Schon gepaddeltStarboard Gen R 14’ x 25’’

Stephan Gölnitz

 · 29.10.2023

Das Deck ist abgesenkt aber deutlich weniger als beim Allstar oder beim kanuartigen Sprint.
Foto: Stephan Gölnitz
Das neueste Board bei Starboard ist der 2024er Gen R und soll die Lücke zwischen den Raceboards Sprint und Allstar schließen und außerdem ein sportlicher Tourenbegleiter sein.

“Noch ein Raceboard?”, könnte man fragen. Es gibt doch bereits den Allstar und den Sprint. Bei genauer Betrachtung schließt der Starboard Gen R allerdings eine Lücke, die durch die Weiterentwicklung der beiden anderen Modelle in den letzten Jahren tatsächlich entstanden ist. Der Allstar - und der Sprint noch extremer - setzen auf einen Deckshape mit stark abgesenkter Standfläche, was dem Einsatz für Beach Races nicht sonderlich entgegen kommt. So entwickelte sich der Sprint mit seinem spitzen Verdränger-Bug zum immer radikaleren Flachwasser-Long-Distance-Spezialisten. Der Allstar ist als Board mit flacherem Unterwasserschiff unter dem Bug als Halbgleiter ausgelegt und wird von den Topathleten bei Sprintrennen so auf unglaubliches Tempo gepusht. Doch auch auf dem Allstar steht man mittlerweile sehr tief “im Board” mit hohen Seitenwänden, der Weg zum schmalen Heck geht nach hinten deutlich bergauf. Bojen-Turns bei schwierigen Bedingungen werden damit zum Balanceakt - von Beach Starts und dem Surfen auf Wellen gar nicht zu reden. Weg frei also für einen neuen Allrounder, der das kann? Für den neuen Starboard Gen R?

SUP-Test am Tegernsee: Das Board liegt mit ganzer Länge im Wasser - für gute Flachwassereignung.Foto: Thomas PfannkuchSUP-Test am Tegernsee: Das Board liegt mit ganzer Länge im Wasser - für gute Flachwassereignung.

2024 Starboard Gen R 14’ x 25’’ im Kurztest

Wir konnten den Gen R 14’ x 25’’ bei Windstärke zwei bis vier am Tegernsee ausprobieren und konnten zusätzlich (Link unten) den Starboard Gen R 14’ x 27’’ ausführlich mit dem Starboard Touring 14’ x 28’’ vergleichen - mit sehr interessanten Ergebnissen. Erstmal geht’s aber hier mit dem 25er aufs Wasser: Mit einer Breite von 25 Inch bietet das Board in der Raceklasse eine gute Kippstabilität, für Touring dagegen bewegt man sich bereits auf anspruchsvollerem Terrain. Angenehm ist der Stopp-Punkt, der sich nach vielleicht zehn, 15 Grad seitlichem Wegkippen erspüren lässt. In dem Moment kommt nämlich die “secondary stability” zum Tragen. Wenn der Fuß etwa die Höhe der Wasseroberfläche errreicht, stoppt dass Board die seitliche Rollbewegung mit spürbarem Widerstand.

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Kippstabilität im guten Bereich

Wenn man nun beim Gen R die “primary stability”- die gefühlte Stabilität beim ersten Draufsteigen - und die “secondary stability” einordnen möchte, liegt beides für eine 25er Breite im guten Bereich. Dafür sorgen das leicht tiefer gelegte Deck und die flache Unterseite mit den nicht allzu stark verrundeten Kanten. Auf dem griffigen Belag steht man durchgehend trocken, es kommt seitlich kein Wasser über und auch über den bulligen Bug finden Kabelwellen auf dem See den Weg nicht ins Cockpit. Sollte dennoch mal Wasser rüber kommen, läuft es durch das Ablaufventil umgehend nach unten ab. Auf dem bis hinten durchgehenden Deckbelag läuft es sich sicher nach hinten, engen Turns an der Boje - oder einfach zum Spaß - steht nichts im Weg.
Die Ausstattung überzeugt mit einer hochwertigen Carbonfinne, die mitgelieferten Griffe können wahlweise seitlich auf der Kante oder zentral angeschraubt werden.

Starboard Gen R: Ein Board für alle Bedingungen?

Bei seitlichen Wellen zeigte sich das Board - hier in der Breite 25 Inch - als schon anspruchsvoll, auf Kursen gegen den Wind und Downwind dagegen sehr gut kontrollierbar. Sehr positiv wirkte, dass auch beim Paddeln gegen die Welle kaum Wasser überkommt: halb teilte der Bug die Wellen, halb glitt er darüber. Richtig gut ging es dann mit der Welle: das Board nimmt auch kleine Wellen dankbar als Schubhilfe und gleitet gut über zu überholende Wellen und hält auch bei leicht schräg von hinten rollenden Wellen gut den Kurs, so dass man hier richtig gut und mit Paddeldruck Tempo machen kann. Hier liegt, das ist auch ein Resultat des direkten Vergleichstests (siehe Link unten), die Stärke des Boards: Paddeln mit Druck, deutlich über dem typischen gemächlichen Tourentempo. Und natürlich, wenn Wellen ins Spiel kommen - egal, ob wie bei unsererm Test, kleiner Chop auf dem See oder richtige Wellen am Meer. Dort kommen Touringshapes mit tief im Wasser liegendem Bug und weniger Gleitpotenzial schnell an die Grenzen, der Gen R bringt dafür die passenden Gene mit.
SUP-Fazit: Der Gen R spricht in der 25er Breite geübte sportliche Paddler an, die gerne mit Druck paddeln und vielleicht mit dem Gedanken spielen, mal bei einem Rennen - vielleicht sogar am Meer - teilzunehmen. Der Shape eignet sich grundsätzlich für Flachwasser und für rauhere Bedingungen. Für geübte, leichte Paddler (unter 70 Kilo) ist das Board auch als sehr sportliches Touringboard (mit begrenztem Stauraum) denkbar.
Einen sehr ausführlichen Vergleichstest zwischen dem breiteren Starboard Gen R 14’ x 27’’ und dem Starboard Touring 14’ x 28’’ findest du hier.

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