Sobald man etwas tiefer in die Mast-Materie einsteigt, hört man plötzlich von Biegekurven, IMCS, Carbonanteil, RDM, SDM, Variotop, Verlängerung und nicht zuletzt von den möglichen Einsatzbereichen, ob für die Welle, Freestyle, Freeride, Slalom oder Race. Puh! Wir entwirren das Ganze und fangen dabei einfach mit dem Wichtigsten an und zwar mit der Länge.
Mastlänge
Wie lang der Mast sein muss, erfahrt ihr über einen Aufdruck auf eurem Segel, der meistens im Bereich des Unterlieks zu finden ist. Der englische Begriff "Luff" bezeichnet die Länge des Vorlieks, also der vorderen Seite eures Segels. Der Mast, den ihr kaufen wollt, sollte also irgendwie mit dieser Luff- bzw. Vorliekslänge übereinstimmen. "Irgendwie" deshalb, weil ihr habt einen gewissen Spielraum habt. Masten gibt es in Längenabstufungen von 30 Zentimetern (340cm, 370cm, 400cm usw.). Da ihr zum Aufriggen immer eine Masterlängerung benötigt, könnt ihr jede Zwischenlänge einstellen. Die Vorliekslänge ("Luff") im Bild von 406cm könnt ihr also erreichen indem ihr einen 400cm langen Mast mit sechs bis acht Zentimetern Verlängerung ("Extension", kurz: Ext.) aufbaut.
surf-Tipp: In der Regel sollte man Masten nicht mehr als maximal 40 Zentimeter verlängern, da sonst das Segel spürbar schlechter funktioniert und sich nicht mehr gut fährt. Bei einer Vorliekslänge von beispielsweise 440cm ist es also empfehlenswert einen 430er Mast um zehn Zentimeter zu verlängern statt einen 400er um 40 Zentimeter!
Variotop: Hat euer Segel ein Variotop, kann der Mast auch bis zu 20 Zentimeter länger sein als die angegebene Vorliekslänge auf dem Segel. Er steht dann oben etwas über. Ist an eurem Segel kein Variotop angebracht, dann sollte auch kein längerer Mast gefahren werden, weil dieser sonst unten übersteht und sich das Segelhandling dadurch verschlechtert.
Zwei Mast-Optionen. Was tun?: Bei Vorliekslängen von beispielsweise 432 Zentimetern hat man oft zwei Optionen: Einen 400er mit 32cm Verlängerung oder einen 430er mit nur zwei Zentimetern Verlängerung. Zwei Dinge sollten deine Entscheidung beeinflussen. Erstens: Wiegst du über 85 Kilo wird das Segel mit dem längeren Mast besser funktionieren, weil längere Masten auch immer härter sind als kurze. Für leichte Personen ist der kürzere Mast die bessere Option, das Segel wird weicher, leichter und hat geringer Trimmkräfte. Zweitens: Wie passt der Mast zu deiner restlichen Segelpalette? Hast du ohnehin nur kleinere Segel kannst du dir den langen Mast unter Umständen komplett einsparen. Planst du noch größere Segel dazuzukaufen, wirst du ihn in jedem Fall brauchen.
Masten – Rdm oder Sdm?
RDM (Reduced Diameter Mast) nennt man die Masten mit reduziertem Durchmesser. Oft sagt man dazu auch einfach "skinny" (dünn). Der Skinny- oder auch RDM-Mast ist zwar noch nicht so lange auf dem Markt, doch hat er diesen schon längst erobert. Denn im Vergleich zu seinem Vorgänger, dem SDM (Standard Diameter Mast), macht er durch seinen kleineren Durchmesser Segel viel handlicher, spielerischer und damit benutzerfreundlicher.
Trotzdem hat sich auch der SDM nach wie vor bewährt und zwar besonders für große Segel über 6,5qm und im leistungsorientierten Regattabereich. Auf dem Gebrauchtmarkt sind nach wie vor auch SDM-Masten aus den früheren Zeiten zu finden, die für kleinere Segel gedacht sind. Diese kann man natürlich auch noch gut benutzen, aber unser surf-Tipp ist:
RDM 340 - 430 cm Länge = Segel zwischen 3,3 qm und 6,5 qm
SDM 460 - 490 cm Länge = Segel zwischen 6,0 qm und 9,6 qm
Masten – welcher Carbongehalt macht Sinn?
Mast bestehen auf Glasfasern und Carbonfasern. Je höher der Carbonanteil, desto hochwertiger, leichter aber auch teurer und empfindlicher ist ein Mast. So ist ein Mast mit 100 Prozent Carbon, wie ihn die Profis benutzen, besonders leicht, aber auch wie ein rohes Ei zu behandeln. Schon kleine Schadstellen können den Mast, sobald er unter Spannung gesetzt wird, brechen lassen. Gerade für Einsteiger sind solche Masten ungeeignet, zumal man dafür auch gebraucht mehrere hundert Euro auf den Tisch legen muss. Ideal sind Masten mit einem Carbonanteil zwischen 30 und 80 Prozent, je nach Dicke des Portemonnaies.
Zustand & Beschädigungen
Auch Masten kann man gut gebraucht kaufen. Trotzdem lohnt sich hier ein genauer Blick, denn Masten sind sensibel und können bei Belastung auf dem Wasser brechen, wenn diese Haarrisse oder andere Beschädigungen aufweisen. Wobei ihr achten solltet und wie ihr "Gebrauchsspuren" von "Schäden" unterscheidet, zeigen wir euch jetzt:
Abriebstellen: Abriebstellen im Bereich, wo das Gabelbaumfrontstück den Mast umklammert hat, sind nicht schlimm und unvermeidbar. Ecken, Kanten und tiefe Furchen in der Mastoberfläche sind hingegen problematisch, weil der Mast unter Spannung dort brechen kann.
Steckverbindung checken: Risse sind im Bereich der Steckverbindung ein absoluter No-Go und deuten darauf hin, dass der Mast vor Benutzung einmal nicht richtig zusammengesteckt wurde. Unter Belastung reißt so ein Riss immer weiter auf, bis der Mast dann gänzlich bricht. Mitunter verbiegen Masten an der Steckverbindung wenn Segel lange aufgeriggt gelagert wurden, der Mast verliert dann an Spannung. Oft findet man so etwas bei Masten vor, die aus einer Surfstation kommen. Besser nicht kaufen!
Masten – welche Biegekurve?
Die Biegekurve ist ein leidiges Thema in der Windsurfwelt. Nicht ganz unschuldig daran sind die verschiedenen Segelfirmen, die alle ihr ganz eigenes Rezept einer gelungenen Kombination zwischen Mast und Segel verfolgen und zudem auch wollen, dass man möglichst nur Produkte von der eigenen Marke kombiniert. Am Ende lässt sich nur dann mit Gewissheit sagen, ob der Mast zum Segel passt und das Segel sich damit gut surfen lässt, wenn dieser auch aus dem eigenen Hause stammt. Hier ein kleiner Überblick, um was es da eigentlich geht:
Die Rede ist von unterschiedlichen Biegekurven, die ein Mast haben kann und dessen Einfluss auf den Trimm und damit auch auf das Fahrverhalten eines Segels. Je nachdem, wie sich der Mast biegt, ändert sich das Profil des Segels und verändert damit das Fahrverhalten des Segels. Manche Firmen nun schwören auf ein Flex Top, bei dem die obere Hälfte des Mastes weicher ist und sich damit etwas mehr biegt als der Rest. Andere wiederum setzen auf die Constant Curve, die sich durch eine gleichmäßige runde Mastkurve auszeichnet. Ganz zuletzt gibt es da noch das Hard Top, bei dem der Mast im oberen Bereich besonders hart ist.
Was also tun? Wir wählen, wie man es oft macht, wenn man sich nicht ganz sicher ist, einfach die Mitte. Und das ist die Constant Curve. Die Constant Curve ist ein guter Kompromiss für alle Segel dieser Welt und wird mittlerweile von den meisten Marken verwendet. Wenn ihr also einen Mast kauft, der nicht von der Marke eures Segels stammt, dann seid ihr mit einem Mast, der die Constant Curve hat, auf der sicheren Seite.
Marktplatz
Auf der Suche nach einem gebrauchten Mast? Dann solltest du die folgenden Plattformen checken:
Surfsport.de: www.surfsport.de
Facebook-Gruppe "Surfmaterial": https://www.facebook.com/groups/248607815156286/forsaleposts/?referral_surface=group_mall_header_nav&availability=available