Wer den Frontloop lernen will, braucht 80 Prozent Mut und 20 Prozent Technik. Beim Backloop ist es genau umgekehrt. Weil der Backloop – im Gegensatz zu Front- oder Pushloop – kein Überschlag im eigentlichen Sinne ist, sondern eher eine in den Wind gesprungene Scheibe, ist vergleichsweise wenig Überwindung nötig, um den Move anzugehen – soweit die gute Nachricht. Die schlechte ist, dass es kaum einen Sprung gibt, der so viele versteckte Feinheiten hat wie der Backloop – um ihn bei wechselnden Wind- und Wellenbedingungen konstant zu stehen, ist viel Übung nötig. Mit den richtigen Tipps kommt auch ihr bald in den Genuss des einzigartigen Flugfeelings, denn bei keinem anderen Sprung kann man die Aussicht derart genießen.
Backloop - die richtigen Voraussetzungen:
Den Backloop übt man am besten bei Side- bis Sideonshorebedingungen. Ideal sind steile Rampen mit 1-1,5 Metern und eine Segelgröße, mit der man zwar voll im Gleiten, aber nicht überpowert surft.
Wer den Frontloop lernen will, braucht 80 Prozent Mut und 20 Prozent Technik. Beim Backloop ist es genau umgekehrt.
Wer den Backloop angehen will, sollte halbwegs sicher in der Brandung surfen können und normale Sprünge über moderate Brandungswellen sicher beherrschen. Im Gegensatz zum Frontloop ist das Lernen des Backloops weniger gefährlich, trotzdem kann ein Helm in der Übungsphase sinnvoll sein.
Die Phasen des Backloops
Wie jeden Sprung kann man auch den Backloop in mehrere Phasen einteilen. Die Knackpunkte zeigen wir euch im Folgenden:
Absprung und Steigphase:
1-2) Hole auf Halbwindkurs genügend Speed, peile eine steile Rampe an und hake dich aus dem Trapez aus. Rutsche vor dem Absprung mit der Segelhand an der Gabel weiter nach hinten Richtung Schothorn, das wird dir in der Flugphase helfen – dazu gleich mehr. Idealerweise triffst du die Welle unmittelbar vor dem Brechen am steilsten Punkt, denn der Backloop ist ein Sprung, der eine vertikale Flugkurve verlangt. Versuche während des Steigens die Power deines Segels in Höhe umzumünzen und erst mal nur zu steigen: Wie bei normalen Sprüngen kann dies nur gelingen, wenn du das Segel voll dichthältst und eine kompakte Körperhaltung einnimmst.
Scheitelpunkt:
3-4) Kurz bevor du den Scheitelpunkt erreichst, muss der Körper eine kompakte Haltung erreicht haben – gelingt dir das nicht, ist die Gefahr groß, zum Ende des Sprungs über- oder unterzurotieren. Versuche also die Gabel zum Trapez zu ziehen, je näher du am Rigg bist, desto besser! Die Rotation leitest du beim Backloop über das Drehen des Kopfes ein, indem du über die vordere Schulter Richtung Wasser blickst – ein Gänsehaut-Moment, bei dem du sicher schnell lernst, die Aussicht zu genießen. Das richtige Timing für das Einleiten der Rotation ist abhängig von Bedingungen und Sprunghöhe und erfordert viel Übung: Bei schräg auflandigen Bedingungen und geringerer Sprunghöhe leitest du die Rotation etwas früher ein, als etwa bei Sideshorewind oder großer Höhe.
Sinkflug & Landung
5-6) Damit der Sinkflug kontrolliert werden kann, ist es essenziell das Segel voll dichtzuhalten. Dies gelingt dir besser, wenn du die Segelhand bereits vor dem Absprung an der Gabel weiter hinten platziert hast, vor allem ein Überrotieren wird dadurch verhindert. Peile die Wasseroberfläche für die folgende Landung an.
7-8) Im Gegensatz zu fast allen anderen Sprüngen wird der Backloop idealerweise mit dem Bug zuerst und auf Vorwind- bis tiefem Raumwindkurs gelandet. Dein Segel wird dabei vom Achterliek her angeströmt – damit es dir der Wind nicht aus der Hand reißt, solltest du das Segel auch in dieser Phase voll dichthalten. Je nach Sprunghöhe tauchst du teilweise recht tief, aber butterweich ins Wasser ein, bevor du das Segel final wieder öffnest und neu Fahrt aufnimmst.
Backloop - die Vorübungen
Wer die Beschreibung zum Backloop gelesen hat, wird bemerkt haben, dass die kompakte Körperhaltung der Schlüssel zu einer kontrollierten Rotation ist. Und genau diese Körperhaltung lässt sich gut isoliert üben - z.B. per Floaty Jump.
Hole so viel Speed wie möglich und hebe über eine kleine Welle ab. Je stärker du die Gabel zum Trapez ziehst (Klimmzug!), desto kompakter wird deine Körperhaltung. Ein breiter Griff an der Gabel (Segelhand greift breit in Richtung Schothorn) ist hilfreich. Auch die Beine leisten ihren Beitrag. Ziehe vor allem das hintere Bein stark an, das Knie berührt fast die Gabel!
So steuerst du in der Luft:
Wie du den Eintauchwinkel während des Landeanflugs steuern kannst, zeigt Flo Jung hier noch mal an Land:
Während der Steigphase zieht Flo sich nahe ans Segel und leitet kurz vor dem Scheitelpunkt die Rotation durch Blick über die vordere Schulter ein (1 & 2). Generell drohen beim Lernen des Backloops zwei Szenarien – eine Über- oder Unterrotation.
Überrotation: Wer die Rotation schon unmittelbar nach dem Absprung einleitet oder das Segel in der Luft öffnet, läuft Gefahr, überzurotieren – eine flache Landung oder ein Crash in die Gabel können die Folgen sein. Das erfolgreichste Rezept gegen eine Überrotation ist der breite Griff an der Gabel und das konsequente Dichthalten mit der Segelhand (3). Während des Sinkflugs schiebt Flo das Segel am Körper vorbei Richtung Bug (4), was die Rotationsgeschwindigkeit bremst. Dieser Steuerimpuls entspricht einer Abfallbewegung, die den Bug während des Sinkflugs auf Vorwindkurs hält.
Unterrotation: Im Gegensatz zur Überrotation ist ein Unterrotieren meist kein Problem, landet man doch neben oder unter dem Rigg im Wasser, ohne Verletzungsgefahr. Besonders in der ersten Lernphase kann ein leichtes Unterrotieren durchaus sinnvoll sein, um sich an die Landung heranzutasten. Wird ein Unterrotieren allerdings zur Regel, lässt sich die Rotationsgeschwindigkeit bewusst während des Sinkflugs erhöhen, indem man das Rigg am Körper vorbei Richtung Heck verschiebt – ähnlich einer Anluvbewegung. Vor allem bei kleinen Wellen und schräg auflandigem Wind (und damit naturgemäß geringerer Sprünghöhe) kann es nötig sein, die Rotation auf diese Weise zu beschleunigen. Eine weitere Möglichkeit zur Vermeidung der Unterrotation ist es, die Rotation durch den Blick über die Schulter bereits etwas früher einzuleiten.
Backloop - typische Fehler
Abschließend haben wir noch mal den Klassiker unter den Backloop-Fehlern und die Idealhaltung gegenübergestellt.
Kannst du beim Backloop das Wasser unter deinem Arm hindurch sehen (Fehlerbild rechts), ist das ein sicheres Zeichen dafür, dass Arme und Beine zu gestreckt sind und du folglich zu weit vom Rigg entfernt bist. Dies macht das passende Timing zum Lotteriespiel. Bei geringer Sprunghöhe rotierst du dann meist unter, bei großer Höhe schnalzt es dich direkt weiter in die zweite Rotation – kein Spaß. Anders im Idealbild oben: Weil Flo maximal nah am Rigg hängt, kann der Blick nicht unter dem Arm durch, sondern nur über die Schulter Richtung Landepunkt gehen. Probier’s aus!
Weitere Tipps zu Manövern und Sprüngen findest du auch HIER auf dem YouTube-Kanal.