Ein Surferleben, vor allem das des erfolgreichsten Windsurfers aller Zeiten, in zwei Stunden Film zu packen, ist genauso schwierig wie aufwendig. Gerald Salmina, selbst in den 1990ern erfolgreicher Windsurfer und heute mehrfach prämierter Regisseur von Sport-Dokus, hat das Projekt mit Björn seit 2019 realisiert.
War der Film ein lang gehegter Wunsch von dir als Filmemacher?
Die Idee, einen großen Film über Björn zu machen, hatte ich auch schon vor 15 Jahren. Schwerpunkt war damals für mich das Surfen in Jaws. Wir wollten nach unserer „The Search“-Serie (2001–2004) eine große Dokumentation machen, aber irgendwie ist das nie zustande gekommen.
Wie kam es, dass das Projekt dann doch in die Realität umgesetzt werden konnte?
Björn hat mich im Sommer 2019 angerufen, ob ich nicht Lust hätte, seinen Weltrekordversuch in Namibia zu filmen. Ich meinte zu ihm: „Ja, sehr gerne. Aber wir sollten dann auch den Björn-Dunkerbeck-Film endlich produzieren!“ Gesagt, getan. Da ich sehr erfolgreich im österreichischen Kino war, konnte ich Referenzmittel aus der Kinoförderung abrufen. Ohne dieses Bonus-Budget aufgrund der vorherigen Erfolge hätte so ein Windsurf-Film wohl nie für die große Leinwand finanziert werden können. Mit der Unterstützung von Red Bull (Thomas Überall) und Servus TV konnten wir auch das restliche Budget realisieren. Am Ende ist es ein Herzensprojekt, welches uns finanziell und logistisch mit Pandemie und Klimaveränderung – sehr oft kein Wind und keine Welle – dennoch an unser finanzielles Limit gebracht hat. Geplant waren zwei Jahre Drehzeit. Tatsächliche Drehzeit: Idee Sommer 2019, Start Namibia November 2019, Drehende April 2023, Fertigstellung September 2023.
Der Film geht weit über den Weltrekordversuch hinaus. Was ist grob gesagt die Handlung?
Die inhaltliche Idee war für mich von Beginn an klar: Eine Vater-Sohn-Geschichte mit der Karriere von Björn und dem Weltrekordversuch des erfolgreichsten Windsurfers aller Zeiten, der es auch nach 35 Jahren schafft, immer noch im Speedsurfen Weltspitze zu sein. Ein Ziel war es auch, Björn so zu zeigen, wie ich ihn immer zu schätzen gewusst habe beziehungsweise wie er wirklich ist und tickt!
Du kennst Björn schon seit den späten 1980er-Jahren und hast Anfang der 2000er mit ihm gefilmt. Wie hat er sich verändert?
Natürlich verändert sich jeder. Auch Björn. Als ich das letzte Mal mit ihm 2004 drehte, war er mit seiner Familie noch am Anfang. Jetzt ist er Vater einer Großfamilie mit vier Kinder und Botschafter des Windsurfens. Ich hatte ja das Glück, mit ihm 2001 drehen zu dürfen, als er ein bisschen weniger wettkampforientiert war und das freie Windsurfen an exotischen Plätzen gesucht hatte. Dies entsprach auch immer mehr meiner ganz persönlichen Surfphilosophie.
Was waren die größten Herausforderungen bei dem Film?
Die größte Herausforderung war die Pandemie. Wir konnten das Drehbuch mit den Events auf Gran Canaria, Hawaii und Sylt nicht vor dem zweiten Rekordversuch umsetzen, auch keine neue „The Search“- Reise unternehmen, weil einfach das Reisen nicht mehr möglich war. Das heißt, das Weltgeschehen hat die Dramaturgie extrem mitbestimmt. Das Glück war, dass Liam in dieser Zeit zum jungen Mann herangewachsen ist, der gleichzeitig immer mehr in die Weltspitze in der Welle aufrückte. Diese Vater-Sohn-Geschichte im Spitzensport war sehr spannend zu beobachten und zu dokumentieren, besonders beim Rekordversuch und den folgenden World Cups. Mein Sohn Marvin war damit beauftragt und hat das in Dänemark und auf den Kapverden sowie auf Fidschi sehr gut umgesetzt und dieses Verhältnis sehr spannend auf die Leinwand gebracht.
Was und wen möchtet ihr mit dem Film erreichen?
Von den Film erhoffe ich mir, dass alle mit einem guten Gefühl und einem Lächeln den Kinosaal verlassen. Inspiriert davon, dass die wahre Stärke in der Familie liegt, dass Ziele nie langweilig werden und dass Windsurfen eine spektakuläre, aber vor allem eine wunderbare und sehr enge Verbindung zu Mutter Natur ist, mit so vielen Varianten – Welle, Speed, Slalom, Freestyle, Springen – und Glücksgefühlen, wie sie kaum eine andere Sportart bieten kann. Nicht zuletzt hoffe ich darauf, dass die gewaltige Leistung von Björn mit diesem Film gewürdigt wird und das Publikum auch den Menschen hinter all dem kennenlernt. Für mich ist Björn die Herz-Ikone unseres Sportes.
“Born to Windsurf” ist 2024 auch auf der Ocean Film Tour zu sehen!