AusrüstungDie wichtigste Ausrüstung für Wildwasser-SUP

Stephan Gölnitz

 · 16.08.2023

Im Wildwasser braucht man eine umfangreichere Ausrüstung als in ruhigen Gewässern
Foto: Thomas Pfannkuch
Wer sich mit dem SUP ins Fließ- oder Wildwasser wagt, benötigt im Vergleich zu einer Tour auf einem See oder Meer neben Board und Paddel noch zusätzliche Ausrüstung. Im Mittelpunkt steht dabei die Sicherheit, denn Steine und Strömung stellen besondere Gefahren dar.

Schon bei Board und Paddel gibt es Unterschiede zwischen Wildwasser und “normalen” SUP-Revieren: Zum Einsatz im Wildwasser haben zahlreiche Hersteller spezielle SUP-Boards entwickelt – im überwiegenden Fall sind diese aufblasbar. Um den Anforderungen gerecht zu werden und dem Paddler einen möglichst sicheren Stand zu bieten, sind die Boards deutlich breiter als Modelle, die auf dem See und am Meer zum Einsatz kommen, dazu auch kürzer – was die Wendigkeit erhöht. Wildwasser-SUPs zeichnen sich zudem durch eine stark aufgebogene Nose (Rocker) aus und haben deutlich mehr Griffe und Schlaufen. Für einige Gewässer, wie zum Beispiel die Isar, ist die Nutzung spezieller Wildwasser-SUPs vorgeschrieben. Das Paddel sollte die besonderen Kräfte durchs Paddeln sowie Schläge und Steinkontakt abkönnen, weshalb besonders edle, leichte Vollcarbon-Paddel nicht die beste Wahl sind.

Bei einem Sturz lauern über und unter Wasser Gefahren. Daher ist eine besondere und aufs Wildwasser abgestimmte Bekleidung und Schutzausrüstung erforderlich. Die benötigte Ausrüstung ist deutlich umfangreicher und auch teurer als jene für eine gemütliche Seeumrundung.


Neoprenanzug/Trockenanzug

Selbst im Hochsommer sind Fließgewässer häufig kalt. Ein Neoprenanzug, wie er auch beim Surfen benutzt wird, schützt vor dem Auskühlen und kann auch im Wildwasser angezogen werden. Speziell fürs Wildwasser entwickelte Trockenanzüge, die dank Latexmanschetten und wasserdichten Reißverschlüssen komplett abdichten, schützen noch besser vor Kälte und sind nicht so empfindlich gegen spitze Gegenstände, was die Haltbarkeit deutlich erhöht. Zudem kann unter dem Trockenanzug je nach Außen- und Wassertemperatur die Unterkleidung flexibel gewählt werden. Und für Pausen oder nach der Flusstour hat man direkt trockene Klamotten an. Trockenanzug ab ca. 800 Euro >> z.B. hier erhältlich oder Neopren ab etwa 250 Euro .

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Neoprenanzug/TrockenanzugFoto: Thomas PfannkuchNeoprenanzug/Trockenanzug

Auftriebsweste

Spezielle Auftriebswesten fürs Wildwasser gewährleisten eine hohe Bewegungsfreiheit, haben häufig Befestigungsmöglichkeiten für Wurfsack, Messer und weitere Gegenstände sowie eine Schnellöffnung für die Leash. Diese Westen sind zudem häufig nach den internationalen Normen getestet und erfüllen damit die geforderten Auftriebswerte. Ab etwa 100 Euro.

AuftriebswesteFoto: Thomas PfannkuchAuftriebsweste

Leash – nie am Fuß

Ob im bewegten Wasser eine Leash genutzt werden soll oder nicht, wird unter Experten kontrovers diskutiert. Wo sich die Experten allerdings einig sind: Eine Fuß-Leash sollte niemals verwendet werden! Verfängt sich die Leash zum Beispiel an einem Baum, Ast oder Stein, kann die Leash nicht gelöst werden. Bei Verwendung besteht Lebensgefahr. Daher ins Fließ- oder Wildwasser nur mit einem speziellen Hüftgurt samt Schnellauslösung (Quick-Release) gehen – oder eine Wildwasser-Auftriebsweste nutzen, in der eine Schnellauslösung integriert ist. Etwa 70 Euro.

Leash – nie am Fuß tragen!Foto: Thomas PfannkuchLeash – nie am Fuß tragen!

Helm

Wie beim Fahrrad- oder Motorradfahren ist der Schutz des Kopfes auch im Wildwasser extrem wichtig. Hierbei ist entscheidend, dass der Helm für den Einsatz im Wasser gemacht ist, weshalb Fahrrad- oder Kletterhelme nicht genutzt werden sollten. Ob Halbschalen- oder Fullface-Helm muss jeder selbst entscheiden. Kostet bei NRS ab 130 Euro.

Helm für den Einsatz im WasserFoto: Thomas PfannkuchHelm für den Einsatz im Wasser

Schuhe mit dicken Sohlen

Alte Turnschuhe oder spezielle Wildwasserschuhe – Hauptsache, Schuhe mit fester Sohle. Schuhe erhöhen einerseits die Standfestigkeit auf dem Board, schützen andererseits aber auch vor Steinen, Scherben oder anderen Gegenständen, die beim Abgang vom Board, Umtragen von nicht fahrbaren Stellen oder beim Ein- und Ausstieg gefährlich werden können.

Schuhe mit dicken SohlenFoto: Thomas PfannkuchSchuhe mit dicken Sohlen

Protektoren

Neben dem Helm sollte über den Einsatz weiterer Protektoren nachgedacht werden. Besonders beliebt unter Wildwasserpaddlern sind Knie- und Schienbeinprotektoren (speziell fürs Wildwasser oder aus dem Fahrrad-Downhill-Segment). Diese schützen beim Abgang oder auch wenn man nur aufs Board fällt, wobei man häufig zunächst mit den Knien aufkommt. Darüber können weitere Protektoren sinnvoll sein – etwa für den Oberkörper, die Ellenbogen oder die Hüfte. Knieprotektoren kosten ab ca. 80 Euro.

ProtektorenFoto: Thomas PfannkuchProtektoren

Wurfsack

Der Wurfsack (auch Sicherheitsleine) gehört ebenfalls zur Grundausstattung. Ist ein Paddler in einer gefährlichen Situation, kann man ihm die Leine von einer sicheren Position am Ufer zuwerfen und ihn aus der Situation ziehen. Ab 60 Euro.


Erste-Hilfe-Set

Kleinere oder größere Verletzungen sind im Wildwasser nicht ausgeschlossen. Daher sollte im Trockensack ein Erste-Hilfe-Set für die schnelle Hilfe mitgeführt werden.


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