360°-Kameras werden im Funsportbereich immer mehr zum Trend, versprechen sie doch erstklassige Aufnahmen ohne den üblichen festen Blickwinkel. Die auf beiden Seiten der Kamera angebrachten Objektive filmen oder fotografieren quasi in alle Richtungen gleichzeitig und fügen diese Aufnahmen zu einem 360°-Rundumblick zusammen. Dies bedeutet, dass man die Perspektive beim Ansehen von Aufnahmen frei wechseln kann. Hersteller Insta360 hat mit dem Modell X4 jetzt eine neue Cam am Start, welches ultrascharfe 8K-Videoaufnahmen und Bilder mit 72 Megapixeln liefern und die Messlatte auf ein neues Level heben soll - wir haben das Teil im Wassersporteinsatz beim Windsurfen und Wingfoilen ausprobiert.
360°-Rundumblick - nichts bleibt verborgen
Die Insta360 X4 kommt mit Maßen von 12,4 x 4,6 x 3,8 Zentimetern (Gewicht ca. 200 Gramm) aus dem Karton. Sie kostet mit Akku 559,99 Euro und ist zum Beispiel bei Amazon erhältlich. Bedienen lässt sie sich über ein großes Touchdisplay, hier können alle notwendigen Einstellungen vorgenommen werden. Wer die Action-Cam an einem Segel oder Wing montieren möchte, benötigt zusätzlich natürlich eine Halterung, wie etwa den Flymount Aero 40 für den Mast oder den Flymount Aero-130 für Wings sowie den kleinen Flymount Tripod-Adapter, der als Verbindungsstück unten in das Gewinde der Kamera eingeschraubt wird.
Das Ausrichten am Material ist dann schnell gemacht: Während man bei normalen Action-Cams vor dem Surfen immer genau den Bildausschnitt kontrollieren muss, reicht bei der Insta360 X4 eine grobe Adjustierung - die Kamera filmt schließlich in alle Richtungen. Auswählen sollte man im Vorfeld nur die Breite des Sichtfelds - für Actionaufnahmen beim Windsurfen und Wingen war das Ultra Wide Sichtfeld gut passend. Wer die volle Qualität auswählt, bei der Insta360 X4 sind das ultrascharfe 8K-Aufnahmen mit 30 Bildern pro Sekunde, ballert eine Speicherkarte (Micro-SD) mit 128 Gigabyte Kapazität in knapp 1:30 Stunden voll. Daher haben wir “nur” mit 5,7K und 30 Bildern pro Sekunde gefilmt - was die Datenmenge grob halbiert, im sichtbaren Endergebnis aber wenig Unterschied macht. Apropos Kapazität: Überzeugt hat uns die Akkulaufzeit, im von uns gewählten Modus betrug diese über zwei Stunden.
Dann gilt: Einfach den Aufnahmeknopf drücken und lossurfen. Die X4 ist wasserdicht bis zu zehn Metern Tiefe. Was schnell auffällt, ist, dass die Insta360 X4 aufgrund ihrer getreckten Form weiter vom Mast oder Wing absteht als beispielsweise eine gängige GoPro. Durch den größeren Hebel muss man die Flügelschraube an der Halterung mit mehr Fingerkraft festziehen, damit sich die Insta360 durch die Vibrationen und Schläge beim Surfen nicht im Winkel verändert. Hilfreich ist es in jedem Fall, eine Schraube mit großem Griff zu nutzen, da sich diese leichter festziehen lässt. Wie immer ist man auch auf den stark gewölbten Linsen der X4 nicht vor unerwünschten Wassertropfen gefeit, trotzdem haben sind uns auf Anhieb recht gute Aufnahmen geglückt. Übrigens: Die mitgelieferten Schutzlinsen sollte man für den Wassersporteinsatz abschrauben, da diese nicht wasserdicht sind und sich sonst Tropfen zwischen Schutzlinse und eigentlicher Linse sammeln. Auf dem Wasser dürfte die Linse auch so keine Kratzer bekommen, nur an Land ist dann etwas Vorsicht geboten.
Unterm Strich hat uns die Videoqualität absolut überzeugt, besonders Zeitlupen gelingen mit der X4 hervorragend. So lassen sich bis zu 100 Frames pro Sekunde mit 4K-Auflösung filmen - dies bedeutet, dass man einen Move hinterher auf die vierfache Länge dehnen kann und immer noch die für ruckelfreie Aufnahmen nötige Bildrate von 25 Bildern pro Sekunde hat.
Auswertung über App
Zum Auswerten und Bearbeiten empfiehlt sich die Installation der Insta360-App auf dem Smartphone. Nachdem sich die Kamera über Bluetooth gekoppelt hat, lassen sich über die App die Aufnahmen begutachten und kleine Clips editieren. Aufgrund der tollen Videoqualität kann man hier, nachdem man die gewünschte Perspektive gewählt hat, einfach Einzelbilder exportieren und direkt teilen. Zusätzlich gibt es aber auch eine ebenfalls kostenlose Insta360-Anwendung für den Computer. Gerade im Wassersporteinsatz macht der Export von einzelnen Frames aus dem Videomaterial mehr Sinn, da man den passenden Moment in jedem Fall erwischt.
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Natürlich kann die Insta360 X4 auch Intervallfotos mit bis zu 72 Megapixeln schießen, die minimale Frequenz beträgt hier allerdings drei Sekunden. Bei einem Manöver oder Sprung mit dieser Einstellung genau den passenden Moment abzulichten, gleicht einem Sechser im Lotto - unter diesem Aspekt kann die X4 nicht mit einer aktuellen GoPro-Kamera mithalten. Dafür verfügt die X4 über eine sinnvolle Loop-Funktion und diese funktioniert so: Man drückt den Auslöser und surft los. Hat man den ersten gelungenen Move erst nach zehn Minuten, drückt man direkt danach erneut den Auslöser. Jetzt speichert die Cam, je nach Einstellung, z.B. nur die letzte Minute ab. Die neun Minuten zuvor werden direkt gelöscht, das spart Speicherkapazität und viel Zeit beim Sichten des Materials.
Insta360 X4 - das Fazit
Die neue 360°-Kamera von Insta360 bietet für den Wassersporteinsatz viele spannende Optionen und eine extrem gute Videoqualität. Das Problem mit unpassenden Perspektiven ist damit passe.
Videoqualität; Stabilisator; Gute App
Große Flügelschraube für Arretierung nötig
Frequenz bei Intervallfotos; Schutzlinsen nicht wasserdicht