Drepano - Windsurfspots im Norden Griechenlands

Andy Lachauer

 · 25.06.2015

Drepano - Windsurfspots im Norden GriechenlandsFoto: Rita Wallner
Eigentlich wollte Andy Lachauer nach Kreta. Eigentlich. Dann entdeckte er auf der Durchreise ein Fleckchen namens Drepano. Was als „Wegzehrung” gedacht war, wurde zum täglich Brot. Andy blieb drei Wochen...

Wohin im Sommer? Ohne Flugzeug sollte es zu erreichen sein, konstanten Wind und warme Temperaturen bieten. Nach kurzer Tour durch das Internet fiel unsere Wahl schnell auf eine der griechischen Inseln – Kreta.

Einige Wochen später das Auto gepackt und über den Brenner ab nach Italien. Von Ravenna ging es mit der Fähre in knapp 30 Stunden nach Patras, Griechenland. Angekommen taten wir was die meisten Windsurfer tun: Wir stolperten direkt ins erste Internetcafe, um die aktuelle Windvorhersage einzuholen. Zwei Frappés später war uns klar, dass der ersehnte Sommerwind Meltemi noch etwas auf sich warten lassen würde. Enttäuscht fuhren weiter Richtung Athen in der Hoffnung, die Vorhersage würde sich bald zum Positiven verändern. Bereits nach wenigen Minuten auf der Küstenstraße fiel uns eine Bewegung in den Bäumen am Straßenrand auf und so hielten wir bei der nächsten Gelegenheit an. Aus dem Auto ausgestiegen stach uns sofort die große Rio-Antirio-Brücke ins Auge, welche das griechische Festland mit dem Peleponnes verbindet. Nur wenige Kilometer dahinter sahen wir dann auch einige Kites am Himmel. Getrieben von der Lust auf die erste Session machten wir uns auf die Suche nach einem surfbaren Spot in der Nähe. Planlos fuhren wir die Küstenstraße weiter in der Hoffnung, zufällig auf einen Windsurf-Spot zu stoßen. Nach einigen Fehlversuchen tauchte plötzlich ein alter VW Bus, bepackt mit Surfboards, vor uns auf. „Nichts wie hinterher“ war unser erster Gedanke. Angesichts seines Fahrstils musste er auf dem Weg zum Surfen sein und so versuchten wir den Anschluss an ihn nicht zu verlieren. Abrupt bremste der Bus, raste vorbei an einer stillgelegten Fabrik und bog in einen kleinen Kiesweg direkt am Wasser ein, welcher direkt an den Strand führte.

Perfekte Spielwiese – direkt am Spot parken und dann in Lee der flachen Landzunge tricksen und Manöver üben.
Foto: Rita Wallner

Was uns hier erwartete hätten wir nie vermutet. Konstante fünf Beaufort und eine 500 Meter lange Sandbank, auf deren Leeseite sich eine spiegelglatte Spielwiese ausbreitete. Wir parkten unser Auto im Schatten der Olivenbäume und machten uns hektisch daran, Finne und Fußschlaufen auf die Boards zu schrauben. Schnell noch Segel aufgebaut und raus ging’s. Das Ufer betraten wir erst wieder, als die Sonne unterging. An Land angekommen begrüßten uns direkt ein paar nette Locals mit der Info „the next days will be the same!“ Gut gelaunt ließen wir den Abend in der kleinen Gyros-Bude am Straßenrand ausklingen und freuten uns bereits auf den nächsten Tag.

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Auf „den nächsten Tag“ folgte ein weiterer Tag und ehe wir uns versahen, war der Urlaub rum, ohne dass wir auch nur einen Fuß auf unserer eigentliches Reiseziel Kreta gesetzt hätten. Der City-Spot von Patras war als Wegzehrung für die Durchreise gedacht, doch dass es auf den griechischen Inseln wochenlang windlos blieb und wir hier an 19 von 21 Tagen windsurfen konnten, schmeckte uns einfach zu gut.

Allgemeine Infos Drepano

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Anreise: Unweit des Fährhafens von Patras gelegen, erreichst du diesen Spot von dort aus in etwa 30 Minuten. Von Patras kommend lässt du die große Rio-Antirio-Brücke links liegen und gelangst wenig später nach Drepano. Dort biegst du kurz vor der kleinen Brücke links in die Straße Akrotinou ein und gelangst direkt zum Spot.

Wind & Wetter: Drepano eigent sich perfekt als „Wegzehrung“ für alle, die mit dem eigenen Auto über Patras nach Griechenland reisen und von dort eigentlich noch weiter auf eine der anderen Inseln wollen. Nach langer Fährfahrt kann man sich nur 30 Minuten vom Hafen entfernt die Müdigkeit aus den Knochen surfen. Drepano gehört nicht zu den klassischen Meltemi-Spots, sondern funktioniert, wenn der klassische Meltemi aus Nordwest bis Nord mal ausbleibt. West- und Ostwind werden hier aufgrund der geographischen Lage und lokaler Thermik verstärkt, weshalb der Wind im Laufe des Tages immer weiter zunimmt und am frühen Nachmittag in der Regel 15-20 Knoten erreicht. Die üblichen Windvorhersagen berücksichtigen die lokalen Effekte nicht. Sagen Windfinder oder Windguru zehn Knoten an, lohnt sich der Weg in der Regel schon. Aktuelle Windvorhersagen findest du unter diesem Link.

Spotbedingungen: Besonders macht diesen Spot eine mehrere hundert Meter lange Landzunge aus Kies, auf deren Leeseite sich perfektes Flachwasser zum Tricksen und Manöverüben findet. Westwind weht side-shore von links, bei östlichen Winden kann man auf der anderen Seite der Landzunge identische Bedingungen vorfinden. Weiter draußen entstehen moderate Chops, die auch mal einen Sprung zulassen. Nur mit einigen Kitesurfern muss man sich arrangieren.

Infrastruktur: Am Spot selbst kann man im Schatten von Olivenbäumen kostenlos parken. Auch Duschen stehen zur Verfügung, Surfschule oder Verleihcenter sucht man allerdings vergeblich – eigenes Material ist also Pflicht. Am Wochenende kann es hier aufgrund der Nähe zu Patras schon mal voll werden.

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