Diese Surfschuhe haben wir getestet:
“Im Winter gehe ich nicht aufs Wasser, irgendwie kann ich mit Schuhen nicht richtig surfen.“ Diese Aussage haben wir tatsächlich schon öfter gehört. Vermutlich stammt sie von Leuten, die schon lange keinen modernen Surfschuh mehr am Fuß hatten, denn die Zeiten, als man an Land beim Anziehen der Boots einen Schweißausbruch bekommen hat und danach auf dem Wasser schlotternd in der Eisbrühe stand, sind längst vorbei.
Mittlerweile kommen bei Winterschuhen jene Features zum Einsatz, die auch die Qualität von Neoprenanzügen in den letzten Jahren auf ein neues Level gehoben haben: Vollflächige Plüschfütterungen umschmeicheln die Füße bis zu den Zehen, flüssigversiegelte Nähte halten kaltes Wasser konsequent draußen und ultra-flexible Materialien garantieren, dass man auch Boots mit sechs bis sieben Millimetern Dicke mühelos an- und ausziehen kann. Und weil das immer mehr Windsurfer erkannt haben, wird Windsurfen im Winter immer populärer.
Surfschuhe: Rein in die Komfortzone!
Wir stellen euch im Folgenden acht Modelle für die kalte Jahreszeit vor — das sind nicht alle auf dem Markt, aber alle, die zum Zeitpunkt des Tests lieferbar waren. Unsere simple Anforderung hierfür lautete: „Sendet uns euren besten Winterschuh zum Windsurfen“. Generell gilt bei Boots das Motto „je dicker, desto wärmer“. Trotzdem müssen Schuhe mit acht Millimetern Neoprenstärke, wie sie von manchen Herstellern angeboten werden, zum Windsurfen nicht besser sein als etwas dünnere Modelle. Während es für Sportarten wie SUP oder Wellenreiten meist nicht dick genug sein kann, wird es beim Windsurfen mit extrem dicken Schuhen in den Schlaufen langsam eng — vor allem, wenn man große Füße hat. Auch der Trage- und Anziehkomfort wird mit zunehmender Dicke nicht unbedingt besser. Unserer Erfahrung nach können Boots mit sechs bis sieben Millimeter Neoprenstärke auch für die kältesten Tage mit Temperaturen unter fünf Grad Wasser ausreichend warm sein.
Stichwort „Temperatur“: Für die getesteten Schuhe geben wir das untere Ende des „Komfortbereichs“ an, also die Wassertemperatur, in dem wir die Schuhe noch als ausreichend warm empfanden. Weil sich aber das Kälteempfinden eines jeden Einzelnen unterscheidet, ist der angegebene Temperaturbereich eher als grobe Orientierung zu verstehen, kann aber helfen, die einzelnen Modelle untereinander zu vergleichen.
surf-Tipp: Teilweise werden die Modelle noch als „Split-Toe-Varianten“ angeboten, der Großzeh ist hier auch äußerlich von den anderen Zehen abgetrennt. Für kaltes Wasser ist diese Variante allerdings wenig empfehlenswert, weil spürbar kälter. Und wer sich für die kältesten Tage mit Wassertemperaturen unter fünf Grad noch ein Upgrade wünscht, sollte auch zusätzliche Neoprensocken ins Auge fassen: Mit diesen packt man nochmal einen Millimeter Neoprenstärke obendrauf und spart sich vielleicht einen noch dickeren Schuh für die wenigen sehr kalten Tage des Jahres.
Wie dicht müssen Surfschuhe sein?
Neben der reinen Dicke des Neoprens entscheidet auch die Qualität der Innenfütterung darüber, wie warm ein Schuh ausfällt. In der Marketingsprache heißen die Fütterungen dann „Celliant“, „Technobutter 3“ oder „Zodiac“ und sollen einerseits den Tragekomfort erhöhen, andererseits aber auch die Körperwärme besser halten. Im Idealfall reicht die Fütterung bis vorne zu den Zehenspitzen, so z.B. bei Soöruz, Patagonia, XCEL, O‘Neill oder auch ProLimit.
Der dritte Faktor, der einen Surfschuh wintertauglich macht, sind abgedichtete Nähte. Weil Nord- und Ostsee zum Zeitpunkt des Tests mit knapp neun Grad fast noch etwas „warm“ waren, haben wir uns zusätzlich auch mal in die Eistonne gestellt. und dabei festgestellt: Bei den meisten Modellen sind die Nähte tatsächlich richtig dicht, bei XCEL, Solite, ProLimit, O‘Neill, Soöruz und Patagonia kommt quasi gar kein Wasser durch die Nähte. Bei ION fällt der Wassereintritt ebenfalls nur minimal aus. Das günstige Ascan-Modell wirkt dicht — zumindest so lange man nur still im Wasser steht. Wenn bei Bewegung Zug auf die Nähte kommt, tröpfelt es allerdings doch spürbar kälter rein als bei den anderen Modellen.
Der dritte Faktor, der einen Surfschuh wintertauglich macht, sind abgedichtete Nähte. Weil Nord- und Ostsee zum Zeitpunkt des Tests mit knapp neun Grad fast noch etwas „warm“ waren, haben wir uns zusätzlich auch mal in die Eistonne gestellt und dabei festgestellt: Bei den meisten Modellen sind die Nähte tatsächlich richtig dicht, bei XCEL, Solite, ProLimit, O‘Neill, Soöruz und Patagonia kommt quasi gar kein Wasser durch die Nähte. Bei ION fällt der Wassereintritt ebenfalls nur minimal aus. Das günstige Ascan-Modell wirkt dicht — zumindest so lange man nur still im Wasser steht. Wenn bei Bewegung Zug auf die Nähte kommt, tröpfelt es allerdings doch spürbar kälter rein als bei den anderen Modellen.
Was nicht passt...
...wird passend gemacht — das gilt allerdings nur für den Solite Custom Pro, den man mit heißem Wasser noch individuell an die Fußform anpassen kann. Bei allen anderen Modellen weisen wir in den Produktbeschreibungen darauf hin, wenn der Schuh offensichtlich größer oder kleiner ausfällt als der Durchschnitt. Trotzdem empfehlen wir, die Schuhe, wenn möglich, im Shop eures Vertrauens anzuprobieren.
Ausstattung und Details der Surfschuhe
Winter-Surfschuhe im Test
Ascan Star Thermo
- Neoprendicke: 6 mm
- Größen: 37-38/39/40-41/42/43-44/45-46/47-48
- Preis: 44,90 Euro >> hier erhältlich
Der preiswerte Schuh von Ascan bietet einen weiten, komfortablen Einstieg, lässt sich aber über die beiden Klettverschlüsse auch gut stramm ziehen. Neopren und Sohle wirken überaus weich und bequem. Die Wärmeisolierung des sechs Millimeter starken Neoprens ist gut, nur an den Nähten gelangt etwas Wasser ins Innere, was den Komfortbereich etwas nach oben verschiebt.
FAZIT: Für überschaubares Budget bietet Ascan einen warmen und bequemen Schuh, der bis etwa 5-7 Grad Wasser angenehm warm hält. Wem das nicht reicht, der kann mit dem 7mm-Modell Titan nochmal spürbar upgraden, dieser hat dann allerdings eine spürbar dickere Sohle.
- Positiv: Einstieg; Preis-Leistung
- Neutral: Nicht 100% dicht
- Negativ: -
ION Plasma Boots
- Neoprendicke: 6/5 mm
- Größen: 36/37/38-39/40-41/42/43-44/45-46/47-48
- Preis: 59,95 Euro >> hier erhältlich
Bequemer Schuh, der ohne großartige Gimmicks auskommt. Dank Neoprenverklebung am Spann auch ohne Klettband guter Sitz am Fuß. Der Zehenbereich ist aufgedoppelt, die griffige Sohle ist ein guter Kompromiss aus Komfort und trotzdem guter Wärmeisolierung. Ebenfalls gut: Weiches Neopren am Schaft sorgt für guten Einstieg.
FAZIT: Der Plasma Boot verbindet hohen Tragekomfort mit top-Kälteschutz selbst bei winterlichen Wassertemperaturen von 3-5 Grad — und das zu einem fairen Preis.
- Positiv: Warm & bequem
- Neutral: -
- Negativ: -
O’Neill Psycho Tech
- Neoprendicke: 5 mm
- Größen: 6/7/8/9/10/11/12/13
- Preis: 69,95 Euro
Der O‘Neill Boot sticht mit extrem flexiblem Material heraus, nirgends fällt der Einstieg leichter als hier. Die Sohle wirkt wunderbar weich, was höchsten Tragekomfort und annähernd Barfuß-Feeling bietet. Das Klettband sorgt für festen Sitz und wirkt zudem überaus solide, der hohe Tragekomfort resultiert auch aus dem weichen Plüsch, welches sich bis vor zu den Zehenspitzen zieht.
FAZIT: Bei Anzieh- und Tragekomfort setzt der Psycho Tech den Maßstab, die Nähte sind perfekt dicht. Kleine Abstriche muss man aufgrund der dünneren Neoprenstärke bei der Wärmeisolierung machen — der Komfortbereich reicht bis etwa 5-7 Grad Wassertemperatur.
- Positiv: Komfort & Flexibilität
- Neutral: Für sehr kaltes Wasser etwas dünn
- Negativ: -
Patagonia R4 Yulex
- Neoprendicke: 5 mm
- Größen: 5/6/7/8/9/10/11/12/13
- Preis: 85,00 Euro
Patagonia setzt konsequent auf die Verwendung von Naturkautschuk und recycelten Komponenten. Die angegebenen 5mm sind definitiv eine Untertreibung, der R4 fällt dicker aus. Der Einstieg ist eher stramm und etwas steif, einmal drin, werden die Füße aber von weichem Kuschelplüsch umschmeichelt. Das Gurtband wirkt hochwertig, die Nähte sind perfekt abgedichtet.
FAZIT: Bezüglich Wärmeisolierung ist der Patagonia der Maßstab, der Komfortbereich endet erst bei etwa 2-4 Grad Wassertemperatur. Wem das nicht reicht, der kann noch auf den R5 mit 7mm upgraden und dürfte dann für die nächste Eiszeit gewappnet sein.
- Positiv: sehr warm; Features & Philosophie
- Neutral: Einstieg etwas eng
- Negativ: -
ProLimit Hydrogen Polar
- Neoprendicke: 6/5 mm
- Größen: 37-38/39/40-41/42/43-44/45/46-47
- Preis: 79,99 Euro >> hier erhältlich
Der Boot von ProLimit fällt durch wunderbar flexibles Neopren auf, der Einstieg gelingt bei diesem Schuh besonders leicht. Die Passform passt für breite Füße besser, mit schmalen Tretern fehlt etwas seitlicher Halt, zumal der Schuh keinen Klett am Spann hat, den man strammziehen könnte. Der Tragekomfort ist dank Kuschelplüsch, flexibler Sohle und des weichen Neoprens auf absolutem Top-Niveau. Auch die Nähte sind gut abgedichtet und lassen quasi kein Wasser durch.
FAZIT: Ultra-bequem, geschmeidig und für Wassertemperaturen bis etwa 5-7 Grad Grad absolut ausreichend warm. Zum Freestylen und Welle surfen würde man sich etwas mehr seitlichen Halt wünschen.
- Positiv: Tragekomfort & Einstieg
- Neutral: Seitlicher Halt
- Negativ: -
Solite Custom Pro
- Neoprendicke: 5 mm
- Größen: 37/38/39/40,5/42/43/44,5/46/47
- Preis: 94,95 Euro >> hier erhältlich
Mit heißem Wasser lässt sich der Solite Custom Pro individuell anpassen. Das klappt gut, wenn man den Schuh eine halbe Nummer zu klein kauft, anprobieren im Shop ist ratsam. Die Features sind top — eine solide Sohle, Kuschelplüsch auf der Innenseite und absolut dichte Nähte lassen den Schuh sehr wertig erscheinen. Wenn es richtig kalt wird, sollte man die mitgelieferten Thermosocken tragen — oder den Boot noch eine Nummer dicker wählen (verfügbar bis acht Millimeter Dicke).
FAZIT: Überaus bequem, leicht und mit hochwertigen Features — der Custom Pro überzeugt! Der Komfortbereich liegt bei etwa 5-7 Grad Wasser. Das Modell „Custom“ mit leicht abgespeckten Features gibt‘s ab 79,95€.
- Positiv: individuell formbar; Features; Tragekomfort
- Neutral: 100% warm nur mit Socke
- Negativ: -
Soöruz Guru Split Toe
- Neoprendicke: 5 mm
- Größen: 5/6/7/8/9/10/11/12
- Preis: 69,00 Euro
Das Soöruz-Modell überzeugt vor allem aufgrund seiner guten Features: Plüsch bis zu den Zehenspitzen und die weiche Sohle sorgen für hervorragenden Tragekomfort, der weiche Abschluss am Schaft für einen easy Einstieg. Dank des aufgeklebten Gummis am Spann und des innen abgetrennten Großzehs sitzt der Schuh auch ohne Klettband stramm am Fuß. Die Nähte sind perfekt abgedichtet: Wassereintritt? Fehlanzeige! Der Schuh fällt im Vergleich etwas größer aus als angegeben.
FAZIT: Trotz „nur“ 5mm Neoprenstärke erreicht der Soöruz eine überraschend gute Wärmeisolierung, der Wohlfühlbereich endet erst bei 4-6 Grad Wassertemperatur. Ausstattung & Tragekomfort überzeugen.
- Positiv: Tragekomfort & Features
- Neutral: -
- Negativ: -
XCEL Drylock Round Toe
- Neoprendicke: 7 mm
- Größen: 38/39/40/41-42/43/44-45/46/47
- Preis: 95,00 Euro >> hier erhältlich
Sehr dicker und überaus hochwertiger Winterschuh, der etwas kleiner ausfällt. Der Einstieg ist aufgrund des dehnbaren Materials am Schaft easy, auf der Innenseite sorgt kuscheliges Innenfutter nicht nur für hohen Tragekomfort, sondern in Verbindung mit sieben Millimetern Neoprenstärke auch für eine top-Wärmeisolierung. Gutes Feature: Im Zehenbereich ist das Neopren aufgedoppelt, das bringt zusätzliche Isolierung. Mini-Manko: Die Kunststoff-Öse für das Gurtband sitzt weit oben am Spann, genau dort, wo die Schlaufe im Normalfall anliegt. FAZIT: Weiche Sohle und flexibles Neopren für besten Tragekomfort und höchste Wärmeisolierung. Der Wohlfühlbereich endet erst bei 2-4 Grad Wassertemperatur.
- Positiv: sehr warm & bequem, gute Features
- Neutral: Position des Klettbandes
- Negativ: -
Dieser Test wurde erstmals in surf 1-2/2021 veröffentlicht. Möglicherweise haben sich Preise und Verfügbarkeit der Modelle geändert.