“Wir haben gestern Abend mit ein paar Jungs gekickert und überlegt, ob wir morgen echt rüber zu dem Freestyle Wettbewerb beim Deutschen Windsurfcup fahren sollen. Wir haben festgestellt, das wird alles super stressig und gedacht: Hey, wir brauchen das gar nicht, wir machen einfach unseren eigenen Contest“, plaudert Adi Beholz während des Surffestivals im Jahr 2010 lässig ins Mikro. Und zack: Die German Freestyle Battles sind geboren!
Alle deutschen Topfahrer waren damals dabei, die Stimmung locker, das Prinzip simpel: Fahrer judgen Fahrer, die Bedingungen dazu hinter der Mole, am Wunschspot um die Ecke in Großenbrode, erste Sahne. Adi Beholz ist begeistert: „Das ist eine echte deutsche Meisterschaft im Freestyle, mit supergeilen Bedingungen.“
Stand-by und Minimal-Aufwand bieten die besten Bedingungen
Und genau darum geht es bei den German Freestyle Battles – das hat sich bis heute nicht geändert. Das Standby-Format und das Minimal-Setup erlauben es, den Contest zur richtigen Zeit und am richtigen Ort auszutragen – und nicht an einem fixen Termin, beispielsweise bei schlappen vier Windstärken im Sylter Shorebreak. Das Niveau auf dem Wasser schoss somit durch die Decke. Hier geht es nicht darum, wer am besten mit den vorherrschenden Bedingungen klarkommt (wie man bei den meisten Wettbewerben in semioptimalen Bedingungen immer so schön sagt), sondern hier regnet es die neusten Move-Kombinationen, die so komplex sind, dass sie von Außenstehenden größtenteils gar nicht bewertet werden können. Das Konzept „Fahrer judgen Fahrer“ hat sich dabei über die Jahre bewährt – die Freestyler brauchten nur noch sich selbst, einen guten Spot und viel Wind, alles andere war Nebensache. Chapeau! Hoch lebe Freestyle!
Als Adi Beholz die Organisation der Freestyle Battles – in Kooperation mit den Boddenstylern nach einigen simplen, jedoch erfolgreichen Jahren des Punkrocks – langsam an die nächste Generation um Valentin Böckler abgab, wurde es besonders interessant. Organisationstalent Böckler steckte sein ganzes Herzblut in das Projekt und pushte die deutsche Freestyle-Szene mit ihrem neuen Format innerhalb kürzester Zeit auf ein Niveau, das schnell internationales Ansehen erlangte: Drei bis vier Freestyle-Battles im Jahr, Teilnehmerrekorde, die Fahrer reisten teilweise aus ganz Deutschland für ein windiges Battle-Wochenende an, dazu professionelle Fotografen und Event-Videos, die in internationalen Online-Magazinen ihre Runde machten.
Valentin kümmerte sich um die deutsche Freestyle-Szene und ihre Talente wie um sein eigenes Baby. Er tat alles dafür, junge deutsche Fahrer groß rauszubringen. Und dazu gehörte eben auch, eine offizielle deutsche Rangliste für die Disziplin Freestyle führen zu dürfen, für die er sich bei der GWA und der Choppy Water GmbH erfolgreich einsetze.
Schnell sprangen Sponsoren auf die Medienwirksamkeit an – die Boddenstyler sprangen dafür genauso schnell ab. Dem unbekümmerten Freestyle-Team aus Mecklenburg-Vorpommern passten diese formellen Entwicklungen nicht.
Sponsoren und Ranglisten wurden beim GFB skeptisch beäugt
Pokale, Sachpreise und sogar Preisgeld waren keine Ausnahme mehr. Eine gute Platzierung beim German Freestyle Battle war plötzlich mehr wert als ein kühles Bier und ein Handschlag der Kollegen. Denn Szene und Medien bekamen davon mit, und somit auch Sponsoren. Wirklich ihre Seele verkauft haben die German Freestyle Battles trotz allem nie: „Auch mit offizieller Rangliste und ein paar Kooperationen mit anderen Events und Sponsoren haben wir ja eigentlich immer gemacht, was wir wollten“, erinnert sich Valentin, „ich hatte zwar das Bedürfnis, das alles etwas offizieller aufzuziehen und musste daher in die amtlichen Strukturen der GWA und des Deutschen Segler-Verbandes eintauchen. Aber wir sind trotzdem ein loses Kollektiv von Windsurfern geblieben, die einfach zusammen einen spaßigen Tag auf dem Wasser verbringen wollen.“
Gejudged wurde von der Bierbank aus, teilweise ohne Dach überm Kopf, doch immer am besten Spot – das war oberste Priorität, an alles andere wurde sich angepasst. Podeste aus Pfandkästen, gebrochene Masten als Flaggenhalter, drumherum überall alte Busse und durchgerocktes Freestyle-Material. Segelgröße zu neunzig Prozent 4,4qm: egal, bei welcher Windstärke. Außenstehende müssen sich vor Ort teilweise gedacht haben: “Was treiben die denn da?“ Dass das die angesagteste deutsche Freestyle-Meisterschaft im Windsurfen ist, dachten wohl die wenigsten.
Doch wer beim Freestyle Battle gewann, war der Beste – keine Ausreden. Und auch wenn es zu dieser Zeit bei einigen ehrgeizigen Freestylern zu harten Konkurrenzkämpfen kam, sauber und fair blieb es immer. Stellenweise ging es bei dem einen oder anderen Fahrer um etwas mehr, doch bei neunzig Prozent der Teilnehmer geht es bei den German Freestyle Battles zu einhundert Prozent um den Spaß, um einen spannenden Tag mit Freunden auf dem Wasser. Und am Ende des Tages stößt jeder mit jedem an, das hat sich nie geändert – offizielle Rangliste hin oder her.
Der Freestyle in Deutschland wird von den GFB gepusht
Wie soll man es sagen? Valentin hat aus dem rohen Punkrock wieder einigermaßen geschliffenen Rock ’n’ Roll gemacht – wovon viele Leute in der Szene, sowie die Disziplin Freestyle in Deutschland im Allgemeinen, sehr profitiert hat, auch wenn es gleichzeitig ein paar Vereinzelte zurückschreckte.
Aus rohem Punkrock wurde einigermaßen geschliffener Rock 'n' Roll.” - Julian Wiemar
Ich laufe durchs Beachcamp des diesjährigen Surffestivals und suche die GFB-Wagenburg, dort ist mittags um eins das Skippers-Meeting angesetzt. Ein herrlicher, sonniger Tag auf Fehmarn. Die Sonne steht im Zenit. Es ist schon kurz nach eins, egal: Zeitangaben werden bei den Freestyle Battles immer sehr grob gehalten – so wirklich zu spät kommen kann man eigentlich gar nicht. Auch wenn mal einer beispielsweise den Neo vor dem Heat noch nicht anhat, wird die Uhr halt kurz angehalten. Daran, dass es somit manchmal etwas träge zugehen kann, muss sich der eine oder andere neue Teilnehmer erst gewöhnen.
Bei den German Freestyle Battles geht es ausgesprochen locker zu
Durchstrukturierte Profis waren von der Laissez-faire-Durchführung in der Vergangenheit teilweise sogar genervt – doch am Ende klappt ja immer alles, und dann ist die Stimmung meist auch wieder gut. Außenstehende sehen nur die professionellen Videos, fette Bilder und das hohe Level auf dem Wasser, und denken, das würde hier wie bei einem Worldcup-Event ablaufen. Sie sind dann erschüttert, wie locker es bei den GFB’s insgesamt trotz allem noch zugeht.
Ich höre Eiswürfel in großen Aperol-Gläsern klimpern, Gelächter, im Hintergrund leise Musik, hier muss es sein. Und da steht er: der unverkennbare, rostige VW T-3 von Mitorganisator Loris. Das leuchtend blaue, nur gut zwei Meter lange Freestyle-Board ist quer aufs Dach gespannt. Davor eine Tafel, auf die die Heat-Abfolge draufgekritzelt ist. Hier spielt die Musik! Einige sind offensichtlich noch etwas angeschlagen von der gestrigen Eröffnungsnacht des Festivals und liegen faul auf Decken in der Sonne oder in ihren offenen Bussen rum. Andere befinden sich schon wieder in der Senkrechten und trinken Kaffee, und der eine oder andere ist eben auch schon beim Aperol Spritz. Zu spät bin ich jedenfalls nicht. Langsam füllt sich der Innenhof der Wagenburg. 58 Leute sind diesmal eingeschrieben – das ist erneut Teilnehmerrekord.
Die Kooperation mit dem DWC ging in die Hose
„Ich weiß noch, wie mühselig das damals eine Zeitlang war“, stöhnt Valentin, „wir brauchten mindestens zwanzig Fahrer mit Vereinszugehörigkeit, um die offizielle Rangliste in Deutschland führen zu dürfen: Wir sind auf fünfzehn gekommen. Die anderen Sturköpfe konnte man einfach nicht überzeugen, die dreißig Euro für das uns angebotene Gesamtpaket bei der GWA in die Hand zu nehmen – irgendwie hat‘s dann trotzdem geklappt“, meint er lachend.
„Das mit der Rangliste lief die nächsten Jahre einwandfrei, doch die Kooperation mit dem DWC beim Multivan Windsurfcup auf Sylt 2017 war ein Schuss in den Ofen. Nur eine Handvoll Freestyler nahm den (teueren) Weg nach Sylt auf sich, der Rest der Starter waren Wave- oder Slalomfahrer, die durchgehend auf Standby in Westerland bleiben mussten. Somit konnten wir den Freestyle-Contest nicht wie geplant ins Flachwasser an den Ellenbogen verschieben – und endeten dort, wo wir ursprünglich nie hinwollten: bei schlappen vier Windstärken im Sylter Shorebreak! Das war eine einmalige Sache, direkt danach fuhren wir den nächsten Contest wieder in perfekten Freestyle-Bedingungen auf Rügen in Suhrendorf“, erinnert sich Valentin an die aufgewühlten Zeiten.
Leon und Loris sind die neuen Gesichter der German Freestyle Battles
Mittlerweile, auch durch die Coronapause, hat sich das alles wieder beruhigt und stabilisiert. Valentins Selbstständigkeit in der Filmbranche und seine neue Leidenschaft für den Triathlon nahmen überhand, langsam gab er die Hauptorganisation der GFBs an Loris Vietoris und Leon Struppeck (auch als Shorty bekannt) ab. Ein tiefenentspanntes Duo, zwei beste Freunde aus Kiel, die für die Disziplin Freestyle und den Lifestyle drumherum leben und aktuell gleichzeitig die Freestyle-Battles am Leben halten. Niemand verkörpert Freestyle in Deutschland besser als die beiden charismatischen Endzwanziger. Loris zelebriert regelmäßig Oldschool-Manöver wie Cheese Roll oder zwei Meter hohe Lazy Suzans im Chop des Seelenter Sees, während Shorty sich im Wattenmeer bei Büsum zu den neuesten Powermove-Kombinationen pusht. Zwei unkonventionelle Individualisten, bei denen sich die Party-Location am Abend eher überschneidet – als die Manöver, an denen sie derzeit feilen.
Das Freestyle Battle während des Surffestivals ist über die Jahre zum Ritual geworden. Die Szene traf sich sowieso standesgemäß jedes Jahr im Beachcamp auf dem Festival: Warum also nicht einen kleinen Contest starten, wenn der Wind mitspielt? Und da sind wir genau beim wichtigsten Punkt – dem Wind. Das GFB auf dem Surffestival ist aktuell der einzige Contest der deutschen Freestyler, der nicht auf Standby läuft. Auf Wind zu warten kennt man nicht, denn eigentlich wird nur gestartet, wenn perfekte Bedingungen angesagt sind. Auf Fehmarn soll der Wind laut Vorhersage erst ab dem dritten Festivaltag passable Bedingungen liefern. Es ist Ostwindlage, die Sonneninsel wird ihrem Namen gerecht, doch momentan wehen nur schlappe zehn Knoten.
„Genießt einfach die Sonne und trinkt mal was Kühles“, heißt es in der Ansprache der Organisatoren beim Skippers-Meeting. „Wir hören uns wieder, wenn der Wind am Wochenende auffrischt, bleibt sauber und checkt ab und zu die WhatsApp-Gruppe. Da halten wir euch auf dem Laufenden, Samstag sieht ganz gut aus.“
Eine eigene Judging-App für die German Freestyle Battles
„Das mit der Judging-App kam dann erst so Ende 2019“, erzählt Valentin weiter, „ich wollte den Gesamtprozess der Durchführung des Contests vereinfachen, denn wir hatten ja immer nur ein oder zwei (windige) Tage am Wochenende Zeit. Eine gesamte Hin- und Rückrunde mit über dreißig Teilnehmern auszufahren, war zeitlich immer verdammt knapp.
Und so schaffte er es, mit der Unterstützung von IT-Kollegen und langjährigen Sponsoren, eine eigene App zum Bewerten zu entwickeln. Plötzlich wurden die Manöver nicht mehr auf flatterndes Papier gekritzelt und anschließend im Kopf die Punkte zusammengerechnet, sondern eine professionelle App übernahm den Job: Gesichtetes Manöver auswählen, anschließend von eins bis fünf in der Ausführung bewerten und Enter drücken – den Rest macht die App. Dies vereinfachte das Judgen sehr und sah dazu noch lustig aus: Die Horde wildgewordener Freestyler hatte plötzlich, inmitten ihres gestückelten Minimal-Setups, einen Haufen hochmoderner Tabletcomputer in der Hand. Miteinher ging jedoch eine erstmalige Startgebühr in Höhe von zehn Euro pro Teilnehmer, denn Valentin konnte die Entwicklungskosten nicht vollständig durch Sponsorengelder decken und zahlte den Rest vorerst aus eigener Tasche. Die App hat sich bewährt und ist seither im Dauereinsatz – Probleme oder große Diskussionen beim Judgen gehören der Vergangenheit an.
Gruppenchat GFB:
- Fehmarn, Freitag, 17:37 Uhr: Skippers-Meeting morgen früh um acht ; -).
- Samstag, 7:29 Uhr: Wir schieben auf neun…
- 8:42 Uhr: Haben uns gerade dazu entschlossen, das Skippers-Meeting auf zehn Uhr zu setzen :-D
- 11:08 Uhr: Wir schieben noch mal auf. Der Wind will noch nicht. Treffen dann um zwölf am Strand.
- 13:48 Uhr: Wind sieht plötzlich ganz gut aus. Wir starten gleich mit Heat Nummer eins. Bis gleich : -)
Endlich, es kann losgehen! Aber wo ist Lasse? „Der wollte noch zu Rewe!“, schallt es aus der Menge. Oh Mann! „Okay, wir geben ihm ein paar Minuten, aber spätestens um halb müssen wir mal starten“, meint Head-Judge Seppi.
Das Surf-Festival bietet die Chance, Freestyle vor großem Publikum zu zeigen
Um sechs Uhr ist heute eine offizielle Supersession bei der Festivalorganisation angekündigt – direkt vor der Bühne, mit Moderation und allem Drum und Dran. So ganz rausziehen kann man sich nun mal auch nicht. Die Chance, den Sport vor großem Publikum zu präsentieren, lassen die Freestyler sich beim Festivals nicht nehmen. „Da müssen wir pünktlich sein!“, wirft Shorty hinterher.
Einen Wettkampf zu organisieren, der zu einhundert Prozent von äußeren, unbeeinflussbaren Umständen (also dem Wind) abhängig ist, stellt sich schwieriger dar, als man es sich vorstellt. Ein hohes Maß an Flexibilität und Gelassenheit ist gefragt. Shorty und Loris sind keine durchstrukturierten Organisationstalente wie Valentin, aber trotzdem wie für den Job gemacht: Am Ende klappt ja immer alles, und alle sind ihnen sehr dankbar für den Einsatz.
Gute Bedingungen sind Dank Stand-by garantiert
Alt und Jung, Level von Airjibe bis hin zu Double Air Culo, Männer und Frauen: Bei den Freestyle-Battles kann jeder mitmachen! Es ist schön zu sehen, wie viele Freestyler und Freestylerinnen es nach Fehmarn geschafft haben. Viele neue Gesichter, und genauso viele alte Bekannte. Eine buntgemischte, wilde Truppe, die alle eines verbindet: die große Leidenschaft für das Tricksen mit Brett und Segel. Es gibt keine Hürde, wer Spaß am Freestylen hat und mindestens einen Trick beherrscht, kann mitmachen. Einen Zehner Startgeld – das war’s.
Bei den Freestylern bleibt es simpel, und genau das zieht so viele Leute an. Zu einem diese Simplizität, die geringen Kosten, und natürlich die locker-lustige Stimmung. Des Weiteren spielt bei den Standby-Events der Garant auf gute Bedingungen eine wichtige Rolle. Niemand zahlt gerne Startgeld, die Kosten für die Anreise und so weiter – und wartet dann während eines Events vier Tage auf Wind. Die nächsten zwei Tage, beim einzigen Nicht-Standby-Event des Jahres, wird eifrig getrickst, wenn auch am untersten Windlimit, in nicht ganz so perfekten Bedingungen wie gewohnt. Das passt dem einen ganz gut, aber dem anderen gar nicht. Es wird gemeckert…gejubelt…gepumpt, um Punkte gekämpft, und am Abend zusammen gefeiert.
Die Zukunft: German Freestyle Battle als Teil einer weltweiten Tour?
Ein Fest, ein Chaos an Emotionen. Hier wird Freestyle-Windsurfen so richtig zelebriert, auf so vielen verschiedenen Ebenen, dass sich der eine oder andere davon ein wenig überwältigen lässt. Besonders von einer ganz neuen Entwicklung: Und zwar kooperierten die German Freestyle Battles auf Fehmarn erstmals mit der Freestyle Pro Tour, die es sich zur Aufgabe gemacht hat, weltweit eine bessere Struktur innerhalb der Disziplin Freestyle aufzubauen. Proving Ground Series nennen sie die Contests, bei denen sie sich mit lokalen Events, wie den German Freestyle Battles, zusammenschließen und somit versuchen, ein pyramidenartiges Sternesystem bis hin zur Championship Tour aufzubauen. Durch diesen Zusammenschluss lag ein wenig Druck auf den Schultern der deutschen Freestyler. Zum Beispiel ein Ergebnis herbeizuzwingen – auch wenn die Windbedingungen nicht ideal sind? Einige Fahrer sind davon überzeugt, dass das abermals der ursprünglichen Idee widerspricht. Andere wiederum finden, dass diese Art von gegenseitiger Unterstützung die Disziplin auch insgesamt aufblühen lässt, und man sich gegenseitig beflügeln könne.
Ganz einig wird man sich nie werden, die letzten Tage wurde teilweise heiß diskutiert. Doch dass das Festival am Sonntagabend schon längst vorbei ist, und im Hintergrund schon die Zelte abgebaut werden, als wir das Finale ausfahren, interessiert keinen so wirklich. Die Freestyler machen halt ihr Ding: Ich bin mir sicher, dass sich daran nie etwas ändern wird. Wenn der Wind am Sonntag um acht Uhr abends am besten ist, warum sollte man sich dann vorher auf den Heimweg machen? Nach dem Finale laufe ich nicht zu einer großen, mit Sponsorenlogos bestückten Siegerehrung – oder vor fünf verschiedene Kameras. Sondern ich schlendere, während sich die letzten Sonnenstrahlen des Tages am Horizont verkriechen, zufrieden über den menschenleeren Strand zu meinem Auto. Die letzten vier Tage war hier zu dieser Zeit noch ein Wahnsinnsgetümmel – nun komme ich mit Brett und Segel ganz locker durch – und da schießt mir etwas durch den Kopf: Hey, wir brauchen das alles gar nicht, wir machen einfach unseren eigenen Contest.