Der Körper ist warmlaufen, die Füße sind kalt geblieben – so geht es leider vielen Paddlern in den kalten Wintermonaten nach kurzer Zeit. Während man mit entsprechender Kleidung den Körper mühelos warm und trocken halten kann, wird es an den – auch mal vom Eiswasser umspülten – Füßen schnell frostig. surf Magazin hat unter den im Fachhandel erhältlichen Neopren-Boots in Ausgabe 1-2/2021 die besten Modelle für Windsurfer im Vergleichstest. Hier kommt das Ranking für SUP, das wegen der unterschiedlichen Anforderungen (Windsurfer stehen beispielsweise in Fußschlaufen und benötigen tendenziell mehr Feingefühl in der Sohle) etwas anders ausfällt. Dieser Typus Schuhe ist vor allem für Paddler geeignet, die auch im Winter noch Boardgefühl behalten wollen und nicht auf dicke "Stiefel" setzen.
Drei Tipps für noch mehr Wärme gelten dabei für jeden Schuh:
1. Kosten nicht viel– Einlegesohlen mit Isolierung und Alufolie – wenn der Schuh es von der Größe zulässt. Die schlimmste Kältebrücke ist nämlich meist die Sohle.
2. Kostet nichts – und ist der vielleicht effektivste Tipp: Flachwasser-Paddler suchen sich einen trockenen Einstieg am Steg oder ähnlich. Nasse Neoprenschuhe sind immer – auch wenn es nur kurz durchs Wasser ging – deutlich kälter, als komplett trockene. "Für eineinhalb Stunden bleiben die Füße dann warm", sagt auch Extrem-Winter-Durchpaddler Arnd Dünzinger aus Grainau." Er greift auch im Winter eher zum dicken aufblasbaren Board statt zum tiefer gelegten Raceboard so "höher oben stehend" die Füße sicherer trocken zu halten.
3. Ebenfalls gratis: Schuhe für den Winter eher größer wählen, damit (wasserdichte) Socken noch Platz finden oder eine zusätzliche Einlegesohle.
Hier kommen die Top Fünf für den Paddler, insgesamt acht Modelle wurden für surf in der aktuellen Ausgabe (ab 16.12. am Kiosk) "heißkalt" getestet.
Platz 5: ION Plasma Boot
Bequemer Schuh mit sechs Millimetern Neoprenstärke, der ohne großartige Gimmicks auskommt. Dank Neoprenverklebung am Spann auch ohne Klettband guter Sitz am Fuß. Zehenbereich aufgedoppelt, mäßig dicke Sohle und dichte Nähte – das sorgt beim Paddeln für gute aber nicht überragende Wärmeisolierung. Weiches Neopren am Schaft mit gutem Einstiegskomfort. Unterm Strich verbindet der Plasma Boot hohen Tragekomfort mit einem guten Kälteschutz bis zu Wassertemperaturen von 4-6 Grad.
Preis: 69,99 Euro >> hier erhältlich
Platz 4: Ascan Titan
Den günstigen Winterschuh von Ascan gibt's seit Jahren unverändert. Dabei kann er nicht mit "fancy" Features aufwarten wie andere Boots, dass er für Winterpaddler noch immer absolut empfehlenswert ist, liegt vor allem an den satten sieben Millimetern Neoprenstärke und vor allem der überdurchschnittlich dicken und festen Sohle, die eine perfekte Isolierschicht zum kalten Wasser darstellt. An den Tragekomfort der Konkurrenz reicht der Ascan Titan damit natürlich nicht heran, was man vermutlich verschmerzen kann, wenn man nach einer ausgedehnten Tour die dampfenden Füße aus dem Schuh zieht. Auch der Preis ist überaus attraktiv, der Titan kostet gerade mal 39,90 Euro.
Preis: 52,90 Euro >> hier erhältlich
Platz 3: XCEL Drylock
US-Hersteller XCEL bietet mit dem Drylock Round Toe nicht nur einen sehr dicken sondern überaus hochwertigen Winterschuh an. Der Einstieg ist aufgrund des sehr dehnbaren Materials am Schaft vergleichsweise einfach, auf der Innenseite sorgt ein kuscheliges Innenfutter nicht nur für hohen Tragekomfort, sondern in Verbindung mit satten sieben Millimetern Neoprenstärke auch für eine gute Wärmeisolierung. Weitere gute Features: Im Zehenbereich ist das Neopren aufgedoppelt und auch das Gurtband am Spann sorgt für guten Halt und mutet obendrein solide an. Dass der XCEL Drylock nicht noch weiter vorne landet, liegt einzig und allein daran, dass die Sohle im Vergleich minimal dünner ausfällt – das sorgt für annähernd "Barfuß-feeling", reduziert aber die Wärmeisolierung auf hohem Niveau leicht.
Preis: 85 Euro >> hier erhältlich
Platz 2: Solite Custom Pro
Darf’s ein Tässchen Tee sein? Falls nicht, kann man das kochende Wasser direkt dafür verwenden, um die Surfschuhe zu „costumizen“, also individuell anzupassen. Was sich anhört wie ein schlechter Scherz, ist bei den aus den USA stammenden Solite Boots tatsächlich möglich. Im oberen Bereich wirkt der Stiefel wie ein normaler Surfschuh, unterhalb der Knöchel besteht der Boot aus einem etwas festeren Material, welches eher an einen Gummistiefel erinnert. Zum Anpassen füllt man den Schuh gut fünf Zentimeter hoch mit kochendem Wasser und lässt das ganze knapp zehn Minuten ziehen. Dann das heiße Wasser ausgießen, einmal kurz kalt ausschwenken, rein in den noch warmen Schuh und damit etwas herumlaufen. Weil man den Boot eine halbe Größe zu klein kaufen soll, drückt dieser zu Beginn erst mal ein wenig, das jetzt warme und dadurch formbare Material passt sich aber schnell an die jeweilige Fußform an und bleibt nach dem Erkalten auch so. Weil das gummiartige Material im unteren Bereich nicht ganz so warm ist, wird eine dünne Socke zum Unterziehen mit ausgeliefert, die man beim „Customizen“ und natürlich auf dem Wasser tragen sollte – dank dieser schlüpft man auch easy und reibungsarm in den Boot. Das Kuschelplüsch reicht bis zum Knöchel, darunter steckt der Fuß im "nackten" Gummi. Aus diesem Grund sollte man die mitgelieferten Socken tragen, um Kältebrücken zu vermeiden. In gleicher Neoprenstärke wäre der Solite Boot also etwas weniger warm, weil es den Boot aber mit satten acht Millimetern Neoprenstärke gibt, wird dieses Manko mehr als kompensiert. Der leichte Schuh ist zudem mit einer soliden und extrem griffigen Sohle ausgestattet, die für besten Grip auf dem Board sorgt. Die Nähte sind flexibel und der dehnbare Schaft verjüngt sich oben, um den Wassereintritt zu minimieren.
Preis: 85 Euro >> hier erhältlich
Platz 1: Patagonia R4
Patagonia setzt konsequent auf die Verwendung von Naturkatschuk, recycelte Komponenten und Kleber auf Wasserbasis. Die angegebenen 5mm sind definitiv eine Untertreibung, der R4 fällt 1-2 Millimeter dicker aus und etabliert sich auch deshalb mühelos unter den absolut wärmsten Modellen. Der Einstieg fällt recht eng und etwas steif aus, einmal drin, werden die Füße aber von weichem Kuschelplüsch umschmeichelt. Das Gurtband wirkt hochwertig, wodurch man den Schuh gut festziehen kann und auch die Nähte halten perfekt dicht. Bezüglich der Wärmeisolierung ist der R4 bereits der Maßstab, der Komfortbereich endet erst bei etwa 3-5 Grad Wassertemperatur. Wem das nicht reicht, der kann noch auf den R5 mit 7mm Neoprenstärke upgraden.