Seit das Foilen auf den sächsischen Seen im Jahr 2022 verboten wurde, schauen viele Wassersportler im Freistaat in die Röhre. Weder der Widerstand der Surfszene, noch Vermittlungsversuche von Verbänden wie dem Wassersportverband VDWS oder “Runde Tische” konnten daran bislang etwas ändern. Das sächsische Verkehrsministerium begründet das Verbot mit der angeblichen “Gefahrneigung” der Foils. Diese würde hohe Geschwindigkeiten erlauben und eine Gefahr für andere Wassersportler und Badegäste darstellen.
Was die Behörde allerdings konsequent ignoriert ist, dass Foils die Geschwindigkeit im Vergleich zum normalen Windsurfen oder Kiten nicht zwangsläufig erhöhen. Dass Foilsurfen aufgrund der erforderlichen Wassertiefe ohnehin nur in entsprechender Entfernung zum Strand möglich ist? Kein Argument! Auch die Tatsache, dass bislang keinerlei Unfälle im Zusammenhang mit Foils in Sachsen dokumentiert wurden, perlt an den Verantwortlichen offenbar ab.
Vor diesem Hintergrund klingt die Nachricht, dass nach Plänen der Landesdirektion Sachsen auf dem Cospudener See bald Motorboote unbegrenzt fahren dürfen sollen, wie ein schlechter Scherz. Wie das Magazin Blick.de berichtet, sei die Umwandlung des Cospudener Sees vom “Badegewässer” zum “schiffbaren Gewässer” geplant. Das würde bedeuten, dass Motorboote den See unbegrenzt befahren dürfen. Dagegen formiert sich nun neuer Widerstand von Seiten des Leipziger Umweltbundes Ökolöwe. Hintergrund: Der Cospudener See ist nicht nur ein Treffpunkt der Surfszene, sondern auch Teil des Landschaftschutzgebietes Leipziger Auwald.
Für Philip Kümpel, der mit einigen Mitstreitern derzeit im Namen der Wassersportszene gegen das Foilverbot klagt, führen die neuen Pläne der Landesdirektion die Willkür der Behörden erneut vor Augen. “Es ist absurd, aber für unsere Klage sind die neuen Pläne sogar hilfreich in der Argumentation.” Bleibt also zu hoffen, dass auf “Cossi” & Co in Zukunft statt Motorenlärm wieder das leise Zischen der Foils zu hören ist.
Foilern drohen Strafen
Anfang September hat es den ersten Wingfoiler am Störmthaler See erwischt. Die Wasserschutzpolizei holte ihn vom Wasser, nahm seine Personalien auf und kündigte ein Bußgeld von 50 bis 60 Euro an. „Sollten wir jetzt wieder aufs Wasser gehen, wären es 100 Euro, und es könnten auch noch andere Maßnahmen folgen,” berichtet Philipp Kümpel, der Zeuge der Situation war und auch einer der Initiatoren der Petition gegen das bundesweit einzige generelle Foil-Verbot in Sachsen ist. „Der Polizist kannte exakt den Paragrafen und meinte, ein Wingfoil-Board sei ein Formel-1-Wagen und gehöre auf eine spezielle Rennstrecke. Auf meinen Einwand, dass es in ganz Sachsen keinen solchen Rennsee gäbe, und es ansonsten in ganz Deutschland erlaubt sei, zuckte er mit der Schulter.”
Ein Wingfoil-Board ist ein Formel-1-Wagen und gehört auf eine spezielle Rennstrecke.
Zeitgleich fuhren auf dem Störmthaler See etliche Motorboote, die mit bis zu 15 PS ohne Führerschein bewegt werden dürfen. Unser Schwestermagazin „boote” hat solche Boote bereits mehrfach getestet und ermittelt, dass Geschwindigkeiten von bis zu 40 km/h problemlos möglich sind. Von solchen Geschwindigkeiten träumen Wingfoiler und normale Windsurf-Foiler nur.
Klage gegen das Foil-Verbot eingereicht
Mit einer Crowdfunding-Kampagne sammeln Philipp Kümpel und seine Mitstreiter Geld, um gegen das Foil-verbot in Sachsen klagen zu können. Kurz vor Weihnachten wurde die Marke von 10.000 Euro überschritten. “Ein Betrag, mit dem wir durchaus arbeiten können”, so Initiator Philipp Kümpel gegenüber surf. Doch auch weiterhin werden Spenden benötigt, um erfolgreich gegen das Verbot klagen zu können: “Wir rechnen mit 14.000 Euro in der ersten Runde”, so Kümpel.
Mit den bisherigen Spenden im Rücken haben er und drei Mitstreiter mit Hilfe eines Kölner Anwalts am 23. Dezember die Klage gegen das Verbot am Verwaltungsgericht Dresden eingereicht. “Ziel der Klage ist es, das Foilverbot als Ganzes zu kippen, ganz gleich, ob das Foil zum Windfoilen, Wingfoilen, Kite-Foilen oder unter einem SUP verwendet wird.” Da die sächsischen Behörden laut der Initiative anregen, ein bundesweites Verbot in die Wege zu leiten, ist der Erfolg in dem Verfahren für alle Foiler in Deutschland wichtig!
Auf der Webseite des Surf und Kite Vereins Leipzig (SKVL) kann weiterhin via PayPal gespendet werden.
Alternativ könnt Ihr das Konto des SKVL nutzen:
- Empfänger: Surf und Kite Verein Leipzig e.V.
- BIC: GENODEF1LVB
- IBAN: DE73 8609 5604 0308 0345 93
- Betreff: Spende für Klage gegen Foilverbot