Seine Bilder und Filme kennt jeder Windsurfer, der die 80er und 90er miterlebt hat. Bewusst wahrgenommen haben Jonathan Weston wohl trotzdem nur die wenigsten. Sein Job war es, der Welt durch Bilder zu zeigen, wie großartig Windsurfen ist. In den letzten Jahren hat er mit viel Arbeit die “Windsurfing Hall of Fame” ins Leben gerufen und pflegt diese mit großer Liebe zum Detail.
Jonathan, der Windsurf-Hype der 80er hat dich von Kalifornien nach Hawaii gespült, wo du einer der ersten Wasserfotografen- und Filmer wurdest und von dort wieder zurück zu einen See in Sacramento. Eine lange Geschichte also, wo fängt man da an?
Am besten ganz vorne. Ich hatte in den 70ern ein Studium an einer Fotografie-Schule in Santa Barbara/Kalifornien begonnen, aber als ich auf einigen Regatten ziemlich erfolgreich gefahren bin und Windsurfen einen immer größeren Teil meines Lebens einnahm, schmiss ich das Studium hin. Wie jeder damals, träumte auch ich von Hawaii. 1980 packte ich mein selbstgebautes Brett ein und zog erstmals los nach Oahu. Die Anfänge dort waren wild. Ich kaufte für 200 Dollar ein Auto – nein, es war eher ein fahrendes Wrack – das mich an den Strand brachte und mir zu Beginn teilweise als Schlafplatz diente. Man lernte schnell Leute kennen, wohnte dann in deren Garten und schlief auf der Terrasse. Keiner hatte Geld in der Tasche. Wenn man im Auto unterm Sitz etwas Kleingeld fand, war das eine große Freude. Alles was zählte, war, jeden Tag Windsurfen zu gehen, sonst nichts.
Irgendwann brauchte ich einige Rohmaterialien, um mir ein neues Brett zu shapen und landete bei der Town & Country Surfboards Fabrik in Pearl City/Oahu. Damals gab es auch bei den Herstellern von Wellenreitboards eine steigende Nachfrage nach Windsurfboards, denn Windsurfen war der am schnellsten wachsende Sport der Welt. Der Besitzer der Werkstatt, Craig Sugihara, sagte: „Bring dein Brett vorbei, wenn es fertig ist. Wenn es gut aussieht, müssen wir reden.“ Kurze Zeit später hatte ich einen Job als Shaper.
Die besten Bilder von Jonathan Weston:
In den frühen 80ern sind all die Windsurf-Pioniere erst mal auf Oahu gelandet. Warum?
Zu dieser Zeit war die Materialentwicklung noch nicht sonderlich weit fortgeschritten. Moderater Wind war von Vorteil, deshalb war Oahu ideal. Und es war die Zeit, als Robby Naish, der ja auf Oahu aufgewachsen ist, die Szene dominierte, das hatte eine gewisse Sogwirkung. Maui hingegen war erst mal uninteressant: Zu windig und außerdem damals völlig unterentwickelt, die Insel war wirtschaftlich total abgehängt – da wollte keiner freiwillig hin. Eines Tages stand ich mit meinem Boss Craig in der Werkstatt und zeigte ihm meine neueste Brettkreation, ein sehr kurzes Board mit breitem Heck und Bat Wings. ‚Sieht aus wie das Auto von Batman’, sagte mein Chef. ‚Gleich kommt ein Typ von Maui vorbei und wenn du weiter solche Bretter baust, gebe ich ihm vielleicht deinen Job.’ Der „Typ“ war Malte Simmer (späterer Gründer der Segelmarke Simmer Style, die Red.) und baute noch wildere Sachen als ich – Batmans Auto auf Steroiden quasi.
Hat er deinen Job bekommen?
Zum Glück nicht. Aber er zeigte mir das erste Mal Bilder von Maui. Das war wie Gehirnwäsche für mich. Da surften ein paar Typen in hohen Wellen und sprangen meterhoch in die Luft. Aber bis ich den Sprung von Oahu nach Maui schaffte, sollte es noch ein bisschen dauern.
1981 war Robby Naish bereits der Held des Sports. Erinnerst du dich noch, wie du ihm das erste Mal begegnet bist?
Ich erinnere mich noch gut daran. Er war damals ja bereits ein Superstar. Wenn er am Diamond Head (bekanntester Wavespot auf Oahu, die Red.) aufs Wasser ging, startete er meist aus dem Garten seiner Freundin, deren Eltern hatten dort ein Haus. Nur selten mischte er sich am Strand unter uns Sterbliche. Er hatte immer ein Gefolge um sich herum, die riggten seinen Stuff auf. Wenn alles fertig war, surfte er raus, flog durch die Luft, halste auf eine Welle und rippte diese in Einzelteile. Ich fragte mich lange Zeit, ob er überhaupt wasserstarten kann, weil er nie stürzte. Die Windsurfwelt bestand damals aus Robby Naish, dann kam lange nichts und dann irgendwann Leute wie Mickey Eskimo oder Pete Cabrinha (späterer Gründer der Kitemarke Cabrinha, die Red.), die auf Oahu in Robbys Schatten zu Weltklassesurfern heranwuchsen.
Eine Foto-Legende als Inspiration
Wie hast du den Bogen vom Lebenskünstler und Shaper hin zum Fotografieren bekommen?
Ich entwickelte damals eine Art Hassliebe zu einem Typen, der bei uns in der Fabrik die Boards verpackte, er hieß Warren Bolster. Er war ein ziemlich abgestürzter Wellenreiter und Skater, der Windsurfen kaum mochte, mit seinen provokanten Fragen in Richtung meiner Shapekreationen aber so manchen Denkanstoß gab. Es dauerte einige Zeit, bis ich schnallte, wer da eigentlich in unserem Lager die Drecksarbeit machte: Ich bekam ein altes Skateboarder Magazine in die Finger, und entdeckte auf vielen der Bilder das Copyright „Bolster“.
Es stellte sich raus, dass Warren eine Fotografie-Legende war, denn er hatte als Fotograf und Redakteur des Magazins den toten Sport Skaten zurück ins Bewusstsein der Jugend gebracht, indem er die legendäre Surf-Skate-Gang Dogtown and Z-Boys porträtiert hatte. Seitdem ging Skaten durch die Decke. Leider war er ziemlich abgestürzt. Irgendwann nahm ich ihn mit zum Diamond Head und er stürzte sich mit einer Wasserkamera in den Break. Mein Chef musste sich ziemlich schnell nach einem neuen Lagerarbeiter umsehen. Und auch bei mir erweckte das die Liebe zur Fotografie neu. Bis es soweit war, ging aber erst mal so einiges daneben...
Inwiefern?
Ich hatte meinen Job in der Shape-Werkstatt schon gekündigt weil mir eine Anstellung bei Sailboarder, einem der großen Windsurf-Magazine der damaligen Zeit, angeboten worden war. Das hörte sich nach einer sicheren Sache an, aber es ging schief. Ich stand auf der Straße, blätterte in den Gelben Seiten und bewarb mich schließlich bei UP Sports, die bauten damals Flugdrachen und Segel und wollten ebenfalls eigene Windsurfbretter anbieten. Die Bedingung war damals: Ich bekomme den Job als Shaper, wenn ich es beim renommierten Hang Ten Event unter die Top-10 schaffe. Das hat zum Glück geklappt. Und ich überzeugte meinen Boss, dass ich nach Maui musste, um näher an der Szene dran zu sein.
Maui war alles andere als ein Paradies
Maui gilt auch heute noch als „the place to be“ im Windsurfen, ist aber auch ein Ort, an dem mit harten Bandagen gekämpft wird. Wie war es damals?
Ich kam 1981 mit Pete Cabrinha dorthin. Es war schon damals harte Schule, in vielerlei Hinsicht. Bei meiner Surfsession in Hookipa endete ich gleich auf den Felsen und zerstörte mein Equipment. Der Spot wurde von Wellenreitern dominiert und bis aufs Blut verteidigt. Fünf oder mehr Wellenreiter am Break hieß, man bleibt als Windsurfer besser am Strand. Und es gab Windsurfer dort wie Mike Waltze, die keine Lust hatten, dass der Spot zunehmend bekannter wurde. Aber es ließ sich nicht unterdrücken.
Wie war es in den Zeiten als vermeintlich Milch und Honig flossen und jeder gute Sponsoren bekommen konnte?
Während der Anfangszeiten – wir reden hier immer noch über die frühen 80er – war es keinesfalls leicht. Es gab Robby Naish, er war der King. Und dann kam der Rest. Ich persönlich konnte nicht meckern, ich hatte mit UP Sports damals einen guten Sponsor. 1982 fragte ich meinen Boss nach Geld, um eine Krankenhausrechnung zahlen zu können. Ich war in Hookipa über den Haufen gefahren worden und mit dem Kopf auf den Bug einer Surferin geknallt. Mein Boss überlegte kurz und sagte mir, dass er mir jetzt einen Gefallen tun würde: Mich rausschmeißen! Er war offensichtlich der Meinung, ich hätte es bisher zu leicht gehabt und müsste mich mal durchbeißen, um meine Talente zu entdecken. Also hat er mich knallhart vor die Tür gesetzt, obwohl wir ein wirklich gutes und freundschaftliches Verhältnis hatten. Damals war ich entsetzt, rückblickend hatte er natürlich recht. Diese Erfahrung hat mich endgültig zum Fotografieren und Filmen gebracht.
Film und Fotografie war damals ein völlig anderer Angang als heute...
Absolut. Ich bestellte mir ein Wassergehäuse. Am ersten Tag steckte ich die Kamera rein, schwamm in Hookipa in den Line-up, schaute durch den Sucher und sah, dass mein Gehäuse bis oben vollgelaufen war (lacht).
Offensichtlich hast du danach noch die Kurve gekriegt...
Ich musste mich lange mit Nebenjobs durchschlagen, bis ich mir ein neues Gehäuse leisten konnte, oh Mann. Die erste Rolle Film, die ich entwickelte, hatte es aber bereits in sich. Da waren Bilder von Mike Waltze, Fred Haywood und Matt Schweitzer dabei, die man so nicht gesehen hatte.
Mike Waltze war nicht erfreut
Du sprichst hier von einigen der größten Persönlichkeiten des Sports. Waren das damals deine Buddies? Oder musste man die Jungs einfach fotografieren, wenn man die besten Bilder haben wollte?
Der harte Kern der Maui-Surfer war damals noch klein, natürlich kannte jeder jeden. Einige waren Freunde, andere eher nicht. Mike Waltze war der Platzhirsch und sogar ziemlich sauer auf mich, wegen eines Artikels, den ich mal in einem Magazin veröffentlicht hatte. Darin ging es um die Kämpfe zwischen Windsurfern und Surfern auf Oahu. Ich endete den Artikel mit den Worten: „Move to Maui, I did!“ Nach Ansicht von Waltze hatte das einen Run auf Maui ausgelöst.
Folgte die Rache bei eurer ersten Fotosession im Wasser?
Als ich das erste Mal im Line-up lag, kam Waltze auf mich zugerast. Ich war mir sicher, dass er mir gleich den Kopf abfahren würde. Ironischerweise ist das Bild, welches dabei entstand, auf dem Cover meines Buchs gelandet.
Was war an deinen Bildern damals so bahnbrechend anders?
Ich war der erste Fotograf, der sich mit der Kamera direkt in der Impact Zone von Hookipa bewegte. Ein knappes Jahr später kam dann Erik Aeder dazu, doch zu Beginn hatte ich diesen Spot für mich alleine, das war fantastisch. Ich wollte der Welt zeigen, wie großartig Windsurfen ist, das ging nur über Fotos und Clips. Der wirkliche Durchbruch aber gelang mit der ersten Helmkamera.
Jonathan Weston, der erste Surf-Filmer?
Wir reden hier vermutlich nicht über GoPro-Format?!
Nein, nicht wirklich. Das Ding war so schwer, ich kann kaum glauben, dass ich mir dabei nicht den Hals gebrochen habe (lacht). Die ersten Versuche haben wir damals im Geheimen gemacht und sind für die Probeaufnahmen nach Sprecks (Spot, einige Kilometer südwestlich von Hookipa, die Red.) gefahren, wo damals keiner war. 15 Sekunden Film waren drauf, aber die damaligen Kameras konnten die Erschütterungen der Landungen nicht ab und es war nur noch Bildrauschen zu sehen. Also war klar, dass ich nur Geradeausfahren kann, um andere Fahrer zu verfolgen. Aber auch dann kam ich meistens nur auf 30 bis 45 Sekunden brauchbares Material. Die meiste Zeit ging dafür drauf, Tapes zu tauschen, alles zu montieren, Linsen sauberzulecken, um die nervigen Wassertropfen abperlen zu lassen. Aber selbst diese kurzen Filmschnipsel reichten, um zu erkennen, was möglich wäre und Türen bei Sponsoren zu öffnen. Erschreckend ist, dass viele Leute in Zeiten moderner Action-Cams immer noch nicht verstehen, wie man gute Aufnahmen macht.
Was ist dein konkreter Tipp?
Gute Aufnahmen entstehen nicht, wenn man sich selbst filmt, sondern gegenseitig. Statt eine Action-Cam ans Top zu schnallen, ist es besser sie auf einen Helm zu stecken und sich gegenseitig zu verfolgen und zu filmen. Das war damals auch das Erfolgsrezept meines ersten Films „Impact Zone“.
Du hast damals auch viel mit Mickey Eskimo gearbeitet, der aufgrund seiner Inszenierungen stets umstritten war. Wie hast du die Arbeit mit ihm empfunden?
Mickey war einfach unglaublich kreativ. Seine Graphics zierten die Bretter verschiedener Marken und er tat alles, um einen guten Shot zu bekommen. Ob er den Move stand oder nicht, war ihm egal, Hauptsache das Foto wurde gut. Das brachte ihm in der Szene viel Gegenwind ein, aber letztlich war er mit seiner kreativen Art extrem erfolgreich. Obwohl er nur wenige Heats gewonnen hat, hatte er über 200 Cover-Shots bei Windsurf-Magazinen weltweit und Sponsoren wie Windsurfing Chiemsee. Es war die Zeit, als Windsurfen sexy wurde und man auf der boot Düsseldorf mehrere Hallen mit Windsurfstuff füllen konnte.
Mickey fädelte Jahre später auch ein Filmprojekt mit Chiemsee namens „Double or Nothing“ mit Jason Prior und Francisco Goya ein. Dieser Film hatte erstmals ein Drehbuch und sollte Drama und komödiantische Elemente – wenn man den eigenwilligen Sinn für Humor teilte – kombinieren und natürlich handfeste Action bieten – für den Fall, dass die Sache mit der Schauspielerei und dem Humor nicht so gut ankam. Es lief alles großartig – leider stürzte ich kurz vor Drehschluss mit dem Helikopter ab.
Der legendäre Hubschrauber-Absturz von Spreckelsville
Das Bild des abgestürzten Helis im Line-up von Spreckelsville ging um die Welt. Was ist damals passiert?
Ich hatte schon öfter aus dem Heli gefilmt und wusste, dass es nicht so 100 Prozent sicher ist. Deshalb arbeitete ich gerne mit einem bekannten Piloten zusammen. Er hatte viel Mist gebaut im Leben und statt ins Gefängnis zu gehen, musste er als Dienst an der Allgemeinheit Aufklärungsflüge machen, um illegale Marihuana-Plantagen auszuheben. Er konnte also gut in unwegsamem Gelände fliegen. An diesem Tag jedoch musste ein anderer Pilot einspringen, den ich nicht kannte. Aber es war alles arrangiert, also hatte ich keine Wahl. Ich hing am Heli auf der Seite raus mit der Kamera in der Hand und filmte. Dem Neuen mangelte es nicht an Mut, aber eben an Kontrolle. Ein Mal hätte er fast Robby Seegers Kopf abgesäbelt. Es war abenteuerlich. Ich sagte: Lass uns Schluss machen! Wir flogen über Sprecks Richtung Landeplatz und warteten dort auf die Erlaubnis des Towers, da entdeckte ich Jason Prior dort surfen. Jason hätte eigentlich längst auch in Hookipa auf dem Wasser sein sollen, er war schließlich einer meiner Hauptprotagonisten – aber wie üblich war er zu spät und ein bisschen verplant. Ich nutzte die Gelegenheit, ein paar letzte Aufnahmen von ihm zu machen, als ich eine sehr starke Böe näher kommen sah. Die Böe zog den Heli hoch, drehte ihn auf die Seite und es ging seitlich im Sturzflug Richtung Wasseroberfläche. Ich versuchte noch rauszuspringen, vergaß aber, dass ich angegurtet war.
Als die Rotoren das Wasser trafen, das war das lauteste Geräusch, was ich je gehört habe. Für drei Sekunden war alles still, der Pilot und ich schauten uns kurz an und einige Momente später waren wir unter Wasser. Der Heli stand auf dem Riff. Ich konnte über mir die Oberfläche sehen, bekam aber einen der beiden Sicherheitsgurte nicht auf. Ich war lange unter Wasser, ich schätze so zwei Minuten. Zum Glück hatte ich damals eine Pferdelunge. Als ich mich befreit hatte, schaffte ich es, kurz aufzutauchen, aber die Kamera mit dem schweren Batterie-Pack zogen mich wieder runter. Die Kamera loszulassen kam mir damals irgendwie nicht in den Sinn. Unter Wasser löste ich die ganzen Batterien und konnte endlich auftauchen. Dass ich das mit leichten Verletzungen überlebt habe, war ein großes Glück. Trotzdem war an ein rechtzeitiges Fertigstellen des Films damals nicht zu denken.
Du hast alle Ikonen der Szene gefilmt, wer ist dir im Kopf geblieben?
Mark Angulo und Jason Polakow. Die waren zu ihrer Zeit einfach einzigartig bezüglich ihrer Kreativität auf dem Wasser. Alles bei denen sah leichter aus, so als würden sie schweben. Robby Naish war ebenso beeindruckend, aber er war immer besser bei Wind von links. Mark Angulo war von allen wahrscheinlich der mit dem meisten Talent.
Für die Angulo-Brüder Mark und Josh hatte der Ruhm nicht nur gute Seiten...
Mark hätte alles gewinnen können, aber leider sind die Kreativen nicht immer die Professionellsten. Jason Polakow war da anders, er war professioneller und ist nie auf die schiefe Bahn geraten. Sein Problem waren die ständigen Verletzungen. Ich glaube es gibt kaum einen Knochen, in dem nicht eine Schraube steckt. Wäre er weniger verletzt gewesen, hätte er das Windsurfen noch stärker dominieren können. Andererseits wäre seine Art zu surfen ohne Verletzungen einfach nicht möglich gewesen.
Was warst du damals – kreativ oder professionell?
Ein Stück weit teile ich das Schicksal der Kreativen. Ich liebte das Fotografieren, aber eigentlich wollte ich immer lieber selbst aufs Wasser, darunter leidet dann natürlich die Arbeit und es kamen andere Fotografen wie Erik Aeder oder Darrell Wong, die dicke Deals mit großen Marken an Land zogen.
Warum hast du der Insel, von der du so lange geträumt hast, am Ende doch wieder den Rücken gekehrt?
Irgendwann waren andere Dinge wichtiger. Zum Beispiel die Ausbildung meiner Tochter und Maui war diesbezüglich einfach kein guter Ort für sie. Im Jahr 2000 bin ich von dort weg. Mit meinem Buch habe ich dieses Kapitel für mich beendet (hier bei Amazon erhältlich)
Bekommst du viel Feedback von den Legenden der Szene, die es vermutlich alle gelesen haben?
Wenig. Die meisten Protagonisten wollen es nicht lesen, sie wollen nicht zurückblicken. Aber ich bekomme viel Lob von Leuten, die normale Windsurfer sind und die gerne zurückblicken und die Geschichten aufsaugen. Es zeigt das Leben, welches viele Leute damals gerne gehabt hätten. Aber leider blieb Hawaii für die meisten nur ein Traum.
Dieses Interview erschien erstmal in surf 6/2020.