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Alle Spots gibt es oben in der Galerie zum Durchklicken!
Freeride-Paradiese gibt es auf der ganzen Welt. Glattes Wasser, konstanter Wind, gute Unterkünfte in Wassernähe und eine komfortable Anreise sind der Traum eines jeden Genuss-Windsurfers, der nicht als Individualreisender die entferntesten Wellen dieser Welt jagt.
Wer als Freund des entspannten Gleitens nach Wintersportorten sucht, der wählt meist ein Komplettprogramm an einem Ort und nimmt seltener sein eigenes Material mit in den Urlaub. Deshalb sind gut ausgestattete Verleihcenter und Schulen für ihn entscheidend. Auch spotnahe Hotels oder Appartements sind vielen Winterreisenden sehr wichtig. Die meisten Spots, die wir in unseren Top-10 vorstellen, sind deshalb über die Surfreiseveranstalter Sun and Fun oder die Surf & Action Company buchbar. Bei den Bewertungen haben wir verschiedene Kriterien herangezogen:
- Spotqualität: Wie gut sind die Bedingungen für Freerider, aber auch Ein- und Aufsteiger geeignet? Perfektes Glattwasser und große Stehbereiche punkten hier.
- Windhäufigkeit: Dieses Kriterium erklärt sich fast von selbst – Konstanz mit Gleitwind über zwölf Knoten ist hier wichtiger als die maximale Stärke.
- Erreichbarkeit: Niemand möchte zigmal umsteigen und einen ewig langen Transfer zum Spot. Deshalb zählt hier, wie einfach die Spots in Relation zur Entfernung zu erreichen sind.
- Wohnen: Vom Bett aufs Brett ist hier das Motto. Aber auch, wie gut die Verleihstationen ausgestattet sind und wie groß die Auswahl an Unterkünften ist.
Selbstverständlich ist dies nur eine Auswahl der besten Freeridespots und hat keinen Anspruch auf Vollständigkeit.
Platz 10: Ägypten – Lahami Bay
Der Spot etwa 400 Kilometer südlich von Hurghada und rund zwei Autostunden vom internationalen Flughafen von Marsa Alam entfernt, gehört nicht zu den überlaufenen Revieren. Hier findet man viel Ruhe und komfortable Revierbedingungen. Der Vorteil gegenüber den nördlichen Ägypten-Spots liegt in den höheren Temperaturen und der besseren Windstatistik im Winter. Die Windsurfstation liegt gleich neben dem Lahami Bay Beach Ressort, vor dem ein sehr schönes Hausriff zum Schnorcheln und Tauchen liegt. Der Wind in Lahami Bay wird nie super stark und ist vor allem für genüssliche Freeride-Sessions mit eher größerem Material ideal. Es gibt allerdings keinen großen Stehbereich, so dass der Spot für reine Anfänger nicht optimal ist. Dafür findet man viel Ruhe und unberührte Natur.
Platz 9: Spanien – Tarifa
Wer im Winter auf eine Flugreise in wärmere Gefilde verzichten will, der kommt um Tarifa nicht herum. Allerdings muss man für die über 2500 Kilometer lange Anreise mit dem Auto genügend Zeit einplanen. Für einen verlängerten Wochenendtrip sollte man doch auf den Flieger zurückgreifen. Die Lufttemperaturen im Winter liegen im Schnitt bei nur 15 Grad. Die Windhäufigkeit ist im Winter ähnlich ausgeprägt wie im Sommer, sie liegt bei rund 50 Prozent, wobei auch die kleinsten Segel regelmäßig zum Einsatz kommen und es auch mal ruppig werden kann. Die beiden Windsysteme Levante (Ost) und Poniente (West) sorgen für wechselnde Bedingungen. Im Winter stellt sich häufig Westwind ein, der auch mal Regen bringt, bei Ostwind herrscht meist Sonnenschein. Die besten Spots finden Einsteiger und Freerider in Palmones, Valdevaqueros oder an der nahen Spin Out Surfstation – weitere Surfstationen sind vorhanden. Unterkünfte, vom Campingplatz bis zum komfortablen Hotel, gibt es mehr als genug. Das gilt aber auch für Kiter.
Platz 8: Spanien - Gran Canaria
Dass es auf Gran Canaria im Sommer aus allen Rohren ballert, das ist allgemein bekannt. Im Winter ist es am Top-Spot Pozo aber eher mau. Dafür kommt der Passat, der im Winter mehr östlich weht, weiter im Süden der Insel deutlich besser an. Am Dunkerbeck Pro Center in San Augustin und am Fanatic Boarders Center am Bahia Feliz bekommt man dann ordentliche Freeridebedingungen unters Brett. Zwar wird man nicht von perfektem Flachwasser verwöhnt, aber dafür kann man die ein oder andere Runde mit der Legende Björn drehen. Im Süden der Insel gibt es mehr als genug Wohnmöglichkeiten.
Platz 7: Südafrika – Langebaan
Dass Südafrika viel mehr zu bieten hat als krachende Wellen, davon überzeugt sich das surf-Testteam alljährlich im Winter im Basislager in Langebaan, zirka 120 Kilometer nördlich von Kapstadt. Die Windwahrscheinlichkeit von November bis März ist hoch, unserer Erfahrung nach liegt sie zwischen 50 und 70 Prozent – und dabei kommen auch oft kleine Segel zum Einsatz. Vor der Cape Sports Station startet man bei glattem Wasser, das weiter draußen, vor allem bei Starkwind, recht choppy wird. Ab und an läuft auch eine kleine Welle in die Bucht, die aber auch für Wave-Novizen gut zu bewältigen ist. Je nach Tide gibt es etwa 100 Meter Stehbereich. Ein kleiner Nachteil sind allerdings die relativ frischen Wassertemperaturen: Mehr als 15-17 Grad darf man nicht erwarten – dafür erwärmt einen die Sonne im südafrikanischen Winter schnell wieder. Große Hotels sucht man in Langebaan vergeblich, dafür gibt es viele Appartements oder Häuser in Strandnähe.
Platz 6: Ägypten – Soma Bay
Knapp 50 Kilometer südlich vom internationalen Flughafen von Hurghada findet ihr eine perfekte Flachwasserbucht mit sehr komfortablen Hotels und gut ausgestatteten Surfstationen. Auf dem östlichen Teil der Bucht, der wie eine Halbinsel ins Rote Meer ragt und Abu Soma heißt, liegt der Robinson Club mit eigener Surfstation. Von dort startet man sideshore auf eine etwas kabbelige Freeridepiste. Mit einigen Schlägen Höhelaufen erreicht man eine perfekte Flachwasserpiste dicht unter Land. Auf der anderen Seite der Bucht liegt das sehr gut ausgestattete Surfmotion Center von Peter Müller. Durch einen großen stehtiefen Bereich ist der Spot vor dem Hotel Palm Royal auch perfekt für Einsteiger geeignet. Am südlichen Ende der Bucht liegt am Caribbean World Hotel die Station von Planet Allsport. Die Windverhältnisse im Winter sind mit 40 bis 50 Prozent Gleitwind nicht so gut wie im Sommer und erstaunlicher Weise wird es im November und Dezember relativ kühl für afrikanische Verhältnisse. Deshalb ist mehr als Platz 6 nicht drin!
Platz 5: Kapverden – Sao Vicente
Für erfahrene Freerider ist der Spot auf der Nachbarinsel von Sal ein Traum. Für Aufsteiger ist der starke, ablandige Wind allerdings eher nicht geeignet, da auch ein größerer stehtiefer Bereich fehlt. Direkt am Spot gibt es ein schönes Hotel mit gut ausgestatteter Surfstation. In den Wintermonaten bahnt sich gelegentlich ein moderater Shorebreak seinen Weg bis an den Spot. Für bessere Freerider stellt er aber kein Problem dar. Im Vergleich zu den anderen Kapverdischen Inseln ist der Wind auf Sao Vicente aufgrund der lokalen Verstärkungen fast immer ein bis zwei Beaufort kräftiger. Von Dezember bis Mai weist die Statistik durchschnittlich über 90 Prozent (!) Gleitwind zwischen vier und sieben Windstärken aus. Die Anreise erfolgt entweder über Sal oder über Portugal direkt nach Sao Vicente. Wer auf ein ausgedehntes Nachtleben Wert legt, ist auf der Insel allerdings völlig fehl am Platz.
Platz 4: Ägypten – Dahab
Über die Qualitäten als Freeridespot muss man bei Dahab eigentlich nicht viel sagen. Viel besser geht es kaum. Sowohl Ein- und Aufsteiger als auch ambitionierte Freerider finden hier beinahe perfekte Bedingungen. Dahab litt allerdings in den letzten Jahren unter einem massiven Rückgang der Urlauberzahlen aufgrund der politischen Situation in Ägypten und vereinzelten Anschlägen – meist weit weg von Dahab. Mittlerweile erholt sich der Tourismus auf dem Sinai allmählich, so dass wieder vermehrt Flüge angeboten werden. Der große Vorteil – es gibt mehr als genug Platz auf dem Wasser und in den guten Hotels. Die Windmaschine im östlichen Roten Meer funktioniert im Winter nicht ganz so zuverlässig wie im Sommer, doch mehr als 50 Prozent Gleitwind sind immer drin. Allerdings kann der Wind besonders im Dezember recht kühl sein.
Platz 3: Karibik – Tobago
Welcome to paradise! Kristallklares Wasser mit Badewannentemperaturen, klischeehaft schöner Palmenstrand, Stehbereich, eine Windhäufigkeit von knapp 80 Prozent zwischen Dezember und April und die bestens ausgestattete Radical Sports Station direkt am Spot Pigeon Point – was will man mehr?! Auch die Erreichbarkeit ist gut, von vielen deutschen Flughäfen aus sind Flüge nach Tobago möglich, der Transfer vom Flughafen zum Spot dauert nur wenige Minuten. Der Top-Platzierung steht nur im Weg, dass der Wind mit 12-20 Knoten meist moderat ausfällt – große Segel sind also die Regel – und dass es tidenabhängig etwas choppy wird und dass man nicht direkt am Spot wohnen kann. Unser Tipp: Einfach dem Karibik-Lifestyle anpassen und den 20-minütigen Fußweg vom Ort zum Spot entspannt nehmen – oder ein Fahrrad mieten.
Platz 2: Marokko – Dakhla
Zugegeben – wer sich für Dakhla als Wintersportort entscheidet, muss ein Stück Abenteuerlust mitbringen. Allein die Lage im südlichen Marokko am Rande der Westsahara ist recht abgeschieden. Trotzdem erreicht man den Spot relativ einfach mit einem Umsteigestopp in Casablanca und einem Transfer von rund 45 Minuten vom Flughafen Dakhla. Der Spot liegt an einer Lagune auf einer langen Landzunge und bietet Freeridebedingungen vom Feinsten. Bei Ebbe muss man sein Material ein wenig tragen. Bei Flut gibt es einen großen stehtiefen Bereich. Besonders der Speedspot (Foto oben) in Lee der Station ist ein Traum. Um von dort zur gerade neu entstandenen Station direkt vor dem Dakhla Attitude Bungalow-Hotel zurückzukommen, gibt es einen Transferservice per Traktor. Die Windhäufigkeit in Dakhla ist kaum zu überbieten. An rund 330 Tagen im Jahr herrscht laut Statistik Gleitwind. Was man nicht erwarten darf, ist 5-Sterne-Komfort, dafür aber den Komfort von unendlicher Weite und viel Ruhe.
Platz 1: Karibik – Bonaire
Die östlichste der drei ABC-Inseln (Aruba, Bonaire, Curaçao) vor der Küste Venezuelas ist wohl der Freerider- und Freestyler-Himmel auf Erden. Nicht umsonst kommen von der kleinen Insel der Niederländischen Antillen zahlreiche Weltklasse-Trickser und Slalom-Piloten. Die Lac Bay ist aber auch der perfekte Spielplatz für Ein- und Aufsteiger, denn es gibt einen sehr großen stehtiefen Bereich und bei ganzjährig über 25 Grad Wassertemperatur sowie einer Gleitwindhäufigkeit zwischen 70 und 90 Prozent im Winter sind schnelle Lernfortschritte nahezu garantiert. Da ein Riff die Lac Bay nahezu komplett vom offenen Atlantik abschirmt, sind kleine Kabbelwellen die höchsten Erhebungen innerhalb der Bucht. Nichts trübt hier den unbeschwerten Freeride-Spaß. Im Sorobon Beach Resort wohnt man direkt am Spot, die beiden Surfstationen liegen gleich nebenan. Bei allen anderen Unterkünften braucht man einen fahrbaren Untersatz, um an den Spot zu kommen. Ein großer Vorteil von Bonaire ist, dass es, obwohl in der Karibik gelegen, eine „Besondere Gemeinde“ der Niederlande ist und damit quasi zu Europa gehört. KLM fliegt von Amsterdam täglich direkt auf die Insel.