TestAusgewogener Allrounder - der Slingshot Slingwing V4 im Test

Manuel Vogel

 · 09.11.2023

Der Slingshot Slingwing V4 wurde komplett überarbeitet
Beim Slingshot Slingwing V4 sorgen zahlreiche Designänderungen für ein deutlich direkteres Fahrgefühl. Ob der Wing auch Schwächen hat, lest ihr im Test.

Der Slingshot Slingwing V4 ist als Allrounder für einen großen Einsatzbereich konzipiert und ergänzt markenintern das Modell Javelin (HIER gibt’s einen Test des Boom-Wings). Verfügbar ist das neue Modell in Größen von 2,0 bis 7,0 qm.

An Land:

Der Slingwing V4 wurde bezüglich Profilverlauf, Outline und Griffsystem komplett neu designt und fällt im Vergleich zum Javelin etwas gestreckter aus, hat also eine größere Spannweite. Die Profiltiefe ist weder komplett flach noch sonderlich tief. Der Slingwing V4 hat eine hohe Tuchspannung im Bereich der Anströmkante, in Richtung der Hinterkante ist das Canopymaterial dann etwas lockerer geschnitten und wird von kleinen Latten stabilisiert. Insgesamt wirkt der V4 aber deutlich straffer und kompakter als das Vorgängermodell V3, die Spannweite wurde um rund 15 Zentimeter reduziert. Auffällig ist das große Fenster, welches einen sehr breiten Blickkorridor freigibt - an vollen Spots ein großes Sicherheitsplus. Zudem besteht das Fenster aus sehr weichem Material, was sich in der Praxis als wenig anfällig gegenüber Knicken erweist.

Bild 1
Neues Griffsystem beim V4

Herzstück des Wings ist ein wechselbares Griffsystem. Standardmäßig wird der Slingwing V4 mit festen Griffen aus Aluminium ausgeliefert. Optional können diese aber gegen Carbonhandles ausgetauscht werden (Aufpreis 78 Euro). Je nach Größe des Wings spart man damit zwischen 200 und 300 Gramm Gewicht ein. Möglich macht den Wechsel ein Klick-System, welches den Wechsel schnell und werkzeuglos ermöglicht. Egal ob Carbon oder Alu, die Griffe fallen angenehm dünn und griffig aus und erinnern bezüglich ihrer Form etwas an die des NeilPryde Fly (HIER gibt’s einen Test).

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Aufgrund seiner um 15 Zentimeter reduzierten Spannweite bietet der V4 jetzt mehr Bodenfreiheit in Manövern und beim AnpumpenFoto: Marius GuggAufgrund seiner um 15 Zentimeter reduzierten Spannweite bietet der V4 jetzt mehr Bodenfreiheit in Manövern und beim Anpumpen

Auch die übrige Ausstattung überzeugt: Die Front Handle ist passend dimensioniert und schön steif, Nähte und Wingtips sind mit großflächigen Patches gegen Durchscheuern geschützt. Auch eine Leash gehört zum Lieferumfang dazu.

Auf dem Wasser:

Der Slingwing V4 liegt bereits beim Anfahren schön ausbalanciert in der Hand und bietet einen gleichmäßigen Zug nach oben. Auf die empfohlenen 10 Psi aufgepumpt, wirkt der Wing beim Anpumpen beinahe etwas leblos und gehört nicht zu den Kraftpaketen. Wer den Fülldruck aber etwas reduziert (Tipp: 8-9 Psi) verleiht dem V4 spürbar mehr Elastizität, was sich dann in absolut konkurrenzfähiger Power niederschlägt. Einmal abgehoben liegt der Slingwing V4 bestens ausbalanciert und auch mit gut fühlbarem Grundzug in der Hand. Insgesamt überzeugt der V4 bezüglich seiner Windrange komplett: In Windlöchern bleibt er stabil angeströmt, bei starken Böen profitiert er umgekehrt von seiner straffen Grundstruktur - hier gibt’s kein Flattern oder Verziehen, die Kontrolle ist vorbildlich und im Vergleich zum Vorgänger V3 spürbar verbessert.

Die weit abstehenden Griffe trifft man beim Umgreifen sehr leichtFoto: Marius GuggDie weit abstehenden Griffe trifft man beim Umgreifen sehr leicht

An den neu designten Griffen packt man aufgrund des geringen Durchmessers kraftsparend zu, zudem lässt sich die Griffposition millimetergenau variieren. Längere einhändige Fahrten sind aufgrund der Position der Handles nicht drin, wer hierauf Wert legt, sollte sich zum Boom-Wing Javelin orientieren. In Manövern überzeugt der Slingshot Slingwing V4 ebenfalls: Er lässt sich bestens dirigieren und liegt bei Wenden, Halsen und anderen Foilmanövern angenehm und neutral in der Hand. Auch ambitionierte Freestyle-Tricks macht der Slingwing V4 ohne zu Murren mit, wenngleich es auf dem Markt durchaus Wings gibt, die noch etwas leichter und spielerischer in der Hand liegen.

Den Allroundanspruch des V4 untermauert Slingshot mit einer guten Wave-Performance. Beim Driften in der Welle legt sich der V4 neutral in den Wind und fliegt stabil hinterher. Die stramme und gut dimensionierte Front Handle ermöglicht dabei einen direkten Kontakt und überträgt Steuerimpulse wie gewünscht.

surf/img-2343_5bdc5e7b68c9c68d98224ccf14b06ecdFoto: Marius Gugg

Slingshot Slingwing V4 - das Fazit:

Der Slingshot Slingwing V4 ist absolut ausgewogen und gibt sich weder bei der Angleitpower, der Kontrolle oder dem Manöverhandling eine Blöße. Unterm Strich gibt’s zwar kraftvollere Freeride- und noch leichtere Freestylewings, dafür bietet der V4 aber über alle Kriterien hinweg ein wirklich hohes Niveau und ist somit als Allrounder für Freeride, Welle oder zum Tricksen ein idealer Begleiter. Und der Vergleich zum Stallbruder Javelin? Der Slingwing V4 wirkt in der Welle und bei Manövern/Tricks neutraler und leichter, beim sportlichen Starkwind-Racen bietet der Javelin hingegen noch etwas mehr Flugstabilität und Kontrolle.

Slingshot Slingwing V4 5,0 - die Bewertung:

Flugstabilität
Leichtwind-Power
Kontrolle/Windrange
Manöverhandling
Driften/Welle


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