Sebastian Kördel ist wieder voll da. Gut einem Monat nach dem Schock von Platz 28 bei der WM zeigt sich der iQFoil-Weltmeister von 2022 und Vizeweltmeister von 2023 in bestechender Form. Zwar hatte der 33-jährige auch die iQFoil Games in Cadiz mit einem Frühstart und Rang 11 eröffnet, dann aber eine Serie von sechs Rennsiegen in Folge hingelegt, bevor ihn gestern ein heftiger Sturz stoppte. Doch sogar die Nicht-Teilnahme am insgesamt neunten Rennen änderte nichts daran, dass Kördel das Klassement der iQFoil Games zwei Tage vor dem Finale anführte. Hinter ihm liegen Michael Polak aus Polen und Noah Lyons aus den USA auf den Medaillen-Rängen.
Sturz nach brillanter Serie
Nun kämpft Kördel am Ende seiner Traumserie aber darum, die Serie erstens überhaupt und zweitens bestmöglich beenden zu können. Warum das so ist, berichtete er am Donnerstag selbst: “Ich habe mich leider im fünften Rennen in führender Position beim Tonnenmanöver zum Downwind hin so doof hingelegt, dass ich gedacht habe, der Oberschenkel ist gebrochen. Ich bin quasi aus voller Fahrt, mit der Außenseite des Oberschenkels kurz unterhalb des Oberschenkelhales gegen die Gabel geflogen. Ich musste das Rennen aufgeben.”
Die Folgen sind schmerzhaft, wie Kördel am späten Nachmittag erzählte: “Ich kann zwar auf dem Bein stehen, den Muskel aber nur unter starken Schmerzen belasten. Ich weiß nicht, ob ich morgen überhaupt aufs Wasser kann. Im Moment versuche ich so viel Eis wie möglich drauf zu bringen. Mal sehen was daraus wird. Zur Not wohl einfach Schmerzmittel, je nachdem, was die Nada erlaubt.” Die Nationale Anti Doping Agentur (Nada) schreibt genau vor, mit welchen Mitteln Athleten bei Verletzungen operieren dürfen – und mit welchen nicht.
Kann Kördel die iQFoil Games vor Cadiz beenden?
Die gute Botschaft für Kördel war seine Top-Leistung bis zum Sturz: “Meine Geschwindigkeit ist gut. Und der Frühstart vom ersten Tag ist sehr fraglich. Auf dem Video sieht man nur eine Brettspitze und nicht meine Segelnummer. Ich bin mir ziemlich sicher, dass Spanien 95 bei Null über mir und vor mir war. Es ist wahrscheinlich seine Brettspitze. Ich komme dann nur mit mehr Speed raus und bin dann zu sehen. Das Video vom Pin gibt es nicht, weil genau in meinem Heat das Video nicht gestartet sondern gestoppt wurde. Ich wurde da also auf Verdacht rausgeworfen. Ärgerlich, aber so ist es nun mal. Heute lief es super. Ich war auf jeden Fall der Schnellste auf der Kreuz und auf dem Reach.”
Ihren Nationenstartplatz für die Olympia-Regatta im Sommer in der Bucht von Marseille haben sowohl die deutschen iQFoil-Windsurfer als auch die deutschen Windsurferinnen bereits gesichert. In beiden Disziplinen aber müssen die Top-Akteure für den angestrebten Olympiastart noch die DOSB-Norm erfüllen und genügend Punkte für die individuelle Qualifikation sammeln. Das kann aktuell bei den iQFoil Games in Cadiz und beim Spanien-Klassiker Trofeo Pricesa Sofía Anfang April erfolgen.
So qualifizieren sich die iQFoil-Windsurfer für Olympia
Die DOSB-Norm ist erfüllt, wenn die Sportlerinnen und Sportler nach ihren drei festgelegten Ausscheidungsregatten unter den ersten zehn Nationen platziert sind und mindestens neun Punkte gesammelt haben. Sollten mehrere Teams dieses Ziel erreicht haben, erhält das Team mit der besten Punktebilanz die finale Nominierung. Bei den iQFoil-Windsurferinnen scheint Theresa Marie Steinlein auf dem besten Weg dahin. Sie liegt in Cadiz nach neun Rennen und bereits zwei Rennsiegen auf Platz drei hinter Tuva Oppedal aus Norwegen und der Tschechin Katerina Svikova. Die weiteren deutschen Starerinnen Alisa Engelmann und Lena Haverland belegen derzeit die Plätze 16 und 32. Bei den Herren liegt Fabian Wolf auf Rang 23. In der U19-Wertung belegt Nils Präger derzeit Platz 26, auf Rang 39 folgt Siddharta Hummler. Matti Winkler liegt bei den U17-Junioren auf Platz 32.