Am Finaltag des Surf-Freestyle auf Fuerteventura am Dienstag war jeder Heat hochspannend. Ein Fahrer nach dem anderen zeigte unfassbare Tricks, einer höher und präziser als der andere. Verletzungen, Innovationen und hektische Heats prägten den Tag, an dem die späteren Sieger Nia Suardiaz und Christopher MacDonald in jeder Minute gefordert waren und zum ersten Mal in diesem Wettbewerb in die Defensive gedrängt wurden.
Riesige Rückwärts- und Vorwärtsflips und schnelle Kombinationstricks waren zu sehen, die mehrfach mit 9-Punkte-Wertungen holten. Doch Suardiaz und MacDonald ließen sich im Finale nicht aus der Ruhe bringen und zeigten eine Meisterklasse, die mittlerweile einen neuen Standard für explosive, technische und perfekt ausgeführte Freestyle-Tricks darstellt.
Mit ihrem Sieg setzten sich Suardiaz und MacDonald an die Spitze des WM-Rankings im Surf-Freestyle. Mit nur noch einem ausstehenden Event stehen sie schon jetzt als Weltmeister 2024 fest.
Rasende Entwicklung der Tricks
Die Basis für ihre Titel legten die beiden neuen Weltnmeister im letzten Frühjahr mit ihren ersten Siegen, als die Judges Qualität statt Quantität forderten und die GWA-Fahrer dazu brachten, jeden Trick härter, höher und mit mehr Kontrolle auszuführen. Auf Fuerteventura setzten sie sich durch die eine immer größer werdende Zahl von Herausforderern und zeigten auch in der finalen Jam Session eine nahezu perfekte Leistung.
„Ich bin super stolz auf die Jungs“, sagte MacDonald, der sich im Finale die Führung mit Axel Gerard teilte, der im Halbfinale mit einer dreifachen Backflip-Kombination die höchste Tricknote des Events von 9,7 erzielt hatte. „Zu Beginn dachte ich, ich hätte einen Vorteil, aber alle haben mir gezeigt, dass sie mit mir mithalten können oder mir sogar voraus sind.“
Guenole verletzt sich im Halbfinale
Gerard sammelte im Finale erst 8 und dann 9 Punkte, aber MacDonald zeigte denselben Trick, nur höher, sauberer und mit sanfteren Landungen, und holte hier und da einen halben Punkt. Xavier Corr war der Einzige, der mit diesen beiden mithalten konnte. Für eine Schrecksekunde sorgte Malo Guenole, der bereits für das Finale qualifiziert war, aber nach einer misslungenen Landung in seinem Halbfinale mit Arm- und Rückenverletzungen mit einer Bahre vom Strand weggebracht werden musste.
Am Ende hatte Gerard 28 Punkte und MacDonald erstaunliche 28,89 Punkte. Den Ausschlag gab dabei eine Wertung von 9,83 Punkten für einen Frontside 1080 von MacDonald, von dem er sagte, dass es „der beste in meinem Leben war“.
Suardiaz springt mit butterweichem Backflip zum Sieg
Nia Suardiaz hatte auch in ihrem Finale würdige Herausfordererinnen. Mar De Arce eröffnete den Wettkampf mit einem „allerersten“ Frontflip, der anschließend in fast jedem Durchgang den Auftakt einer Reihe innovativer Sprünge darstellte. Mit einem 8,93 Frontflip im Finale setzte sie diese Serie fort. Die junge Viola Lippitsch machte ebenfalls mächtig Druck und landete einen gestreckten Backflip, mit dem sie kurzzeitig vor den beiden Spanierinnen und Orane Ceris in Führung lag.
Aber Suardiaz ließ sich nicht einschüchtern. Obwohl sie bei mehreren Versuchen stürzte, zeigte sie doch noch ihren Signature Move, einen butterweichen Backflip, der ihr eine 9,0 einbrachte und den Sieg mit weniger als zwei Punkten Abstand zu De Arce sicherte. „Ich stürzte bei meinem ersten Trick, den ich normalerweise jedes Mal lande, also war ich frustriert,“ sagte Suardiaz über das Finale. „Dann gelang mir der Tack Backflip, und ich war richtig aufgeregt und stand ganz oben.”
Das Level im Surf-Freestyle geht steil nach oben
Suardiaz sagte, dass die Frauen sich seit dem letzten Surf-Freestyle-Event in Tarifa gesteigert haben. „Alle Mädels haben so hart trainiert und Mar ist mit ihren Frontflips richtig gut“, sagte sie. „Es ist so geil, all die Mädels rippen zu sehen. Das Niveau ist so viel höher geworden, besonders in den Finalläufen.“
Das Niveau ist so viel höher geworden, besonders in den Finalläufen.“ (Nia Suardiaz)
Es ist schwer vorauszusagen, wie es mit den Freestyle-Tricks weitergehen wird, nachdem die Fahrer auf Fuerteventura bewiesen haben, dass alles möglich ist. Bis zum nächsten Stopp der GWA-Tour sind es noch einige Monate, in denen alle weiter trainieren. Bei Instagram wird es sicherlich veiel neue Moves zu sehen geben, vielleicht müssen die Juroren ihre Kriterien und Skalen bis dahin anpassen.
Ergebnisse GWA Fuerteventura Surf-Freestyle
Damen
- Nia Suardiaz (ESP)
- Mar de Arce (ESP)
- Viola Lippitsch (AUT)
- Orane Ceris (FRA)
Herren
- Christopher MacDonald (USA)
- Axel Gerard (FRA)
- Xavier Corr (ESP)
- Malo Guénolé (FRA)