Für diese Segel haben wir die 460er Masten verglichen:
(Per Klick geht’s zur Einzelbewertung)
Unter sechs Quadratmetern dominieren dünne RDM-Masten im Shop und am Strand. In der Länge von 4,60 Metern trauen sich allerdings viele Surfer (noch) nicht richtig an die dünnen Dinger ran. Dabei funktionieren RDM-Masten in dieser Länge mittlerweile tadellos und auch in Siebener-Segeln teils besser als die klassischen Standardmasten. Hinsichtlich der Trimmkräfte konnten wir beim direkten Vergleich RDM vs. SDM keine Unterschiede erspüren. Ein Vorteil beim Aufbau könnte sein: Wer bereits alle kürzeren Masten in RDM benutzt, spart sich die dicke Verlängerung für das große Segel und fädelt die Masten spürbar leichter in die Masttasche ein.
In allen getesteten Segeln funktionierten die RDM-Masten gut oder sogar »besser«.
Bis auf geringe Unterschiede, bei Sailloft beispielsweise, stehen die Segel auf RDM und SDM an Land erst mal ziemlich gleich – die Gabel muss für ein gleich tiefes Profil auf RDM-Masten allerdings meist rund zwei Zentimeter länger eingestellt werden. Der dünnere Mast gibt einfach etwas mehr Tuch aus der Masttasche für die Profilbildung frei. Für alle getesteten RDMs gilt: Sorgen vor einem zu weichen Mast sind unbegründet. Alle Testmasten stabilisieren die Segel auch bei knapp 90 Kilo und gutem Wind gut bis sehr gut. Die SDM-Mastvariante spannt das Profil hinsichtlich Straffheit und direktem Segelgefühl allerdings immer noch eine Umdrehung nach, was besonders sehr race-orientierten Surfern nochmal besser gefallen könnte. Im Manöver gewinnt dafür meistens der RDM mit weicherer Lattenrotation und etwas agilerem Handling.
Auf RDM-Masten muss die Gabel meist gute zwei Zentimeter länger eingestellt werden.
Allgemein kann man für alle getesteten Kombis feststellen, dass der SDM-Mast immer eine Nuance knackiger wirkt und minimal fahrstabiler. Auf der anderen Seite gewinnt das Handling auf dem RDM in dieser Segelgröße aber ebenfalls nur geringfügig. Bei der Wahl entscheiden daher oft Feinheiten: Der RDM greift sich in Manövern angenehmer und gibt dem Segel eine kleine Spur mehr Dämpfung – was vor allem leichteren Surfern entgegenkommen dürfte. Wer deutlich über 85 Kilo wiegt und gerne angepowert Vollgas surft, findet im SDM das maximal straffe Fahrgefühl – was nicht heißt, dass das Segel nicht auch auf dem RDM sehr sportlich direkt wirken kann, wie das Sailloft Cross oder NeilPryde Speedster.
Gunsails Zoom 7,2
Das Schnittkonzept des Gunsails Zoom bewirkt, dass sich die Latten ohne Winddruck – ganz anders als beim NeilPryde beispielsweise – weit seitlich am Mast vorbeischieben. Um ein ähnlich tiefes Profil zu erreichen, muss auch hier die Gabel beim RDM-Mast etwa zwei Zentimeter länger eingestellt werden. Der Weg der Latten am Mast vorbei fällt etwas weiter aus, dennoch rotiert das Segel in beiden Fällen sehr gut und weich, denn die Latten haben im Gegenzug nicht so viel Eigenspannung wie das NeilPryde-Segel. Allerdings kann sich der RDM-Mast in Manövern nur geringste Vorteile ergattern, weil auch das SDM-Pendant bereits ein super Halsenhandling bietet.
Auf dem 100er SDM wirkt das Segel nicht nur leicht, sondern baut beim Pumpen guten Zug auf und geht mit leicht gedämpftem Fahrgefühl in eine sehr kontrollierte Speedsession über. Das Segel liegt stabil in den Händen – und auch bei nur moderater Schothorn-Spannung und selbst in starken Böen zieht es nie übermäßig auf der Segelhand. Auf dem Select RDM mit ebenfalls 100 Prozent Carbon-Anteil ändert sich das Bild kaum: Das Segel arbeitet im Kabbelwasser minimal mehr und wirkt eine Nuance gedämpfter. Der Druckpunkt bleibt aber ebenso gut unter Kontrolle, und die Fahrstabilität ist weiterhin sehr gut. Das Segel liegt ruhig und erfordert kaum Korrekturen.
surf-Empfehlung Gunsails:
Beide Masten sorgen für ein sehr ähnliches, stabiles und leicht gedämpftes Fahrgefühl im Zoom 7,0. Erst über gut 85 Kilo Surfergewicht gewinnt der SDM hauchdünn mit ein paar Pünktchen wegen des etwas steiferen Feelings.
Technische Daten Gunsails
- Select RDM 460: 419 Euro; 2,02 Kilo
- Select SDM 460: 455 Euro; 2,02 Kilo
- zur Gunsails-Webseite
Sailloft Cross 7,0
Sailloft-Segel sind allgemein nicht als Softies bekannt, und dieser dünne RDM ist ebenfalls alles andere als eine weiche Lakritzstange. Dieser Mast hat richtig Spannkraft, das Segel wirkt darauf kernig und kann auch schweren Surfern bedenkenlos empfohlen werden. Auf dem RDM liegt es ebenso stabil und kontrollierbar in den Händen wie auf den dickeren SDM, der in der Halse oder bei der Wende nochmals dicker wirkt als üblich und recht glatt zu greifen ist. Der Profilverlauf ist auf dem RDM minimal flacher, das Segel erzielte bei unseren Runs darauf sogar etwas besseren Speed im mittleren und oberen Windbereich.
Während der SDM-Mast das Segel etwas mehr Bauch bilden lässt – was beim passiven Angleiten für etwas mehr Grundzug sorgt und auf den ersten Metern für geringfügig mehr Beschleunigung – punktet der dünne Mast mit weniger Widerstand bei der Lattenrotation. Egal, auf welchem Mast: Das Cross ist besonders druckpunktstabil und liegt immer ruhig in den Händen. Auf einem 7,5er Cross konnten wir nicht den kompletten Vergleich zum SDM ausfahren, aber der getestete RDM stützte auch diese Segelgröße bei knappen 90 Kilo an der Gabel noch einwandfrei.
surf-Empfehlung Sailloft:
Für unser Testteam wäre für das Cross 7,0 der RDM der geeignete Allroundmast – und der SDM der Tipp für Surfer mit mindestens über 90 Kilo. Der RDM ist handlicher, schneller und schmiert das Manöverhandling – der SDM sorgt für maximale Profilstabilität, die leichtere Surfer aber bereits auf dem RDM erhalten.
Technische Daten Sailloft
- Red Line 100 RDM 460: 769 Euro; 1,92 Kilo
- Red Line 100 SDM 460: 849 Euro; 1,86 Kilo
- zur Sailloft-Webseite
Severne Gator 7,0
Das Severne Gator geht mit nur fünf Latten nach den Eckdaten auf dem Papier als großes Freemove-Segel in diese Runde und erfüllt die Erwartungen auch auf beiden Masten. Schon auf dem SDM-Mast liegt das Segel beim Dümpeln und in Manövern ziemlich agil in der Hand, es lässt sich für die Größe spielerisch dirigieren. Mit dem RDM wird diese Charakteristik noch deutlicher. Auf der Geraden steht es dann erstaunlich stabil auf dem Board, mit dem SDM-Mast eine Spur ruhiger und in Böen etwas direkter und vielleicht einen kleinen Tick schneller. Schnell ist es aber auch schon mit dem 90er RDM-Mast. Dieser ist laut Severne-Insider-Infos einen Tick härter als der 100er Red Line – und damit eine gute Wahl in dieser Länge. In der Fahrleistung geben sich beide Masten kaum etwas, lediglich beim Angleiten kann der RDM-Mast geringste Vorteile einheimsen.
surf-Empfehlung Severne:
Wer das Gator als großes Manöversegel benutzt, ist mit dem RDM bestens beraten, für eher lange Schläge ist der SDM die bessere Wahl. Die Unterschiede bleiben gering.
Technische Daten Severne
- Blue 460 RDM: 600 Euro; 1,94 Kilo
- Apex 460 SDM: 620 Euro; 1,94 Kilo
- zur Severne-Webseite
NeilPryde Speedster 7,2
Für das NeilPryde Speedster konnten wir sogar auf drei Masten für den Test zugreifen: auf einen SDM mit 95 Prozent Carbon, und im Vergleich auf die RDM-Masten mit 90 und 100 Prozent. Einen 95er RDM gibt es in der NeilPryde-Palette nicht. Im ersten Vergleich – RDM 100 gegen SDM 95 – überzeugt der SDM mit maximal sportlich-direktem Feeling. So stellt man sich ein camberloses Freerace-Segel vor: eigenstabil, auch in Böen ruhig, mit guter Gleitpower und viel Speed, dabei immer straff und direkt.
Auf dem RDM wirkt das Segel subjektiv etwas kleiner und handlicher – vielleicht auch, weil es nicht ganz so starr in den Händen liegt. So erfordert es auf dem 100er RDM häufiger leichte Feinkorrekturen der Segelstellung, das Profil arbeitet spürbar etwas mehr, es staucht nicht, aber doch ist mehr Bewegung im Segel – gerade, wenn man durch gröberes Kabbelwasser gleitet. Mit dem Druckpunkt weiter hinten und folglich etwas mehr Zug auf der Segelhand gleitet das RDM-Set eine Nuance früher an. Bei starkem Wind bleibt das steife Profil auf dem SDM allerdings unerreicht und beschert beste Kontrolle.
Die Überraschung war der nachfolgend getestete RDM mit 90 Prozent Carbon. Das Segel liegt ruhiger als mit dem 100er im Wind und wirkt ein klein wenig straffer, schon ganz nahe am SDM-Set-up – und vermittelt beim Heizen ein sehr sportliches Fahrgefühl. Das subjektiv kleinere Gefühl bleibt erhalten, das Segel wirkt sehr ruhig und angenehm gedämpft. In Manövern spielt beim Schnittkonzept von Neilpryde der Mastdurchmesser keine Rolle, denn die Latten stehen auch ohne Winddruck hinter dem Mast und passieren ihn bei der Halse auch auf dem SDM berührungslos. Statt des Umklappens um den Mast schlagen beim Speedster die Latten im stark vorgespannten Profil etwas stärker spürbar um.
surf-Empfehlung NeilPryde:
Unsere Tester würden als erste Wahl zum 90er RDM greifen, dann zum SDM 100 und zuletzt zum RDM 100 – der aber ebenfalls in der 460er Länge im 7,2er Segel auch noch „gut“ funktioniert. Für Surfer jenseits der 90 Kilo dürften Platz eins und zwei vermutlich austauschbar sein.
Technische Daten NeilPryde
- TPX 100 RDM 460: 899 Euro; 1,88 Kilo
- SPX 90 RDM 460: 719 Euro; 1,96 Kilo
- SPX 95 SDM 460: 689 Euro; 1,92 Kilo
- zur NeilPryde-Webseite