus eine passable Leistung am unteren Windlimit entlocken.

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Auf der Geraden liegt der NVison mit erfreulich geringen Haltekräften in der Hand, erreicht einen sehr guten Topspeed, die Positionierung der Griffe erweist sich als ideal. Insgesamt erscheint der ADX NVision eher agil und spielerisch in der Hand, ein maximal flugstabiler Wing ist er nicht. Angepowert bietet der Wing ein hohes Speedpotential, aufgrund seiner straffen Tuchspannung und des steifen Materials verzieht sich hier auch in starken Böen absolut nichts.

Wir haben den Naish ADX NVision einige Tage lang in der Dünungswelle und auf Flachwasser ausprobiertFoto: Julian WiemarWir haben den Naish ADX NVision einige Tage lang in der Dünungswelle und auf Flachwasser ausprobiert

In Manövern gehört der Aluula-Wing zweifellos zum Besten, was aktuell so auf dem Markt verfügbar ist. Das Umlegen tip-to-tip in Wenden ist ein Genuss, bei allen Manövern mit dem Wind schwebt er neutral dahin. Zudem hat er eine erfreulich geringe Tendenz, die Hinterkante zum Wasser absinken zu lassen, wenn man auf ihn zu fährt. Davon profitiert man in Manövern nach Lee gleichermaßen wie beim Downwinden in der Welle. Überhaupt punktet der ADX NVision in der Dünung auf ganzer Linie: Er schwebt neutral und ohne störendes Eigenleben, lässt sich aufgrund der steifen Fronthandle punktgenau dirigieren und spielt die Vorzüge seines geringen Gewichts voll aus. Dies gilt auch für Freestyle-Tricks - hier rotiert der Wing nämlich im Zeitraffer durch alle angesagten Moves. Weil er angepowert viel Grundspeed und eine unschlagbare Kontrolle bietet, hat man auch beste Voraussetzungen für hohe Sprünge mit reichlich Airtime.

Schnelle Rotationen liegen dem Wing aufgrund seines geringen Eigengewichts und der schlanken Wingtips besonders gutFoto: Julian WiemarSchnelle Rotationen liegen dem Wing aufgrund seines geringen Eigengewichts und der schlanken Wingtips besonders gut

Naish ADX NVision - das Fazit

Der ADX NVision von Naish gehört in punkto Handling, Neutralität und Kontrolle zu den absoluten Top-Wings auf dem Markt. Wer einen maximal kraftvollen und flugstabilen Wing zum Freeriden oder für Leichtwind sucht, sollte auch den Naish Matador Wing im Auge haben. Im Vergleich zur Standardbauweise des ADX hat der ADX NVision unserer Einschätzung nach eine vergleichbare Leichtwindpower, dafür aber ein noch besseres Handling, mehr Neutralität in der Dünungswelle und eine noch bessere Agilität bei radikalen Freestyle-Tricks. Auch die Windrange ist in Richtung Starkwind nochmal etwas erweitert. Ob einem das einen Mehrpreis von rund 900 Euro wert ist, muss jeder selbst entscheiden, denn auch der normale ADX ist ja ein absolut gelungener Wing.

Naish ADX NVision - die Bewertung:

Flugstabilität
Leichtwind-Power
Kontrolle/Windrange
Manöverhandling
Driften/Welle

Naish ADX NVision - technische Daten

  • Testmodell: Naish ADX NVision 5,0
  • Spannweite: 344 cm
  • Tiefe: 203 cm
  • Gewicht (eigene Messung, ohne Leash): 2,33 kg
  • Gewicht: 466 g/m2
  • Verfügbare Größen: 3,0/3,5/4,0/4,5/5,0/5,5/6,0/7,0 qm
  • Lieferumfang: Wing, Tasche, Leash
  • Preis (Testmodell): 1999 Euro
  • Kontakt: Zur Website
  • Besonderheiten: -

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