Bei dir war einiges los in letzter Zeit, deswegen erst mal die Frage, wie geht's dir?
Mir geht’s super, ich habe ja vor acht Wochen eine neue Hüfte bekommen. Ich war wieder bei Dr. Herrn Vielwerth, der auch Surfer ist, und Dr. Wahlbaum am Ammersee. Das sind die gleichen beiden Chirurgen, die 2018 auch meine linke Hüfte gemacht haben, die ja super geworden ist. Von dem her bin ich super happy, die Reha ist super schnell gegangen, dafür war ich wieder im Medical Park am Tegernsee. Und da haben sie mich recht schnell wieder hingebogen, ich war nur zehn Tage in der Reha, und dann schon wieder retour nach Gran Canaria. Gleich das Wochenende darauf war ich einmal Stand-Up Paddeln mit Daniel, meinem jüngsten Sohn. Eine Woche später das erste Mal Windsurfen bei Leichtwind mit dem großen Board, und vorletzten Sonntag war ich sogar mit 120 Liter draußen, auch wieder mit meinem Junior.
Und machst du noch weiter Reha zuhause auf Gran Canaria?
Klar, man kann ja sagen, Training in unserem Alter ist eigentlich wie eine lebenslange Reha (lacht). Mindestens einmal die Woche mache ich Physio, und je mehr man diese Krankengymnastik macht, umso besser ist es im Prinzip. Das ist ja ähnlich wie Yoga, was ja auch super gesund ist besonders für ältere Sportler, so wie mich. Alles was Crossfit ist, ist gut. Ich habe jetzt ein neues Trainingsgerät bekommen, das Icaros Training-System. Da geht es vor allem um Balance und man bekommt per App Übungen für den ganzen Körper, das probiere ich jetzt gerade. Und die sagen auch, das ist gut für den Männerbauch, dass er schnell weggeht (lacht). Sportler über 40 und über 50 müssen das ganze Leben lang Reha machen.
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Wie ist das perspektivisch? Dein 100 km/h-Ziel, gehst du das dieses Jahr in Lüderitz an oder setzt du noch mal aus?
Nein, geplant habe ich das schon, dass ich dieses Jahr mitsurfen werde. Und bis dahin soll ich eigentlich auch topfit sein. Also das ist kein Problem für mich.
Bis zur Lüderitz Speed Challenge sollte ich topfit sein!”
Bei wieviel Prozent bist du jetzt?
Das kann man jetzt noch nicht sagen. Wenn ich mehr mache, merke ich, dass es warm wird. Und das wird im ganzen ersten Jahr noch so sein, weil alles noch gereizt ist. Aber es wird immer weniger. Das heißt, wenn man überlegt da drangeht und nichts übertreibt, dann kann man alles machen. Aber eben in kleinen Schritten, vor allem in den ersten sechs Monaten. Nicht einfach acht Stunden wild surfen gehen, das wäre falsch.
Vor deiner Hüft-OP hattest du noch mit einer Infektion zu kämpfen, was war da los?
Ja, ich hatte eine Staphylococcus-Infektion im Schienbein. Man sieht immer noch die Verfärbung, es kann Jahre dauern, bis die Pigmente in der Haut wieder normal sind. Ich muss immer noch alle zwei Wochen einen Infektionstest machen um die Werte im Blick zu Behalten, aber bis jetzt ist alles gut. Diese bakteriellen Infektionen muss man heutzutage ganz, ganz ernst nehmen. Jeder sollte alle kleinen Wunden gründlich mit Desinfektionsmittel säubern nach dem Surfen. Der Sand und Staub ist ganz, ganz schlecht, weil da alles mögliche drin sein kann. Ich war bei Dr. Clemens Panzi aus der Klagenfurter Infektions- und Branddivision in Behandlung, wenn ihr ein Problem habt, ist das ein guter Ansprechpartner, der ist auch Surfer. Es ist wichtig, alle kleinen Wunden auf den Füßen, auf den Händen immer am Abend sauber zu machen. Wir kennen viele von diesen Bakterien noch gar nicht, da muss man wirklich vorsichtig sein!
Es ist wichtig, alle kleinen Wunden an Füßen und Händen immer am Abend sauber zu machen!”
Das heißt, du hast dir über eine kleine Wunde Bakterien eingefangen, die zur Infektion geführt haben.
Genau, zum Glück war bei mir nur die Oberschicht der Haut betroffen, nicht die Lederhaut. Und nur ganz wenig ist ein bisschen tiefer gegangen. Die Ärzte haben das ruckzuck unter Kontrolle gehabt. Wäre ich zwei Tage später gekommen, dann hätte das schon in die Fasern reingehen können. Und dann hätten sie aufschneiden müssen, um das zu desinfizieren. Und das wäre gar nicht so lustig gewesen. Ich habe noch Glück im Unglück gehabt.
Du warst beim Worldcup auf Sylt bei der Premiere deines Films, und kurz danach lagst du schon im Krankenhaus, richtig?
Donnerstag war die Premiere auf Sylt, Sonntag in der Früh bin ich nach Klagenfurt geflogen, da hatten wir abends die Premiere. Und da war mir ja schon heiß und fieberig. Und am nächsten Morgen konnte ich mit dem Fuß nicht mehr auftreten. Wir sind dann direkt in die Unfallklinik gefahren, da hatte ich eine Infektionsrate von 32, die sollte normalerweise unterhalb von 1,5 liegen. Ich habe gedacht, ich fahre da rein, ich kriege eine Spritze in den Hintern und dann geht es weiter. Aber das war nicht der Fall.
Und wie lange warst du dann in Klagenfurt im Krankenhaus?
Insgesamt dreieinhalb Wochen. Die letzten Tage durfte ich raus zum Spazieren gehen. Ich habe dort ein bisschen die Vertonung von dem englischen Part von “Born To Windsurf” gemacht, musste aber jeden Morgen Antibiotika in die Vene bekommen. Seitdem ist alles unter Kontrolle. Aber man muss immer noch ein Auge drauf halten. Aber man darf das nicht auf die leichte Schulter nimmt, vor allem die Kids. Das kann auch zu Amputationen führen.
Dein Film “Born To Windsurf” läuft grade sehr erfolgreich bei der Ocean Film Tour. Wie geht es da weiter, wo kann man ihn noch sehen?
Ja, er ist da noch weltweit zu sehen, und hoffentlich werden wir da viele motivieren können, durch meinen Part im Sommer Windsurfen zu gehen, mit Family und mit Freunden und so weiter. Auch auf der Kieler Woche wird er in Schilksee gezeigt, mittwochs zur Halbzeit. Dann hat Red Bull Media House das unter der Kappe genommen, die wollen das auf ihre Plattform bringen, da laufen gerade noch Gespräche. Hoffentlich läuft er also bald im Stream, und sonst wird es entweder eine Download-Möglichkeit oder Ähnliches geben. Alle, die ihn noch nicht gesehen haben und sehen wollen, die kriegen noch die Chance.
Was steht bei dir sonst an, bis es im Herbst nach Lüderitz geht?
Erstes Mal kommt der World Cup auf Gran Canaria, den ich organisiere, der ist vom 29. Juni bis 7. Juli. Wir haben da viele Divisionen: Junioren unter 13, unter 15, unter 17, unter 21. Dann Männer und Frauen in der Pro-Division. Und Master over 40 und over 50. Wir haben da teilweise Starter-Begrenzungen, wer mitsurfen möchte, muss sich bald anmelden!
Und steht auch wieder Slalom auf dem Plan?
Wave läuft garantiert, und wir arbeiten noch an dem Budget, um auch Slalom hinzukriegen. Ich bin sehr hoffnungsreich, dass wir das Geld dafür noch zusammenkriegen. Den Wind haben wir ja. Aber man braucht trotzdem das Budget, um das auch durchzuführen. Es ist noch nicht 100-prozentig sicher, aber ich hoffe, wir kriegen das noch hin.
Dein jüngster Sohn Daniel startet auch durch, wird er dann in Pozo schon dabei sein und in deine und Liams Fußstapfen treten?
Daniel ist elf, er ist schon voll im Gleiten und fährt im Trapez mit 3.0 oder 3.8. Der macht sich sehr gut auf jeden Fall. Er hat gesagt, dass er bei der U13 gerne mitsurfen würde, wenn er das Level hat im Sommer. Er spielt dreimal die Woche Fußball. Und die anderen Tage geht er windsurfen und Wellenreiten. Von dem her nehme ich schon an, dass er da im Sommer mit dem Junior-Trikot am Start sein wird.
Und was ist Liams Ziel für die Saison?
Dieses Jahr ist er noch in der U21-Kategorie, das letzte Mal Junior. Da will er dann auch Weltmeister werden. Und dann Top 10 bei den Profis, das wäre mal das Ziel für 2024. Aber auch da will er irgendwann mal Weltmeister werden.
Alle Windsurfer müssen mithelfen, den Sport größer zu machen.”
Du bist beim Surf-Festival und beim Defi Wind zu Besuch und warst in letzter Zeit viel in der Presse.
Ja, alle Windsurfer müssen mithelfen, den Sport größer zu machen. Alle Surfschulen in Deutschland, europaweit und weltweit müssen einfach mithelfen, um den Sport größer zu machen. Nehmt euren Part ernst. Bringt Leute zum Surfen. Bringt Leute zur Surfschule. Und dann lernen Freunde und Familienmitglieder den schönsten Sport, den es gibt. Aber alle müssen mithelfen, um unseren Sport zu unterstützen.