Alle Boards in diesem Test:
Das dürfte die gute Nachricht für alle Freerider sein: Die Boards dieser Gruppe folgen bei Vergleichsfahrten den zuletzt getesteten Freeracern sehr dicht am Heck oder mischen sogar mitten im Feld mit. Das haben die Tests der schnellsten Freerider gegen Kandidaten aus der Freeracegruppe gezeigt. Und selbst durchschnittliche Freerideboards sind nur unwesentlich langsamer, erfordern für gute Leistung weniger Fahrkönnen – und das bei überwiegend deutlich höherem Fahrkomfort und einfacheren Halseneigenschaften, die diese beliebteste Boardklasse auch für Aufsteiger empfiehlt.
Die ideal passenden Segeltypen und -größen
Die meisten Freerider greifen zu Segeln ohne Camber mit sechs oder sieben Latten. Dabei tendieren Sieben-Latten-Segel schon in die leistungsstarke Freeraceklasse – wenn Leistung gleichbedeutend für Speed und Kontrolle bei starkem Wind steht. Segel wie die 6,7er NeilPryde Speedster, mit denen auch in diesem Test die Leistungsnoten ermittelt wurden, passen perfekt zu leistungsstarken „Fast-Freerace-Modellen“ wie Duotone Blast, Severne Fox oder Tabou Rocket etwa. Genuss-Freerider greifen dagegen häufig auch zu den meist etwas weicher abgestimmten Freeridesegeln mit sechs Latten oder sogar Freemovesegeln. Sie surfen überwiegend im idealen Windbereich, also nicht mutwillig so nahe wie möglich am oberen Limit. Sechs-Latten-Segel wie ein Duotone E_Pace oder NeilPryde Ride passen dazu hervorragend. Aber auch typische Freemovevertreter kommen ins Spiel, vor allem bei den kleineren Größen.
Die ideale Segelgröße für diese Boards liegt, passend zur durchschnittlichen Boardbreite und zu den mitgelieferten Finnen, bei etwa 6,2 bis 7,2 Quadratmeter. Aber auch mit einem 5,5er Freemovesegel sind leichtere Surfer noch gut unterwegs. Nichts spricht gegen eine Manöverrunde mit einem fünfeinhalber Severne Gator oder GunSails Torro mit nur fünf Latten. Einige Boards vertragen Segel am unteren Ende der Range besser, andere harmonieren dafür auch noch mit einem größeren 7,5er – vielleicht sogar mit Cambern. So wirkt das We One-Board beispielsweise nach den Daten und auch subjektiv recht kompakt, es bietet viel Komfort und Kontrolle bei stärkerem Wind, sodass es sich für die kleineren Segelgrößen unter 6,2 Quadratmetern als gut geeignet empfiehlt. In diese Gruppe fallen auch noch Duotone Blast, Naish Stratos und RRD Firemove. Starboard Carve und Tabou Rocket wären dagegen die Boards, auf denen man am ehesten auch mal Segel noch eine Nummer größer als 7,2 aufziehen würde.
Die Schlaufenoptionen und -positionen
Um sich einen Überblick über alle sinnvoll möglichen Schlaufenpositionen zu verschaffen, lohnt sich ein Blick aufs Deck des Goya Volar. Das Board bietet nämlich alles, was in dieser Gruppe denkbar ist. Einmal die Innenposition mit drei Schlaufen. Das ist die Position, die Gleiteinsteiger wählen oder Manöversurfer. Diese Option mit einer Mittelschlaufe hinten findet sich noch bei JP, Naish und RRD. Auf den durchweg recht breiten Hecks sind aber auch die weit innen liegenden Vierer-Set-ups gut zum Üben, zum komfortablen Freeriden oder für Manöversessions geeignet. Lediglich Severne verzichtet auf diese moderate Aufsteigeroption.
Eine dritte Variante mit vier Schlaufen für maximale Performance – also weit außen – bieten alle Boards. Diese Einstellung fällt bei Duotone Eagle, Naish und RRD recht gemäßigt, also mit etwas mehr Abstand zum Rail, aus. Besonders weit außen – so wie auf Freeraceboards – lassen sich dabei die Schlaufen bei Goya, Severne, Starboard, Tabou und We One montieren. Bei den Foot Pads gibt es keine Klagen, die Polster von Fanatic (straff) und Tabou (sehr dünn) fallen als etwas sparsamer dimensioniert auf. Auf besonders dickem, weichem Teppich stehst du bei Starboard.
Die Shapes der Freerideboards
Mit 67 Zentimeter Breite beim schmalsten Board bis zu 71,5 Zentimeter bei der breitesten Flunder wirken die Boards der Gruppe auf den ersten Blick nicht unbedingt wie geklont oder abgekupfert. Jeder Shaper folgt seiner Philosophie und hinterlässt erkennbar seine Handschrift. In der Abmischung mit einer recht großen Range beim Volumen wirken die Boards der Gruppe aber hinsichtlich gefühlter Größe, verwendbaren Segelgrößen und Windeinsatzbereich durchaus vergleichbar. So muss das breiteste Board, der RRD Firemove, mit dem geringsten Volumen auskommen, was auf dem Wasser ein ähnliches Größenempfinden ergibt wie bei einem fast vier Zentimeter schmaleren Naish-Shape mit dafür zehn Liter mehr Volumen.
Bei diesen beiden extremsten Shapes findet man auch die größten Unterschiede im Unterwasserschiff. Während das Naish-Board auf einer recht kurzen, geraden Gleitfläche von 75,5 Zentimetern und folgenden 8,5 Millimetern Aufbiegung zum Heck gleitet, basiert der RRD-Shape auf üppigen 104 Zentimetern geradem Gleitbereich unter den Füßen ohne erkennbare Aufbiegung zum Heck.
Alle Shapes sind im Gleitbereich leicht bis moderat V-förmig gehalten mit unterschiedlich tief ausgeprägten Doppelkonkaven. Das sehr ausgeprägte „V“ beim Severne Fox sticht bei den sofort sichtbaren Shapemerkmalen ebenso hervor wie die etwas stärkere Heckaufbiegung („Rocker“) des We One und Naish Stratos.
Finnen, Foileignung und Features
In der Freerideklasse wird die Powerbox (eine Schraube) und die Tuttle Box (zwei Schrauben) mittlerweile nahezu gleich häufig verbaut. Einige Marken wie Starboard setzen schon lange auch bei Freerideboards auf die solide Tuttle Box, die bei Race-Slalomboards üblich ist. Die Tuttle Box als Deep Tuttle ausgelegt, also mit hohem Kopfstück, ist in den meisten Fällen foiltauglich verstärkt. Die Powerbox eignet sich dagegen überwiegend nicht für Foilmontage – mit einer Ausnahme: JP-Australia verstärkt auch die Powerbox für den Foileinsatz und verwendet für die Foilbefestigung eine Schraube in Größe M10 statt M8. Dafür wird das Loch im Board hauchdünn aufgebohrt, was wir mit dem zum Foil mitgelieferten Handbohrer schon ohne Probleme ausprobieren konnten.
Für den Foileinsatz empfehlen sich grundsätzlich möglichst kurze und breite Boards mit einem breiten Heck, auf dem die Doppelschlaufen hinten in großem Abstand von einander montiert werden können. Aufgrund der Finnenkästen verbleiben lediglich zwei foiltaugliche Boards: Den Duotone Blast würden wir dabei bevorzugt ab Größe 132 empfehlen, den JP Magic Ride ab Größe 119. Die kleineren Größen mit weniger als 70 Zentimeter Breite verhalten sich mit Foil erfahrungsgemäß recht agil und sensibel. Mehr Auswahl für den Hybrideinsatz Finne-Foil bieten die Boards aus der Freeraceklasse. Die sind häufig kürzer, mit etwas breiten Hecks und mit der erforderlichen Foil Box ausgestattet. Bei der Montage freuten sich die Tester über leicht zu befestigende Schlaufen und Finnen mit Torxschrauben (JP und Starboard) oder Inbus (Severne).
Die Noten der Freerideboards
Die surf Typen-Empfehlungen für Freerideboards 115
Gleitaufsteiger und (Genuss-)Freerider
Das Board sollte einfach angleiten, viele Schlaufenoptionen für einen leichten Einstieg bis zum entspannten Heizen bieten und in der Powerhalse möglichst einfach und stabil den Kurs halten. Uneingeschränkt empfehlenswert sind: Duotone Eagle, Goya Volar, JP-Australia Magic Ride, RRD Firemove und Starboard Carve (in alphabetischer Reihenfolge). Das Board von We One eignet sich für Freerider ebenfalls sehr gut, bietet allerdings keine maximal weit innen liegende Schlaufenoption für absolute Gleitsurf-Neulinge. Und keine Angst: Der Topspeed-Unterschied zu den schnellsten Boards beschränkt sich unter realen Bedingungen in der Regel auf maximal ein bis drei Stundenkilometer.
Manöverfreerider
Carving Jibes, richtig enge Turns und auch mal 360er sind das Salz in deiner Manöversuppe? Dann sind folgende Boards einen Blick wert – mit unterschiedlichen Manöverqualitäten, aber alle mit besonderem Pep bei der Powerhalse: Duotone Blast, Naish Stratos, RRD Firemove, Tabou Rocket, We One We Ride.
Freerider mit Leistungsanspruch
Du verschmähst schweres oder zumindest anspruchsvolles Racematerial, aber von anderen Surfern ohne Segelnummer überholt zu werden, schmeckt dir genauso wenig? Mit einem Duotone Blast, Severne Fox, Starboard Carve oder Tabou Rocket auf deinem Menü stehen die Chancen gut, dass jeder Surftag ein Festtag bleibt.
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