Ergänzend zum Modell Fly 2 hat NeilPryde mit dem Firefly jetzt einen Boom-Wing im Sortiment. Wir haben zugegriffen und verraten euch, was die Neuheit kann - und was nicht.
An Land
In neun Größen von 2,0 bis 6,0 Quadratmeter ist der NeilPryde Firefly Wing verfügbar. Verglichen mit dem Schwestermodell Fly 2 fallen Spannweite und Aspect Ratio (= Verhältnis von Spannweite zur Fläche) geringer aus. Mit von uns gemessenen 2,75 Kilo liegt die getestete Größe 5,0 im normalen Bereich. Der markanteste Unterschied zum Fly 2 ist in jedem Fall das Griffsystem, beim Firefly setzt NeilPryde auf einen fest verbauten Boom, will heißen: Der Boom muss nicht (de-)montiert werden, dadurch fällt das Packmaß aber länger aus. Der Boom selbst steht vorne weit von der Mittelstrut ab, was intuitives Greifen ermöglichen soll. Absolut angenehm ist der Griff am Holm aufgrund des dünnen Durchmessers sowie des griffigen Belags. Die Designer haben dem Firefly im vorderen Bereich ein üppiges Profil verpasst, die Tuchstraffung ist im vorderen Bereich durchaus hoch, weiter zur Hinterkante hin ist das Material dann locker geschnitten. Kleine Latten sollen ein Flattern der Hinterkante verhindern. Gut dimensioniert wurden auch Front Handle und die Verstärkungen an den Flügelspitzen. Belüftet wird der Wing über zwei SUP-Ventile, ohne One-Pump-System. Will heißen: Man muss beim Aufpumpen einmal umstöpseln, dafür hat man die Luft beim Entlüften aber auch schnell wieder raus.
Auf dem Wasser
Verglichen mit anderen Boom-Wings auf dem Markt hat der Firefly einen gewichtigen Vorteil: Schon beim ersten Griff unter den im Wasser liegenden Wing erwischt man den weit von der Mittelstrut abstehenden Boom überdurchschnittlich leicht. Langes Suchen samt nervigem Danebengreifen entfällt hier komplett, das gilt übrigens auch für Manöver - dazu später mehr. Beim Anfahren entwickelt der Boom-Wing gleich einen guten Lift und gleichmäßigen Zug nach oben. Das recht tiefe Profil bietet reichlich Power für den Takeoff, sogar dann, wenn man eher mit passiver Fahrweise zu Werke geht und noch keine ausgefeilte Pumptechnik an den Tag legt. Mit entsprechendem Pumpeinsatz lässt sich der Firefly Wing dann nochmal deutlich aufladen und gehört im Quervergleich auf jeden Fall zu den kraftvollen Wings, wenn es um frühes Abheben geht.
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Auf der Geraden lässt sich die Griffposition millimetergenau wählen und auch einhändige Flüge sind dank des durchgehenden Booms kein Problem. Das gilt auch jegliche Foilmanöver und Freestyle-Tricks, wo man sehr intuitiv zugreifen kann - die Gefahr, den Boom mal zu verfehlen, ist hier maximal gering. Bei der Flugstabilität ist Hersteller Pryde ein guter Kompromiss gelungen aus ansprechend stabiler Fluglage auf der Geraden, trotzdem aber der nötigen Agilität für Manöver und Rotationen. Etwas unterdurchschnittlich fällt hingegen die Kontrolle aus, denn in stärkeren Böen könnte der Wing durchaus etwas mehr Grundspannung vertragen und die Hinterkante beginnt teilweise zu flattern. Daher sollte man den empfohlenen Fülldruck nicht deutlich unterschreiten.
Viel Spaß macht der Wing beim Driften auf der Welle. Zwar kann der gestrecktere Fly 2 diesbezüglich noch etwas mehr Neutralität bieten, trotzdem gibt sich auch der Firefly hier keine Blöße: Er pendelt sich schön aus und entwickelt auch bei längeren Ritten auf Dünungs- oder Brandungswellen kaum störendes Eigenleben.
NeilPryde Firefly - das Fazit
Der Einsatzbereich des NeilPryde Firefly unterscheidet sich nicht grundlegend von dem des Fly 2 - beides sind gute Allrounder, die ein breites Spektrum an Bedingungen abdecken. Der Firefly überzeugt mit viel Power vor allem beim Leicht - bis Mittelwind und setzt bei Manövern und Jumps keine Limits. Auch als Wing für Neueinsteigerinnen und Neueinsteiger ist der Wing ein super Tipp. Wer primär Downwinder in der Dünungswelle macht oder sportlich schnell freeriden möchte, dem wird der Fly 2 noch besser zusagen - einen Test lest ihr in Kürze hier auf der Website.
Power, Manöver, inuitives Greifen
Leichtes Flattern in Böen; Packmaß
NeilPryde Firefly - technische Daten
- Testmodell: NeilPryde Firefly 5,0
- Spannweite: 335 cm
- Tiefe: 198 cm
- Gewicht (eigene Messung, ohne Leash): 2,75 kg
- Gewicht: 550 g/m2
- Verfügbare Größen: 2,0/2,5/3,0/3,5/4,0/4,5/5,0/5,5/6,0 qm
- Lieferumfang: Wing, Tasche
- Preis (Testmodell): 1099 Euro
- Kontakt: Zur Website
- Besonderheiten: Boom fest integriert