RRD Gold Wing - das neue Leichtgewicht aus Aluula im Test

Manuel Vogel

 · 08.10.2022

RRD Gold Wing - das neue Leichtgewicht aus Aluula im Test
Foto: Mathias Brandau
Der RRD Gold Wing soll dank ultraleichter Konstruktion in die Liga der handlichsten Wings vorstoßen. Im Test erfahrt ihr, ob Gold hier glänzen kann.

Das neue RRD Modell “Gold” hat es in sich - ein rekordverdächtig niedriges Gewicht trifft hier auf einen rekordverdächtig hohen Preis. Wir haben die Neuheit ausprobiert.

An Land:

Wie auch beim Ocean Rodeo Glide A-Series oder dem Duotone Unit D/Lab setzt RRD beim neuen Gold Wing auf die Verwendung von Aluula-Material für Frontube und Mittelstrut. Dieses Material ist nicht nur leicht, sondert auch deutlich steifer als herkömmliches Dacron-Material - daher können Front Tube und Strut dünner gestaltet werden, ohne, dass der Wing zu weich wird. Mit gemessenen 2,15 Kilo Gewicht spielt der RRD Gold Wing in punkto Gewicht in der Champions League. Das gilt leider auch für den Preis, die Testgröße 5,0 qm reißt ein 2399 Euro großes Loch in die Haushaltkasse.

Den Gold Wing gibt’s in sechs GrößenFoto: Mathias BrandauDen Gold Wing gibt’s in sechs Größen

Insgesamt ist der Wing in sechs Größen verfügbar (4,0/4,5/5,0/5,5/6,5/7,2 qm). Beim Aufpumpen des RRD Gold Wings ist einmal umstöpseln angesagt, denn Front Tube und Mittelstrut werden getrennt belüftet. Das dauert minimal länger als bei One-Pump-Systemen, allerdings lässt sich der Wing auch sehr schnell wieder entlüften. Zum Lieferumfang gehört eine gute Leash, die dank eines dick gepolsterten Kletts angenehm am Handgelenk sitzt - nur wenn dicke Arme in dicken Neos stecken, fällt das Klett fast etwas kurz aus.

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Auf dem Wasser:

Der RRD Gold Wing wirkt vom ersten Anpumpen an wie aus einem Guss. Das geringe Eigengewicht in Verbindung mit dem steifen Grundgerüst lassen den Wing sehr direkt in den Händen liegen. Wird die Front Tube mit den maximal erlaubten 8 Psi befüllt, erscheint der Wing fast etwas zu steif - auch, wenn Fahrer mit über 85 Kilo Gewicht an den Handles zerren, reicht ein Fülldruck von 7-7,5 Psi locker aus. Dann wird der Gold Wing etwas elastischer, was beim Anpumpen am unteren Windlimit ein spürbarer Vorteil ist. Insgesamt erweist sich der RRD Gold Wing bei passiver Fahrweise (ohne Pumpen) nicht als extrem kraftvoll, mit aktiver Fahrweise ändert sich dies allerdings und man kommt schnell ins Fliegen. Einmal abgehoben liegt der Wing stabil angeströmt in der Hand, auch mit geringerem Fahrkönnen lässt sich die passende Fluglage gut finden. In starken Böen bietet der RRD Wing eine Kontrolle, die ihresgleichen sucht - kein Flattern, Verziehen oder Rütteln trübt hier den Freeride-Spaß.

Die Handles sind beim RRD Gold Wing recht stramm angenäht, das sorgt für direkte SteuerimpulseFoto: Mathias BrandauDie Handles sind beim RRD Gold Wing recht stramm angenäht, das sorgt für direkte Steuerimpulse

Beim Griffsystem setzt RRD auf drei breite Handles. Diese muss man in Manövern zwar etwas genauer Greifen, dafür bieten die Griffe einen direkten Kontakt zum Wing und geben die Steuerimpulse unverzögert weiter. Da die Griffe recht breit ausfallen, kann man die Griffposition gut variieren und stets mit gleicher Zugverteilung auf beiden Händen seine Bahnen ziehen.

Foto: Mathias BrandauFoto: Mathias Brandau

In Manövern setzt der Gold Wing die Messlatte in punkto Handling auf ein hohes Level - der Wing wirkt nahezu schwerelos und lässt sich gefühlt mit zwei Fingern durch sämtliche Manöver und Tricks dirigieren. Die Fenster erlauben dabei einen vergleichsweise guten Durchblick nach Lee, trotzdem sollte man den auch diesen Wing vor dem Einleiten der Halse immer einmal liften und den freien Raum in Lee überprüfen. Das überragende Handling spürt man auch bei Freestyle-Tricks, federleicht und präzise lässt sich der RRD Gold Wing hier dirigieren.

Ebenfalls keine Wünsche offen lässt die RRD Neuheit beim Driften. Sobald man den Wing nur an der Front Handle greift, um auf kleine Dünungs- oder Brandungswellen zu setzen, pendelt sich der Wing wunderbar aus und fliegt mit maximaler Neutralität hinterher. Weil der Gold Wing sehr wenig Gewicht auf der Mittelstrut hat, bleibt die Hinterkante des Wings bei Ritten nach Lee sehr lange oben.

Bei Sprüngen und Rotationen lässt sich der Gold Wing sehr präzise führenFoto: Mathias BrandauBei Sprüngen und Rotationen lässt sich der Gold Wing sehr präzise führen

RRD Gold Wing - das Fazit:

Der RRD Gold Wing vereint gute Fahrleistungen mit überragendem Handling, bester Neutralität und einem extrem großen Windbereich. Damit eignet er sich sowohl zum ambitionierten Freeriden, zum Freestylen als auch für Ausflüge in die Welle perfekt. Das Gesamtpaket ist überzeugend - ob es einem den stattlichen Preis wert ist, muss jeder selbst entscheiden. Den “gleichen” Wing gibt’s ansonsten bei RRD ja auch in Form des Modells Wind Wing für weniger als den halben Preis.

Kontrolle; Handling; Einsatzbereich

Preis

RRD Gold Wing 5,0 - die Bewertung:

Flugstabilität
Leichtwind-Power
Kontrolle/Windrange
Manöverhandling
Driften/Welle

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