Mistral gehört zu den bekanntesten Herstellern im Wassersportbereich, die Wurzeln liegen im Windsurfen. Mittlerweile hat man bei Mistral neben SUPs, Windsurf- und Surfboards auch eine eigene Wingfoil-Palette auf die Beine gestellt. Das von uns getestete Sultan Foil ist mit Frontwing-Größen von 880/1100/1300/1383/ 1747 und 2100 cm2 erhältlich - wir haben die Größe mit 1383 cm2 getestet. Hergestellt werden die Foils in Kooperation mit der auf Foils spezialisierten Marke Sabfoil.
An Land:
Das Mistral Sultan Foil gibt’s im Set mit 240 cm2 großem Backwing, einer 70 Zentimeter langen Fuselage und dem 83er Carbonmast für 2299 Euro. Die Komponenten wirken sehr passgenau, die Verschraubungen solide. Warum Mistral allerdings auf Inbus-Schrauben setzt und nur den Backwing mit Torx-Schrauben versieht, bleibt das Geheimnis der Marke. Die Form des Frontwings lässt sich mit “medium aspect” am besten beschreiben, mit knapp 90 Zentimetern ist die Spannweite moderat. Bei der Montage des Masts am Board dauert es etwas länger, da die Schrauben nicht eingeschoben werden können. Für einen Aufpreis von rund 80 Euro lässt sich der Mast allerdings mit dem Sabfoil Kraken upgraden - ein Schnellverschluss-System, bei dem der Mast durch das Lösen von nur einer Schraube entfernt werden kann und die Montageplatte auf dem Board verbleibt (HIER gibt’s die Info).
Zum Lieferumfang des Foil-Sets gehören eine Tasche, Teflon-Gel für die Schrauben und das passende Werkzeug. Schön wären bei einem Produkt dieser Preisklasse noch einzelne Cover für die Flügel gewesen, um das montierte Foil besser schützen zu können.
Auf dem Wasser:
Das Mistral Sultan 1383 Foil gehört zwar nicht zu der Art Foils, die bereits bei gefühlter Schrittgeschwindigkeit abheben, kommt aber passabel auf Touren und bietet einen harmonischen Lift, der das Abheben gut berechenbar macht. Auf der Geraden fliegt das Foil schön stabil um die Querachse (”Nase rauf, Nase runter”), eine Charakteristik, die auch mal einen Fehltritt verzeiht und Wingfoil-Aufsteigern und Cracks gleichermaßen entgegenkommt. Überrascht hat uns das Speedpotential des Foils: Mit einem gut angepowerten 5er Wing beschleunigte das Mistral Sultan auf knapp 38 km/h - ein sehr guter Wert für ein Foil dieser Größe. Und das Beste: Auch in diesem Speedbereich bleibt das Foil einfach zu fahren, die Strömung liegt stabil an und unvorhergesehene Zicken muss man zu keiner Zeit fürchten.
Das einfache Fahrverhalten setzt sich in Manövern nahtlos fort. Die Radien bei Wenden, Halsen oder Foil-Tricks geraten variabel, smooth und auch kleinere Fahrfehler werden großzügig verziehen und nicht gleich mit einem Strömungsabriss quittiert. Dabei wird das Foil auch bei sinkenden Geschwindigkeiten stabil angeströmt, ein absolutes Lift-Wunder, mit dem man am Manöverende auch mit gefühlt fünf km/h noch weiterfliegt, ist das Sultan Foil aber nicht.
Wer ambitioniert springt und trickst wird vermutlich einen kleineren Frontwing bevorzugen, auch das getestete 1383er Sultan Foil bietet aber diesbezüglich viel Potential. Das liegt einerseits am angesprochenen Speedniveau, andererseits auch an der sehr guten Kontrolle während der Anfahrt zum Sprung. Ebenfalls positiv: Nach Landungen baut sich die Strömung sofort wieder auf, wodurch man Sprünge machen kann, bei denen man nur einmal kurz absetzt und danach sofort weiterfliegt.
Ebenfalls deutlich wurde im Test: In punkto Glide können manche High-Aspect-Foils mit ihrer gestreckteren Flügelform noch mehr. Das Mistral-Foil fliegt beim Abreiten von kleinen Dünungswellen aber trotzdem passabel und bietet auch hier unterm Strich wieder eine super Kombi aus eben Glide und schönen Dreheigenschaften, die zwar keine extremen Haken, dafür aber smoothe Turns mit mittleren Radien erlauben.
Mistral Sultan Foil - das Fazit:
Das Mistral Sultan 1383 Foil ist hochpreisig, aber auch richtig gut. Es punktet bei einer großen Zielgruppe, vor allem aufgrund seiner Ausgewogenheit: Das Foil bietet harmonischen Lift, eine gute Kontrolle und ein überdurchschnittliches Speed- und Manöverpotential. Damit eignet es sich für weniger geübte Wingfoiler ebenso, wie zum sportlichen Freeriden, Manöver-üben und sogar für erste Freestyle-Tricks. Nur wer ein maximal frühes Abheben bei Leichtwind und minimalen Stall Speed in Manövern erwartet, wird nicht zu 100 Prozent happy sein.
Kontrolle, Speed, Einsatzbereich
Schraubenmix Inbus/Torx
