Da standen sie Schlange. Wie samstags an der Wasserskianlage. Routinierte surf-Tester im hüfttiefen Wasser. Einer foilt. Zwei, drei Runden, dann ist der nächste dran. Weil es für alle verdammt spannend war. Und anstrengend. Nach ein paar Tagen wurde aus dem Mannschaftssport dann Individualsport, die Schläge auf dem Foil immer länger, irgendwann auch eingehakt im Trapez. Easy Foiling sieht aber auch nach Stunden noch anders aus. Das Konzept des Sealion ist dabei faszinierend: Das Board entspringt der Idee, bei Leichtwind in der Welle zu windsurfen. Zum Stand-up-Paddeln eignet es sich ohne Foil ebenfalls in gemäßigter Welle und die Foiloption (Windsurf und SUP) macht das ganze zum "McSea-lion de Luxe Menü".
Auf dem Wasser: Das AHD Foil produziert auch im Vergleich zu einigen anderen Foils sehr früh viel Auftrieb, normales Gleitsurfen gibt es damit auf dem Brett eigentlich nicht. Bei 12, 13 km/h kommt das Board schon aufs Foil. Dann geht der lustige (Eier-)Tanz los. Ohne Schlaufen zuerst extrem wackelig, dann mit zunehmender Übung immer ruhiger. Kabbelwellen unter dem Board verschwinden einfach. Und das mit verdammt kleinen Segeln. Das Foil ist dabei nicht für Speedrekorde, eher für entspanntes Cruisen ausgelegt. Bei Freeridebedingungen für 6,5 qm wirkt ein 5,0er auf dem Foil schon fast zu groß. Mit dem 6,0er konnten wir bei Wind foilen, wenn man eigentlich übers 9,0er nachdenkt. Foilsurfen ohne Schlaufen schärft dabei das Gespür für das Foil, anders als mit Schlaufen steuerst du nur mit viel Gefühl und nicht verkrampft mit Kraft. Nur das ermöglicht den Einstieg ins Foil-SUP – extrem anspruchsvoll, deutlich gefährlicher, weil man im freien Fall aufs Foil krachen kann und man macht sich damit in der Welle unter Surfern und SUPern extrem unbeliebt. Wir haben es kurz probiert, es war nicht unser Ding. Für Spots mit kaum brechenden Wellen und wenigen Surfern vielleicht aber auf Dauer interessant.
Als "normales" SUP-Board dreht der Sealion aber auch bereits ordentlich weitere Turns in schulterhohen Wellen. Für SUPWaveeinsteiger eine gute Option, auch weil das Board beim Rauspaddeln deutlich kippstabiler im Wasser liegt als ein klassisches 8‘6” Wave-SUP. Das gilt auch für Leichtwind mit dem Segel: Acht Knoten Wind und ein 5,0er ersparen dir das Paddel. Du tuckerst gemütlich raus, schnappst dir eine Welle und surfst im Longboardstyle. Mit 128 Litern und 76 Zentimetern Breite dreht das Board natürlich nicht so snappy wie ein 95-Liter-Waveboard, etwas Wavespaß bei unter zehn Knoten ist aber garantiert.
surf-Fazit: Das Sealion Wings deckt Leichtwind-Wavesurfen, Foil-Windsurfen und Wave-SUP ab. Es ist ein sehr spezielles Produkt, das sich vor allem dann lohnt, wenn man den Doppelnutzen Foilwindsurfen und Wave-SUP im Auge hat. Auch in 7‘6” erhältlich.