SpotguideDie besten Windsurf-Spots auf Nordstrand

SURF Redaktion

 · 11.02.2023

Windsurfen vor den nordfriesischen Halligen: Nordstrand bietet gute Bedingungen für Freerider und Aufsteiger.
Foto: reemedia
Wer unter Einschlafstörungen leidet, der sollte zum Schafe zählen auf die Halbinsel Nordstrand in Nordfriesland fahren. Aber auch für aufgeweckte Windsurfer bieten die Spots etwas außergewöhn­liches: Entspanntes Freeriden mit Blick auf die einzigartigen Halligen im Wattenmeer. Immer voraus­gesetzt, das Wasser ist gerade da, wenn Wind ist.

In diesem Artikel:

Speziell in der Urlaubszeit kann man im Einzugsbereich von Husum in Nordfriesland durchaus des öfteren die Frage hören: Wo ist denn hier eigentlich der Nordstrand? Würde man mit dieser Frage auf die drei bekannten Figuren aus der Werbung der nördlichsten deutschen Brauerei treffen, wäre die Antwort wahrscheinlich eben so kurz wie knapp: „Den gibt’s hier nicht“, gefolgt von dem charakteristischen Ploppen ihrer Bierflaschen.

Der artige Nordfriese hingegen klärt in diesem Falle freundlich darüber auf, dass es zwar weit und breit keinen Strand, wohl aber eine Halbinsel vor den Toren Husums mit dem Namen Nordstrand gibt.

Die ursprüngliche Insel Strand, deren Westteil das heutige Pellworm bildete, war im 17. Jahrhundert in einer Sturmflut teilweise untergegangen. Aus den Resten blieben die Insel Nordstrand, Pellworm sowie die Hallig Nordstrandischmoor übrig. 1935 wurde dann der 4,3 Kilometer lange Nordstrander Damm gebaut und Nordstrand somit permanent mit dem Festland verbunden.

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Zwei Spots auf Nordstrand für alle Windrichtungen

An diesem Punkt wird es für die Wassersportler interessant, ist Nordstrand doch von drei Seiten mit Wasser umgeben. Einfach zu erreichen über die A7/A23, grobe Richtung Husum, der B5 folgend an Husum vorbei und am Ortsausgang Hattstedt der Beschilderung Wobbenbüll/Nordstrand folgen. Auf dem Nordstrander Damm angelangt eröffnet sich die Weite der Landschaft mit dem Wattenmeer der Husumer Bucht zur Linken und dem Naturschutzgebiet Beltringharder Koog zur Rechten.

Der Koog ist tabu und auch ansonsten ist es mit dem Wasserzugang nicht ganz so einfach, denn wie überall an der deutschen Nordseeküste ist das Land auch hier von Deichen umgeben und im Watt befinden sich oftmals weitläufige Lahnungsfelder, die dem Küstenschutz dienen. Lahnungen sind aber der Feind aller Finnen und der Freund des lokalen Boardrepairshops. Somit reduziert sich zwar die Anzahl der nutzbaren offiziellen Spots auf zwei, dafür decken diese jedoch alle Windrichtungen ab.

Die Natur redet hier aber auch noch ein Wörtchen mit, weshalb der Tiden­kalender hier des Surfers bester Freund ist, ansonsten steht man bei Ebbe schlichtweg auf dem Trockenen.

Revierinfos Nordstrand

Allgemein

Die Geschichte der Halbinsel Nordstrand ist geprägt vom ewigen Kampf Mensch gegen Natur. Sturmfluten kosteten in der Vergangeheit nicht nur viele Tausend Menschen das Leben, sondern holten sich auch mühsam dem Meer abgetrotzte Landflächen zurück. Darum prägen heute massive Deiche zum Küstenschutz das Bild rund um Nordstrand. Die vorgelagerten Halligen sind einzigartig und fordern bis heute von ihren Bewohnern eine völlig eigene Lebensweise, die ein Binenländer kaum nachvollziehen kann.

Anreise

Von Hamburg aus über die A7/A23 Richtung Husum. Am Autobahnende weiter auf der B5 an Husum vorbei und am Ortsausgang Hattstedt in Richtung Wobbenbül/Nordstrand abbiegen.

Wohnen

Auf Nordstrand gibt es viele Apartments und Ferienwohnungen. Eine Übersicht findet ihr unter: www.nordstrand.de.

Drei Campingplätze beziehungsweise Womo-Stellplätze gibt es auf der Halbinsel:

Wind, Wetter und Gezeiten

Wie an den meisten norddeutschen Spots westliche Winde vorherrschend und für schnelle bewegte Luft sind meist Tiefdruckgebiete über der Nordsee verantwortlich. Auf Nordstrand können aber auch östliche Winde durch eine thermische Verstärkung sehr kräftig werden. Im Sommer kann die durchschnittliche Wassertemperatur etwa 19-20 Grad erreichen. Auf jeden Fall zu beachten ist auf Nordstrand der Tidenkalender, denn Windsurfen kann man nur etwa zweieinhalb bis drei Stunden vor und nach Hochwasser. Auf der Webseite des BSH (Bundesamt für Seeschifffahrt und Hydrographie) findest du eine detaillierte Gezeitentabelle: www.bsh.de

Auch Windfinder gibt unter dem Spot Strucklahnungshörn eine Wasserstandsangabe zu Hochwasser. Der normale Stand sind 3,9 Meter.

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Shops und Schulen

Auf Nordstrand gibt es weder Surfshops noch Schulen. Die nächsten Schulen sind das X-H2O Wassersportcenter in St. Peter- Ording (www.x-h2o.de) und Wassersport Büsum (www.wassersport-buesum.de). Der nächste, kleinere Shop ist Surfers Corner in Bredstedt. Bei Surf Pirates in Flensburg bekommt man das volle Programm (www.surfpirates.de)

Loc(k)al Tipp

Nach der Session kann man den Akku auf vielerlei Art wieder aufladen. Um das „Hotel Halligblick“ herum gibt es zwischen Holmer Siel und dem Hafen Strucklahnungshörn am neuen Klimadeich etliche Anlaufpunkte für jeden Geschmack. Im Halligblick auf dem Deich mit freiem Blick über das Meer einen Sundowner zu genießen hat schon etwas Besonderes, zumal die Sonne im Sommer genau hinter der Hallig versinkt. Das „Wattn Grill“ am Süderhafen ist ein Geheimtipp für allerlei Burgerkreationen sowie deftige nordfriesische Küche. In der Nachbarschaft liegt die „Engelmühle“ und das Restaurant am „Heverstrom“.

Auch abseits von Wassersport kann man in der Region einiges unternehmen. Bootstouren zu den Inseln und Halligen, Kutschfahrten zur Hallig Südfall oder bummeln in der Stormstadt Husum. Beim Wassersport in dieser Region steht das Naturerlebnis und die damit verbundene Entschleunigung ganz vorne an, also auch ideal für den nichtsurfenden Familienanhang.


Die besten Windsurf-Spots auf Nordstrand

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1) Holmer Siel

Der erste Spot liegt auf der Nordseite von Nordstrand am Holmer Siel. Vom Damm kommend den Abzweig Elisabeth-Sophien-Koog nehmen und man gelangt nach circa drei Kilometern automatisch an den Parkplatz oben am Deich. Geradeaus in der Ferne ist von hier die Hallig Nordstrandischmoor zu sehen. Rechte Hand liegt der kleine Hafen mit dem Siel, dessen herausgezogene Steinmole dem Ganzen einen „Bucht“-Charakter verleiht.

Die nutzbaren Windrichtungen gehen von Südwest bis Nordost, wobei die östlichen Richtungen auf den ersten 200 Metern durch den Hafen sehr böig werden können und aufgrund der Küstenlinie ablandigen Charakter bekommen. Je mehr Ost desto ablandiger. Anderseits schwärmen die Locals von den Tagen im Sommer, an denen der Ostwind hier eine Thermikdüse erzeugen kann, die für teilweise nukleare Winde sorgt wenn überall im Land die Wimpel herunterhängen. Nachteil von Ostwindlagen an beiden Spots auf Nordstrand: Nach mehreren Tagen Ost wird das Wasser soweit in die Nordsee herausgedrückt, dass es bei Hochwasser nicht einmal mehr vorne am Deich ankommt.

Problemloser Einstig über die Treppen

An beiden Spots befindet sich eine Treppe beziehungsweise Rampe für einen problemlosen Einstieg. Wer sich am Holmer Siel an dieser Treppe orientiert, kommt nicht mit den weiter links liegenden Lahnungen in Kontakt. Das Gebiet rechts der Treppe bis zur Mole ist frei von Hindernissen. Bei Südwest kann man herrlich geradeaus rausfahren und findet etwas weiter draußen jede Menge Rampen zum Springen. Eine Überfahrt zur drei Kilometer entfernten Hallig ist ein Erlebnis, man sollte jedoch wissen, dass die beiden großen Priele des Holmer- und Lüttmoorsiels die Bucht be- und entwässern und ein Materialschaden bei ablaufendem Wasser Trouble bedeuten kann. Am besten die Locals fragen. Wer die Hallig besuchen möchte, sollte sich nur direkt links vom Anleger halten, denn auch hier sind natürlich jede Menge Küstenbefestigungen rund um die Hallig im Wasser versteckt. Vom Anleger kann man zum Halligkroog (nur auf den befestigten Wegen) laufen. Selbstgemachte Kuchen und diverse Speisen laden zum Verweilen, wer dabei allerdings den Tidenkalender oder die Windvorhersage nicht im Blick hat, verlängert den Aufenthalt möglicherweise um mindestens zwölf Stunden.

Weitere Möglichkeiten die Hallig zu besuchen sind eine Wattwanderung von Lüttmoorsiel aus oder per Ausflugsschiff vom Hafen Strucklahnungshörn. Ansonsten gibt es für die schnelle Versorgung am Holmer Siel 400 Meter die Straße runter noch den „Strandkorb“ für Kaffe, Kuchen, Snacks und mit einer Toilette.

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2) Trendermarsch

Der Spot Trendermarsch liegt fast genau am Südende von Nordstrand. Vom Damm kommend Richtung Süderhafen halten, am Ortsausgang links Richtung Deich in die Straße „An de Wehl“. Nach 4,4 Kilometern erreicht man an der Gabelung Trendermarschweg den Spot.

Hier gibt es eine Dusche am Wasser sowie eine Toilette 100 Meter die Straße runter. Die Einstiegsrampe liegt genau zwischen den letzten beiden Lahnungen der Deichlinie. Nach links führen einige, in der Regel durch die Locals markierte Lahnungen, jeweils im Abstand von 150 Metern etwa 140 Meter weit raus.

Beste Windrichtung hier ist alles außer einem „Nord“ in der Vorhersage. Der Untergrund ist zwar sandiger als am Holmer Siel, das Tragen von Schuhen kann jedoch vor gelegentlichem Muschelkontakt schützen. Zirka 2,5 Kilometer weit draußen befindet sich der Heverstrom, welcher die gesamte Husumer Bucht be- und entwässert und dementsprechend durchaus für Strömung sorgt. Einerseits gut, weil das für amtliche Sprungrampen sorgt, andererseits im Hinterkopf zu behalten wäre, falls der Powerjoint möglicherweise schon etwas in die Jahre gekommen ist...

Beide Spots sind generell auch für Einsteiger gut geeignet. da man über einen langen Zeitraum auch 150 Meter vom Deich entfernt weiter draußen noch stehen kann, wobei das Wasser in der Trendermarsch bei Höchststand am Deich etwa Bauchhöhe hat, am Holmersiel noch mal zirka 30 Zentimeter höher aufläuft. Auch hier empfiehlt sich ein Blick auf die BSH Seite ( Wasserstandsmeldung), je nach Mondphase, Windstärke und -richtung kann der Wasserstand auch deutlich höher oder niedriger ausfallen.

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Text: Markus Jatzkowski


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