InnovationUmtrimmen auf Knopfdruck - die Triple D Verlängerung im Test

Manuel Vogel

 · 22.03.2024

Die Triple D Verlängerung wird über zwei Fernbedienungen bedient...
Foto: Manuel Vogel
Umtrimmen auf dem Wasser, per Knopfdruck und ohne an den Strand zu müssen, das klingt wie ein Traum. Die Triple D genannte Verlängerung verspricht genau das - wir haben sie getestet.

Das Wasser verlassen, um das Segel umzutrimmen - das machen die meisten nur, wenn es gar nicht mehr anders geht. Wer gerade auf dem Weg zur Startlinie von Defi Wind & Co ist, musste bislang in den sauren Apfel beißen und durchhalten. Eine Verlängerung, die während des Fahrens kleinere Trimmanpassungen ermöglichen soll - dieses Versprechen hat uns hellhörig gemacht. Wir haben die automatische Verlängerung ausprobiert.

Die Grundidee der Triple D Mastverlängerung

Die Triple D genannte Verlängerung zweier pfiffiger Ingenieure aus den Niederlanden besteht aus Carbon und hat einen Verstellbereich von 32 Zentimetern. Im Inneren befindet sich ein starker Akku samt Zugmechanismus. Zwei kleine Fernbedienungen gehören zum Lieferumfang dazu, sie werden per Klettverschluss an jeder Seite des Gabelbaums montiert. Durch Druck auf den entsprechenden Knopf zieht der Mechanismus das Segel wahlweise flach oder lässt Spannung nach. Dies geschieht stufenweise, ein einmaliges Drücken verändert die Spannung im Bereich von rund 1,5 Zentimetern. Das System ist also nicht dafür gemacht, das komplette Trimmen zu vollziehen, sondern soll lediglich kleinere Adjustierungen am Vorliek in einem Bereich von +/- 1,5 cm abdecken.

So wird die Verlängerung aufgebaut

Dass die Verlängerung als solche deutlich länger ausfallen muss als jene 32 Zentimeter, liegt daran, dass im Inneren noch genügend Platz für einen Akku und den Zugmechanismus benötigt wird. Durch ihre Größe und den integrierten Akku fällt das Gewicht der Triple D natürlich deutlich höher aus als bei handelsüblichen Verlängerungen - 1,14 Kilo wog die Testverlängerung. Zum Vergleich: Carbonverlängerungen mit ähnlichem Verstellbereich bringen es üblicherweise auf 400 bis 650 Gramm Gewicht. Der Verstellring der Triple D ist bewährt, von Marken wie NeilPryde oder Severne bekannt und funktioniert tadellos. Leider hat die Xtension keine aufgedruckten Längenangaben - ein Manko. Die Verlängerung lässt sich standardmäßig für RDM-Masten verwenden, mithilfe der mitgelieferten SDM-Ringe ist aber auch eine Verwendung für solche Masten möglich.

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Beim Einfädeln muss man zunächst etwas umdenken, um eine saubere Tampenführung hinzubekommen, denn bei der Triple D ist der Tampen nicht, wie üblich, seitlich fixiert, sondern kommt aus der mittleren Rolle, über die er vom Mechanismus später ins Innere der Verlängerung gezogen wird. Auf den ersten Blick macht die Verlängerung einen absolut soliden Eindruck, Druckknopf und Rollen wirken wertig.

Vor dem Riggen, Einschalten nicht vergessen. Dazu muss man den Deckel der Verlängerung abnehmen. Die Farbe der LEDs zeigt den Ladezustand anFoto: Manuel VogelVor dem Riggen, Einschalten nicht vergessen. Dazu muss man den Deckel der Verlängerung abnehmen. Die Farbe der LEDs zeigt den Ladezustand an

Bevor man die Verlängerung in den Mast einschiebt, sollte man daran denken, das Gerät zu aktivieren. Um den Akku einzuschalten, muss man die kleine Kunststoffkappe am oberen Ende der Verlängerung abnehmen, was in der Praxis etwas fummelig ist. Hier ist auch der kleine Stecker versteckt, über den sich der Akku laden lässt. Das Ladekabel gehört ebenfalls zum Lieferumfang dazu, dank eines USB-Anschlusses kann dies auch über den Zigarettenanzünder im Auto geschehen. Laut Hersteller soll der Akku mindestens 100 Anpassungen - das entspricht 25 kompletten Trimmvorgänge mit jeweils allen Zwischenstufen - schaffen, wenngleich es schon einen Unterschied machen dürfte, ob man ein kleines Wavesegel trimmt, oder ein Cambersegel mit naturgemäß höheren Zugkräften adjustiert. In jedem Fall dürfte der Akku mehr als nur eine ausgedehnte Session durchhalten. Übrigens: Den Ladezustand des Akkus kann man an der Verlängerung von außen nicht sehen - wer möchte, kann diesen aber über eine kleine App auf dem Smartphone checken. Aber: Wer den Deckel der Verlängerung entfernt, kann über die Farbe der LEDs den Ladezustand erkennen. Das System kostet 495 Euro und ist über die Seite des Herstellers verfügbar.

Die Akkus der Fernbedienungen sollen etwa 150 Surfsessions durchhalten, können aber natürlich ausgetauscht werdenFoto: Manuel VogelDie Akkus der Fernbedienungen sollen etwa 150 Surfsessions durchhalten, können aber natürlich ausgetauscht werden

Auf dem Wasser

Wer mit der Triple D Verlängerung aufs Wasser möchte, sollte vor dem Trimmen die Mittelposition des Zugmechanismus einstellen und das Segel in gewohnter Manier mit einem mittleren Vorliekstrimm aufriggen. Von diesem Mitteltrimm ausgehend hat man auf dem Wasser nun also die Möglichkeit, auf einen Leichwindtrimm zu entspannen, was beim An-und Durchgleiten einen spürbaren Unterschied machen kann. Nimmt der Wind zu oder ist man auf der Jagd nach dem persönlichen Topspeed auf langen Raumschot-Runs, genügen zwei Clicks auf der Fernbedienung, um dem Segel innerhalb weniger Sekunden deutlich mehr Loose Leech zu verleihen. Der Verstellbereich der Verlängerung reicht hierbei aus, um die meisten gängigen Wave-, Freeride- und Cambersegel vom Leichtwind- bis zum Starkwindtrimm modifizieren zu können, ohne das Wasser verlassen zu müssen. Beachten sollte man dabei allerdings, dass eine Veränderung des Vorliekstrimms um einige Zentimeter idealerweise auch immer eine Anpassung des Trimmschottrimms erfordert. Diesen kann das System natürlich nicht leisten - aber die Macher der Triple D arbeiten an einer Lösung. Wer das System also sinnvoll und für Regatten wie das Defi Wind einsetzen will, sollte es aktuell noch mit einem herkömmlichen Trimmsystem fürs Schothorn kombinieren und hat dann einen echten Trumpf im Ärmel.

Triple D Verlängerung - das Fazit

Die Triple D Verlängerung funktioniert technisch tadellos und hält ihr Versprechen, den Trimm während des Surfens anpassen zu können. Verwendet werden kann die Verlängerung mit allen Segeltypen - prädestiniert dürfte sie jedoch für den Einsatz in sportlichen Freeride- und Cambersegeln sein. Der Einsatz in kleinen Wavesegeln erscheint weniger sinnhaft. Bleiben die Fragen nach der Zuverlässigkeit des Systems - Elektronik und Salzwasser vertragen sich nicht immer gut. Hier betont der Hersteller, dass das System Dekra-geprüft auf Dichtigkeit ist, eine 2-Jahres-Garantie gewährt wird und Teamfahrer das System bereits seit zwei Jahren ohne Probleme nutzen. In jedem Fall sollte man im Blick haben, dass es sich bei der Triple D um ein technisches Gerät handelt, welches auch ein bisschen Pflege benötigen dürfte, um dauerhaft zu funktionieren.

Trimmen während der Fahrt

Preis; Höheres Gewicht

Keine Maßangaben aufgedruckt

Hinweis der Redaktion: In der ursprünglichen Version des Testberichts haben wir die Position der Klemme als nicht ideal bezeichnet, um den Tampen sauber fädeln zu können. Dies war nicht zutreffend - mit entsprechender Reihenfolge lässt sich die Triple D sauber fädeln. Wir haben den Fehler korrigiert und bitten ihn zu entschuldigen!


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