Sicherheit beim WindsurfenSo verhältst du dich in einem Notfall richtig

Manuel Vogel

 · 04.09.2023

Sicherheit beim Windsurfen: So verhältst du dich in einem Notfall richtigFoto: Oliver Michael Maier
Wenn auf See ein Notfall eintritt, sollte man wissen wie man sich in Sicherheit bringt. In vielen Fällen geht es auch ohne Seenotretter
Was tun, wenn alles schiefgeht? Wenn Materialbruch, Selbstüberschätzung oder einfach nur die plötzliche Wucht von Mutter Natur einen Surftag jäh beenden? Wir zeigen, wie du dich im Notfall richtig verhältst!

In diesem Artikel:

Wie du dich selbst wieder aus dem Schlamassel ziehst, hängt von der jeweiligen Situation ab – dazu gleich mehr. In jedem Fall gilt:

  • Nicht in Panik geraten und Ruhe bewahren
  • Nie das Surfbrett verlassen, es ist deine unsinkbare Rettungsinsel. Ohne Material zurückzuschwimmen, ist ein absolutes “No-Go”!
  • Trennen sich bei einem Sturz Segel und Brett, schwimme immer zuerst zum Brett

Bei Flaute: Paddeln

Easy! In der Regel hält sich das Gefahrenpotenzial bei plötzlicher Flaute in Grenzen und du kannst dich entspannt auf den Rückweg machen. Sofern du kein extrem kleines und kurzes Board fährst, kannst du das Rigg zum Paddeln mit dem Gabelbaum aufs Heck auflegen.

Tipp: Das Rigg liegt stabiler, wenn du den Gabelbaum vorher am Mast ganz nach unten schiebst. Versuche das Rigg auszubalancieren, lege dich vorsichtig mit dem Bauch auf den Bug und schiebe die Beine links und rechts unters Segel – so verhinderst du, dass dir das Rigg ins Wasser rutscht und dich beim Paddeln bremst. Diese Technik funktioniert nur bei Flaute bis Leichtwind – wird es windiger, fliegt dir früher oder später das Segel vom Heck. Dann kann es helfen, die Beine aufs Segel zu legen.

Bei wenig Wind kann man häufig noch an Land paddelnFoto: Oliver MaierBei wenig Wind kann man häufig noch an Land paddeln

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Wenn du es dir zutraust, und Wind und Wellen es zulassen, kannst du das Segel auch auf dem Brett sitzend “notabriggen”: Lege die abgebauten Einzelteile während des Abriggens aufs Brett und setze dich darauf, damit nichts verloren geht. Den geteilten Mast rollst du am Ende ins Segel mit ein, den Gabelbaum befestigst du mit Trimmschot und Aufholleine daran. Längs aufs Brett gelegt, kannst du dich nun über dein Bündel knien und lospaddeln.

Bei Starkwind: Hilfe rufen

Weniger easy als bei Flaute wird es, wenn plötzlicher Starkwind, Materialbruch oder Erschöpfung zu einem Notfall werden. Was auch passiert: Bleibe in jedem Fall auf dem Brett. Bedenke: Im Wasser kühlt dein ungeschützter Körper um ein Vielfaches schneller aus als an der Luft, auch wenn die Lufttemperatur unter der des Wassers liegt! Lasse dein Segel im Wasser schwimmen, wie ein Treibanker verhindert es dann vor allem bei ablandigem Wind, dass du noch schneller abtreibst. Wenn du das Ufer paddelnd nicht erreichend kannst, gib ein international gültiges Notzeichen:

Internationales Zeichen für eine Notsituation: Die Arme über dem Kopf schwenken.Foto: Oliver MaierInternationales Zeichen für eine Notsituation: Die Arme über dem Kopf schwenken.
  • Knie dich aufs Brett und strecke die Arme seitlich aus (Bild oben).
  • Kreuze die gestreckten Arme über dem Kopf (Bild unten).
  • Wiederhole diese “müde Fliege” fortwährend.
Die “müde Fliege” macht andere Surfer oder Menschen am Strand auf dich aufmerksamFoto: Oliver MaierDie “müde Fliege” macht andere Surfer oder Menschen am Strand auf dich aufmerksam

Eine weitere Möglichkeit ist es, einen grellfarbenen Gegenstand – bevor du über deine Badehose nachdenkst, nimm das Trapez – in Kreisen zu schwenken. Knie oder stelle dich dazu aufs Brett und halte dich mit einer Hand an der Aufholleine fest.

Bei einem Notfall richtig Hilfe leisten

Jeder auf See, egal ob Surfer oder Kapitän eines Kreuzfahrtschiffs, ist verpflichtet, einer auf dem Wasser in Not geratenen Person Hilfe zu leisten. Wichtigster Grundsatz: Leiste Hilfe, ohne dich selbst in Gefahr zu bringen! Siehst du also jemanden bei ablandigem Wind weit draußen treiben oder ein Notzeichen geben, ist es unter Umständen sicherer, zum Strand zu fahren und von dort Hilfe zu organisieren – etwa das Rettungsboot einer örtlichen Surfschule loszuschicken.

Gelingt es dir nicht, an Land Hilfe zu organisieren, bleibt das Alarmieren der Seenotrettung als letzte Option.

Letzte Option: Seenotrettung

Vor allem bei ablandigem Wind und an Spots, wo du relativ allein auf dem Wasser bist, können technische Hilfsmittel zusätzliche Sicherheit bieten. Die einfachste Möglichkeit ist eine wasserdichte Schutzhülle fürs Smartphone, z. B. von Aquapac. Touchpads lassen sich durch die Hülle bedienen und du kannst im Notfall einer Kontaktperson am Ufer bescheid geben – zumindest wenn du noch nicht außerhalb der Netzabdeckung treibst!

Die Nummer der Deutschen Gesellschaft zur Rettung Schiffbrüchiger (DGzRS) sollte eigentlich jeder Wassersportler fest abgespeichert haben.

  • Sie lautet: +49-(0)421-536870

Die Rettungsleitstelle der Seenotrettung in Bremen ist 24 Stunden am Tag besetzt und koordiniert die Hilfe länderübergreifend und kostenlos.


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