Eingepackt werden die Surfsachen, die Soundbox und die Schlafsäcke. Der Plan: Montagabend nach dem Feierabendverkehr los nach Büsum, irgendwo übernachten und den Dienstag surfen, surfen, surfen. Nach einem kurzen Abstecher zum Aldi geht es los auf die Autobahn, immer Richtung Norden. Die Stimmung ist gehoben und ich genieße das Gefühl der Freiheit mit meinem gerade bestandenem Führerschein.
Gegen 23 Uhr und mit schwindendem Tageslicht rollen wir auf einen Parkplatz und kommen hinter einer kleinen Baumreihe zum Stehen. Wir stoßen auf den Beginn des ersten gemeinsamen Surftrips an und freuen uns auf eine gute Session. Es ist ein windstiller Abend, die Mücken zwingen uns nach einiger Zeit ins Auto, einen Caddy. Die Schlafsituation: Zwei Leute auf den vorderen Sitzen und einer über die hinteren Sitzreihen - ausbaufähig. Nach einigen „Einschlafsongs“ wird es ruhig. Einschlafen kann natürlich keiner so richtig, doch nach einer halben Ewigkeit fallen uns die Augen zu.
Zwei Leute schlafen auf den vorderen Sitzen und einer über die hinteren Sitzreihen - ausbaufähig.”
Vorm Surfen erstmal Wattwandern
Gefühlte zwei Stunden später wache ich auf. Draußen ist es schon recht hell. Ich schaue auf die Uhr, 4:56. Verdammt! Vergeblich versuche ich wieder einzuschlafen. Nach langem Dösen höre ich die ersten Geräusche von meinen Kollegen. Mittlerweile ist es 7:30 und so stellen wir uns auf den richtigen Parkplatz hinter den Deich von Büsum. Nach einem ausgiebigen Frühstück warten wir einen Schauer ab und schauen über den Deich. Der Wind scheint langsam durchzukommen und die Konturen der ersten Priele sind erkennbar. Deshalb kramen wir unsere Segel aus der Dachbox und bauen auf, 4.4 und 4.8. Wir schlüpfen in unsere Neos und laufen los.
Nach einer langen Schlickwanderung und kurzem Aufkreuzen sind wir endlich im Priel. Der Wind ist noch sehr leicht und ich schaffe es gerade so, mich mit ein paar Pumpzügen auf Fahrt zu bringen. Einmal im Gleiten beschleunige ich mehr und mehr und fahre näher und näher an die Schlickkante, noch etwa 50 Meter bis zu Ben mit der Kamera. Ich steige auf switch um, ducke das Segel und springe einen Burner direkt vor der Kamera. So geht es die nächste Stunde weiter: Wer eine Pause braucht, schnappt sich die Kamera und macht ein paar Aufnahmen.
Bizarre Kulisse für den ersten No Handed Burner
Später bekommen wir Besuch von zwei anderen Windsurfern, der Wind dreht etwas und wir fahren in einen anderen Priel. Hier sind die Schlickwände sehr steil und formen eine bizarre Kulisse, optimal um noch ein paar andere Aufnahmen zu machen. Ich überwinde schließlich meine Hemmschwelle und schaffe es endlich, auch mal ein paar einhändige Moves zu springen.
Ben ist das wie immer nicht genug und ich soll einen „No Handed Burner“ springen. Beim ersten Versuch lasse ich das Rigg zu früh seinen eigenen Weg gehen und klatsche rückwärts ins Wasser. Beim nächsten Versuch ist das Timing perfekt, und es gelingt mir, aus dem Move zu wasserstarten. Doch Ben hat immer noch was zu meckern: „Streck mal beide Hände richtig in die Luft, sonst sieht man die nicht.“ Also nehme ich erneuert Anlauf und dieses Mal stimmt wirklich alles.
Pause, Bolognese, weitersurfen!
So geht es glücklich in die Mittagspause. Einige Portionen Spaghetti Bolognese später legen wir uns erschöpft in die Sonne, die gerade hinter den Wolken hervorkommt, und machen einen schönen Mittagsschlaf. Nach ca. zwei Stunden werde ich aus meinen Träumen gerissen und kurze Zeit später geht es im Auto Richtung Supermarkt für eine kleine Stärkung. Danach steht einer Abendsession nichts mehr im Weg und wir schlüpfen abermals in unsere Anzüge und genießen drei Stunden perfektes Flachwasser und einen recht wolkigen Sonnenuntergang.
Mit dem Rest der Bolognese vom Mittag und ein paar Penne haben wir ein gutes Abendessen und verbringen eine weitere Nacht im Auto. Am nächsten Morgen sieht der Wind nicht mehr so gut aus wie erhofft. Nach kurzem Nachdenken also die Entscheidung: Ab nach Hause! Und so endet unser erster mini Surftrip ins Flachwasserparadies Büsum.