Geographisch gesehen gehört die Cote d’Azur zu den Alpen. Wer die Spots vor Cannes oder Nizza surft, kann vom Wasser aus die schneebedeckten Berge sehen – ein erhebendes Gefühl! Eine morgendliche Windsurfsession und zwei Stunden später in Les Aures auf der Skipiste stehen? Kein Problem!
Diese Spots stellen wir in diesem Spotguide vor
- 1) Le Mourillon
- 2) La Californie / Halbinsel Giens
- 3) L’Almanarre
- 4) La Madrague
- 5) La Badine
- 6) La Bergerie
- 7) Les Salins
- 8) La Londe les Maures/Plage de l’Argentiere
- 9) La Plage du Grand Jardin
- 10) Cabasson/Bregançon
- 11) Le Lavandou/La Faviere
- 12) Gigaro/Plage d’Heraclée
- 13) Pampelonne/Plage de Tahiti
- 14) La Bouillabaisse
- 15) Beauvallon
- 16) Saint-Aygulf
- 17) Fréjus Plage
- 18) Saint-Raphael
- 19) Ile d’Or
- 20) Agay
- 21) Cannes/Mandelieu
- 22) Cannes/Palm Beach
- 23) Sainte-Marguerite/Saint-Honorat
- 24) Juans-les-Pins
- 25) Saint-Lorent du Var
Der attraktive Standort zwischen Bergen und Meer hat in den vergangenen Jahrzehnten dazu geführt, dass sich die Cote d’Azur stark verändert hat. Leider. Wer die Gegend im Inland, die tollen Strände rund um Porquerolles oder die wilden Küstenabschnitte der Region Var besucht, bekommt einen Eindruck, wie es hier früher überall ausgesehen haben muss, bevor Tourismus, Bauwut und Geld so vieles kaputt gemacht haben. Heute ist die "französische Riviera" ein schizophrener Ort: An manchen Stränden liegen im Hochsommer sonnenverbrannte Touristen Handtuch an Handtuch, während eine Bucht weiter die Schönen, Reichen und sehr Reichen unter sich sind. Schroffe und ursprüngliche Küstenabschnitte wechseln sich mit gigantischen Villen, gigantischeren Pools und noch gigantischeren Yachthäfen ab. Im Hochsommer platzen die Strände aus allen Nähten, die Straßen ebenfalls. Glücklicherweise setzt selbst bei den Politikern der Region so langsam ein Umdenken und die Erkenntnis ein, dass ungebremstes Wachstum, verstopfte Straßen und maßlose Bauwut nicht alles zum Besseren verändern. Wer aber in der Nebensaison kommt und zur richtigen Zeit am richtigen Fleck ist, wird die schönen Seiten der Cote d’Azur kennenlernen: Blühende Mandelbäume, Flachwasser- und Wellenspots, warme Temperaturen und das erhebende Gefühl, beim Wellenritt oder einer schnittigen Halse die schneebedeckten Berge der Alpen im Blick zu haben.
Allgemeine Informationen zum Windsurfen in Südfrankreich
Anreise
Flüge gibt es von vielen Flughäfen nach Marseille oder Nizza, die Preise bewegen sich zwischen 150 und 300 Euro. Wie immer empfiehlt es sich, die Gepäckkonditionen zu checken und Material anzumelden. Da man vor Ort aber mobil sein sollte, wenn man viel aufs Wasser will, ist die Anreise mit dem Camper ideal, von Köln und München sind es knapp 1000 Kilometer nach Hyères. Auf der Strecke schlagen rund 70 Euro Maut zu Buche – dafür gibt‘s gut ausgebaute Autobahnen und selten Staus.
Wind, Wetter & Neopren-Empfehlung
Generell kann man den Küstenabschnitt zwischen Toulon und Monaco in zwei Regionen unterteilen: Var im Westen und Alpes Maritimes im Osten. Im westlichen Teil der Cote d’Azur, der Region Var, kommt vor allem der Mistral aus West bis Nordwest noch ungehindert durch, weshalb die Spots rund um Hyères sicher die beste Windquote der Gegend haben. Laut Statistik weht hier der Wind zu 30 bis 40 Prozent mit mehr als 12 Knoten, was sich nur teilweise mit den Erfahrungen der Locals vor Ort deckt – diese beziffern die Quote deutlich höher.
Mistral entsteht durch Kaltlufteinbrüche aus Norden, wenn über Nordfrankreich ein Tief nach Osten abzieht. Die einströmende Kaltluft kanalisiert sich im Rhonetal und weht dann als kalter Fallwind aus Nordwest. Auftreten kann diese Wetterlage das ganze Jahr über, Schwerpunkt ist allerdings eindeutig das Winterhalbjahr von Oktober bis Mai. Kleine Segel gehören bei Mistral-Wetterlage immer ins Gepäck.
Je weiter man sich an der Cote d’Azur nach Osten in die Region Alpes Maritimes bewegt, desto schwieriger hat es der Mistral, da er von den Bergen zunehmend geblockt wird. Die Gegend um Cannes glänzt daher nur selten mit Bedingungen fürs 4er-Segel und wer die Mistral-Phasen voll auskosten will, bleibt am besten rund um Hyères.
Obwohl sich der östliche Teil der Cote d’Azur dem Einfluss des Mistrals weitgehend entzieht, kann ein Ausflug hierhin lohnen, vor allem dann wenn der Wind mehr aus südwestlicher bis westlicher Richtung kommt oder durchziehende Tiefdruckbebiete den „Marin“ – einen feuchtwarmen Südost- bis Ostwind – befeuern. Marin erreicht zwar eher selten über sechs Windstärken, bringt dann aber warme Temperaturen und schöne Wellen mit.
Auch im Frühjahr und Frühsommer ist die östliche Cote d’Azur ein Tipp, dann kommt man regelmäßig in den Genuss einer Schönwetterthermik aus Süd bis Südwest, die entsteht, wenn sich an sonnigen Tagen das Hinterland erwärmt, dort Luftmassen aufsteigen und Luft vom Meer nachgesaugt wird. Große Segel gehören dabei aber immer ins Gepäck, mehr als fünf Beaufort sind eher die Ausnahme.
Auch wenn die Cote d’Azur in puncto Windhäufigkeit und Stärke nicht mit den Windsurfhochburgen rund um Leucate und Marseille mithalten kann, hat die Region doch einen entscheidenden Vorteil: Zwischen Oktober und Mai ist es hier meist deutlich milder, oft wird in Leucate bei fünf Grad im Mistral-Sturm gebibbert, während man die Surfpause in Nizza mit dem T-Shirt im Strandcafe verbringt. Im Sommer reicht bei durchschnittlich 23 Grad Wasser und 27 Grad Luft ein Shorty oder Kurzarm, im Winter darf es bei durchschnittlich 13 Grad Luft und Wasser dann der 5/3er-Neo sein.
Jeans Tipp: Live-Winddaten für viele Spots findest du unter www.baston.fr
Wellen
Ja, auch hier gibt’s amtliche Brecher, wenngleich auch weniger häufig als rund um Marseille, das vom Mistral noch öfter geprügelt wird. Voraussetzung für Wellen an der Cote d’Azur sind starker Marin (Südost bis Ost) oder, rund um Hyères, auch Mistral aus West.
Wohnen & Campen
Eines vorweg: Im Hochsommer (Mitte Juli bis Ende August) ist ein Ausflug an die Cote d’Azur weniger empfehlenswert, Strände, Straßen und Unterkünfte sind randvoll und ohne Vorbuchung geht wenig. Zwischen September und Juni sieht die Sache anders aus, dann bekommt man Unterkünfte in allen Preisklassen, und auch die Campingplätze sind weniger frequentiert. Apropos Campen: Wildcampen ist in dieser dicht besiedelten Region kein Tipp. In der Nebensaison teilweise noch toleriert, wird im Hochsommer oft konsequent an Ort und Stelle abkassiert. Offenes Feuer oder ein brennender Grill vor dem Bulli im Wald werden mit bis zu 1500 Euro Strafe geahndet, dafür bekommt man selbst in Nizza eine ziemlich schicke Suite mit 6-Gänge-Menü. Ideal für Camper, die nicht täglich dem Wind hinterherjagen wollen, ist die südlich von Hyères gelegene Halbinsel Giens. Hier campt man quasi direkt am Spot unter alten Pinien und hat nebenbei noch die beste Windquote.
Surfschulen & Clubs
In den Surfhochburgen rund um Hyères sind die Preise für Kurse und Verleih vertretbar, wer jedoch in Nizza oder Saint Tropez mit Leihmaterial aufs Wasser will, muss oft tief in die Tasche greifen: 30 Euro pro Stunde sind einfach zu viel des Guten. Daher gilt: Im Vorfeld die Angebote checken und eventuell vorbuchen!
Schattenseiten
Die Cote d’Azur ist kein derart heißes Pflaster wie die Gegend um Marseille, trotzdem ist auch hier Vorsicht geboten. Den Schlüssel vor dem Surfen einfach auf dem Vorderreifen zu verstecken, ist ebenso wenig ein Tipp wie Wertsachen (sichtbar) im Auto zu lassen – Einbrüche sind keine Seltenheit. Auch auf Supermarktparkplätzen und an Tankstellen ist, besonders in den Städten, Vorsicht geboten, am besten bleibt immer eine Person beim Auto.
Seegras ist an manchen Spots ein Problem, eine entsprechende Finne sollte im Gepäck sein.
Zu guter Letzt das Preisniveau: Campen & Wohnen ist, abgesehen von der Hochsaison, durchaus erschwinglich, Essen gehen und teilweise auch Leihmaterial sind oft teuer.
Die besten Windsurfspots rund um Cannes, Nizza & St. Tropez
1) Le Mourillon
Östlich der Hafenstadt Toulon gelegen, punktet der Spot vor allem mit großen Parkraum und einem stattlichen Windsurfcenter. Am künstlich angelegten Strand kommt man problemlos ins Wasser und sollte dies vor allem bei Ost- und Westwind tun – dann finden Flachwasserfans und Aufsteiger hier unkomplizierte Freeridebedingungen vor. Der Wind kommt mitunter etwas böig, weil das Umland recht hügelig ist, dafür kann man hier sicher und ohne die Gefahr des Abtreibens an seinen Manövern feilen. Abseits des Strandes befinden sich einige Steine/Molen und teilweise auch Seeigel im Wasser.
2) La Californie/Halbinsel Giens
Einige hundert Meter westlich des Plage d’Almanarre befindet sich ein dieser allenfalls einigen Locals bekannte Wavespot, der bei starkem Westwind schöne Wellen mit Wind von rechts liefert. Wer sich die Mühe macht dorthin aufzukreuzen, kann sich an den Fischerhäusern am Wasser orientieren, sollte allerdings über Waveerfahrung verfügen: Ein felsiger Einstieg und das flache Riff erfordern etwas Mut und manchmal auch einen Reservemast im Boardbag. Parken am nur unweit der Hauptstraße gelegenen Spot ist leider schwierig bis unmöglich.
Die Halbinsel Giens erstreckt sich wie ein Ambos ins Mittelmeer und gehört neben Leucate wohl zu den absoluten Hotspots der französischen Windsurfszene. Wer landläufig von „Hyères“ oder „Almanarre“ spricht, meint eigentlich immer die südlich der 55.000-Einwohner-Stadt Hyères gelegene Halbinsel Giens, die neben dem bekannten Worldcupsstrand Almanarre noch viel mehr zu bieten hat. Wer im Urlaub an Ort und Stelle bleiben will, findet hier das perfekte Set-up aus unterschiedlichen Spotbedingungen und Wohnmöglichkeiten direkt in Spotnähe.
3) L’Almanarre
Der Plage d’Almanarre befindet sich am nördlichen Ende der Bucht, an deren Rand einige Steine den Strand säumen. Weiter südlich erstreckt sich ein langer Sandstrand von Nord nach Süd. Am Spot ist alles voll auf Windsurfer ausgelegt, Parkplätze und eine Verleihstation, an der man Kurse belegen oder Material leihen kann, sowie ein Surfshop sind vor Ort. Bei Ostwind kommen Freerider und Speedsurfer auf ihre Kosten, das Wasser wird dann vom ablandigen Wind flachgebügelt – perfekt zum Manöverüben, Tricksen oder den persönlichen GPS-Rekord. Häufiger kommt jedoch Westwind vor, denn Giens liegt noch im Einzugsgebiet des Mistral. NW weht böig, WNW bis SW kommt auflandig, spürbar gleichmäßiger und aufgrund lokaler Verstärkung meist stärker als prognostiziert. Ab Windstärke 6+ laufen ein paar schöne Wellen in die Bucht, die vor allem zum Springen Spaß machen, zum Frontsideabreiten nach Lee ist der Wind meist zu auflandig. Keine 100 Meter weiter in Luv läuft eine gute Welle an einem vorgelagerten Riff. An guten Tagen wird es hier schnell voll, die Felsen sind nicht allzu weit entfernt und auch der Shorebreak kann in diesem Teil der Bucht anspruchsvoll werden.
4) La Madrague
Dieser schöne Spot, der auch Les Estagnets genannt wird, befindet sich im südwestlichen Teil der Halbinsel Giens an einem nach Westen ausgerichteten Sandstrand, der flach ins Wasser abfällt und etwas Stehbereich bietet. Parken kann man in unmittelbarer Spotnähe, an manchen Wochenenden und in den Ferien kann es wie überall recht voll werden. Große Camper bleiben aufgrund der Höhenbeschränkung ausgesperrt, es gibt aber einen weiteren Zugang an der Spinout Surfschule. Die Spotbedingungen sind toll zum Freeriden und Manöver üben geeignet. Bei stärkerem Westwind, der auflandig kommt, baut sich auch schnell eine kleine Welle auf, die für einige Sprünge taugt aber moderat bleibt. Ein Teil des Spots ist als Kitezone markiert, bitte diesen Bereich meiden! Wenn der Mistral, wie meistens der Fall, etwas nördlichen Einschlag hat, kommt der Wind hier wesentlich konstanter an als zum Beispiel in Almanarre. Ablandiger Ostwind geht ebenfalls gut, hat man die ersten hundert Meter mit etwas Abdeckung und einigen Böen überwunden, erwartet einen Flachwasser at it’s best und eine endlose Spielwiese zum Tricksen, Halsen und Heizen.
5) La Badine
Ostwind weht hier auflandig und bringt, sofern er stark genug ist, schöne und meist moderate Wellen mit, die auf flachem Sandstrand auslaufen. Diese laufen nahezu direkt aus der Windrichtung und eignen sich damit eher zum Springen als zum Frontside-Abreiten nach Lee. Oft sind hier auch viele Kiter am Start, mit denen man sich arrangieren muss. Der nächste Parkplatz ist ein gutes Stück entfernt, weshalb man hier mitunter mit mulmigem Gefühl aufs Wasser geht und keine Wertsachen im Auto zurücklassen sollte.
6) La Bergerie
Unweit nördlich von Badine liegt der etwas universellere Spot La Bergerie. Auch hier schaufelt starker Ostwind schöne Wellen an den Strand, die aufgrund des flach abfallenden, sandigen Untergrundes moderat brechen und auch Waveeinsteigern die Chance lassen, sich hier zu versuchen. Die Parksituation ist wesentlich besser als in La Badine, nämlich direkt am Spot und auch Kitesurfer sind an diesem Strandabschnitt deutlich weniger am Start.
Mistral ist ebenfalls surfbar, dieser weht voll ablandig (!) und aufgrund der Bäume und Dünen im Uferbereich etwas böig. Weiter draußen wird der Wind dann konstanter und man kann auf Flachwasser die Finne glühen lassen. Alternativ kann man auch 1,5 Kilometer weiter nördlich, am kleinen Hafen von La Capte, aufs Wasser – hier geht es oft etwas ruhiger zu. Wie auch in Badine ist an beiden Spots im Sommer eine Seegrasfinne absolut notwendig.
7) Les Salins
Auch östlich von Hyères gibt es Spots, denen man einen Besuch abstatten kann. Etwa vier Kilometer östlich des Flughafen Hyères gelangt man an einen schönen Strand, von dem man Richtung Süden blickend die Insel Porquerolles sehen kann. Parkplätze gibt es in ausreichender Anzahl. Südwest und Ost kommen nahezu sideshore von rechts bzw. links und bauen, abgesehen von ein paar Chops, kaum Wellen auf. Deshalb kommen hier vor allem Flachwasserfreunde auf ihre Kosten, und weil den Spot kaum jemand nutzt, bleibt es hier überschaubar leer, wenn an den Hauptspots die Hölle los ist. Einziger Nachteil: Dreht der Wind westlich, wird’s abgedeckt und böig, dann muss man Richtung Halbinsel Giens oder weiter nach La Londe umziehen.
8) La Londe les Maures/ Plage de l’Argentiere
Rund um den Hafen befinden sich gleich zwei Spots: Die erste Einstiegsstelle befindet sich westlich des kleinen Hafens an einem schönen Sandstrand. Hier liegt auch der Campingplatz Le Pensard direkt am Wasser. Die Locals surfen hingegen meist östlich des Hafens, am Plage de l’Argentiere. Beide Strände sind nahezu genau West-Ost ausgerichtet, wodurch man hier auch bei Westwind konstanteren Wind und weniger Abdeckung hat als in Les Salines. Wellen verirren sich nur bei starkem Südost hierhin, in der Regel bleibt es bei unkomplizierten Flachwasserbedingungen zum Cruisen oder Tricksen. Parkplätze gibt’s ausreichend und kostenlos, aufgeriggt werden ann auf Gras. Westwind weht etwas schwächer als auf der Halbinsel Giens, Mistral aus WNW ist abgedeckt und daher hier kein Tipp.
9) La Plage du Grand Jardin
Um an dieser Spotperle zu surfen braucht es etwas Einsatz – der Zugang mit dem Auto bleibt einem verwehrt. Man erreicht den Spot, indem man vom einige hundert Meter südlich gelegenen Plage de Cabasson aufkreuzt. Am Plage du Grand Jardin erwartet einen ein weißer, von Pinien gesäumter Sandstrand, an dem bei starkem Wind aus SW bis WSW moderate Wellen zum Springen und Abreiten brechen. Auch eine Zone mit glattem Wasser zum Tricksen und Halsen findet man vor, dazu fährt man ans nordwestliche Ende des Strandes. Der Wind weht dann schräg auflandig von rechts. Dass man hier meist alleine surft, macht die Sache umso unvergesslicher.
10) Cabasson/Bregançon
Wenn du hier surfst, dann reiß dich am Riemen, denn vielleicht schaut dir der französische Präsident gerade zu. Im August verbringt das Staatsoberhaupt regelmäßig seinen Sommerurlaub im Fort Bregançon, welches sich unweit südlich des Spots befindet und eine tolle Kulisse bietet. Bei starkem Südwestwind baut sich hier, ähnlich wie am Plage du Grand Jardin, eine nette aber meist harmlose Welle zum Springen auf, der Wind kommt dann sideonshore von rechts bis onshore. Dreht der Wind zu westlich, machen Luvstau und der ungünstige (auflandige) Winkel den Spaß schnell zunichte, dann lohnt sich das Aufkreuzen an den Plage du Grand Jardin, wo der Winkel etwas besser bleibt. Zwei Negativpunkte sollen hier nicht unerwähnt bleiben: Parken ist extrem teuer – je nach Größe des Gefährts zahlt man acht bis 20 Euro für eine Tageskarte – und wer dem Präsidentensitz zu nahe kommt, macht Bekanntschaft mit dem örtlichen Polizeiboot.
11) Le Lavandou/La Faviere
Das kleine Örtchen Le Lavandou hat sich voll und ganz dem Tourismus verschrieben – leer im Winter, voll im Sommer. Der Zugang zum Spot ist easy und sofern man kein Schlachtschiff als Gefährt hat, kann man kostenlos am Spot parken. Man surft hier direkt in der Stadt an einem großen Sandstrand, der Richtung Osten ausgerichtet ist und sich zwischen den Hafenanlagen des Port de Bormes-les-Mimosas und des Port Lavandou befindet. Ostwind kommt auflandig, ideal ist Nordost, der schräg auflandig von links weht. Bei entsprechender Belüftung schiebt es große und kraftvolle Wellen an den Strand, der Shorebreak macht dann keine Gefangenen und erfordert in Verbindung mit etwas Luvstau entsprechende Waveerfahrung. Am besten steigt man in Lee der Hafenmole ein, hier ist der Shorebreak etwas zahmer. Draußen gibt’s dann dicke Rampen zum Springen und Abreiten.
Dreht der Wind mehr Richtung Nord ist man am Spot La Faviere, der sich südlich des Port de Bormes-les-Mimosas befindet, besser aufgehoben. Hier parkt man auch mit großem Camper entspannt direkt am Spot, die Hafenmole in Luv bietet etwas Schutz vor dem krachenden Shorebreak. Vorsicht nur vor der T-förmigen Mole beim Einstieg!
12) Gigaro/Plage d’Heraclée
Ein toller Spot mit tollem Sandstrand, umgeben von Pinienwäldern und daher ein bisschen schwierig zu finden. Im Sommer ist das Parken kostenpflichtig. Im Frühjahr und Herbst entsteht hier bei schönem Wetter regelmäßig eine Thermik aus Südwest, die meist 12-15 Knoten erreicht und für Freeride- oder Slalomspaß sorgt. Noch besser ist Gigaro, wenn Tiefdruck aus SW bläst, dieser wird dann ebenfalls thermisch verstärkt und schiebt nette Wellen in die Bucht. Bei Sideonshorewind von rechts kann man dann vor allem im rechten Teil der Bucht schön springen, einzig auf einige Felsen sollte man achten. Ostwind geht ebenfalls zum Freeriden im rechten Teil der Bucht, Westwind kommt leider nur sehr böig an.
13) Pampelonne/ Plage de Tahiti
Am langen Strandabschnitt unweit von Saint-Tropez räkeln sich im Sommer die Stars und Sternchen und nicht selten liegen vor der Küstenlinie zahlreiche Megayachten. Die Partys in den exklusiven Clubs sind legendär, die Preise für Parken, Essen und Schlafen auch. Im Winterhalbjahr lohnt der Weg hierher trotzdem. Wenn Ost- bis Nordostwind feuert, läuft hier einer der schönsten Spots der Cote d’Azur zu Hochform auf: Am Nordende des Plage de Tahiti, nahe des Kliffs, dreht die Welle dann sogar noch etwas besser rein und man kommt in den Genuss von Sideshoreritten mit Wind von links. Auch Sprünge sind drin. Ideal ist Nordost, bei Ost wird’s etwas auflandiger.
14) La Bouillabaisse
Der Golf von Saint-Tropez kann ein toller Platz zum Freeriden sein und es gibt verschiedene Plätze, von denen man starten kann. Wenn es der Mistral mal bis hierhin schafft und man keine Lust oder Zeit hat, bis nach Hyères zu fahren, kann man im südlichen Bereich des Golf von Saint-Tropez, am Plage La Bouillabaisse, aufs Wasser. Hier kann man sogar kostenlos parken, Westwind kommt schräg auflandig von links und außer ein paar Chops stört keine Welle den Flachwasserspaß.
15) Beauvallon
Am nördlichen Ufer des Golf von Saint-Tropez kommt man vor allem im Winterhalbjahr auf seine Kosten, vorausgesetzt man ist Wellenfan und es weht stark aus Ost. Rund um den Club Nautique de Beauvallon kann man kostenlos an der Straße parken und auch einige Camper finden hier Platz. Es gibt mehrere kleine Strandabschnitte, um ins Wasser zu kommen. Der Einstieg ist dank des kernigen Shorebreak aber anspruchsvoll und auch die Strömung ist spürbar, sobald die Wellen höher als 1,5 Meter werden. Auch weiter in Luv, vor dem kleinen Leuchtturm, läuft eine schöne Welle, die allerdings auf steinigem Untergrund und oft in der Windabdeckung endet. An starken Tagen kann Beauvallon bis masthoch werden, der Wind kommt meist schräg auflandig von links. Waveerfahrung ist hier zwingend notwendig. SW-W bringt Flachwasser mit Wind von rechts.
16) Saint-Aygulf
In Saint-Aygulf findet man einen langen und breiten Sandstrand vor, wo man im Sommerhalbjahr aufgrund der sehr verlässlichen Thermik aus Südwest sicher und bei schönen Flachwasserbedingungen seine Bahnen ziehen kann. Oft wird die Thermik hier stärker als an anderen Spots, 20 Knoten sind im Frühjahr und Sommer keine Seltenheit. Auch ein Campingplatz befindet sich in der Nähe. Beachten sollte man lediglich die Kitezone und die (gut sichtbaren) Buhnen.
Im Winterhalbjahr kann es gute Sessions bei Ost bis Nordostwind geben, dann zeigt der Spot bei schräg auflandigem Wind und kraftvollen Wellen sein wildes Gesicht, der Shorebreak hat es in sich. Dann kann man auch zum nördlich des Hafens gelegenen Strandabschnitt Fréjus Plage umziehen – vielleicht die bessere Wahl.
17) Fréjus Plage
Im Vergleich zum Strandabschnitt Saint-Aygulf hat man hier, nördlich des Hafens, bei Oststurm einen etwas besseren Winkel zum Wellenabreiten. Wellenhöhe und Shorebreak sind deutlich weniger anspruchsvoll, so dass hier auch weniger erfahrene Surfer problemlos ihren Spaß haben können. Im Sommer gibt es hier auch eine kleine Station, an der man Material leihen kann. Die regelmäßige Sommerthermik aus Südost bis Südwest kommt hier ebenfalls gut durch und bläst nicht selten mit 20 Knoten.
18) Saint-Raphael
Der Spot liegt quasi direkt in der Stadt, dementsprechend ist es schwer, Parkplätze zu finden. Der beste Einstieg befindet sich direkt südlich des Hafens, am Plage de Veillat – wenn es der Mistral (W-WNW) mal bis in diese Region schafft, ist man hier am richtigen Platz. Der Einstieg erfolgt über einen Kiesstrand oder vom Club Nautique aus, auf dem Wasser gibt’s ein paar Chops zum Springen. Teilweise wird es bei starkem Mistral aber recht kabbelig.
19) Ile d’Or
Der etwa acht Kilometer östlich von Saint-Raphael gelegene Strandabschnitt an der Ile d’Or ist äußerst reizvoll und von zerklüfteter Küste und Pinienwald eingerahmt. Bei Wind aus Südwest bis Nordwest kann man dort bei netten Bump & Jump-Bedingungen seinen Spaß haben, echte Brandungswellen gibt es – abgesehen von wenigen Sturmtagen – kaum, dafür aber schöne Chops zum Springen. Der grobe Kiesstrand ist mit einigen Felsen „garniert“ und fällt recht steil ab, der Shorebreak kann dadurch etwas mühsam werden. Die Kulisse auf dem Wasser entschädigt aber dafür – man surft hier zwischen der kleinen Felseninsel Ile d’Or und den roten Felsen der Esterel-Berge.
20) Agay
Etwa drei Kilometer weiter nördlich von Ile d’Or, in der Bucht von Agay, kommen in erster Linie Freerider sowie Ein- und Aufsteiger auf ihre Kosten. Hier surft man recht sicher und zudem stört bei Südwest- bis Westwind keine Kabbelwelle die Manöver. Westwind kommt ziemlich böig, Südwest deutlich konstanter. Im Sommerhalbjahr hat der Wind Club d’Agay geöffnet, an dem man auch Material ausleihen kann. Geparkt werden kann entlang des Sandstrandes.
21) Cannes/Mandelieu
Zwischen Mandelieu und dem Hafen von Cannes erstreckt sich ein langer Sandstrand, der von einigen Buhnen unterbrochen wird. Man kann hier in der Nebensaison meist kostenlos entlang der Straße parken, im Sommer oder mit großem Campingmobil ist es hier schwierig, Platz zu finden.
Zum Windsurfen taugt der Spot in erster Linie bei thermischem SW-Wind, der im Sommerhalbjahr auftritt und bei schönem Wetter regelmäßig am Nachmittag mit über vier Windstärken schräg auflandig von rechts kommt. Dann bleibt es bei Flachwasser mit ein paar Chops zum Springen. Die beste Einstiegsstelle ist am Centre Nautique, wo man geschützt zwischen zwei Buhnen starten kann und von dort halbwind in die große Bucht gelangt. Im Winter kann bei Tiefdruckeinfluss auch starker Südwest auftreten, der Wellen mitbringt. Der Shorebreak kann dann Wave-Einsteiger vor ernste Probleme stellen, wird von den Locals am Strand aber gerne mit dem Wellenreiter geshreddet.
22) Cannes/Palm Beach
Palm Beach ist der vielleicht populärste Spot der Region, daher kann es hier manchmal recht voll werden. Man parkt rund um den Yachtclub auf dem Cap de la Croisette, hier gibt es kostenlose Parkplätze wo man auch mit dem Camper Platz findet – sofern man rechtzeitig da ist. Generell sind hier alle Windrichtungen von Nordost bis Nordwest fahrbar, West und Ost werden aufgrund der Topographie lokal verstärkt. Bei West- bis Südwind bleibt der Spot moderat und das Wasser, abgesehen von den üblichen Kabbelwellen, recht glatt. Bei winterlichem Ost- bis Nordostwind ändert der Spot sein Gesicht, dann kommen die Wellenfans in Scharen. An einer vorgelagerten Untiefe laufen dann bei schräg auflandigem Wind von links schöne Wellen zum Springen und Abreiten nach Lee. Die Strömung ist spürbar, der Einstieg ins Wasser erfolgt teilweise über Steine, ist aber, sofern man sich Zeit lässt, durchaus machbar. Blutige Wave-Einsteiger werden sich hier nicht wohlfühlen, wer etwas Erfahrung mitbringt, muss sich aber nicht fürchten.
23) Sainte-Marguerite/ Saint-Honorat
Die Iles de Lérins liegen wenige hundert Meter vor dem Spot Palm Beach und sind am besten mit der Fähre erreichbar, vom Hafen in Cannes ist man in 15 Minuten dort (ca. 15 Euro), Material kann mitgenommen werden. Alternativ kann man auch rüberkreuzen, dies dauert etwa 20-30 Minuten. Am besten fragt man die Locals und surft mit ihnen gemeinsam hin. Die Waveszene von Cannes nimmt die Überfahrt vor allem wegen zweier toller Wavespots auf sich: Der „La Batiguer“ genannte Spot am Südwestzipfel von Sainte-Marguerite ist zu Fuß in knapp fünf Minuten vom Hafen aus erreichbar und wartet bei Südwest- bis Westwind mit schöner Brandung auf – toll zum Springen und Abreiten mit Wind von rechts. Einige Felsen im Wasser sind markiert, hier gilt Vorsicht! Der Blick auf Cannes und die Berge im Hinterland ist fantastisch. Etwas südlich liegt die kleinere Insel Saint-Honorat, mit ihrer sehenswerten Klosteranlage. Wer in der Welle fit ist, kann am Südstrand Surfen und Sightseeing miteinander verbinden, auch hierhin läuft man keine zehn Minuten vom Hafen. Sowohl bei West- als auch Ostwind bilden sich schnell ansehnliche Wellen, man hat dann entweder Wind von links oder von rechts. Auch wenn die Wellen selbst nicht martialisch sind, bleibt der Spot doch eher Experten und Abenteurern vorbehalten – einige Steine liegen knapp unter der Wasseroberfläche, bei Materialbruch kann‘s Probleme geben: Mit Glück ziehen einen dann Penélope Cruz oder Brad Pitt an Deck ihrer Yacht, mit Pech der Emir von Katar. Um das Abenteuer komplett zu machen: Übernachten kann man in der Klosteranlage auch...
24) Juans-les-Pins
Dreht der Wind am Palm Beach in Cannes zu sehr auf Südwest oder die Wellen werden dort zu hoch, kann man zwischen den beiden Hafenanlagen in Juan-les-Pins eine gemäßigte Alternative mit schräg auflandigem Wind von rechts vorfinden. Einsteigen kann man hier am langen Sandstrand, der von einigen Molen unterbrochen wird. Hier gibt es auch mehrere Parkplätze auf der anderen Straßenseite. Vorsicht ist nur vor den (gut sichtbaren) Buhnen geboten, ansonsten gibt’s unkomplizierte Bump & Jump-Bedingungen ohne die Gefahr des Abtreibens.
Zwei Kilometer weiter südlich kommen in Olivette vor allem ambitionierte und erfahrene Surfer auf ihre Kosten – ein steiniger Einstieg und Wellen, die an windigen Tagen gut kopfhoch werden können, sind nicht gerade easy.
25) Saint-Lorent du Var
Der Spot am Einkaufszentrum Cap 3000 wäre an sich nichts Besonderes, würde er nicht von einem sehr speziellen und lokalen Windsystem versorgt werden. An klaren Tagen weht hier, ähnlich wie am Gardasee, ein kühler Nordwind aus den Bergen und sorgt für Flachwasserspaß bei Wind von 14 bis 20 Knoten. Dieses Phänomen tritt ganzjährig sehr regelmäßig auf, frühes Aufstehen ist allerdings Grundvoraussetzung. Der Wind setzt meist zum Sonnenaufgang ein und endet zwischen 10:00 und 12:00 Uhr. Parken kann man am besten beim Einkaufszentrum (kostenpflichtig), die Plätze am Stein- bzw. Sandstrand sind rar. Hier gibt es auch eine Surfstation. Die Buhnen schränken das Platzangebot etwas ein und durch die Mündung des Flusses Var ist das Wasser hier drei bis fünf Grad kälter als anderswo und es ist Strömung spürbar. Nach starken Regenfällen ist die Wasserqualität zudem sehr mäßig.
An Tagen mit Tiefdruck aus Südwest kommen auch Wellen in die Bucht, die man mit Wind von links zum Herumspringen nutzen kann. Trotz der Einschränkungen ist Saint-Laurent eine der Surfhochburgen der Region, alleine muss man hier nie aufs Wasser.
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Dieser Spotguide erschien erstmals in surf 9/2016
Spot Guide Südfrankreich-Downloads: