Der wohl größte und auffälligste Trend in diesem Jahr sind Downwind-Boards. Fast an jedem Stand auf der boot 2024 sieht man neue Modelle mit den langen, gestreckten Shapes. Dabei verwischen die Grenzen zwischen Downwind-Foiling mit Paddel und Wingfoiling, fast alle Neuheiten sollen für beide Einsatzzwecke geeignet sein. Bei den Wings werden von vielen MArken neue Materialien eingesetzt, die sehr formstabil bleiben sollen. Wir sind für euch auf der boot unterwegs gewesen und zeigen euch hier die wichtigsten Neuheiten im Bereich Wingfoiling, der Überblick für die SUOP-Sparte folgt bald!
AFS
AFS, die einst das erste Foil im Windsurfen gebaut haben, haben mittlerweile ihren Schwerpunkt im Wingfoil-Markt, wie Entwickler Bruno André erzählt. Viele Fahrer auf der GWA und eine komplette Range an Boards und Foils unterstreichen das. Ins Auge fällt das Downwind-Board namens Blackbird, das in der Carbon-Version in der firmeneigenen Fabrik in der Bretagne gebaut wird. Daneben gibt es mit der Whitebird-Linie auch Wingboards fürs breite Publikum, sowie eine koplette Range an Wings.
Bei den Foil-Komponenten sind vor allem die Wave-Frontwings auffällig, sie haben eine wellenförmige Anströmkante. “Das verhindert den Strömungsabriss bei sehr langsamer Fahrt”, erklärt Bruno und verrät, dass viele Waverider im Team die Wings nutzen.
Armstrong Foils
Bei Armstrong gibt es eine scheinbar endlose Auswahl an Flügeln und anderen Foil-Komponenten zu sehen, “das ist nun mal das, wofür wir berühmt sind”, lacht Manager Hernan Quevedo. Neu sind dabei Performance-Versionen mit dünnerem Profil im Mittelbereich, dei schneller sind, aber auch anspruchsvoller zu fahren. Am anderen Ende der Range gibt es eine komplett neue Reihe an High Aspect Ratio-Flügeln, die stabiler fliegen und leichter zu fahren sein soll. Außerdem gibt es den Carbon-Mast nun auch in einer noch leichteren Performance-Version. “Da kann jeder nach dem Geldbeutel entscheiden, was einem am besten gefällt”, so Hernan.
Bei den Boards hat Armstrong auch einen Downwinder in Arbeit, der aber noch nicht fertig ist. Neben einer überarbeiteten Range an Wing-Boards, bei denen jeweils mehr Volumen in die gleiche Outline gepackt wurde, gibt es mit dem WKT ein neues Miniboard zum Wakefoilen oder zum dockstarten mit dem Pumpfoil - günstig platziert am Übergang zu den Hallen mit den größeren Booten, die dafür die nötige Power mitbringen. Mit dem XPS hat Armstrong auch einen Wing im Programm, dessen Tuch aus vielen kleinen Panels dehnungsarm und leicht zu reparieren sein soll. herausnehmbare Mini-Battens sollen den Wing bei Starkwind stabilisieren. “Und vielleicht kommt ja bald noch ein neuer raus...” , grinst Hernan vielsagend.
Ensis
Die Schweizer von Ensis haben mit Balz Müller den besten Botschafter für Wassersport aller Art dabei, der gefühlt pausenlos auf dem Becken und der Bühne gute Stimmung verbreitet. Balz’ Pro Model Rock’n’Roll Pro wurde von Ensis ja bereits vor einigen Monaten präsentiert, jetzt gibt es auch die normalen Rock’n’Roll-Boards im bunten Design, die Shapes der zehn Modelle wurden im Unterwasserschiff überarbeitet, zudem sind die Outlines ein bisschen schmaler geworden. Zudem gibt es mit dem Downwinder Waltz ein neues Modell, das erst auf der boot präsentiert wurde. Im Wing-Bereich hat der Top Spin durch zwei kleinere Größen ergänzt worden, für den Score wurde ein Update angekündigt.
Daneben hat Ensis ein neues Wing-Trapez dabei: Das schlichte “Birdie” ist sehr leicht und kommt mit einem Sicherheitsverschluss aus dem Gleitschirmsport. Das Trapez ist komplett “made in Switzerland” und wird in einer Werkstatt für Menschen mit Beeinträchtigungen hergestellt. Es wird in zwei Farben und zwei Größen erhältlich sein.
GunSails/We One
Am Stand von GunSails gibt es die schon bekannten Hardboards, Inflatables, Foils und den Hy-Wing zu sehen, die schon länger im Programm sind. Geschäftsführer Jörg Müller kündigte aber fürs Frühjahr einen neuen Wing und überarbeitete Inflatables an. Der neue Vertriebspartner von We One hat eine Range von zehn Wingboards im Programm, ein Downwinder soll bei den Österreichern in Arbeit sein.
Haiku Sports (PPC, Jimmy Lewis, Cloud IX)
Am Stand von Haiku Sports ist der neue PPC-Wing M1 zu sehen, der mit 12 psi Druck besonders steif sein soll und sich in unserem Test bereits als sehr schnell und gut kontrollierbar präsentierte. Das Tuch komme aus dem Americas Cup und sei sehr dehnungsarm, passe somit perfekt zum steifen Rahmen, berichtet Haiku-Geschäftsführer Jan Muellers.
Shaper Jimmy Lewis hat neben den SUPs auch ein neues Downwind-Board gebaut. Der “Twisted V” basiert auf einem Board, dass Lewis einst für niemand geringeren als Laird Hamilton erdacht hatte. “Durch ein spezielles V kommt er in der Welle sehr gut hoch, für Flachwasser ist er eher weniger gedacht”, so Jan. Der Twisted V kommt in drei Größen mit jeweils zwei Breiten.
Wer beim Foilen noch nicht so gut aus dem Wasser kommt, sollte sich den “Foilboost” von Stokefoil anschauen. Dieser E-Antrieb kann an jeden herkömmlichen Foil-Mast geklemmt werden und bietet mit einer Ladung 50 Boosts, um Anschwung zu bekommen, oder aber 15 Minuten reines E-Foiling. Dann müsste das Modul entsprechend weiter unten angebracht werden. Geteuert wird über eine kleine Bluetooth-Fernbedienung am Handle oder Paddel, der Receiver muss ans Board geklemmt werden. Ansonsten sind im Cloud IX-Programm neue Foils mit dünnerem Profil fürs Downwinden hinzugekommen, das neue Tail namens Catalyst soll mehr Auftrieb generieren und schneller sein.
Indiana
Shaper Andi Widmann führt uns über den Stand von Indiana, bei dem vor allem ein Board hervorsticht: Das Le Doigt Pro Model ist ebenfalls einer der angesagten Downwinder und hebt sich mit gelb-pinkem Design deutlich von der ansonsten grünen Indiana-Range ab. Mit 6’0 und 6’4 sind die erhältlichen Größen relativ kurz und vor allem für Binnenreviere mit kurzen, steilen Wellen gedacht: “Das ist perfekt, um früh ins Fahren zu kommen und trotzdem die eine oder andere Welle zu erwischen”, so Andi. Generell seien alle Flachwasser-Boards eher “Pump & Paddle”-orientiert, aber auch gut zum Wingen bei Leichtwind nutzbar. Die anderen Allround-Boards zum Wingen wurden neu aufgelegt und kleinere Größen ergänzt, durch einen tieferen Ausschnitt im Deck steht man näher am Mast - ein Merkmal das auch das kleine Pumpfoilboard aufweist und durch die Rails damit deutlich steife geworden sein soll.
Bei den Foils zeigt Andi den neuen Mast: “Er sieht aus wie alle anderen auch, aber High Modulus-Carbon macht ihn steifer, das neue Profil ist deutlich schneller und absolut ventilationsfrei.” Bei den Wings haben die Wingfoil-Teile eine höhere Aspect Ratio bekommen und sollen schneller und freier fliegen. Bald sollen zudem noch neue Downwind-Foils kommen.
SAB Foils
“Flügel für alle Einsatzbereiche” zeigt uns SAB-Deutschland-Importeuer Frank Rosin beim Rundgang über den Stand. Auch hier ein Downwind-Board, das zum Wingfoilen bei LEichtwind konzipiert ist. „Da sehen wir einen großen Marktanteil“, erzählt Frank, es gebe viele ähnliche Boards, die deutlich länger sind, “das hier ist ein Downwinder im Wing-Format!” Das Board soll schnell angleiten, besonders bei leichten, böigem Wind oder in Binnenrevieren. “Wenn du Windlöcher hast, eignet sich sowas hervorragend um loszukommen!”
Ein weiteret Hingucker bei SAB ist das Quick Release-System für die Foil-Montage. Dabei wird der Mast in eine passende Platte oder einen Tuttle-Box gesteckt und mit einer einzelnen, konischen Schraube festgezogen. “Die Idee kommt aus dem Racing, wo schnell das Foil gewechselt werden muss”, berichtet Frank Rosin. Doch auch für alle anderen Foiler ist das System interessant: Die Platte kann am Board bleiben, der Trimm bleibt erhalten, der Transport wird einfacher. Oder aber ein Foil kann schnell an verschiedene Boards geschraubt werden.
Starboard
Die neue Race-Klasse X-15 wird am Stand von Starboard präsentiert und auch auf dem Wasserbecken vorgeführt. Alle Hintergründe dazu hat uns Svein Rasmussen bereits vor einiger Zeit im Interview erzählt. Bei den Wings sind die beiden Modelle Go und Air komplett neu, der Air kommt in drei verschiedenen Bauweisen. Herzstück ist dabei das neue Tuch Ultra X, bei dem Dyneema-Fäden einseitig auflaminiert werden und Stretch verhindern sollen, wie uns Elias Ouahmid aus dem Starboard-Team erklärt. Außerdem ist der Boom neu, der bei allen Wings außer dem Air Team und dem Go verwendet wird.
Die Wingboards wurden von Starboard überarbeitet, vor allem der Allrounder namens “Wingboard” hat einen tieferen Einschnitt am Deck bekommen, so dass man tiefer und näher am Mast steht. “Das macht es reaktionsfreudiger und direkter”, berichtet Carsten Kurmis. Und auch bei Starboard gibt es mit dem Ace ein neues Downwind-Board: “Eigentlich war er als Downwind-Foiler konzipiert, dann haben wir aber schnell gemerkt dass es auch ein sehr gutes Leichtwind-Wingboard ist”, so Carsten. Der Shape wurde beim SUP Ace kopiert und quasi geschrumpft, das neue Board kommt in zwei Bauweisen und zusätzlich auch als Inflatable. „Wahrscheinlich ist das die Zukunft für den Breitensport, weil sie immer stabiler werden, obwohl sie sehr schmal sind”, erzählt Carsten weiter. “Der größte Vorzug ist die Leichtigkeit beim Abheben und beim Foilen.”
Tahe
Am Stand von Tahe ist unter anderem das Wingboard Aria zu sehen, dass wir vor einigen Wochen bereits testen konnten. Die Boards kommen in zwei Bauweisen, bei denen vor allen die PE-Bretter besonders robust sein sollen und sich vor allem an Verleihstationen richten. Direkt daneben steht mit dem SIC Raptor ein deutlich leichteres, aber auch teureres Modell.