Windsurfen in KalifornienDie besten Spots im Westen der USA

Leon Jamaer

 · 23.05.2022

Windsurfen in Kalifornien: Die besten Spots im Westen der USA
Foto: Leif Bischoff / Leon Jamaer
Als Windsurfer muss man von Kalifornien nicht viel erwarten – zumindest dachten das Leif Bischoff und Leon Jamaer, bevor sie sich zu ihrem Roardtrip aufmachten. Doch sie merkten schnell, dass es hinter der schönen Fassade des „Golden State” tatsächlich jede Menge Spotperlen zu entdecken gab.

„Welcome to the hotel of California, such a lovely place, such a lovely face“, schallt es misstrauisch im Refrain Hotel California von den Eagles. So ein hübscher Ort, so ein hübsches Gesicht – diese wenigen Wörter spiegeln ziemlich exakt meine Vorstellung von Kalifornien wieder. Oder eher meine Befürchtung – ein hübsches Gesicht ohne viel Substanz dahinter. Nichts als ein von Hollywood erschaffener Schein von Schönheit, welcher jegliche Schattenseiten ausblendet. Leif und ich sind mehr als gespannt, wie uns das „Hotel“ Kalifornien empfangen wird.

Unsere Reise beginnt in San Francisco, die Stadt der Kreativen und Künstler, der Musik, Schriftsteller und Freigeister. „San Francisco ist Kunst pur, vor allem literarische Kunst. Jedes Viertel erzählt eine Geschichte, jeder Hügel eine Novelle, jedes Haus ein Gedicht“, so der amerikanische Schriftsteller William Saroyan. Ebenso leicht wie diese Worte von der Zunge gehen, tauche ich in das Spektakel hinein.

Wie gemacht für Roardtrips - KalifornienFoto: Leif BischoffWie gemacht für Roardtrips - Kalifornien

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Mit aufgehender Sonne im Rücken hupt sich der Linienbus, welcher mich vom Flughafen zur Autovermietung bringen soll, durch die engen bunten Gassen der Stadt. San Francisco ist tatsächlich so hübsch, dass die Blicke aus dem Fenster kaum zu sortieren sind. Die Busfahrerin will nicht weiterfahren, bevor ich ihr nicht erklärt habe, wo genau ich hin möchte. Als sie mich eine gute Stunde später direkt vor der Haustür herauslässt, frage ich mich, ob ich wirklich so dämlich und naiv aussehe. Bei Lost Camper empfange ich unser mobiles Hotel, welches uns für den nächsten Monat quer durch Kalifornien kutschieren und gleichzeitig beherbergen soll. Meiner Meinung nach verpasst man einen Großteil des Lebens auf der Straße, wenn man jeden Abend nach einem Hostel oder ähnlichem suchen muss. Es nimmt einem die Freiheit, spontan zu entscheiden, wo die Reise hingeht. Unser Auto hat ein gemütliches Bett, einen Campingkocher, Spüle und Dachgepäckträger für das Windsurfmaterial – also alles was wir brauchen. Der Vermieter hat zudem gute Nachrichten: Das Wetter in den nächsten Tagen soll so gut werden wie noch nie. Außerdem verspricht er mir, dass es in den nächsten fünf Monaten nicht regnen würde. Etwas verdutzt düse ich zum Flughafen, um meinen Reisekumpanen Leif abzuholen. Von dort geht es direkt an den Strand.

Die Hitzewelle, von der mittlerweile ganz San Francisco spricht, hat den Wind leider lahm gelegt. In den nächsten Tagen genießen wir das prächtige Wetter, reiten die Wellen vor Ocean Beach und gewöhnen uns an die gute Laune der Kalifornier. Das Leben scheint hier wirklich so frei von Sorgen zu sein, wie es Hollywood suggeriert. Nicht nur die Busfahrerin, die mich bis zur Haustür fahren wollte, sondern jeder, dem wir begegnen, ist ausgesprochen freundlich. Sobald unser deutscher Akzent vernommen wird, ist man im Gespräch und meist kurze Zeit später zum Kaffeetrinken oder Grillen eingeladen. Die Leute erzählen uns die wildesten Geschichten von ihrer Stadt. So können wir uns zum Beispiel nur schwer vorstellen, dass der Sommer hier manchmal kälter als der Winter ist und warum der ständige Nebel einen eigenen Namen hat!

Leon rippt die Welle von Davenport
Foto: Leon Jamaer/Leif Bischoff

Wir sind froh, dass wir auf dieser Reise absolut nichts, außer unserem Auto, vorweg gebucht haben. Der grobe Reiseplan heißt: Von San Francisco an der Küste entlang bis nach San Diego, kurz vor der mexikanischen Grenze. Den meisten Einladungen können wir somit folgen und jedes Mal erstaunt es uns aufs Neue, wie gastfreundlich sich die Amerikaner präsentieren. Von meinen vorherigen Aufenthalten auf Hawaii war ich eigentlich ganz anderes gewohnt.

Nach drei Tagen mit perfektem Wetter fängt der Wind endlich an zu wehen. Ich kann es kaum glauben, dass ich plötzlich unter der Golden Gate Bridge oder mit Blick auf Alcatraz umhergleite. Wir klappern die besten Flachwasserspots um San Francisco ab und lernen dabei die einheimische Windsurfszene ein wenig näher kennen. 40 bis 60 Jahre scheint das Durchschnittsalter zu sein, doch wenn es aufs Wasser geht, freuen sich alle wie kleine Kinder. Die Hilfsbereitschaft der Szene deckt sich perfekt mit unserem bisherigen Bild der Kalifornier und nach kurzer Zeit haben wir eine endlose Liste an „Lieblingsspots“, die wir uns unbedingt ansehen müssen. Doch wir sind hungrig nach Wellen und wollen endlich an der Küste Windsurfen, es zieht uns entlang des weltberühmten Highway #1 Richtung Süden.

Schon eine Stunde später halten wir, denn auf dem Wasser tummeln sich bunte Segel. Im Gebiet um Santa Cruz gibt es eine Handvoll sehr guter Windsurfspots, also pausieren wir hier ein paar Tage. Aufwachen mit den ersten Sonnenstrahlen, Wellenreiten, Avocado-Sandwich essen, Mittagsschlaf in der Sonne, Windsurfen, Pasta bei Sonnenuntergang, schlafen – so in etwa sieht unser Tagesablauf aus. Wildcampen ist in Kalifornien zwar offiziell verboten doch durchaus praktizierbar. Einige Male wurden wir weggeschickt oder von der Polizei nachts aufgeweckt, doch würden wir noch einmal Kalifornien bereisen, so würden wir nichts anders machen. Da sind Leif und ich uns einig.

Als wir vier Wochen später in Los Angeles am Flughafen stehen und von Kalifornien Abschied nehmen, grübeln Leif und ich, was die Eagles mit ihrem misstrauischen Refrain gemeint haben könnten. Zwar sieht man hier und da Anzeichen von Drogen- und Alkoholproblemen, übertrieben strenger Gesetze, Kriminalität und dem sonstigen Wahnsinn der Amerikaner, dennoch empfanden wir einen Großteil der Menschen als sehr herzlich mit einer warmen Seele unter der hübschen Fassade. Wir können hier also weder die Meinung der Eagles noch das von Hollywood gezeichnete Bild Kaliforniens bestätigen. Wenn ich mir diese Zeilen so durchlese, merke ich, dass ich selbst kläglich daran scheitere, einen angemessenen Eindruck von dieser Ecke zu vermitteln. Vielleicht ist das auch schlichtweg unmöglich und man muss Kalifornien selbst erleben. Ja, das wird es sein!

Wer den Versuch wagen möchte, dem haben wir im Folgenden die wichtigsten „Sehenswürdigkeiten“ aufgelistet. Ansonsten gibt es von uns eine klare Empfehlung: Immer der Nase nach!

surf/Choco_previewFoto: Leif Bischoff

Allgemeine Infos:

Wind, Wetter, Neopren & Reisezeit: Dasselbe Hochdruckgebiet, welches die Hawaiianischen Inseln im Sommer mit konstanten Passatwinden belüftet, sorgt in Kalifornien für eine ähnlich beständige Luftströmung. Von April bis Oktober weht an weiten Teilen der kalifornischen Küste ein Nordwest-Wind mit etwa vier bis fünf Beaufort, der sich – je nach lokalen Gegebenheiten – weiterhin verstärken kann. Sobald sich der Küstennebel, auch Karl genannt, im Laufe des Vormittags legt, weht der Wind regelmäßig mit 15 bis 30 Knoten, am stärksten zwischen Mai und September. Die Temperaturen an der Küste sind ganzjährig moderat, die Lufttemperatur pendelt im Durchschnitt zwischen 15 Grad im Januar und 22 Grad im August. Auch die Wassertemperatur schwankt in diesem Bereich, ein warmer Neo sollte also immer im Gepäck sein.

Anreise/Materialtransport: Flüge nach LA oder San Francisco gibt es reichlich, bereits ab 600 Euro. Beim Buchen unbedingt auf die Gepäckkonditionen der Fluglinien achten. Es empfiehlt sich eigenes Material mitzubringen, da Windsurfen in den USA wenig verbreitet ist, dementsprechend sind Verleihstationen kaum existent!

DavenportFoto: Leif BischoffDavenport

Wohnen & Campen: Am besten bereist man das Land mit einem Campingmobil. Diese gibt’s ab 700 Euro pro Monat, dafür halten sich die Spritkosten von etwa vier Dollar pro Gallone, das sind umgerechnet 80 Eurocent pro Liter, im Rahmen. Luxuriös reist man in den sogenannten Motorhomes – fetten Ami-Wohnmobilen, die meist mit Dusche und allem Schnickschnack ausgestattet sind und bis zu sechs Personen Platz bieten. Unter dem Schlagwort „Camper Kalifornien“ findet man zahlreiche Angebote. Kosten: ab 900 Euro/Monat. Übernachten kann man in den zahlreichen State Parks entlang des Highway #1. Nachteil: Recht teuer (ab 50 Dollar/Nacht) und oft wird sehr eng geparkt.

Gut zu wissen: Amerika ist das Land der Kreditkarten, selbst wenn es nur ein Kaugummi sein soll! Lebenskosten sind in Kalifornien im Vergleich zu Deutschland ein wenig teurer, aber erschwinglich. Schuhe und Klamotten sind deutlich günstiger als in Europa, also kann man durchaus mit leerer Reisetasche an- und mit voller abreisen. Unbedingt eine Auslandskrankenversicherung abschließen, Krankenhausbehandlungen können schnell sehr teuer werden! Häufig wird man bei niedergelassenen Ärzten deutlich schneller und günstiger behandelt. Verkehrssünder dürfen tief in die Tasche greifen, also lieber Fuß vom Gas und Ausblick genießen. Ebenso kann der Genuss von Alkohol in der Öffentlichkeit mit 1000 bis 4000 Dollar Strafe teuer werden. Ein gutes Bier ist sowieso schwer zu finden. Zwar gibt es im Supermarkt meist 80 verschiedene Biersorten, doch viel Glück bei der Suche nach dem Einen!

Windsurfen in Kalifornien - das sind die besten Spots

1) Kalifornien - San Francisco Bay Area:

surf/27_Bildschirmfoto2022-05

1) Crissy Fields

Die Golden Gate Bridge verbindet nicht nur die Großstadt mit den Weiten der „Lost Coast“, unter ihr – wo die San Francisco Bay auf den Pazifischen Ozean trifft und Tanker und Frachtschiffe ein- und ausfahren – kann man tatsächlich auch Windsurfen. Wer einmal an dieser eindrucksvollen Kulisse vorbeigleiten möchte, steuert den kleinen Strandabschnitt Crissy Fields, etwas südlich der Brücke an. Hier befindet sich ein kostenfreier Parkplatz mit einer Wiese, perfekt zum Aufriggen. Der Einstieg erfolgt über einen gut besuchten Badestrand. Auf dem Wasser ist ein wenig Vorsicht geboten, die Tide spielt eine entscheidende Rolle: Bei ablaufendem Wasser zieht die Strömung auf den offenen Pazifik und bei auflaufendem Wasser in die Bucht hinein. Zudem ist der Wind in Crissy Fields relativ unbeständig und man sollte immer schön Abstand zu den Schiffen halten. Mit konstanter Windvorhersage, richtiger Tide und etwas Vorsicht wird hier aber jeder Windsurftag zu einem Erlebnis, das man nicht so schnell wieder vergisst!

Unser Tipp: In den letzten zwei Stunden vor Niedrigwasser arbeitet die Strömung noch gegen den Wind. Selbst bei plötzlicher Flaute, kommt man mit einsetzender Flut leicht wieder zurück an Land.

Crissy FieldsFoto: Leif BischoffCrissy Fields

2) Treasure Island

Treasure Island ist bei der Windsurfszene San Franciscos aufgrund des konstanten und starken Windes sehr beliebt. Doch der Name ist trügerisch, auf der Insel wird man nicht nur Schätze finden. Wir wunderten uns über kasernenartige Bauten, sowie die vielen Zäune und Warnschilder. Ein Local erklärte uns, dass auf der Insel früher Schiffe demontiert wurden, die zuvor bei atomaren Tests im Pazifik stationiert waren. Zur Jahrtausendwende wurde auf der Militärbasis ein günstiges Wohngebiet geschaffen. Nun konnten Forscher radioaktive Strahlung deutlich jenseits der bestehenden Grenzwerte messen und die Zukunft der Insel ist wieder ungewiss – und damit auch die Zukunft des Windsurfspots auf Treasure Island, dessen Zugang vorübergehend schon gesperrt gewesen war. Den eigentlichen Schatz gibt es nicht auf der Insel zu finden, sondern direkt davor: Konstanter, starker Wind, mit Ausblick auf die ehemalige Gefängnisinsel Alcatraz und die Golden Gate Bridge. Ablaufendes Wasser fließt gegen den Wind, erleichtert das Höhelaufen und baut anständigen Chop für Sprünge auf. Auch wenn der Wind sehr beständig ist, sollte man nicht alleine aufs Wasser gehen, es kommt erstmal einige Kilometer in jeglichen Himmelsrichtungen gar nichts. Der Spot liegt im Nordosten der Insel, direkt an der kleinen Mole. Der Einstieg erfolgt über Steine und ist nicht unbedingt komfortabel. Eher für erfahrenere Windsurfer geeignet!

3rd Avenue (3) und Coyote Point (4)

Für Anfänger deutlich freundlicher als Crissy Fields und Treasure Island (und obendrein noch windiger) ist das bei San Mateo gelegene 3rd Avenue (3). Der Spot befindet sich südlich des Flughafens, direkt hinter einem alten Baseballfeld und bietet einen schönen Sandstrand zum Starten und jede Menge Platz auf dem Wasser. Auf dem Parkplatz herrscht entspannte Stimmung, nach dem Surfen wird bei den Locals gerne noch gegrillt oder ein Bier getrunken. Der Wind ist meist am frühen Nachmittag am stärksten. Coyote Point (4) befindet sich nur wenige Kilometer nördlich und bietet ähnliche Einsteiger-freundliche Bedingungen und eine kleine Verleihstation mit Shop (www.boardsportsschool.com). Der Schiffsverkehr stellt hier kein großes Problem dar. Auch hier gilt wieder: Ablaufendes Wasser baut Rampen auf und erleichtert das Höhelaufen, insgesamt ist die Strömung hier aber deutlich schwächer als in Crissy Fields.

5) Rio Vista/Sherman Island

Von San Francisco fährt man rund 75 Kilometer über die Interstate 80E über Oakland in Richtung Kaliforniens Hauptstadt Sacramento, bis man im Flussdelta nach Sherman Island abbiegt. Direkt am Fluss befindet sich der Delta Windsurf Shop (www.deltawindsurf.com) und etwas weiter auch der Rio Viento Campingplatz (www.rioviento.com), welcher fast nur von Windsurfern bewohnt wird. Aufgrund der Ähnlichkeit zum River Gorge in Oregon, wird der Rio Vista auch „Mini Gorge“ genannt. Einsteigen kann man direkt am Campingplatz oder etwas weiter in Luv am Sherman Island County Park. Südwest-Wind beschleunigt das Flussdelta hinauf und kann sogar fürs kleinste Wavesegel reichen. Die klassische Windvorhersage ist hier jedoch nicht das Maß der Dinge. Ein Experte erklärte uns, die Küste um San Francisco müsse kühl sein und das Inland um Sacramento warm, dann gäbe es mit Garantie Wind! Der Spot hat einige Besonderheiten bezüglich Strömung, Schiffsverkehr und Einstieg.
Unser Tipp: Fahrt zum Campingplatz und fragt, ob euch jemand den Spot erklären kann. Die Szene freut sich tierisch über fremde Windsurfer und wird euch die Bedeutung jedes einzelnen Steins erklären. Nicht vergessen vorher einzukaufen – auf der Insel gibt es außer Windrädern und Kühen nicht viel.

Wellenreit-Tipp: Ocean Beach

Ocean Beach ist vor allem bei Wellenreitern, nicht nur in San Francisco, sondern in der ganzen Welt für seine Weltklasse-Bedingungen berühmt. Am etwa drei Kilometer langem Sandstrand brechen die Wellen groß und hohl. Hier sollte man unbedingt vorbeigeschaut haben und die einzigartige Atmosphäre der kalifornischen Surfkultur einmal auf sich einwirken lassen.

2) Santa Cruz Area:

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Etwa eine Autostunde südlich von San Francisco lichtet sich endlich der Küstennebel und erlaubt es dem Nordwest-Wind voll durchzuziehen. Der Wind startet oft gegen Mittag, erreicht 15 bis 25 Knoten und hält bis zum späten Nachmittag an. Die Wellen kommen entweder aus dem Nordwesten oder aus dem Süden und brechen meist mit einer Größe von ein bis zwei Metern. Südswells reisen tausende Meilen durch den Südpazifik, um dann sauber und geordnet zu brechen. Set-Intervalle können aufgrund der fernen Herkunft mehr als zwanzig Minuten betragen. Nordwestswells entstehen lokaler im Nordatlantik und brechen aufgrund ihrer Richtung nicht ganz so close-out.

6) Gazos Creek

Unterwegs auf dem Highway #1 gen Süden trifft man, drei Kilometer südöstlich des Leuchtturms Pigeon Point, zunächst auf Gazos Creek. Der Spot ist relativ unbekannt, da der Wind hier meist etwas unbeständig und schräg auflandig weht. Die Wellen brechen zudem groß und hohl auf eine flache Sandbank. Wenn der Wind jedoch mal etwas nördlicher kommt, gibt es hier feinste Bedingungen, die sogar Down-the-Line-Waveriding mit mehreren Turns erlauben. Die Welle ist relativ schwer einzuschätzen und die letzte Section ist ein klassischer Mastzerstörer. Außerdem verstecken sich, je nach Tide, dicht unter der Wasseroberfläche Steine. Vorsicht also!

Waddell CreekFoto: Leif BischoffWaddell Creek

7) Waddell Creek

In der Gegend von Santa Cruz ist Waddell Creek wohl der bei Windsurfern und Kitern gleichermaßen bekannteste Spot – und das macht sich auf dem Wasser bemerkbar. Der Austragungsort der American Windsurf Tour (AWT) bietet Sideonshore-Bedingungen á la Nord- und Ostsee mit Wind von rechts. Waddell ist ein gemäßigter Wavespot ohne Steine im Wasser und mit viel Platz. Der Parkplatz ist jedoch wenig komfortabel – kaum windgeschützt und mit grobem Schotter. Unser Tipp: Lass den Kitern ihren Spaß und fahrt direkt ein paar Kilometer weiter nach Scott’s Creek oder Davenport!

8) Scott’s Creek

Nur wenige Kilometer südlich von Waddell befindet sich Scott’s Creek. Ein Geheimtipp der Locals, denn im Gegensatz zu Waddell Creek ist es hier deutlich leerer auf dem Wasser und die Wellen brechen, vor allem wenn es groß wird, sauberer und perfekt zum Abreiten mit Sideshore-Wind von rechts. Scott’s Creek ist immer einen Versuch wert, wenn die anderen Spots in der Gegend nicht ideal laufen.

Davenport LandingFoto: Leif BischoffDavenport Landing

9) Davenport Landing

Unseren Lieblingsspot, weil hier die Wellen am besten laufen und Kiter konsequent nicht toleriert werden. Etwas nördlich des Ortes Davenport führt die kleine Straße „Davenport Landing“ direkt zum Spot. Hier kann man in schöner Natur auf einer windgeschützten Wiese aufriggen und sich dann zwei Breaks vorknöpfen. Die obere Welle läuft direkt hinter der Klippe und wird vom Wind stark abgedeckt. Vor allem wenn es mal etwas größer wird, kann man hier trotzdem einige sehr schöne Down-the-Line-Wellenritte erleben. Einfacher zu Surfen ist der Spot in Lee – hier weht der Wind konstanter, die Welle läuft recht harmlos entlang einer Riffplatte und erlaubt mehrere Turns. Falls man dennoch einmal Bruch haben sollte oder der Wind abschaltet, gibt es in Lee drei kleine Sandbuchten, in denen man problemlos anlanden kann und einen Surfshop für Nachschub in der Nähe (www.davenportsurfsail.com). Wer etwas Erfahrung in der Welle mitbringt, kann hier einen perfekten Windsurftag erleben und anschließend in Davenport gemütlich Essen gehen und den Sonnenuntergang genießen. Unser Tipp: Auch bei kleinen Wellen kann man hier Spaß haben. Nicht die Abendsession vergessen – der Wind weht in Davenport häufig noch ein wenig länger.

10) Natural Bridges

Wenn der Wind erst südlich von Davenport loslegt, kann man nach Natural Bridges ausweichen. Der Spot befindet sich direkt in Santa Cruz, um die Ecke vom weltbekannten WellenreitSpot Steamer Lane. Die Parksituation ist nicht ideal und man zahlt entweder 10 Dollar für den ganzen Tag oder man hat einen langen Fußmarsch vor sich. Auf dem Wasser ist es etwas böig und die Wellen brechen kleiner als an den Spots weiter nördlich. Wenn alle anderen Spots jedoch zu groß werden und nicht mehr fahrbar sind, ist Natural Bridges einen Versuch wert.

3) Kalifornien - Morro Bay Area

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Zwischen Monterey und Pismo Beach erstreckt sich eine der schönsten Küstenstraßen der Welt. Auch wenn der Abschnitt keine 100 Kilometer lang ist, sollte man hierfür mindestens einen halben Tag einplanen. Besser noch, man übernachtet in Big Sur und bewandert die überwältigende Natur.

Übernachtungstipp: Morro Dunes RV Park: Coole Location und recht günstig (ab 30 Dollar/Nacht). Infos unter www.morrodunes.com

11) Arroyo Laguna

Gerade, wenn einem von dem vielen Gekurve anfängt schlecht zu werden und die steilen Klippen ein Ende nehmen, erreicht man Arroyo Laguna. Mit Blick auf das Hearst Castle, „Amerikas einziges Schloss“, findet man hier allerbeste Wavebedingungen. Auf einer Wiese kann gemütlich aufgeriggt werden – dann sucht man sich einen der beiden Breaks aus. Besonders die Welle in Lee bricht geordnet und kraftvoll und ist bei Swell aus Süd oder Nordwest ein Traum. Dennoch sollte man auf die Steine achten, die schon mal ihren Tribut fordern können. Die Locals schätzen die traumhafte Natur hier sehr, respektvoller Umgang ist also mehr als angebracht! Ansonsten muss man sich den Spot nur mit Unmengen an Seelöwen teilen – und wo Seelöwen sind, sind Haie meist nicht weit. Falls der Wind zu schwach ist oder die Wellen nicht ankommen, kann man immer noch das Hearst Castle besichtigen. Wildcampen ist hier nicht ganz so gern gesehen. Ein Campingplatz muss sein.

Arroyo Laguna in KalifornienFoto: Leif BischoffArroyo Laguna in Kalifornien

12) Pismo Beach

Der hübsche Ort Pismo Beach ist bei Windsurfern eher unbekannt. Der Wind ist hier meist schwächer als in Arroyo und kommt recht auflandig, mit Tendenz zu Wind von rechts. Dafür gibt’s einen endlosen Sandstrand ohne Felsen. Falls der Wind nicht ausreichen sollte, kann man hier entspannt ein Eis essen und die kalifornische Sonne genießen.

Unser Tipp: Nicht weit von Pismo liegt San Luis Obispo, „Amerikas glücklichste Stadt“. Wir können nur sagen: Die gute Laune ist ansteckend!

Wildlife...Foto: Leif BischoffWildlife...

13) Lake Lopez

Etwa zwanzig Minuten Inland von Pismo befindet sich der Lake Lopez. Der Badesee kann nicht nur mit toller Natur trumpfen, sondern auch mit konstantem Wind. Die Faustregel ist: Wenn Nebel den Wind vor der Küste abblockt, weht es am Lake Lopez und es erwarten einen traumhafte Freeride-Bedingungen.

Big Sur ist einer des schönsten Orte in KalifornienFoto: Leif BischoffBig Sur ist einer des schönsten Orte in Kalifornien

14) Jalama

Die letzten zwanzig Minuten schlängelt sich die Straße südlich einer großen Militärbasis durchs Niemandsland. Am Ozean angekommen, gibt es nichts außer einem Campingplatz – und Wind, sogar sehr viel Wind! Der eigentliche Name heißt bei den Indianern, die hier an der Küste einst lebten, so viel wie „Land des starken Windes“. Aufgrund des Kaps und der lokalen Meerestemperaturen und Strömungen wird der Wind nicht nur unglaublich stark, sondern auch sehr unbeständig. So wünscht man sich in der einen Minute ein 5,3er-Segel und wäre in der nächsten mit einem 3,7er gut bedient. Generell startet der Wind morgens auflandig und dreht dann gegen Abend auf ablandig. Die Wellen können hier aufgrund der exponierten Lage sehr groß werden und brechen kraftvoll und schnell. Selten bin ich eine Welle gesurft, die so schwer zu lesen war wie diese. Wenn es mit dem Timing mal wieder nicht geklappt haben sollte und man sein Material kaputt gemacht hat, kann man sich zum Trost von einem ziemlich guten „Indianer Land“ Burger verwöhnen lassen. Insgesamt bietet der Campingplatz ein sehr faires Angebot: Der Tagesstellplatz kostet 10 Dollar und inklusive Übernachtung zahlt man 28 Dollar. Wer die beeindruckende Landschaft etwas länger genießen will, sollte genügend Essen einpacken, um nicht auf den lokalen Kiosk angewiesen zu sein.

Jalama/ KalifornienFoto: Leif BischoffJalama/ Kalifornien

15) Leo Carillo

Verlässt man Central California und fährt weiter endlang der Südküste, nimmt der Wind schlagartig ab. Zum Windsurfen wird man zwischen Santa Barbara und Los Angelos selten günstige Bedingungen finden. Der Wind muss stark sein und sollte etwas westlicher kommen. Leo Carillo ist bei Windsurfern aus Los Angelos erste Anlaufstation. Der Spot braucht Südswell und Hochwasser, da die Wellen sonst zu weit draußen brechen. Kommen Wind und Wellen zusammen, kann man in Leo’s eine saubere und kraftvolle Welle mit Wind von rechts schlitzen. Gestartet wird am nördlichen Parkplatz des State Beach, eine Boje unterteilt den Spot in einen Teil für Wellenreiter und einen Teil für Windsurfer.

Zudem kommt echtes Hollywood-Feeling auf, denn um die Ecke liegt ein Strand, an dem schon so einige Streifen gedreht wurden. Als wir auf dem Wasser waren, kreiste ständig ein Helikopter um uns herum und filmte Strandszenen für den neuen „Fast and the Furious“. Nach einem Surftag ist ein Sandwich im Trancas Markt ein Muss! Südlich von Los Angelos gibt es dann leider so gut wie gar keinen Wind mehr, jedoch alle paar Kilometer gute Wellenreitspots und traumhafte Orte und Strände, die man nicht verpassen darf. Viel Spaß!

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