Windsurf BasicsMaterial tragen und sicher lagern

Manuel Vogel

 · 02.06.2023

So geht es vor allem mit kleinerem Material am einfachsten. Was ihr beim Tragen und Lagern von Segeln und Brettern beachten sollten, verraten wir euch hier!
Foto: Oliver Maier
Ein störrischer Esel ist nichts gegen ein falsch gehandhabtes Segel an Land. Beobachtet man Windsurfer auf dem Weg ans Wasser, stellt sich mitunter die Frage, wer denn eigentlich mit wem Surfen gehen will – der Surfer mit seinem Segel oder umgekehrt. Wir zeigen, wie das Tragen von Windsurf-Material ganz leicht wird - und sogar der Wind mithilft!

Die richtige Tragetechnik vorausgesetzt, kann ein Segel aber auch bei Sturm zahm sein wie ein Schoßhündchen. Je nach Größe des Materials, der Windstärke und der persönlichen Konstitution kannst du dein Equipment einzeln oder zusammengebaut ans Wasser bringen und dort sicher lagern. Für beide Varianten gibt‘s hier die entsprechenden Tipps.

Board tragen & lagern

Wer Brett und Segel getrennt trägt, sollte zuerst immer das Brett ans Wasser bringen. Der Grund: Ein allein am Strand zurückgelassenes Segel läuft bei viel Wind Gefahr wegzufliegen und kann andere Personen verletzen. Große Anfängerboards mit Schwert trägt man am einfachsten mit je einer Person an Bug und Heck. Leichtere Bretter kann man auch gut allein tragen: Sind die Arme lang genug, klemmt man sich diese einfach unter den Arm, das Deck zeigt dabei zum Körper. Sind die Arme zu kurz, kannst du das Brett auch an der vorderen Schlaufe fassen und mit der Unterseite zum Körper drehen.

surf/20170506-m0a0727-2833945_573669d1fa1e9ce564256e2d71cbef6bFoto: Oliver Maier

Tragen quer zum Wind

Kommt der Wind beim Weg ans Wasser von der Seite, nimm das Brett immer auf die Leeseite.

Tragen mit dem Wind/gegen den Wind

Richte das Brett immer so aus, dass das Heck zum Wind in Richtung Luv zeigt.

Lagern am Strand

Am Startpunkt angekommen lege das Brett mit dem Heck zum Wind ab und drücke, wenn möglich, die Finne in den Sand ein. Jetzt kannst du das Segel holen. Nie solltest du das Brett quer zum Wind am Strand liegen lassen! Schon mittlere Windgeschwindigkeiten können das Brett über den Strand rollen, die Finne kann dann anderes Material beschädigen oder Personen verletzen. Für längere Pausen sollten Brett und Segel immer verbunden gelagert werden.

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Segel tragen

Tragen vor dem Körper

Ein Segel trägt man am besten mit einer Hand am Mast, mit einer Hand an der Gabel vor dem Körper. Dabei sollte der Mast immer auf der Luvseite sein, dann schwebt das Segel frei und leicht. Je nachdem in welche Richtung du gehen willst, kannst du das Segel vor oder hinter dem Körper tragen – Hauptsache der Mast bleibt auf der Luvseite. Die Tragevariante vor/hinter dem Körper ist vor allem bei viel Wind die sicherste und einfachste Möglichkeit, das Segel zu transportieren, weil das durch den Wind angeströmte Profil quasi schwerelos mitfliegt. Was bei falscher Ausrichtung passiert, verdeutlicht die Sequenz: Drehst du das Segel mit dem Gabelbaumende zum Wind nach Luv, machst du dir das Leben unnötig schwer. Entweder drückt der Wind das Schothorn nach unten, was das Tragen sehr mühsam macht, oder aber das Segel schlägt unkontrolliert nach oben – nicht ganz ungefährlich.

surf/20170506-m0a0882-2833983_573669d1fa1e9ce564256e2d71cbef6bFoto: Oliver Maier

Tragen auf dem Kopf

Auch die Tragevariante auf dem Kopf ist empfehlenswert, vor allem, wenn du längere Strecken zurücklegen musst oder der Wind sehr leicht ist und das Segel vor dem Körper getragen nicht mehr mitfliegt. Stelle dazu das Rigg auf und halte es mit der vorderen Hand am Mast. Greife mit der freien Hand an den Gabelbaum und lege das Segel auf dem Kopf ab. Nun kannst du dich auf den Weg machen. Auch hier gilt: Immer mit dem Mast oder dem Mastfuß zum Wind tragen und keinesfalls mit dem Gabelbaumende zum Wind drehen!


Segel einzeln lagern

Manchmal ist es erforderlich, das Segel kurz allein liegen zu lassen. Halte dazu das Segel an Mast und Gabelbaum in Lee des Körpers, drehe das Masttopp etwas zum Wind in Richtung Luv und drücke es in den Sand ein. Auf diese Weise kann es auch bei viel Wind nicht wegfliegen. Hast du keinen Sand, in den du das Segeltopp eindrücken kannst, musst dieses anderweitig beschweren – etwa mit einigen großen Steinen. Sind auch diese Mangelware, hast du nur noch die Möglichkeit, den Gabelbaum abzubauen: Das Segel liegt dann flach auf der Erde und bietet dem Wind so weniger Angriffsfläche.

Material zusammen tragen

Vor allem mit kleinem und leichtem Material macht es Sinn, dieses gemeinsam ans Wasser zu bringen. Auf diese Weise läufst du bei viel Wind nicht in Gefahr, dass beispielsweise das Brett wegfliegt, während du gerade dein Segel holst. Stecke Brett und Segel zusammen, das Segel liegt dabei auf der Leeseite. Greife nun mit der vorderen Hand die obere Fußschlaufe, mit der hinteren Hand den Gabelbaum und hebe das Material an. Wie immer zeigt auch bei dieser Tragetechnik der Mast quer zum Wind, bzw. leicht nach Lee. Zum Lagern bleiben Brett und Segel idealerweise zusammengesteckt, das Segel wird mit dem Masttopp leicht nach Lee gedreht, das Brett umgeklappt. Unterm Strich gibt es keine sicherere Variante als diese, um sein Material bei viel Wind am Strand zu lagern. Auch bei Sturm kann es so kaum wegfliegen.

surf/20170506-m0a0807-2833956_573669d1fa1e9ce564256e2d71cbef6bFoto: Oliver Maier

Schutz vor UV-Strahlung

Stundenlang auf Wind warten oder eine ausgedehnte Mittagspause verleiten oft dazu, das Material einfach aufgeriggt am Strand liegen zu lassen. Das ist bequem – wer aber an seinem Material noch länger Freude haben will, sollte das nicht tun. Vor allem der Monofilm – unterm Strich ist das nichts anderes als PVC-Folie – ist nicht UV-stabil. Je dünner ein Monofilm ist, desto schneller verliert er seine Geschmeidigkeit, er wird spröde und knittrig. Beim Auf- und Abbauen trägt er dann zunehmend bleibende Knicke davon, die als Sollbruchstellen nur auf den nächsten Schleudersturz ins Segel warten. Oft reißt die Bahn dann in einem Rutsch bis zur nächsten Naht durch. Ein weiterer Faktor ist die Durchsicht, die vor allem dann leidet, wenn fliegender Sand das Segel stundenlang wie Schleifpapier malträtiert. Aus diesem Grund sollte man Segel in längeren Pausen immer abbauen oder im Schatten lagern, das erhöht die Lebenszeit enorm.

Auch wenn Boards weniger empfindlich gegenüber UV-Licht sind und das ein oder andere Sonnenbad am Strand normalerweise gut wegstecken, empfiehlt sich auch die Lagerung im Schatten. Bretter mit dunkler Oberfläche können sich in praller Sonne gelagert derart aufheizen, dass sie delaminieren – das heißt, die einzelnen Carbon- und Glasfaserlagen der Hülle lösen sich vom Schaumkern ab. Das Brett wird schnell weich und ist im Prinzip ein Totalschaden.



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