Diese Spots findet Ihr im Spot Guide Südschweden:
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Wie konnte ich nur so blind sein? Es ist wie die berühmte Beschreibung in „Der Alchemist“ über das „Geheimnis eines erfüllten Lebens“: Der weise Mann gibt dem Jungen einen Löffel mit einigen Tropfen Öl darin, den er herumtragen soll, während er durch einen Palast wandelt. „Das Geheimnis des Glücks ist, alle Wunder der Welt zu sehen und niemals die Öltropfen auf dem Löffel zu vergessen.“ Nun, es scheint, als habe ich mich nur auf die Öltropfen im Löffel konzentriert und vergaß, den Palast zu betrachten. Also im Grunde genommen, denke ich, beschreiben wir in dieser Geschichte (und auf den Bildern) das, was ein Junge (oder ein Tourist) sehen würde, wenn er diesen Ort zum ersten Mal besucht. Mit weit aufgerissenen Augen.
Wir, der geniale Fotograf Robert Almqvist und ich, haben eine ganze Weile gebraucht, um zu entscheiden, ob wir diesen Auftrag annehmen sollten. Ich war irgendwie blockiert und uninspiriert, über die Orte zu schreiben, die ich nur allzu gut kenne – und Robert war noch nicht so oft in Skåne, also konnte er es nicht wissen. Als wir dann endlich loslegten, fingen wir an, an der Küste herumzufahren und nach schönen, exotischen Orten zu suchen, um Skåne den Lesern des surf Magazins in seiner ganzen Pracht zu präsentieren.
Wo konnten wir sie finden? Sind die Orte und Spots wirklich exotisch, abgelegen oder schön genug? Sind wir in der Lage, liefern zu können? Ich meine, ich bin hier aufgewachsen, ich habe hier Familie und Freunde. Und ich fahre seit etwa 25 Jahren die Küste auf der Suche nach Wind rauf und runter. Aber ich kann nicht wirklich sagen, dass ich die Umgebung außergewöhnlich faszinierend fand. Bis wir anfingen, sie mit neuen Augen zu sehen – mit den Augen eines kleinen Jungen oder einem Reisenden, der die Plätze das erste Mal erblickt.
Was soll ich sagen? Ich habe meine surferische Heimat ganz neu entdeckt und ihre Faszination und Vielfalt kennengelernt. Also ja, die Spots in Skåne sind exotisch genug, sie sind teilweise auch abgelegen und definitiv schön. Unser Auftrag ist also erfüllt, wir nehmen euch mit an die besten Spots meiner Heimat und geben euch die Chance, sie selbst zu erkunden.
Die besten Windsurf-Spots in Südschweden für Experten und Einsteiger
1. Skälderviken
Die tief ins Land geschnittene Bucht vor den Toren Ängelholms bietet unterschiedlichste Bedingungen – vom Wavesurfer bis zum puren Anfänger findet hier jeder sein Plätzchen. Der nördliche Teil der Bucht bedient eher die Wavesurfer, wobei die Wellen meist onshore und relativ mushy, dafür aber auch ungefährlich sind (1 bis 1,5 Meter). Die besten Spots für fortgeschrittene Wavesurfer liegen Richtung Torekov am nördlichen Ende der Bucht. Im Gegensatz zum Rest der Bucht ist die Küste hier felsig. Im südlichen Teil beim Ort Skälderviken findet man dagegen feinsten Sandstrand mit Pinienwäldern und einem Campingplatz direkt am Wasser (rabockacamping.se). Die Umgebung mit den alten Holzhäusern, Sanddünen, vielen Sehenswürdigkeiten und guten Restaurants lohnt sich auch für einen längeren Aufenthalt. Die flachen Strände rund um Ängelholm sind ideal für Ein- und Aufsteiger. Windrichtung: Grundsätzlich gibt es für fast jede Windrichtung einen guten Spot in der Bucht, aber gute Wellen herrschen nur bei Südwest und Nordwest. Wasserbedingungen: Bei Ostwind gibt es fast überall Flachwasser, große Wellen brechen bei Westwind in Richtung Torekov und Båstad. Infos unter: bastadcamping.se
2. Lundakrabugten
Am südlichen Ende der Lundakra-Bucht findet ihr einen sehr flach abfallenden, feinen Sandstrand mit klarem Wasser und großem Stehbereich. Manchmal wird das Wasser vor allem im nördlichen Teil der Bucht sogar zu flach bei Ebbe. Von der Autobahn Malmö-Helsingborg ist es nur ein Katzensprung bis zum Spot, an dem der Campingplatz Barsebäckstrand liegt – vom Platz könnt ihr direkt aufs Wasser. Auch dieser Spot hat vor allem im Frühjahr eine gute Thermikverstärkung. Die funktioniert vor allem bei Nordwest- und Südostwinden sehr gut. Grundsätzlich ist ein breites Windfenster von Südost bis Nord in der Lundakrabugten gut surfbar. Dabei herrschen Flachwasser- und leicht kabbelige Bedingungen (je nach Windrichtung und Stärke) vor. Der Untergrund ist größtenteils sandig, aber teilweise auch etwas schlammig. Campingplatz: barsebackstrandscamping.se, Essen: barsebackshamnkrog.se
3. Lomma/Habo Ljung
Habowaii! Okay, ich bin hier also bisschen voreingenommen. Hier lebe ich, hier habe ich meine Frau kennengelernt – und hier wohnen meine Familie und Freunde. Aber es ist wirklich wie Hawaii (ohne die Wellen), wenn es schön ist. Stetiger „Passatwind“ außerhalb vom Riff (Sandbank), so dass der innere Teil vor Chops und Strömung geschützt ist. Es gibt eine aktive und immer weiter wachsende Surfkultur. Lomma/Habo Ljung ist zu einem der beliebtesten Wassersportstränden in Schweden geworden – und das aus gutem Grund: leichter Zugang (aber durch die Nähe zu Malmö zunehmend überfüllt), langer, sandiger Strand, bis etwa 300 Meter weit draußen seichtes Wasser. Dazu kommt thermisch verstärkter Wind bei Nordwest und Südost. Außerdem gibt es eine gute Infrastruktur mit Campingplätzen, Bars, Restaurants und anderen Freizeitaktivitäten.
Lomma ist ein perfekter Spot für Anfänger, Freerider, Speedfreaks und Freestyler und funktioniert bei allen Windrichtungen – ist aber vor allem unter Land böig bei Ostwind. Vorsicht, bei ablandigem Wind nicht außerhalb des Außenriffs fahren! Thermische Verstärkung im Südosten und Nordwesten. Wasserbedingungen: normalerweise flach bis sehr flach (je nach Wasserstand), kann bei Westwind ein wenig kabbelig werden. Camping: lommacamping.se, Essen: slaktaren.nu, Shop/Verleih: Lomma Beach Windsurfing Club hat einige Leihausrüstungen, meist für Anfänger. Infos: lommavindsurfing.se
4. Klagshamn
Nur wenige Kilometer südlich der berühmten Öresundbrücke liegt DER Spot für Speed, Freeride und Freestyle – wenn die Sonne scheint und Hochdruckwetter herrscht, vor allem bei östlichen Winden. An diesem Spot (und Habo Ljung) haben viele südschwedische Windsurfer ihre ersten Meter auf dem Surfbrett zurückgelegt und ihre ersten Halsen gemacht. Das flache Wasser erwärmt sich schnell und schimmert in freundlichen, grünblauen Farben. Östliche Winde bekommen bei gutem Wetter noch eine thermische Verstärkung. Vor allem für Ein- und Aufsteiger bietet sich der große, stehtiefe Bereich an.
Allerdings sind die Parkmöglichkeiten begrenzt, bitte respektiert die Parkregeln des örtlichen Windsurfclubs. Beste Windrichtungen: Ost/Süd/West (thermische Verstärkung bei Ostwind), Wasserbedingungen: flach bei Ostwind und im Südwesten (bei niedrigem Wasserstand). Camping: firstcamp.se/destination/sibbarp-malmo. Das ist zwar nicht der am nächsten zum Spot gelegene Campingplatz, aber schön. Auch in der Nähe des Wikingermuseums, das immer einen Besuch wert ist.
5. Näset
Falsterbo, Skanör, Ljunghusen, Höllviken = NÄSET! Die hammerförmige Halbinsel zwischen Malmö und Trelleborg wird auch „die schwedischen Hamptons“ genannt. Durch ihre Lage und Form bietet sie mehrere tolle Freeride-, Freestyle- und Wavespots auf kleinstem Raum. Die Südwestspitze von Skåne ist wunderschön und vermittelt eine sehr heitere und mondäne Stimmung mit Pinienbäumen, weißem Sand und „bad hytter“ (kleine Hütten am Strand) in hellen Farben. Man merkt, dass man sich Näset nähert, wenn die Autos teuer aussehen und die Häuser noch teurer. Dafür gibt es hier für jede Windrichtung einen guten Spot.
Die Halbinsel hat schöne, sandige Strände und ist in ein tolles Licht getaucht, das das Wasser leuchten lässt. Der Ostwind wird hier thermisch verstärkt und erfreut vor allem die Freerider und Freestyler auf der flachen Nordseite. Auf der Südseite kann man dann auch recht gute Wavebedingungen finden. In Falsterbo gibt es einen großen Campingplatz in Strandnähe. Die Schattenseite der tollen Halbinsel: Von Juni bis August ist sehr viel los. Besonders Anfang Juli – da findet alljährlich ein internationales Reitturnier in Falsterbo statt – ist die Gegend komplett ausgebucht. Aber auch sonst sind die Parkmöglichkeiten begrenzt – dafür gibt es super Bars und Restaurants. Camping: falsterboresort.se
6. Mossby Strand
Der Spot befindet sich in der Nähe des kleinen, authentischen Fischerdorfes Abbekås, etwa 15 Kilometer westlich von Ystad. Als entspannter Wavespot mit viel Platz ist er auch für weniger erfahrene Wavesurfer und Waveeinsteiger gut nutzbar, bei starkem Ostwind ist Mossby sehr gut zum Springen geeignet. Meist werden die Wellen zwischen einem und eineinhalb Metern hoch, an guten Tagen können es zweieinhalb Meter werden. Besonders dann müsst ihr mit etwas Strömung im Uferbereich rechnen, der Ostwind ist dazu häufig noch thermisch verstärkt. Gute Wavebedingungen kann es auch bei Südwestwind geben. Aber die besten Sideshore-Bedingungen liefert der Ostwind.
Ein riesiger Parkplatz direkt am Strand, auf dem man auch mit Wohnwagen stehen darf, trägt ebenfalls zur entspannten Stimmung am Spot bei. Der schöne Sandstrand ist auch für den Badetag der Familie bei Flaute ideal, in Abbekås gibt es gute Restaurants für jeden Geschmack. Auf dem Weg von Malmö nach Mossby lohnt sich ein Abstecher zu Anita på Börringe Kloster mit ihrem Cafe und Restaurant (anitaz.se). Absolut empfehlenswert ist auch N das Bongska Huset direkt am Hafen in Abbekås, sehr authentische Kneipe, Cafe und Restaurant. Infos: bongskahuset.se
7. Österlen
Österlen (beziehungsweise die südöstliche Ecke von Skåne) wird gerne auch Kaltwasser-Bali genannt – und ist für das magische Sommerlicht bekannt und beliebt. Diese Region hat sich zum Epizentrum der südschwedischen Alternative-living-Gemeinschaft entwickelt. Entspannt, gutes Essen, tolle Strände und eine traumhafte Stimmung. Aber es scheint, dass sie im Sommer schnell zu beliebt wird, denn die Beschwerden der Einheimischen werden immer häufiger. Das Parken kann an beliebten Stränden ein Problem sein. Verhaltet euch also vor allem in der Hochsaison (Mitte Juli bis Mitte August) rücksichtsvoll. Starke Strömungen, tiefes (kaltes) Meer und kräftige Wellen bieten die Spots zwischen Kåsaberga und Kivik, sie sind daher nur etwas für erfahrene Wavesurfer. Grundsätzlich findet man für fast alle Windrichtungen (außer Nordwest) in diesem Küstenstreifen immer einen guten Wavespot. Allerdings muss man etwas fahren, um je nach Windrichtung den perfekten Sideshore-Spot zu finden. Aufgrund der tollen Landschaft, der Strände und der Sehenswürdigkeiten lohnt aber auch ein Besuch für Nichtsurfer – vor allem in der Vor- und Nachsaison, wenn es leerer ist. Camping: kivikscamping.se, loderupscamping.se
8. Ringsjön
Dieser See im Landesinneren wird sehr unterschätzt. Hier habe ich das Windsurfen gelernt, hier gibt es oft sehr gute Freeridebedingungen. Er ist vor allem dann eine Option, wenn die warmen Südwestwinde an der Küste ausbleiben. Im Sommer baut sich vor allem bei Südwest und Ostwind eine starke Landthermik mit perfektem Freeridewind auf. Auch die Landschaft um den See ist sehr schön, allerdings gibt es im Sommer die so gefürchteten Mückenschwärme. Der Campingplatz Ringsjönstrand liegt direkt am Seeufer. Hier ist der Ostwind etwas böig, aber auch meist stark. Nordwest- und Westwind funktionieren am besten am Campingplatz, Fulltofta macht bei Südwest/Süd den größten Spaß. Aber grundsätzlich funktioniert irgendwo am See immer eine Windrichtung – außer im Winter, da ist er zugefroren. Camping: www.ringsjostrand.se
Spot Infos Südschweden
Allgemeine Infos
Skåne, auf Deutsch Schonen, ist die südlichste Provinz Schwedens. Sie umschließt praktisch die gesamte südliche Halbinsel des Königreiches und reicht von Båstad im Westen bis kurz vor Sölvesborg im Osten. Der nordwestliche Teil ragt in den offenen Kattegat hinein, während der restliche, westliche Teil von Helsingborg bis Malmö vom dänischen Seeland geschützt wird. Dagegen liegen der südliche und östliche Teil wieder relativ offen zur Arkonasee und Hanöbucht. Entsprechend unterschiedlich sind auch die Windsurfbedingungen. Einen guten Überblick über die Regionen mit vielen praktischen Infos findet ihr auf: visitskane.com/de
Anfahrt
Viele Wege führen nach Skåne. Je nachdem, welchen Abschnitt man ansteuert, gibt es verschiedene Anfahrtswege. Wer den südlichen Teil entdecken will, kann mit der Fähre von Travemünde oder Rostock nach Trelleborg übersetzen (TT-Lines). Die Fahrtzeit von Travemünde beträgt neun bis zehn Stunden, die Preise inklusive PKW und zwei Personen beginnen bei etwa 150 Euro – je nach Abfahrtsdatum. Auch von Sassnitz auf Rügen kommt man mit der Fähre nach Trelleborg (frs-baltic.com). Von Sassnitz braucht die Fähre nur gut zweieinhalb Stunden, die Preise beginnen ebenfalls bei 150 Euro inklusive Auto. Die Region Malmö erreicht man am besten über Fehmarn mit der Fähre nach Rødby in Dänemark (scandlines.de ab 50 Euro) und dann über die imposante und kostenpflichtige (PKW: 54 Euro, Womo: 108 Euro) Öresundbrücke bei Kopenhagen. Wer den nördlichen Teil der Region ins Auge fasst, wählt die kurze Fährüberfahrt von Helsingør in Dänemark nach Helsingborg. Scandlines bietet auch vergünstigte Kombi-Tickets für diese Fähren (beziehungsweise Fähre plus Brücke) an.
Wind und Wetter
Die Windstatistiken sind für die gesamte Region das ganze Jahr über sehr gut. Allerdings sind die Monate November bis April temperaturmäßig eher etwas für die hartgesottenen Surfer. Die Wassertemperaturen erreichen im Sommer maximal 20 Grad. Im Frühjahr und Herbst liegen sie eher im niedrig zweistelligen Bereich – das heißt, ein Neo zwischen drei und sechs Millimetern sollte schon im Gepäck sein. Vor allem im Frühjahr und Sommer gibt es an zahlreichen Spots thermische Verstärkungen. In den Spotbeschreibungen gehen wir noch mal im Einzelnen darauf ein.
Shops und Schulen
Es gibt durchaus eine lebendige Surfszene in Südschweden, auch auf die Clubs und Shops der Region gehen wir in den Spotbeschreibungen noch genauer ein.
Wohnen und Camping
Das Jedermannsrecht in Schweden erlaubt es, dass man auch außerhalb von Campingplätzen mit Zelt oder Bus übernachten kann. Das bedeutet aber nicht, dass man sich als Dauercamper in die Landschaft stellt. Bis zu zwei Übernachtungen werden dort, wo es nicht ausdrücklich verboten ist, toleriert. Es gibt aber auch zahlreiche Campingplätze in der Nähe der Spots. Die Adressen findet ihr bei den Spotbeschreibungen. Und natürlich gibt es viele Ferienhäuser entlang der Küste.