Dutzende Foilkomponenten und Boards gibt es aktuell auf dem Markt – das ergibt eine nahezu unüberschaubare Zahl an möglichen Foil- und Boardkombinationen. Vor allem weniger geübte Foiler stehen deshalb immer wieder vor dem Problem, die passende Foilposition verlässlich einzustellen. Wie du bei der ersten Session die Idealposition schnell austüftelst und welche Tricks es gibt, diese beim nächsten Mal auch wieder verfügbar zu haben, verraten wir dir in unserem Basic-Thema.
Auf dem Mast stehen
Wer entspannt Foilen möchte, muss Stand- und Foil-Position aufeinander abstimmen – egal, ob man Wingfoiling, SUP-Foiling oder Windsurffoilen betreibt. Der einzige Unterschied ist hierbei, dass bei Windsurf-Foilboards sowohl die Stand- als auch die Foilposition weiter nach hinten verschoben sind, während man beim Wing- und SUP-Foilen deutlich zentraler über dem Brett steht. Egal, welche Disziplin man ausübt, Ziel ist es immer, mit gleichmäßigem Druck auf beiden Beinen zu surfen.
Der ideale Foil-Trimm
Im Normalfall sitzt der Foilmast etwa unter der hinteren Schlaufe. Der gesamte Auftrieb des Foils wird vom Frontflügel produziert. Die Position des Frontflügels unter dem Board ist abhängig von der Länge der Fuselage (=Längsträger, auf dem die Flügel montiert sind). Es gibt Foils, da sitzt der Frontflügel unmittelbar vor dem Mast, bei anderen sitzt der Frontflügel – und damit auch der Druckpunkt – auf einer längeren Fuselage fünf bis 20 Zentimeter vor dem Mast.
Dies bedeutet, dass – je nachdem welches Foil man unters Board schraubt – eine andere Position in der Box ausgewählt werden muss, damit die Druckverteilung passt.
So erkennst du, ob die Foil-Position passt
Das jeweils passende Setup zu finden fällt vor allem Neueinsteigern ins Wingsurfen mitunter schwer. Gehe dabei schrittweise wie folgt vor:
- Wenn du deine Board-Foil-Kombi noch nie gefahren bist, montiere die Schlaufen in einer mittleren Position, das Foil ebenfalls in der Mitte der Schiene und gehe erstmal aufs Wasser.
- Problem 1: Hast du das Gefühl, die Boardnase kommt nicht richtig hoch und du musst permanent Druck aufs hintere Bein geben, um den Bug oben zu halten? Stürzt dir in Manövern der Bug schnell ab? Dann schiebe das Foil und damit den Druckpunkt einige Zentimeter weiter nach vorne. Reicht diese Maßnahme immer noch nicht aus, um mit gleicher Druckverteilung unterwegs zu sein, montiere die Schlaufen schrittweise weiter hinten.
- Problem 2: Hast du umgekehrt das Gefühl, den Bug kaum unten halten zu können und permanent “hochnäsig” über Wasser zu fliegen? Musst du in Böen viel Druck aufs vordere Bein geben, um den Bug zu belasten und das Foil im Wasser zu halten? Dann schiebe das Foil in der Box einige Zentimeter weiter zurück! Reicht diese Maßnahme immer noch nicht aus, um mit gleicher Druckverteilung unterwegs zu sein, montiere die Schlaufen schrittweise weiter vorne.
Leider gibt es auch einige Brett-Foil-Kombinationen, die einfach nicht zusammenpassen. Hat man z.B. ein Brett, welches die Box sehr weit hinten eingebaut hat und kombiniert dieses mit einem Foil, bei dem der Frontwing auf einer kurzen Fuselage ebenfalls weit hinten am Mast sitzt (= Druckpunkt des Foils weit hinten), lässt sich das Foil unter Umständen einfach nicht weit genug vorne verschieben, um den Auftrieb zwischen die Füße zu bekommen. Dann bleibt nur noch, eine der Komponenten, Board oder Foil, zu tauschen.
Das Finden der richtigen Foil-Position erklären wir dir auch im folgenden Video-Tutorial. Klickt mal rein!
Wir versuchen bei unseren Tests daher, immer unterschiedliche Foils in den Testboards auszuprobieren und weisen auf problematische Kombinationen und mögliche Einschränkungen hin.
Montagehelfer: So montiert ihr das Foil passend
Die Montage des Foils gehört in der Regel nicht unbedingt zu den Lieblingsaufgaben, es gibt aber durchaus Abhilfe in Form bestimmter Accessoires, mit denen man die Foilmontage einerseits beschleunigen, teilweise aber auch die mühsam ausgetüftelte Idealposition bis zur nächsten Session speichern kann. Wir haben mal die Angebote sondiert und verschiedene Optionen ausprobiert – die Bandbreite der Möglichkeiten reicht vom kleinen Zubehörartikel aus dem 3-D-Drucker bis hin zu speziellen Schnellmontage-Systemen.
1 Nutensteinhalter
Die poppig bunten Teile aus dem 3-D-Drucker sind flexibel, die Nutensteine werden in die dafür vorgesehenen Lücken geklemmt und gemeinsam mit dem Platzhalter eingeschoben. Auf diese Weise ist der bei Foils üblicherweise vorhandene Schraubenabstand von 165 Millimetern voreingestellt. Wer jetzt den Foilmast aufsetzt und vorne eine Schraube eindreht, trifft das hintere Loch später automatisch und ohne Fummelei.
Und noch einen weiteren Vorteil haben die Teile: Wer mal die Nutensteine im Brett vergisst, verliert diese nicht. Das gilt zumindest für Bretter, bei denen die Öffnung für die Nutensteine in der Mitte der Box platziert ist. Werden die Nutensteine am Anfang oder Ende der Box eingeschoben, ist ein Verlieren zwar unwahrscheinlich, aber theoretisch möglich, daher sollte man dem durch ein leichtes Eindrehen der Schrauben vorbeugen.
In unseren Augen sind die Platzhalter eine gute Sache, um sich das Leben bei der Foil-Montage zu erleichtern. Zum Speichern der Position taugen die Nutensteinplatzhalter allerdings nicht! Erhältlich sind diese für 15 Euro. Falls jemand Foils mit abweichendem Lochabstand nutzt, gibt’s die Platzhalter auch mit 160 und 175 Millimeter Abstand. Bestellung per Mail unter ew@wurl.de
Auch Hersteller Duotone bietet mit dem „Tracknut Sled“ ein Produkt nach diesem Prinzip an. Auch hier beträgt der Lochabstand 16,5 Zentimeter, der Preis liegt ebenfalls bei 15 Euro. Erhältlich ist der Tracknut Sled in vielen Surfshops – wer das Produkt googelt, wird schnell fündig.
2 Locking T-Nuts/ Grab Nuts
Egal ob „Locking T-Nuts“ oder „Grab Nuts“ – hinter den Produktbezeichnungen verbirgt sich meist das Gleiche. In die kleinen Nutensteine wurde zusätzlich zum Gewinde ein kleiner Inbus-Stift eingesetzt, mit dem sich die Plättchen innerhalb der Doppelschiene des Boards einfach fixieren lassen.
Wer also bei der ersten Session sein Foil vorsichtig löst – ohne, dass die Plättchen verrutschen – und diese dann in der entsprechenden Position fixiert, muss zukünftig nur das Foil aufsetzen und festschrauben, das lästige Verschieben der Track Nuts entfällt dann. Besonders hilfreich sind die Locking T-Nuts also bei Foils, bei denen sich die Schrauben nicht seitlich in die Montageplatte einschrauben lassen. Zudem bleibt dann die Lieblingsposition des Foils abgespeichert. Die Locking T-Nuts gibt’s im 4er-Set sowohl für M6- als auch die dickeren M8-Schrauben für 25 Euro in vielen Surfshops.
3 Track Nut Train
Ähnlich wie die Locking T-Nuts funktioniert auch der „Track Nut Train“ von Hersteller Cabrinha. Einziger Unterschied: Hier sind die Track Nuts fest miteinander verbunden. Die beiden Schlitten werden in die Box eingeschoben, über einen kleinen Inbus-Stift kann die Position der Track Nuts nun fixiert werden. Der Vorteil: Bei der Montage können die Nutensteine nicht verrutschen, nach der Demontage bleibt die Lieblingsposition gespeichert. Ein weiterer Vorteil ist, dass die Track Nuts immer genau unter der Löchern der Montageplatte sitzen. Vor allem bei Foils, bei denen sich die Schrauben an der Montageplatte nicht seitlich einschieben lassen, erspart dies viel Gefummel.
Eine Einschränkung gibt es allerdings: Der Cabrinha Track Nut Train ist ausschließlich für Foils mit einem Lochabstand von 14 Zentimetern gemacht, nur dann befinden sich die Track Nuts beim Festschrauben auch genau unter den Löchern der Montageplatte. Deshalb sollte man vor dem Kauf – das Produkt kostet immerhin 70 Euro – zur Sicherheit die Lochabstände am eigenen Foil nachmessen, um keine bösen Überraschungen beim ersten Zusammenbau am Strand zu erleben. Die Messung erfolgt dabei immer von Lochmitte zu Lochmitte. Wer Foils mit abweichendem Lochabstand benutzt – weit verbreitet sind solche mit 16,5 Zentimetern Abstand – sollte auf die Grab Nutz/Locking T-Nuts oder den Duotone Tracknut Sled ausweichen. Diese Alternativen sind zudem deutlich günstiger zu haben und erfüllen außerdem den gleichen Zweck.
4 FoilFix
Das FoilFix-System verspricht schnelle Montage und ein Speichern der Position. Dabei werden die Schrauben als Stehbolzen dauerhaft in der Schiene positioniert, das Foil wird dann mit Muttern auf die Bolzen geschraubt. Das erstmalige Fixieren der Stehbolzen funktioniert problemlos, damit die Schraubenlänge passt, kann man die in unterschiedlichen Dicken mitgelieferten Plastik-Spacer einsetzen