Nachhaltigkeit ist das große Thema unserer Zeit und auch immer mehr Wassersportmarken greifen dieses Thema bei der Produktion ihrer Produkte auf. Duotone will nun mit dem Concept Blue einen weiteren Schritt gehen - was sich dahinter verbirgt, erklären Max Pajank, Produktmanager für Wings bei Duotone, und Klaas Voget, Brand Manager für Duotone Wing & Foiling, im Interview.
Mit Concept Blue hat die Marke Duotone ihren eigenen Nachhaltigkeitsansatz geschaffen. Wie ist dieses Konzept entstanden?
Klaas: Vor einigen Jahren begann Boards & More eine Nachhaltigkeitsreise mit der Kampagne Save Our Playgrounds, bei der wir den Schwerpunkt verstärkt auf alle Aspekte unseres Handelns im Unternehmen gelegt haben. Save Our Playgrounds hat einen globaleren Ansatz - von unseren Clean Beach Day-Kampagnen über umweltfreundlichere Verpackungen und optimierten Versand bis hin zur Verringerung des CO2-Fußabdrucks an unseren Produktionsstandorten sind wir bestrebt, nachhaltiger zu handeln. Mit Concept Blue nehmen wir uns nun die Produkte selbst sowie die verwendeten Materialien vor. Im vergangenen Jahr haben wir die Initiative Concept Blue ins Leben gerufen und dabei alle verfügbaren Ressourcen genutzt. Wir haben den Produktionsprozess der Rohmaterialien gründlich analysiert, um die Bereiche mit dem größten Potenzial für CO2-Einsparungen zu identifizieren. Unser Ziel war es, alternative Materialien zu erkunden. Diese Aufgabe ist herausfordernd, da die verwendeten Materialien erheblichen Belastungen und externen Einflüssen wie Wind, Salzwasser und UV-Strahlung standhalten müssen. Dennoch können wir mit Zuversicht sagen, dass wir derzeit die besten auf dem Markt erhältlichen Materialien verwenden.
Was genau beinhaltet Concept Blue? Von welchem Produkt sprechen wir genau?
Max: Concept Blue bedeutet, dass wir Produkte so nachhaltig wie möglich gemäß den aktuellen Standards produzieren wollen. Dies umfasst nicht nur die nachgelagerten Prozesse bei den Herstellern - zum Beispiel durch Verwendung von Solarenergie oder ähnlichen Maßnahmen im Produktionsprozess - sondern betrifft auch das Produkt selbst sowie die verwendeten Materialien, wie Klaas bereits erwähnt hat. Für 2024 haben wir mit dem Slick Concept Blue begonnen - also unserem Freeride- und Freestyle-Wing, den es in acht Größen geben wird. Das ist aber erst der Anfang, in Zukunft betrachten wir jedes einzelne Produkt sorgfältig, um zu sehen, wo es sinnvoll ist, bestehende Materialien durch nachhaltigere Alternativen zu ersetzen - mit bestmöglicher Leistung und ohne die Kosten aus den Augen zu verlieren. Die Produktion kann hier und da etwas teurer sein, aber unser Ziel ist es, dass die Produkte für die Kunden weiterhin zum selben Preis erhältlich sind. Gleichzeitig wollen wir so nachhaltig wie möglich produzieren.
Wie wird sich der Slick Concept Blue Wing von den herkömmlich produzierten Slick-Modellen unterscheiden?
Max: Grundsätzlich gibt es keine Unterschiede in Bezug auf Leistung oder Haltbarkeit zwischen dem Slick Concept Blue und anderen Modellen. Der Fokus liegt auf den Materialien und möglichen Verbesserungen in diesem Bereich. Nach gründlicher Überlegung haben wir drei wesentliche Maßnahmen identifiziert, um die Nachhaltigkeit unserer Wings zu verbessern. Erstens eliminieren wir Farbe vollständig aus allen Stoffen, einschließlich des Canopy und Dacron. Herkömmliche Färbemethoden verwenden schädliche Lösungsmittel und erfordern tausende Liter Wasser zum Spülen - dies haben wir erfolgreich beseitigt. Zweitens verwenden wir eine biobasierte Blase, die zwar nicht zu 100 Prozent organisch ist, aber derzeit das nachhaltigste Blasenprodukt auf dem Markt darstellt und bis zu 57 Prozent bio-basiertes Material bietet sowie etwa 30 Prozent CO2-Einsparungen ermöglicht. Die dritte Maßnahme betrifft den Einsatz von spritzgegossenen Teilen: Dieser Produktionsprozess erzeugt normalerweise erheblichen Standardabfall, der, je nach Teil, zwischen zehn und 30 Prozent liegt. Wir recyceln diesen Abfall aktiv in unserer Produktion, um daraus wieder andere Kunststoffkomponenten herzustellen. Zum Beispiel werden die Scheiben, die die Ventile beherbergen, oder die Kappe des Ventils aus diesem recycelten Kunststoff hergestellt.
Wenn komplett auf gefärbte Stoffe verzichtet wird, dürften diese Wings recht blass daherkommen, oder?
Max: Wir möchten betonen, dass wir "ungefärbte Stoffe" verwenden und uns damit von weißem Stoff unterscheiden, den andere Hersteller für weitere Verarbeitung oder Bedruckung verwenden. Im Gegensatz zu weißem Stoff wird ungefärbtes Material nicht einem regulären Färbevorgang unterzogen, um einen rein weißen Ton zu erreichen - daher werden bei uns keine Farbpartikel im typischen Färbeverfahren aufgetragen. Wir haben dieses Thema ausführlich mit den Herstellern diskutiert und sind fest davon überzeugt, dass ungefärbtes Material tatsächlich eine nachhaltigere Wahl ist als weißer Stoff. Unser ungefärbtes Material hat immer noch ein relativ weißes Erscheinungsbild, wenn auch nicht vollständig weiß. Die Betonung dieses Aspekts ist wichtig, um zu verdeutlichen, dass unsere Concept Blue Flügel den Fokus auf ungefärbtes Material legen und damit den traditionellen Färbevorgang vollständig eliminieren wollen.
Nachhaltigkeit ist ein Prozess. Schritt für Schritt werden wir besser
Klaas: Wenn man den Hintergrund hinter diesem schlichten ungefärbten Look der Concept Blue Flügel kennt, wird es zu einer Aussage, sie zu fahren. Wir sind sicher, dass es Kunden geben wird, die bereit sind, nachhaltigere Produkte zu nutzen. Abgesehen davon sehen sie auch ziemlich cool und hochwertig aus. Der Concept Blue Flügel wurde so gestaltet, dass er auch mit reduzierten Drucken eine gewisse Attraktivität behält und visuell ansprechend bleibt.
Am Ende stimmen die Kundinnen und Kunden an der Kasse ab. Wie schätzt ihr das Potenzial für nachhaltige Produkte im Wassersport ein?
Klaas: Der aktuelle Plan sieht vor, sowohl mit den bestehenden Konstruktionsmethoden fortzufahren als auch die Einführung von Concept Blue voranzutreiben. Letztendlich liegt die Entscheidung jedoch beim Kunden. Manche Leute kaufen nur in Bio-Läden ein, andere in regulären Supermärkten. Über Geschmack in Bezug auf Design kann man immer diskutieren, aber wie gesagt, das ist auch eine ideologische Frage. Die Leistung sollte unter keinen Umständen negativ beeinflusst werden. Wir sind überzeugt davon, dass es eine Nachfrage nach Concept Blue Produkten geben wird. Wir würden jedoch nicht alles auf Concept Blue umstellen - wir sehen dies als einen Entwicklungsprozess an. Schritt für Schritt werden wir nachhaltiger. Dies gilt nicht nur für Concept Blue, sondern auch für die gesamte Nachhaltigkeitsstrategie unseres Unternehmens.