Wer als Surfer oder Segler einen speziell zugeschnittenen Ausbau haben wollte, musste bislang meist selbst Hand anlegen. Zwar gibt es auf dem Camping-Markt zahlreiche Anbieter von Womos und Ausbauten, diese sind allerdings für die Ansprüche von Wassersportlern oft nicht wirklich passend. Der aus Geradstetten bei Stuttgart stammende Hersteller Rocket Camper will genau in diese Lücke stoßen. Wir haben den Firmengründer Swen Dluzak auf der boot Düsseldorf interviewt.
Swen, wie kamst du auf die Idee, spezielle Camper für Wassersportler zu bauen?
Ich arbeite seit 20 Jahren in der Branche, 2015 habe ich meinen Job beim Reisemobilhersteller Knaus gekündigt, um mich selbständig zu machen. Auch in den Jahren davor hatte ich immer wieder Ideen, Camper anzubieten, die speziell für Wassersportler passen. Leider musste ich feststellen, dass etablierte Hersteller zwar vorgeben, die Wassersportgemeinde bedienen zu wollen, in der Praxis beschränkt sich das dann aber darauf, fürs Katalogfoto mal ein Brett aufs Dach zu schnallen (lacht). Deshalb habe ich beschlossen, mein eigenes Projekt zu starten und Rocket Camper gegründet.
Was unterscheidet eure Ausbauten vom Standard? Wie sind die Camper aufgebaut?
Generell arbeiten wir mit Modulen. Das Grundgerüst, quasi das Rückgrat des Ausbaus, ist immer gleich. Darauf aufbauend können wir dann aber sehr unterschiedlich ausgestalten. Die ganzen Anschlüsse wie Gas, Wasser oder Abwasser sind in die Module integriert, das macht die Sache am Ende dann auch günstiger, als zum Handwerker zu gehen und den kompletten Ausbau individuell anfertigen zu lassen. Vorne hat jeder Rocket Camper Drehsitze und einen gemütlichen Wohnbereich mit Tisch, kleiner Kochecke, Stauraum, Toilette und Kühlschrank. Hinten ist im Modell Surf & Sail dann der Sportbereich, den ich mir als Kunde ebenfalls individuell ausgestalten kann.
Eine vierköpfige Seglerfamilie hat andere Anforderungen als ein Surfer-Pärchen. Inwiefern sind die Ausbauten bei Rocket Camper individualisierbar?
Unser Modell Surf ‘n Sail hat im hinteren Bereich eine wasserdichte Bodenwanne. Je nachdem ob ich Windsurfer, Wingfoiler, Paddler oder Segler bin, können in diesem Bereich unterschiedliche Elemente eingebaut werden: Boardhalter für mehrere Bretter, feste oder klappbare Betten, Stauelemente für Masten, Segel oder Wings, Zurrpunkte für die Befestigung von Jollen, usw. Ebenfalls möglich sind Elemente wie Hubbetten, die man unter die Decke ziehen kann oder natürlich eine Duschzelle. Gemeinsam haben alle Varianten, dass durch die wasserfeste Wanne auch mal Feuchtigkeit ins Fahrzeug kommen darf, ohne, dass es gleich irgendwo anfängt zu gammeln.
Mit dem Wassersport-Equipment bringt man naturgemäß viel Feuchtigkeit ins Fahrzeug. Wie geht ihr damit um?
Wie gesagt, der hintere Bereich ist völlig abgedichtet. Wasser, welches hier aus nassen Neos, Wings oder Segeln herausläuft, kann keinen Schaden anrichten und läuft kontrolliert über eine Rinne wieder ab. Im vorderen Bereich lassen wir die innen isolierten Holme teilweise bewusst offen. Erstens spart es Gewicht, zweitens kann Feuchtigkeit auch schnell wieder abtrocknen. Das ist besser, als alles mit Abdeckungen zu versehen, weil Feuchtigkeit trotzdem mit der Zeit eindringt und dann nicht mehr abtrocknen kann. Zusätzlich sind alle Fahrzeuge mit leistungsstarken Webasto-Standheizungen ausgestattet.
Auf welche Fahrzeug-Basis baut ihr auf?
Wir bieten drei Längen bei Fiat Ducato und Peugeot Boxer-Bussen an und zwei verschiedene Höhen. Auch auf MAN bauen wir auf, die sind etwas kompakter und aerodynamischer. Einen Einblick in die Möglichkeiten bekommt man auf der Website von Rocket Camper.
